3. Kapitel

Teddy hört erst im Tal auf zu laufen.
Völlig erschöpft bleibt er schnaufend an einem kleinen Bach stehen. Wohin jetzt?
Suchend schaut er sich um und beschließt
den Bach zu folgen. Dieser fließt in Richtung Schloss. Dieses Schloss erhebt sich nun majestätisch über die Baumwipfel und scheint auf einmal so weit entfernt zu sein.
Verträumt blickt Teddy auf die steinernen Mauern und die mächtigen Türme.
Tief in ihm spürt er eine nicht greifbare Sehnsucht und er wusste, dass er nur in diesem Schloss Antworten finden kann.

Nachdem er einige Minuten lang dem Fluss durch einen dichten Laubwald gefolgt war, hört er auf einmal Stimmen durch das dichte Laub schallen.
Vorsichtig bewegt er sich in diese Richtung.
Die Bäume werden lichter und schließlich steht Teddy vor einer Ansammlung von mehreren kleinen Steinhäusern.
Das muss Hogsmead sein! Erschloss sich Teddy triumphierend.
Er tritt aus dem Dickicht hinaus auf eine breitgetretene Straße aus Erde.
Fasziniert blickt er mit riesigen Augen von einem Laden zum anderen.
Es scheint erst früh am Mittag zu sein. Dem entsprechend waren auch viele Passanten auf zwischen den Häusern unterwegs und schlenderten gemütlich von einem Geschäft zum anderen.
Ohne richtig darüber nachzudenken, was er eigentlich tut, mischt Teddy sich unter die anderen Menschen. Staunend bleibt er vor dem nächsten Schaufenster stehen.
Darin waren mehrere Eisenkäfige gestapelt. Darin ringelten sich schuppige schlangenähnliche Kreaturen. Ihre graugrüne Haut schimmerte leicht im Schein der Lichter, die das Schaufenster erhellten. Leicht verstört ging Teddy zum nächsten Schaufenster. Und was er dort sah, trieb ihm fast schon Tränen in die Augen.
Es war eine Buchhandlung. Im Schaufenster standen die neusten Ausgaben von diversen  Schulbüchern, doch dahinter im Ladeninneren hingen an einer Schauwand Fotos, die Teddy zwar nicht genau erkennen konnte, doch darüber stand in riesigen Buchstaben Gefallene Helden in der Schlacht um Hogwarts.
Wie versteinert starrte Teddy durch das Glas auf die Buchstaben bis sie vor seinen Augen verschwammen.
Harry hatte ihm erzählt, dass seine Eltern in der Schlacht gegen Voldemort als Helden gefallen waren. In der Schlacht um Hogwarts.
Tausend Fragen schöpfen ihm durch den Kopf.
Sind meine Eltern auf diesen Fotos?
Sehe ich ihnen ähnlich?
Wie sehen sie aus?
Auf diese Fragen würde er nur auf eine Art Antworten finden.
Vorsichtig ging er auf wackeligen Beinen zu der kleinen roten Holztür. Zitternd legte er seine Hand auf die Messingklinke und drückte sie hinunter. Knarrende schwang sie auf. Langsam betrat Teddy die kleinen Laden. Der leicht modrige Geruch nach alten Büchern wehte ihm entgegen. Er schien der einzige Kunde zu sein. Einen Verkäufer könnte er auch nicht entdecken. Langsam setzte er einen Fuss vor den anderen und ging mit klopfenden Herzen auf die Schauwand und die Gesichter seiner Eltern zu.
Nah vor den Fotos bleibt er stehen.
Suchend lässt er seinen Blick über die ein dutzend Gesichter schweifen. Zum Glück steht über jedem ein Name.
Sein schnell klopfendes Herz bleibt beinahe stehen, als er die Namen Remus Lupin und Nymphadora Tonks liest.
Das sind sie.
Meine Eltern.
Vorsichtig geht Teddy noch näher an die beiden Bilder heran, um auch jede Einzelheit der beiden wahrzunehmen.
Fasst stößt er mit der Nase an das Brett.
Sorgfältig studiert er jede Einzelheit ihrer Gesichter. Ihrer Augen. Die Farbe ihrer Haare. Eine Träne löst sich aus Teddys Auge und fließt seine Wange hinunter. Er wünscht sich so sehr sie in Echt zu sehen. Alles würde er dafür geben ihre Stimmen wenigstens ein einziges Mal zu hören. Auf einmal kommt ihm so vor, als würden ihn die beiden aufmunternt an lächeln. Als würden sie ihm sagen es wird alles gut, mein Junge. Teddy lächelt leicht.
Ein warmes Gefühl breitet sich in ihm aus. Es war, als würde ihm erst jetzt klar werden, dass sie immer bei ihm sein würden.
Plötzlich legte sich eine schwere Hand auf seine Schulter.
Erschrocken dreht Teddy sich um.
Vor ihm steht ein älterer Mann mit kurzen grauen Haaren. "Tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe. Ich beobachte dich schon seit du meinen Laden betreten hast." Freundlich lächelt er den immer noch leicht zitternden Teddy an und deutet auf die Bilder der gefallenen Helden hinter ihm. "Das sind deine Eltern, oder?"
Erstaunt schaut Teddy ihn an. "Woher wissen Sie das?" Der Mann lacht leise.
"Ich weiss so einiges. Das muss ich auch als Buchhändler."
Zögerlich geht Teddy einige Schritte Richtung Ausgang. Das ganze hier wird ihm immer unheimlicher.
"Warte kurz, Junge!" Ruft der Buchhändler ihm hinterher. Teddy dreht sich noch einmal zu ihn um. Der alte Mann hält ihm die Fotos seiner Eltern hin. "Hier, nimm sie." Vorsichtig nimmt Teddy die einzigen Bilder seiner Eltern in die Hand, die er jemals gesehen hat. "Vielen Dank."
Doch als er wieder aufblickt, ist der Buchhändler verschwunden und mit ihm der ganze Laden. Genau genommen war es komplett dunkel um ihn herum.

Ende des Traums

Als Teddy morgens die Augen aufschlägt, liegt er wieder in dem klapprigen Bett mit der kratzigen Decke im Kinderheim.
Enttäuscht seufzt Teddy. Der Traum kam ihm so real vor. Er hatte sich so sehr gewünscht dort zu sein. In Hogwarts. Und er war so nah dran gewesen.
Das war auf jeden Fall der schönste Traum, den er je geträumt hatte.
Doch was ist das?
Neben ihm auf seiner Matratze liegen zwei Fotos. Aus diesen lächeln ihn die Gesichter seiner Eltern aufmunternt an.

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