2. Kapitel: Neuanfänge

Vendex:
„Du hast es also tatsächlich geschafft den Jedi Ritter zu töten, dem diese Waffe gehörte?", fragte mich Astor, während er den weißen Lichtschwertgriff betrachtete. „Ja, mein Lord. Dieser Jedi hat tapfer gekämpft, aber letztendlich war er meiner Stärke nicht gewachsen", antwortete ich. „Wirklich beeindruckend", meinte mein Gegenüber und gab mir die Waffe zurück. Das von dem schwarzgewandten Sith zu hören, ließ mich fast schon erleichtert aufatmen. „Wirklich interessant, dass du als Schüler bereits eine bessere Arbeit zu machen scheinst, als dein Meister. Immerhin hast du uns ein Lichtschwert gebracht und kannst ohne zu lügen behaupten, seinen Träger getötet zu haben, ganz im Gegensatz zu Malgus", meinte Astor und klopfte einmal mit seinem dunklen Gehstock auf den Boden. Solche Gesten waren wohl typisch für ihn, nur was sie zu bedeuten hatten wusste keiner so genau. „Verzeiht, aber Ihr redet über ihn, als wäre er noch am Leben?", erkundigte ich mich verwundert. Mein Meister war doch tot, er war auf Alderaan durch die Hand dieser Jedi gefallen, oder etwa nicht? „Er ist nicht tot Vendex, er hat überlebt. Zwar nur knapp und vermutlich wird er sein Leben nie mehr so leben können, wie er es gewohnt ist, aber er dürfte wohl wieder werden", erklärte der Gesandte. Diese Nachricht verunsicherte mich doch etwas. Wenn mein Meister am Leben war, dann würde er meine Ausbildung sicherlich fortsetzen und ich hatte mich schon fast darüber gefreut einen neuen Lehrer zu bekommen. „Aufgrund deiner außergewöhnlichen Taten jedoch", riss mich Astor ins Hier und Jetzt zurück, „hat der Rat beschlossen, dich schon jetzt in den Rang eines Sith Lords zu erheben, probeweise versteht sich. Sollest du jedoch beweisen, dass du es wert bist, wirst du ihn dauerhaft tragen dürfen. Bevor du aber zu überschwänglich wirst vor Freude, lass dir gesagt sein, dass das nicht meine Idee war. Wenn es nach mir gehen würde, dann würdest du noch mindestens eine Prüfung ablegen, bevor wir dir den Titel ‚Darth' zuerkennen, doch ich wurde überstimmt." 

Ich konnte kaum glauben, was ich da hörte. Normalerweise mussten man erst eine Reihe von Tests, einer tödlicher als der vorherige, bestehen, um zu diesen Titel zu erlangen, doch sie wollten ihn mir einfach geben. „Ich danke Euch, Lord Astor", meinte ich und reckte stolz die Brust nach vorne. „Das ist unnötig, wie schon gesagt, ich hätte anders entschieden", entgegnete er, „nun geh und heile deine Verletzung aus. Sobald der Rat eine neue Mission für dich hat, wird er nach dir schicken." Mit diesen Worten drehte Astor sich einfach um und ging davon, die metallene Spitze seines Gehstocks klapperte dabei mehrfach auf dem Boden. Einmal mehr fragte ich mich, wo dieser Sith sein Lichtschwert wohl mit sich trug. Am Gürtel jedenfalls nicht und auch sonst waren mir keine auffälligen Ausbeulungen in seiner Robe aufgefallen. Ein Pochen in der rechten Hand erinnerte mich wieder an meine Wunde, sie wurde zwar medizinisch versorgt und war auch nicht lebensbedrohlich, aber dennoch unangenehm. Wenigstens waren die Schrammen, welche die Granatsplitter in meinem Gesicht hinterlassen hatten, dank der Behandlung so weit verheilt, dass sie sich nicht mehr entzünden konnten. Dennoch machten sie sich deutlich bemerkbar, wenn ich meine Gesichtshaut bewegte, was bestenfalls nervig war. Normalerweise hätte ich den Frust darüber in mein Training gesteckt, doch leider hatte ich die Anweisung bekommen, mich die nächsten Tage nicht anzustrengen. Darüber hinaus durfte ich auch meine Hand während dieser Zeit nicht schließen, was ganz alltägliche Sachen plötzlich erschwerte. Auf diese Weise erinnerte sie mich stets an den Moment, in dem ich zu schwach war und als Konsequenz meiner mangelnden Stärke fast gestorben wäre. Am schlimmsten war, dass ich nichts tun konnte, als weiter in meinen Gefühlen zu schmorren, weshalb ich mich auf den Weg in mein Zimmer machte. Dort angekommen wollte ich das Lichtschwert dieses Jedi Ritters in das Regal an der einen Raum Wand legen, als mir plötzlich eine andere Idee kam. Lächelnd suchte ich nach der Kiste, in der ich die Teile aufbewahrte, die beim Bau meines Lichtschwertes übriggeblieben waren.

Alora:
Mit Tränen in den Augen sah ich dabei zu wie der auf einer Barre ruhende, mit einem Tuch abgedeckte Körper meines Meisters langsam in der Tiefe versank, bevor sich die Luke über ihm schloss. Von der vorangegangenen Grabrede hatte ich kaum etwas mitbekommen, generell hatte ich keine wirklichen Erinnerungen an heute. Seit den Ereignissen auf Alderaan waren bereits einige Tage vergangen und inzwischen hatten wir den Planeten erfolgreich verteidigen können, aber nur zu einem sehr hohen Preis. Nach der Beisetzung verließ ich sofort den unterirdischen Grabraum und ging ziellos im Tempel umher, meine Gedanken waren viel zu aufgewühlt. „Alora, warte!", hörte ich plötzlich die Stimme von Satele hinter mir. Sofort blieb ich stehen und drehte mich zu der Jedi um, welche mir ein warmes Lächeln zuwarf. „Hey, geht es dir einigermaßen gut?", fragte sie mit besorgtem Blick. „Nein, nicht wirklich", antwortete ich. „Das verstehe ich, seinen Meister zu verlieren ist... schwer", meinte Satele. „Teba war nicht einfach nur mein Meister, er war eher ein Vorbild für mich. Immer wollte ich so sein wie er, früher hatte ich sogar angefangen seinen Kampfstil zu adaptieren, aber er hat mir gezeigt, dass ich nicht stärker werden kann, wenn ich seine Technik nur kopiere. Teba hat sich später auch die größte Mühe gegeben, mir mit meiner neuen Soresu Form zu helfen, obwohl er sich nicht gut damit auskannte. Wenn ich ihm nur irgendwie hätte helfen können, wenn ich nur...", machte ich mir selbst Vorwürfe. „Alora! Du hättest nichts tun können, genauso wie ich damals nichts tun konnte, um meinen Meister Kao Cen zu retten", erklärte Satele und legte mir ihre Hände auf die Schultern, „Aber genauso wie ich damals hast du alles getan, was in deiner Macht stand und dich tapfer gegen diesen Sith geschlagen. Es mag zwar nicht gereicht haben, doch trotzdem hast du mit nichts zurückgehalten, mehr kann man nicht erwarten. Ich bin sicher dein Meister wäre da mit mir einer Meinung, findest du nicht auch?" 

Eine Weile lang dachte ich darüber nach, es schien tatsächlich logisch, ich hatte gekämpft und verloren, aber würde ich mir weiterhin Vorwürfe machen, würde ich Teba nur enttäuschen. Wenn es eine Lektion gab, die er mir mehrfach beigebracht hatte, dann dass die wahre Stärke eines Jedi darin bestand wieder aufzustehen. „Du hast recht", stimmte ich meiner Gegenüber zu, „ich kann jetzt nur weiter trainieren und versuchen es beim nächsten Mal besser zu machen." Ein herzerwärmendes Lächeln stahl sich auf das Gesicht von Satele, als sie mir entgegnete: „Genau, das ist die richtige Einstellung. Ich habe aber auch noch eine gute Nachricht vom Rat der Jedi, anscheinend waren sie von deinen Taten auf Alderaan so beeindruckt, dass dich zu einer Jedi Ritterin ernennen wollen." Mein Herzschlag setzte bei dieser Neuigkeit kurz aus, das konnte doch nicht wirklich stimmen. „Nein, das glaube ich dir nicht. Ich meine, ich habe doch in der Schlacht total versagt und musste erst von meinem Meister, sowie später dann auch irgendwie von dir gerettet werden", meinte ich. „Hey, ich habe ja nicht gesagt, dass du den Titel einfach so erhältst ohne vorher die Prüfungen abzulegen, außerdem ist es im Moment noch nicht mehr, als ein Gerücht", beruhigte mich Satele. „Verstehe", gab ich mit mulmigen Gefühlen zurück.

Tatsächlich sollte ich in den nächsten Tagen die Prüfungen zur Jedi Ritterin ablegen und trotz einiger Schwierigkeiten gelang es mir auch, sie zu bestehen. Aufgrund meines harten Rückschlags auf Alderaan wurde ich jedoch vorerst zu keiner weiteren Mission geschickt, da ich mich zuerst einmal davon erholen sollte. Dennoch nutzte ich die freie Zeit, um in meinem Lichtschwerttraining einiges nachzuholen. Die Niederlage gegen Vendex hatte mir meine Schwächen auf diesem Gebiet deutlich gezeigt. Einige Male übte sogar Satele mit mir, was mir spürbar weiterhalf, keine wirkliche Überraschung, wenn man bedachte, dass sie schon öfters gegen mächtige Sith Krieger wie Malgus gekämpft hatte. So konnte ich meinen Kampfstil weiter perfektionieren und achtete dabei im Besonderen darauf, mich auf schnelle Angriff aus verschiedenen Richtungen vorzubereiten. Zu diesem Zweck kam es auch mehr als nur einmal vor, dass ich mit zwei Gegnern zur gleichen Zeit trainierte, was meine Verteidigung natürlich umso mehr auf die Probe stellte. Irgendwann jedoch zitierte mich der Rat zu sich und teilte mir meine neue Mission mit, was ich zunächst mit eher gemischten Gefühlen bedachte. Zum Glück war dies aber unbegründet, denn der Rat hatte lediglich beschlossen mich zu den Jedi auf meiner Heimatwelt, Hyrule, zu schicken. Dort hatte man wohl bereits seit längerem Probleme mit einem alten Kult der dunklen Seite, den Yiga. Ihr Anführer Koga war angeblich aber kein wirkliches Genie, was Taktik anging, ohne seinen treuen Stellvertreter Supah wäre er wohl längst aufgeschmissen gewesen. Zuletzt waren die Angriffe dieses Clans jedoch noch effektiver und zielgerichteter als vorher schon. Dennoch waren die Wächter dieses Planeten, allesamt Jedi, durchaus fähige Kämpfer, weshalb der Rat wohl dachte, dass dies für meine erste Mission kein allzu großes Risiko wäre.

Vendex:
Etwas unschlüssig sah ich durch die Glasscheibe ins Behandlungszimmer, wo mein Meister gerade operiert wurde. Die zahlreichen Verletzungen, die er auf Alderaan erlitten hatte, hatten einen hohen Tribut gefordert. Neben dem Verlust seiner Arme und Beine, waren auch seine Lungen schwer geschädigt worden. Nicht verwunderlich, bei einem Treffer eines Granatenwerfer, der Explosion eines Detonators in unmittelbarer Nähe und einem so gewaltigen Machtstoß, wie ihn diese Satele Shan gegen Malgus gerichtet hatte. Von nun an musste mein Meister wohl oder übel einen Respirator, der seine gesamte, untere Gesichtshälfte verbarg und außerdem Prothesen für Arme, sowie auch Beine tragen. Dazu würde er wohl auch insgesamt eine lebenserhaltene Rüstung anlegen müssen, die seine bereits jetzt schon hohe Widerstandskraft noch weiter verstärkte. Schließlich war es dann soweit, die Medi-Droiden stellten ihre Arbeit ein, traten zurück und brachten die Trage, auf der Malgus lag, in eine aufrechte Position. Noch etwas unbeholfen trat mein Meister einige Schritte nach vorne und schloss seine rechte Hand probeweise einige Male. Danach drehte er augenblicklich seinen Kopf und blickte mich durch die Scheibe an. Zielstrebig ging mein Meister anschließend zur Tür, durch sie hindurch und stellte sich fast im selben Moment mir gegenüber hin. „Vendex", sprach er leise. „Lord Malgus", entgegnete ich und erntete dafür sofort einen wütenden Blick aus seinen Augen. „Für dich heißt es immer noch ‚Meister' mein junger Schüler!", belehrte er mich. Bei dieser Aussage musste ich es mir verkneifen nicht sofort breit zu grinsen, offensichtlich hatte er die Neuigkeiten noch nicht gehört, wie auch? 

„Es tut mir leid Malgus, aber ich bin nicht länger Euer Schüler. Ich bin von nun an ein vollwertiger Sith, ganz frisch vom Dunklen Rat ernannt", berichtigte ich ihn. „Der Rat hat...", stotterte Malgus überrascht und auch wütend. „Falls es Euch tröstet, Euer Freund Astor hätte auch anders entschieden, nur wurde er wohl überstimmt", erzählte ich einfach nur, um meinen Triumpf auszukosten. „Verstehe...", meinte mein Gegenüber, „ich nehme einmal an, sie haben bereits eine Mission für dich?" Tatsächlich hatte mein ehemaliger Meister damit Recht, vor nicht mal einem Tag hatte sich Astor per Holobotschaft bei mir gemeldet und mir meine neue Mission zugeteilt. „In der Tat, die nächsten zwei Tage soll ich mich zwar noch ausruhen, um meine Wunde zu schonen, aber danach geht es sofort auf den Planeten Hyrule", erklärte ich ihm. „Hyrule?", hakte Malgus laut nach. „Ja, gibt es etwas daran, das Euch stört?", erkundigte ich mich leicht misstrauisch. „Nein nichts, vergiss es einfach", meinte er mürrisch, drehte sich um und ging davon. Dabei entging mir nicht, dass er seine Hände zu Fäusten geballt hatte, aber da dies nicht gerade ungewöhnlich für ihn war, dachte ich mir nichts weiter dabei.

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