>●□● The half Truth ●□●< [Chapter 13]
Ich merke den Wind in meinem Fell und komme in die Helligkeit zurück. Pearl hat die Kontrolle übernommen und fliegt durch den Wald. Es fühlt sich an wie fliegen, die Bäume verschwinden nur so aus unserem Blickwinkel und der Boden ist ein verschwommener Farbfluß aus grün und orange. Ich sehe meine Pfoten die kaum die Erde berühren. Eine Pfote ist Schneeweiß und die andere dunkel grau. Noch nie hatte ich mich in Wolfs Gestalt gesehen, da ich mich erst einmal verwandelt hatte, war das klar. Der Geruch von Moos und nasser Erde dringt in meine Nase, so ein betörender Duft. Ein Vogel fliegt uns genau vor die Schnauze und meine Aufmerksamkeit richtet sich nach vorne. Ich fühle mich frei und genieße den Lauf.
'Na endlich bist du wieder wach.'
Wie lange laufen wir schon?
'So lange ist es noch nicht. Aber wir müssen überlegen was wir machen. Wenn wir noch weiter in die Richtung laufen, kommen wir in ein fremdes Revier. Ich rieche die Grenze schon.'
Und was heißt das für uns wenn wir die Grenze übertreten?
'Entweder die Wachen greifen uns an oder nehmen uns als Gefangenen um uns zu ihrem Alpha zu bringen. Und da du die Tätowierung eines Alphas hast wird man dich für die Frau von einem halten. Das würde uns zwar das Leben retten weil sie bestimmt keinen Krieg wollen, was unser Tot hervor rufen würde. Aber sie würden auch Boten zu Alpha Alexander-Dimitri schicken um uns zu übergeben.'
Beides ist nicht nach deinem Wunsch, hab ich recht?
'Definitiv! Wir versuchen das Revier zu umgehen. So wie das kleinere von gestern.'
Wohin laufen wir eigentlich? Und wo sind wir hier?
'Beides weiß ich nicht genau. ich weiß nur das wir ungefähr schon 1000 Kilometer zurück gelegt haben. Und wir laufen Richtung Osten'
Wie schnell kannst du...
'CELINA! Bleib sofort stehen!'
Pearl stockt in ihrer Bewegung als der Befehl von Amos in unserem Kopf ertönt.
'Celina dreh um und komm sofort zum Rudel zurück!'
Pearl wehrt sich gegen den Befehl von Amos. Der innere Wolf meines Vaters knurrt und mein Herz zieht sich zusammen. Meine Krallen rammen sich in den Boden und Pearl versucht sich dem Befehl zu wiedersetzen.
'Deine Strafe wird milder wenn du jetzt sofort umkehrst.'
Er klingt ein wenig sanfter. Fast als wäre er traurig. Er scheint den Wiederstand von Pearl zu bemerken.
'Dein Vater möchte nicht noch ein Kind verlieren. Bitte. Es zerbricht ihn völlig wenn du nicht wieder kommst.'
'Was ist unsere Strafe?'
Pearl kommt mir zuvor mit der Frage. Ich bin gespannt auf seine Antwort und sein seufzen lässt meine Hoffnung platzen, wie eine Seifenblase. Das war mir Antwort genug. Er wird mich sofort nach meiner Ankunft einsperren, bis zu meiner Endgültigen und Lebenslänglichen Gefangenschaft an Marcos Seite.
'Nein Amos! Wir werde kein Leben in Gefangenschaft leben.'
Pearl baute sich innerlich auf und knurrte so laut das ich mir die Ohren zu halten würde, wenn ich könnte.
'Du kommst JETZT sofort wieder nach Hause! Das ist ein Befehl von deinem Alpha, Pearl.'
Wir klappen zusammen weil der Befehl uns den Rücken runter drückt und uns zu einer Verneigung zwingen möchte.
'Nein!'
Pearls Alpha Stimme kommt zum Vorschein und sie richtet sich wieder auf.
Bitte Pearl hör auf. Wehr dich nicht und geh zurück. Lieber nehme ich Marco zum Gefährten als ohne Rudel zu Leben. Ich liebe meine Familie, bitte lass uns nach Hause gehen.
'Pearl wenn du das machst werde ich meine Tochter nie wieder in den Arm nehmen können. Ich könnte ihr nie wieder in die Augen sehen und ich könnte ihr nie mehr ins Gesicht sagen das ich sie Liebe.'
Mir steigen Tränen in die Augen, das ist das erste mal das ich von meinem Vater höre das er mich liebt. Ich willl zu ihm und in seine Arme gleiten. Mein Körper schmerzt weil ich wieder die Kontrolle übernehmen möchte.
'Das ist nur ein Trick Celina. Hör nicht auf ihn. Er will uns nur entzweien.'
Es ist mir egal was du sagst Pearl.
Ich kämpfe weiter und schaffe es unter schmerzen Pearl zurück zu drängen.
'Ok. ich gebe dir das Kommando, aber mach mich nicht dafür verantwortlich wenn es zu spät ist zum umkehren.'
Danke. Ich laufe in die Richtung wo wir her gekommen sind. Das ist das erste mal das ich die Kontrolle über meinen Wolfskörper habe. Ich bin im Himmel und gleichzeitig in der Hölle, es fühlt sich an als wäre es das natürlichste der Welt, und doch unwirklich. Meine Pfoten berühren nur ganz sachte den Boden und ich kann jedem Baum ausweichen. Ich sehe alles um mich herum und das so klar als wären meine Augen frisch poliert. Der Wind geht durch mein Fell und drückt es auf meine Haut. Es kribbelt überall und es fühlt sich wunderbar an.
Mehrere Stunden laufe ich einfach und genieße es. Meine Gedanken sind wie ausgelöscht und mein Kopf fühlt sich leer an. Ich lege mich zum schlafen hin und gleite in einen Traumlosen schlaf. Beim aufwachen bin ich immer noch ein Wolf und setze meinen Weg fort. Wenn ich richtig rechne brauche ich nur noch 12 Stunden für nach Hause. Pearl hat sich in den hintersten Teil unseres Bewusstseins gedrängt und schenkt mir keine Beachtung. Das macht mich schon traurig und ich hoffe das wir uns bald wieder verstehen. Ganze 4 Stunden laufe ich schon und überlege wie ich es schaffe das Pearl mir verzeiht. Ich werde langsamer irgendetwas stimmt nicht. Meine Ohren richten sich auf und ich schaue durch die Gegend. Ich höre Pfoten die über den Boden fliegen. Mindestens 4 Wölfe kommen in unsere Richtung gelaufen. Ihr Geruch ist noch nicht ganz bei mir angekommen. Noch knapp 100 Meter uns sie sind bei mir. Ich bleibe stehen und schnuppere. Es sind die Militia, die Wachen meines Vaters.
Als sie meine Gegenwart bemerken werden sie langsamer.
Noch 50 Meter trennen uns.
'Verwandel dich zurück und gehe zu den Wächtern. Sie begleiten dich sicher nach Hause.'
Wieso sollte ich mich zurück verwandeln? Ich bin doch so viel schneller.
Ohne auf meinen Vater zu hören gehe ich einen Schritt in die Richtung der Wächter.
'Ich bin froh das du freiwillig nach Hause gekommen bist.'
Irgendetwas an dieser Art wie Amos das sagt lässt mich stutzen und ich bleibe mitten im Schritt stehen.
'Geh weiter Celina. Jetzt ist es zu spät. Kein zurück mehr.'
Seine Stimme ist Eiskalt. Und ein Eiszapfen bohrt sich in mein Herz.
Hast du das alles nur gesagt damit ich zurück komme? Dir ist es egal ob es mir gut geht dabei oder nicht. Was hat es für Vorteile wenn ich Marco heirate? Sag mir endlich die Wahrheit.
'Du willst also unbedingt die Wahrheit? Na schön Prinzessin.
Ich will meine Macht behalten und deine Bindung zu Marco wird unsere Position im Rudel stärken. Alle Zweifel an uns wären aus der Welt geschafft. Du wirst nach meiner Regentschaft die Frau an der Seite des Alphas. Du solltest dich geehrt fühlen und nicht davor weglaufen. Und jetzt geh mit der Militia nach Hause.'
Er merkt mein zögern.
'Celina ich zähle bis drei.
1.
2.
3.
Meine Geduld ist jetzt endgültig vorbei!
Militia! Bringt sie sofort zurück!'
Ich muss hier weg. Es war ein Fehler seinen Worten glauben zu schenken. Pearl? Helf mir bitte.
Ich mache mein Bewusstsein klein und Pearl übernimmt die Kontrolle. Innerhalb von einer Sekunde jagen mich die Militia durch den Wald. Die Bäume rauschen nur so an uns vorbei, doch ich höre immer noch ihre Pfoten, die sich unter meinen wie ein Erdbeben anfühlen. Der Wald ist leise, kein Tier versucht ein Geräusch zu machen. Man hört nur das rascheln was durch unsere Jagd entsteht.
'Jetzt liegt es an dir eine Entscheidung zu treffen, das Revier von jemandem beginnt in knapp 40 Kilometern. Willst du da rein laufen? Es wäre ein Risiko. Entweder das andere Rudel greift uns an oder lässt uns passieren.'
Ich möchte das nicht entscheiden.
'Musst du aber. Unser Körper ist zu schwach für diese Jagd. Die letzten Tage haben uns geschwächt. Ewig kann ich das nicht und die Militia deines Vaters sind ausgeruht.'
Aber über die Grenze zu gehen kann unseren Tod bedeuten.
'Ja es kann aber auch unsere Freiheit bedeuten.'
Ich merke wie die Militia näher kommen, meine Panik steigt und ich versuche mich aber ruhig zu halten um Pearl nicht abzulenken.
Ok. Lauf über die Grenze. Hoffentlich ist uns eine Pause gegönnt.
'Wir haben es gleich geschafft. Wenn die Militia uns dahin folgen sind sie Lebensmüde. Und es wäre gegen das Wolfs Gesetz.'
Noch ein paar hundert Meter und wir haben es endlich geschafft. Der Geruch von Basilikum und Süßholz steigt mir in die Nase. Mit letzter Kraft rennt Pearl über die Grenze während die vier sofort versuchen anzuhalten. Sie graben mit ihren Pfoten tiefe Spuren in die Erde, weil sie so abrupt stoppen mussten. Ihr knurren wird erst lauter, bevor es verklingt.
Ich spitze meine Ohren, die Tiere sind immer noch zu still, kein rascheln der Blätter und sogar der Wind scheint weht nicht mehr.
Das heulen eines Wolfs lässt uns zusammen zucken und die Militia zieht sich einige Meter zurück.
Sie haben uns bemerkt.
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