➻ Twenty-nine

Luke POV

Ich bin nicht sauer und du bist nicht erbärmlich.

Das war es, was ich ihm aus tiefstem Herzen sagen wollte und eigentlich auch könnte, wenn es mir nicht so weh getan hätte. Doch stattdessen konnte ich nichts anderes tun, als den Jungen, der mir bis jetzt immer so unglaublich unberührt und rein vorkam, mit einer gewissen Art von Unwirklichkeit anzusehen.

Natürlich habe ich gewusst, was geschehen ist. Man musste nur einen Blick auf Cole und Ashton werfen, und es war klar, was passiert war. Die Reaktion von Michael mal ganz ausgeschlossen, von welchem man jeden Gesichtsausdruck genauestens identifizieren konnte. Er hasste mich dafür, was ich seinem besten Freund angetan habe und immer noch antat. Es ging mir ja nicht anders, denn ich war die Gefühlshure. Ich wusste nicht mit dem umzugehen, was ich fühlte, wobei es mir nun klar war.

Jetzt, wo ich den Song gehört hatte und es mir egal war, dass Amalia nach meinen sofortigen hinterherlaufen Ashton's, wahrscheinlich klar war, was während des ganzen Urlaubs los war. Ja, es war mir vollkommen egal.
Genau aus diesem Grund, streckte ich nur meine Hand aus und umgriff vorsichtig seine langen Finger. Aus Verwunderung, dass er diese Berührung überhaupt zuließ, machte ich vorsichtige Schritte auf ihn zu, wie auf einen verwaisten, verängstigten Hundewelpen. Als ich noch ungefähr einen Meter von ihm entfernt war, nahm ich seine ganze Hand in meine und strich vorsichtig über den inneren Handrücken.

"Es tut mir so leid." Mehr konnte ich nicht sagen. Und ob er es mir glaubte, oder auch nicht, es war die Wahrheit. Der Gedanke, ihn zusammen mit Cole zu sehen, am weinen, nur weil ich ihm so sehr weh getan habe, brachte mich um.
"Ich wollte dir niemals so weh tun, dabei wusste ich doch, wohin uns das ganze führt. Ich fühle mich schuldig, dir deinen Urlaub so versaut zu haben, aber ob du es mir glaubst oder nicht, für mich war es der schönste Urlaub und das nicht aufgrund des Wetters oder meiner Frau."

Ich kam ihm noch einen Schritt entgegen, als ich ein erneutes Schluchzen seinerseits hörte. Trotzdem musste ich weitersprechen und ihm einfach mal alles sagen, was mir auf dem Herzen liegt.

"Ich weiß, dass du denkst, Treue sei nicht meine Stärke oder ich hätte so etwas schon viel öfter getan. Die ehrliche Antwort meinerseits ist, dass ich mich nicht von dir fern halten konnte und dies das erste mal war. Ich weiß nicht, was du mit mir machst, aber ich habe in deiner Gegenwart keinen klaren Verstand mehr. Und ich bin selbst so verwirrt, weil ich nicht an Schicksal glaube. Aber wieso sollte mir direkt in den Flitterwochen klar gemacht werden, dass Amalia nicht die Person meines Lebens zu sein scheint?"

"A-aber.."

"Als du und Michael uns direkt am ersten Tag begegnet seid, dachte ich mir nur, was das für Idioten sind, die nicht einmal richtig Volleyball spielen können." Ich lachte etwas und rückte noch ein Stück näher, nahm nun seine zweite Hand und hoffte, er würde mir ein Stück entgegenkommen und mich wenigstens ansehen. "Doch sobald ich einmal in dein Gesicht gesehen habe.."

"Hast du Jace gesehen."

"Nein." Ich schüttelte den Kopf und löste eine Hand aus seiner, um seinen Kopf zu heben. "Ich habe einen wunderschönen Jungen, mit unglaublich schönen Augen, locken und Grübchen gesehen, die einen einfach nur verzaubern können. Gott.. ich war einfach hin und weg."

Während er mich ansah, lächelte ich. Ich wollte, dass er die Ernsthaftigkeit in meinen Augen sehen konnte. Das er die schönste Person war, die ich je gesehen habe.

"Wieso hast du es dann getan? Es beendet, nachdem ich dir mein erstes Mal geschenkt habe?"

"Ich war einfach so durcheinander. Ich hatte Angst, dass mir mit dir das selbe passiert, wie damals mit Jace. Das ich dich nicht retten kann, egal wie sehr ich es auch versucht war, zu tun."

"Du musst mich nicht retten. Es hat vollkommen gereicht, das du da warst. Aber wieso lässt du mich nicht in Ruhe? Jetzt, wo deine Entscheidung eh schon fest steht und nicht auf mich fällt." Er schmollte, obwohl er es nicht so zeigen wollte. Das dies ihn immernoch so sehr beschäftigte und er nicht mitbekommen hatte, wie ich in seiner Gegenwart reagierte, wunderte mich.

"Ich habe keine Entscheidung gefällt, Ashton." Ich seufzte leise und sah raus ins Meer, als mir die Bilder von meinem letzten Albtraum vor die Augen traten. "Ich habe von dem Augenblick geträumt, an dem ich Jace gefunden habe. Als.. als er mich angerufen hat, um sich von mir zu verabschieden und ich im inneren genau wusste, dass es das jetzt gewesen ist. Das ich zu spät sein würde, aber ich bin trotzdem hingefahren. Meine Mum.. meine Mum hat mich gefahren und ich dachte, ja, ich dachte vielleicht hört er mich nicht, weil die Musik zu laut war. Dabei hat er mich einfach nicht gehört, weil er schon längst Tod war."

Tränen stiegen mir in die Augen, als dieses Mal Ashton derjenige war, der meinen Oberkörper mit seinen Armen umklammerte und mich in sich versinken ließ. Mein Gesicht fest in seine Haare gepresst, genoss ich seinen Geruch von Vertrautheit und... liebe. Geborgenheit, die ich bei Amalia's Umarmung nicht finden konnte. Deswegen fanden auch meine Arme ihren Weg den Körper des Australiers und hielten ihn so fest, dass er mir gar nicht entweichen hätte können, auch, wenn er es gewollt hätte.

"Ich kann dich nicht in Ruhe lassen, weil ich Angst habe dich zu verlieren. Und ich kann nicht bei dir bleiben, weil ich Angst habe, dich zu verlieren. Es ist ein verdammter Teufelskreis, in dem mein einziges Ziel ist, dich zu retten. Nur weiß ich nicht, ob ich das durch meine Anwesenheit, oder meine Abwesenheit tun kann. Also musst du es mir sagen.. ich kann es nicht, du musst es mir sagen."

Er antwortete nicht, doch das brauchte er auch gar nicht, denn in diesem Moment zählte nichts anderes, außer, das er mich hielt und sich nicht von mir entfernte.
Deswegen Löste ich mich auch nur so von ihm, dass ich immer mit einem Körperteil in Berührung mit ihm war. Und auch nicht weiter als ein paar centimeter, denn ich hatte Angst, dass er es falsch interpretieren könnte und dann wieder weg ist.
Ich fuhr mit meinem Daumen über seine Unterlippe und strich seine locken zurück, die ihm aufgrund des Windes ins Gesicht gepustet wurden.

"Du bist so unglaublich schön, mein Minuspol", schwärmte ich und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. "Ich habe mich noch nie so sehr für einen Menschen interessiert, es fühlt sich komisch an, nicht zu wissen, wie man eine richtige Entscheidung fällt."

"Meine Mutter sagt immer; aus dem Bauch heraus", kicherte Ashton und als endlich dieses Geräusch meine Ohren erfüllte, konnte auch ich aus vollem Herzen Lächeln.

"Der fühlt sich bei dir ganz wohl."

Er lächelte und Vergrub sein Gesicht kurzerhand in meiner Schulter, nur um mich daraufhin wieder anzusehen und seine Hände in meinen Nacken zu legen.
Und weil ich wusste, worauf er hinaus will, lehnte auch ich mich etwas vor und legte meine Hände auf seine Hüften.

"Ich will nie wieder andere Lippen küssen", flüsterte ich, als ich mit meinen Lippen über seine strich, kurz bevor sie sich miteinander Verbanden.

Und ich wusste nicht, was genau es war, aber dieser Kuss fühlte sich anders an, als alle, die wir davor geteilt hatten. Vielleicht lag es daran, dass wir all unsere Frustration hinein legten oder auch, wie sehr wir uns vermisst hatten. Oder, dass ich mir über meine Gefühle mehr im Klaren war. Aber es fühlte sich einfach besser an.. schöner.. geborgener.

--

Wir hatten noch eine ganze Menge geredet und küsse ausgetauscht, ohne überhaupt daran zu denken, was mit Amalia oder Michael sein könnte. Wir kamen nicht einmal auch nur ansatzweise auf die beiden zu sprechen, sondern erfuhren lediglich wichtige und unwichtige Details des jeweils anderen, was das ganze noch schöner machte.
Wir saßen einfach nur im Sand und sahen der Sonne dabei zu, wie sie sich Stück für Stück hinter dem Schleier der Wolken und des Wassers zurückzog und einen dunklen, sternenklaren Himmel hinterließ. Ashton lag in meinem Arm und redete gerade davon, wie seine Schwester ihre Liebe für Schminke entdeckte und das er es überhaupt nicht nachvollziehen konnte, wie man sich dafür so interessieren konnte. Ich hingegen lachte nur und küsste seine Schläfe, zog ihn etwas zu mir heran und küsste dann seinen Mundwinkel, woraufhin seine Wangen rot wurden und er ein glückliches Lächeln auf den Lippen hatte.

Zufrieden mit meinem Ergebnis, lächelte auch ich und drehte seinen Kopf, sodass er mich ansehen musste. Seine Augen strahlten endlich wieder vor Freude und eine Welle stolz erfüllte mich, als ich erkannte, dass ich der Grund war. Das mein Gesicht sich in seinen wunderschönen Augen spiegelte, schaffte mir ein wohliges Gefühl Bauch und ich wollte nichts lieber machen, als hier einfach die Zeit zu stoppen und nie wieder auf Play zu drücken.

Das, oder.. ich küsste wieder seine Lippen und anders als eben, artete es direkt in einen drängenderen Kuss um, was beide Parteien nicht wirklich zu stören schien. Nach wenigen Minuten, ich konnte mich nicht mal dagegen wehren, drehte ich mich auf den Lockenkopf und platzierte meine Hände neben seinem Körper, um nicht mit meinem ganzen Körpergewicht auf seinem zierlichen zu liegen. Mir fiel auf, wie sehr ich ihn in den letzten zwei tagen bereits vermisst hatte und das ich gar nicht mehr die Willenskraft besaß, mich noch länger von Ashton fernzuhalten. Er schien mir das zurück zu geben, was ich unbewusst die ganze Zeit gesucht habe und nun, nun schien ich endlich wieder komplett glücklich zu sein.

Ich verfiel immer mehr in tiefe Gedanken und bemerkte gar nicht, wie sich meine Hände immer mehr den Weg über seinen Körper suchten. Erst als er mich sachte von sich schob und meine benebelten Augen auf seine liebevollen trafen, merkte ich, dass mein Körper schon wieder viel schneller als mein Kopf war. Aus diesem Grund, trat sofort Reue in meine Augen, die er zu bemerken schien und mir sofort weg küssen wollte.
Danach kuschelte er sich einfach wieder in meine Arme und wir sahen erneut den Sternen zu, wie sie den Himmel erleuchteten.

Und irgendwie stellte ich mir vor, dass einer dieser Sterne Jace war. Wie er auf mich hinunter sah, und mir hiermit zeigen wollte, was die richtige Entscheidung war und das ich ihm vertrauen konnte. Hier und jetzt, gab es aber keine Entscheidung zu fällen. Ashton und ich lagen im weichen Strand von Hawaii, ich spürte seinen Herzschlag, wenn ich seinen Hals küsste und konnte ihn wahrnehmen und festhalten.
Nein, gerade musste ich keine Entscheidung fällen.




Ashton POV

Und wieder einmal, gab ich mich Luke's Worten und Berührungen, wie ein naiver kleiner Teenager, der noch nie eine Beziehung hatte, hin. Ach ja, ich war ja genau dies.

Wenn er mir erzählte, wie wunderschön ich für ihn war und das er den chaotischen Urlaub allein wegen mir so sehr genoss, schien es doch offensichtlich, für wen er sich entscheiden sollte, oder? Nach seinen Worten müsste er sich eigentlich schon längst entschieden haben.

Aber es war offensichtlich, dass Luke sich gegen seine Gefühle und für die Realität entscheiden würde, auch wenn ich ihm glaubte, dass er tatsächlich etwas für mich empfand.

Wenn wir hier am Strand lagen und er meinen Körper mit Knutschflecken versah, fühlte ich mich unglaublich wohl. Unter seinen Händen war es, als ob man das Objekt der Begierde persönlich war und es tat wirklich gut. Wahrscheinlich ignorierte ich deswegen den Fakt, dass ich ihn nach diesen fünf Tagen nie wieder sehen würde.

Als wir beide am Strand dem Ozean lauschten, immer wieder rum knutschten und uns gegenseitig die Arme und Oberkörper streichelten, war mir definitiv bewusst, dass ich Luke liebte. Ich war nicht mehr verliebt, es war ehrliche Liebe, die ich nie wieder missen wollte.

Als Luke die Sache beim rummachen ein wenig überstürzte, wusste ich, ich müsste ihn stoppen, obwohl ich es wirklich nicht wollte. Ich wollte, dass er mich so sehr liebt, wie er es bei Amalia nie getan hatte. Aber die vorherige Nacht machte es mir unmöglich den Akt der Liebe mit Luke genießen zu können.

"Was ist los Baby?'', murmelte der schöne Mann gegen meine Lippen, als er bemerkte, dass ich nicht bei ihm war, während wir uns küssten. Ich umfasste seinen Nacken ein wenig fester und biss auf meine Unterlippe, schüttelte dabei nur ein wenig den Kopf.

"Ich kann dich einfach nicht verlieren'', hauchte ich schon fast verloren gegen seine Lippen.
"I-ich'', ich seufzte leise und schüttelte wieder einmal meinen Kopf.

Wenn ich die drei Worte nun aussprechen würde, würde ich Luke definitiv endgültig auch für die letzten 5 Tage verlieren. Das war klar.

Deshalb küsste ich ihn ein weiteres Mal, innig und lange, bis er vergaß das ich etwas sagen wollte.

[...]

Noch ein Kapitel... Endspurt ❤️

Spannung bis zum Schluss oder was sagt ihr?:D

Ich möchte HIER jetzt einen Kommentar haben, ob
1. Luke sich für Amalia
Oder
2. für Ashton entscheidet

Mal sehen, wie viele sich in ihrer jeweiligen Meinung finden werden.

Wir beeilen uns mit dem letzten Kapitel. Also würde ich sagen.. das wars meine Freunde. Adios und Ciao xx

-Michelle❤️

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