Kapitel 1
Das Licht von "Der Bücherecke" geht zum letzten mal aus. Und ich blicke traurig in die dunklen Schaufenster. Diese Bibliothek war nicht nur mein Arbeitsplatz, sondern auch mein Rückzugsort. Der Geruch von den alten Büchern hat mich immer beruhigt und aufgefangen. Bereits seid meinem zwölftem Lebensjahr liebe ich diesen Laden. Ich verbrachte mehr Zeit hier, als woanders. Ich machte alle Praktika hier und meine Ausbildung. 2 Jahre habe ich hier gearbeitet und die Arbeit meines Chefs so gut wie übernommen. Herr Metz war schon etwas älter und gab das Geschäft nun auf. Sein Sohn war nicht davon zu überzeugen das Geschäft weiterhin als Buchladen zu behalten und macht lieber daraus eine Spielhalle. Das würde sich mehr rentieren, meint er. In meiner Wut habe ich Ihn Sachen an den Kopf geworfen die man hätte lieber nicht sagen sollen, den somit hatte er mir gesagt das er mich nicht als Arbeitskraft übernehmen wollte. Aber was will ich auch in einer Spielhalle. Ich bin Bibliothekarin und keine Aufsicht für Spieler. Doch Herr Metz half mir dabei einen neuen Job zu finden. Durch seine Kontakte hatte ich jetzt auch einen, nur ist dieser knapp 6 Stunden entfernt von meiner Heimat.
Der Job beinhaltet eine Wohnung über dem Laden und einen Transporter der mir mein ganzes Hab und Gut in die neue Stadt fährt. In mein neues Zu Hause. Morgen früh werde ich mit dem Zug nach da fahren. Alleine bei dem Gedanken bekomme ich leichte Panik. Ich war noch nie länger als zwei Wochen aus dieser Stadt raus und ich hatte immer jemanden an meiner Seite. Doch in die neue Stadt ziehe ich alleine.
Ich mache mich auf dem weg zu meiner Wohnung, die nur wenige Minuten entfernt ist. Diesen Weg kann ich mit geschlossenen Augen gehen, jede Straßenlaterne, jeder Stromkasten und jede unebene Stelle auf dem Gehweg hat sich in mein Gehirn eingebrannt. In meiner Wohnung stehen mehrere Kisten, die meißten beinhalten Bücher. Ich gehe nirgendwohin ohne ein gutes Buch. Meine Handtasche landet auf einem Karton und ich setze mich in meine leer geräumte Wohnung. Bis auf mein Sofa sind alle Möbel abholbereit. Alle Bilder sind verstaut und das Gefühl von dem Abschied meiner Eltern kommt wieder hoch. Ich habe mich von Ihnen vor der Arbeit schon verabschiedet. Sie nahmen mich beide in den Arm, mein Vater drückte mir noch Geld in die Hand und ich musste versprechen sie mindestens einmal in der Woche anzurufen. Meine Mutter weinte aber sie meinte es wäre weil sie so stolz auf mich ist.
Es geht alles so schnell und ich frage mich ob das auch das ist was ich wirklich möchte. Möchte ich von hier weg? Noch kann ich mich umentscheiden. Die Vermieterin möchte erst morgen früh vor der Abfahrt den Schlüssel wieder haben. Ich mache einen Karton auf und nehme das obere Bild herraus. Meine Freunde und ich an unserem erstem Abend im Diamond. Seid diesem Wochenende waren wir ziemlich oft da. Laute Musik, Alkohol und schwitzende Menschen. Genau das was ich nach einer ruhigen Woche zwischen meinen Büchern brauchte. Die Meinungen zu meinem Umzug gehen weit auseinander bei meinen Freunden von, "Wer hilft mir jetzt beim abschleppen von Frauen?" bis zu, "Ich bin so stolz auf dich und bewundere deinen Mut, wenn da heiße Typen sind ruf mich an und ich ziehe zu dir." Wir waren alle so verschieden. Lisa und Ihr Drang immer die perfekte Hose zu finden für Ihren Hintern.
Andre der jedem Rock hinterherschaut um die große Liebe zu finden.
Jan der seine große Liebe schon ein paar mal gefunden hat.
Jenny die keine Hosen besitzt, weil sie sagt das man Ihre Beine nicht verstecken sollte.
Kira die sich sofort verkriecht wenn sie ein Junge nur anschaut.
Phil unser kleiner Nerd, der mehr an seinem Computer sitzt und wir Ihn immer zwingen müssen mit zu kommen.
Max der lieber ein Bier trinkt als mit Frauen rum zumachen.
Und Cassandra die mit Ihrem lächeln bisher alles bekommen hatte was sie wollte.
Ich legte das Bild wieder in den Karton, sie würden mich für verrückt halten. wenn ich jetzt nicht wirklich abhauen würde. Und ich weiß das ich es auch möchte. Ich möchte diese Herausforderung annehmen und sie meistern.
Bevor ich weiter darüber nachdenken kann ziehe ich mich lieber um. Ein letzter Abend mit meinen Freunden in unserer Stammdisco. Ich schnappe mir meine Handtasche und packe mein Handy, meinen Ausweis und etwas Geld in den BH. Die Tasche verstaue ich danach in eine der Kisten. Ich gehe ein letztes mal durch jedes Zimmer und schaue ob auch alles eingepackt ist. Morgen früh werde ich keine Zeit dafür haben, ich kenne mich gut genug um zu wissen das mein Wecker kurz vor knapp klingelt und ich mich dann beeilen muss um noch den Zug zu erwischen.
Ein letztes mal schaue ich in meine kleine Wohnung und schließe dann die Türe hinter mir um mich auf dem Weg zu machen.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top