EPISODE 12

»how to destroy love;
rule no.1 : hurt each other.«

ALMOST

Unwissend, wie viele Stunden du schon alleine in deinem Wohnzimmer sitzt, stehst du viel zu spät auf, um ein wenig aufzuräumen, den Kopf frei zu kriegen.

Taehyung ist nach seinen Worten gegangen,
du weißt nicht, wohin. Nach Hause ist er nicht gegangen, denn du hast durch das geöffnete Fenster gehört, wie er mit dem Auto davon gefahren ist.

Ein Blick nach draußen verrät dir, dass erneut leichte Schneeflocken sich breit machen, du wirst an deine Kindheit erinnert.

flashback; when you were eleven

„Es schneit, Y/N!" freut Taehyung sich,
wirft sich achtlos auf den Bürgersteig.

Eher ängstlich gehst du langsam über deinen Vorgarten, hast Angst, auf einer glatten Stelle auszurutschen.

Da steht der Kleine auch schon auf, greift sicher nach deiner Hand und geleitet dich über den rutschigen Weg. „Danke, Tae." grinst du zufrieden, er lächelt nur.

Lächelt, bis er dir mit der anderen Hand eine Ladung Schnee ins Gesicht klatscht. Er hat dich reingelegt.

Aufschreiend, wirfst du ihn mit Schneebällen ab, es entsteht eine Schlacht. „Und ich dachte, du würdest mir ehrlich zur Hilfe eilen!" wirfst du ihm vor, eine neue Schneekugel folgt.

„Das wollte ich doch auch. Aber ich wollte dir auch eine Ladung Schnee verpassen." grinst er.

„Der Weihnachtsmann sieht alles, Tae." grinst du frech zurück, wirfst ihn wieder ab.

Sich duckend, weicht er dem Schnee aus.
„An den glaubst du noch?" zieht er dich auf, was dich leicht wütend macht.

„Nein.." lügst du mit rötlichen Wangen.

Nun hält ihr beide inne, niemand bewegt sich.
„Wünschst du dir etwa nichts zu Weihnachten?" fragst du ihn dann neugierig.

„Doch, das tue ich.." kommt er langsam auf dich zu, es herrscht Waffenstillstand.

„Ich wünsche mir, dass wir für immer
beste Freunde bleiben. Bis dass der Tod uns scheidet, Y/N." reicht er dir deine Hand entgegen.

Kurz siehst du ihm ins Gesicht, dann auf seine Hand. Ob dies ein weiterer Trick ist? Es wäre dir egal, du willst ihm dieses Versprechen geben. Also reichst du ihm deine Hand.

„Für immer."

flashback over; back to normal

Unbemerkt läuft dir bei dem Gedanken an diese Erinnerung eine Träne über die Wange, du hast Angst, ihn für immer verloren zu haben.

Weil Gefühle sich zwischen euch stellten.
Weil du nicht weißt, was du fühlst.

Wieder hörst du ein Auto vorfahren, irgendwie erhoffst du, dass es Taehyung ist, der nun an deiner Tür klingelt. Zögernd öffnest du die Tür nach einem langen Atemzug.

Um deinem Freund, Seokjin, ins Gesicht zu sehen. Deine Miene verändert sich, denn er sieht verändert aus. Aufgebracht, verwirrt und letztendlich bemerkst du eine Tatsache..
Dass er weint.

„Jin.." willst du ihn reinlassen, doch er bleibt wie angewurzelt auf deiner Türschwelle stehen.

Seine Nase ist gerötet, so wie seine Wangen.
Der Schnee zeichnet sich leicht in seinen zerzausten Haaren ab, auch auf seiner Haut.

Langsam siehst du an seinem Arm herunter,
er hält einen Blumenstrauß, Tulpen.

„Niemand konnte uns vor der Liebe warnen,
Y/N." beginnt er leise, deine Hände krallen sich angespannt in die Tür.

„Und niemand konnte mich aufhalten, als
ich begann, mich in dich zu verlieben. So lange liebe ich dich schon und dennoch bin ich hier, so wie ich vor vier Monaten vor deiner Tür stand, mit diesen Tulpen.." fährt er fort, direkt schüttelst du den Kopf, denkst an den Abend, an dem er sich von dir getrennt hatte.

„Wieso erinnerst du mich daran." bleibt
deine Stimme fest, du hast Angst davor, dass er dein bereits gebrochenes Herz erneut brechen würde.

„Y/N.." tritt er noch einen Schritt an dich heran „Es zählt nicht, wie sehr wir uns lieben. Denn so, wie du ihn heute angesehen hast...so wirst du mich niemals ansehen. Und nachdem ich gegangen bin, saß ich lange alleine in meinem Auto, musste an den unvergesslichen Blick denken, den du nur ihm geschenkt hast." beichtet er dir mit brüchiger Stimme.

„Jahrelang habe ich die Anzeichen
verdrängt, ich dachte, es sei nur starke Freundschaft zwischen dir und Taehyung.
Aber alles, was er für dich tut, alles, was er für dich tun würde.." nimmt er tief Luft „Würde niemand, nicht einmal ich, für dich tun."

Dein Herz zieht sich in der Sekunde zusammen, in der er dir die wohl frisch gekauften Tulpen in die Hand reicht, so
wie er es bei eurer Trennung vor einigen Monaten getan hat. Und jeder weiß, was nun folgt. Jeder weiß, dass er dir nun ein weiteres
Mal das Herz brechen wird. Obwohl er dir versprochen hat, dein Herz zu wahren.

„Du bist perfekt, Jin.." schüttelst du erneut den Kopf, glasige Augen schmücken dich. Du willst ihm versichern, dass du ihn willst und dass nur er dir genügt, nur er und niemand anderes.

„Ich bin nicht perfekt, ich verletze dich nun zum zweiten Mal." lehnt er deine Aussage ab.

„Es ist Weihnachten. Du kannst dich nicht genau dann von mir trennen." beginnst du nun, ironisch zu lachen und deine Tränen lächerlich zu unterdrücken.

Taehyung hatte Recht, Seokjin schätzt deine Liebe nicht genug. Denn dann würde er bei dir bleiben. Dann wären ihm all seine Zweifel egal.

Doch die erste Liebe bleibt selten die Richtige.

Die erste Liebe kann zum ersten Schmerz werden. Und diesen fühlst du nun erneut.

„Du solltest die Augen öffnen und endlich sehen, wen du wirklich willst." macht er schon auf dem Absatz kehrt, ohne dich anzusehen.

Fassungslos siehst du seiner Gestalt nach, als er sich wieder zu dir umdreht, in dein blasses Gesicht sieht. „Du hattest immer Augen für ihn, als du mit mir gewesen bist. Jeder Blick, jedes Lächeln war indirekt für ihn bestimmt."

Das wars, er fährt alleine durch die dunkle Nacht, beweist dir ein zweites Mal, dass ihr keine Chance mehr habt, dass ihr nicht sein könnt.

Völlig überwältigt, sinkst du langsam zusammen, bis du dich schwach auf deine Knie setzt, nach draußen in die Dunkelheit starrst.

Vorsichtig siehst du zur Seite, zu Taes Haus.
Sein Auto steht wieder in der Einfahrt, er ist anscheinend wieder Zuhause.

Deine Tränen aus dem Gesicht wischend, rappelst du dich auf, knickst dabei fast auf deinen High Heels um.

Die Tulpen finden schnell ihren Weg zum Boden, du trittst kräftig auf diese, lässt sie bedauerlich im Schnee verkümmern.

Dann siehst du wieder zu Taehyungs Haus.

Du solltest die Augen öffnen und endlich sehen, wen du wirklich willst." schallen diese Worte durch deinen Kopf.

Tatsächlich, dein Herz scheint sich zu beruhigen, als du an Taehyung denkst.
Dein Herz handelt in dieser Situation,
führt dich in die Richtung seiner Haustür.

Du hörst nicht mehr auf deinen Kopf, denkst nur noch an Taehyung. Denn du wirst ihn nicht so gehen lassen, du wirst ihn nicht loslassen.

Ihr habt euch versprochen, für immer beieinander zu sein. Für immer.

Deine Liebe verlierend, erblickst du erst das Licht am Ende des Tunnels, welches du immer als selbstverständlich angesehen hast.

Taehyung ist kein Freund.
Taehyung ist der Einzige, der in deine Nähe sein sollte. Taehyung ist der Einzige, dem du trotz seiner Fehler immer vertrauen kannst.

Auch wenn es schwer werden könnte,
auch wenn es ein langer Weg sein würde.
Ihr könntet zueinander finden.

Gefühle hin oder her, du brauchst ihn.
In dieser Nacht mehr als jemals zuvor.

Schon klingelst du an seiner Tür, nun sind deine Augen und Nase rot, du schaust so aus, wie Seokjin vorhin an deiner Tür.

Nun bist du es, die sich überwinden muss.
Nun bist du es, die ihre Beichten ablegen muss.

Zerzauste Haare und müde ausschauend, öffnet Taehyung die Tür, sieht auf deine Gestalt herab. Seine Lippen aufeinander gepresst, deine Anwesenheit sehr unerwartet.

Er dachte, du würdest nicht mehr kommen.
Er dachte, du würdest dich nicht sorgen.

Aber das stimmt nicht, all seine Vermutungen stimmen nicht. Wieder läuft eine Träne über deine Wange, er weiß nicht, was dir soeben widerfahren ist. Er weiß nur, dass du hier bist.

„Ich habe uns aber nicht aufgegeben." brichst du das Schweigen über deine Gefühle zu ihm.

Gibst du zu, ihn immer noch zu wollen.

Gestehst dir ein, dass Seokjin dir durch das schließen einer Tür, eine andere geöffnet hat.

Seine Lippen öffnen sich überrascht, er will etwas entgegnen. Doch ihm fehlen die Worte, der Ausdruck in seinen Augen ändert sich schlagartig.

Als würde er es bereuen, wütend gewesen zu sein. Als würde er dich am liebsten in seine Arme nehmen. Als zeige er Verletzlichkeit.

„Taehyung, bitte sag etwas. Auch, wenn
es mich verletzen wird.." hauchst du nach weiterer Stille, nach weiterer Anspannung.

Nach weiteren Tränen deinerseits.

Und als er immer noch seine Hand an die
Tür krallt, als er immer noch halb hinter
dieser verborgen steht, runzelst du die Stirn. Weil er etwas vor dir verbirgt. Nicht mehr warten zu müssen, hörst du eine helle Stimme hinter ihm. „Taehyung! Komm wieder ins Bett.." kichert ein sichtlich angetrunkenes Mädchen.

Mit einem Tritt öffnest du die Tür noch um einen Spalt mehr, siehst das fremde Mädchen dann, eines von Taehyungs Shirts tragend, auf der Treppe hinter ihm. Es dauert natürlich nicht lange, da weißt du, was hier gerade gelaufen ist.

Sofort fühlst du dich idiotisch, gehst auf den Stufen des Hauses ein wenig zurück. Die Nacht ist nicht Mal vorbei und schon vögelt er eine Andere. Er hat es also ernst mit dem Aufgeben gemeint, sehr ernst, denkst du dir.

„Ich Idiotin.." realisierst du, dass du dich
ihm annähern wolltest, obwohl er in diesem Moment weiblichen Besuch hat.

„..Y/N.." flüstert er, doch du hörst ihn nicht.

Er kann unmöglich ernst gemeint haben, wovon er vorhin geredet hat. Denn dann würde er sich nicht das nächstbeste Mädchen suchen.

Direkt ist dir klar, dass alle Jungs um dich herum dabei sind, mit deinen Gefühlen zu spielen und dich zu verarschen. Erst Seokjin, dann Taehyung. Bis du niemanden mehr hast.

Dein Handgelenk wird im Gehen ergriffen, Taehyung hält dich nun doch auf. Ernst sieht er dich an, seine Augen zucken ein wenig, als
er dir in die geröteten sieht. 

„Ich habe dir gesagt, dass ich uns aufgegeben habe. Du hättest mir sagen können, wie du fühlst. Also gebe mir keine Schuld, verurteile mich nicht." sagt er dir ins Gesicht.

„Du bist unglaublich, spielst mit mir
und machst dich über mich lustig. Ich hatte
einen Freund, der auch dein bester Freund ist.
Und wir wissen beide, dass das zwischen uns niemals funktioniert hätte." redest du ungeordnet drauf los, was auch ihn verwirrt.

„Mit ihm oder mit mir?" weiß er nicht, wen du meinst. Weiß er nicht, wer dich mehr verletzt.

Tief holst du Luft.
„Mit euch beiden, er würde niemals du sein und du..." fällt dir kein Argument ein.

Dann beschließt du aber, all deine Wut an ihm rauszulassen. „Du warst von Beginn nur daran interessiert, mich zu entjungfern. Mehr nicht."

„Also viel Spaß mit diesem Mädchen und mit denen, die du danach haben wirst. Mich wirst du niemals haben, niemals wieder." siehst du ihm stechend in die Augen.

Kurz ist er sprachlos, nun ist es sein Herz, welches sich für eine Sekunde zusammenzieht.
Dennoch fasst er sich schnell wieder, denkt daran, was er dir nun zu sagen hat.

„Es gibt einen anderen Grund, wieso das mit uns niemals funktionieren würde.."

Er hasst es, dich weinen zu sehen.
Jedoch verursacht er deine Tränen.

Beste Freunde verlieben sich nicht."
ist dies der letzte Satz, den du für eine lange Zeit von ihm hören würdest.

»THE END«

»OF SEASON ONE«

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