justice

,,Als Ursprung allen Übels konnten wir eine bestimmte Person ausfindig machen. Sie ist vor exakt drei Wochen mit ebendieser Fee, die hier unter uns weilt, in Kontakt getreten und hat ihr versprochen, jeden Ball für sie zugänglich zu machen, wenn sie im Gegenzug etwas für die Person tun würde. Als angeheiratete Schwägerin hat man keine sonderlich machtvolle Position am Hofe, oder Margaret? Da kann man schonmal nachhelfen, indem man den König schwach macht, damit er mit der Zeit - und Hilfe eines misstrauischen Ministers -  seinen Bruder und seine zweite rechte Hand der Treuelosigkeit verdächtigt und sie hängt?!" Ein kollektives nach-Luft-Schnappen ertönte. Der König lächelte schmallippig und bat dann Margaret de Waals nach vorne. Seine Schwägerin, Strippenzieherin, Grund dafür, dass drei Mädchen in der Blüte  ihres Lebens vom Mann mit der Sense besucht wurden, und Frau von Duncan Reid.

Ich blickte zu der Hand des Königs hinüber. Duncan Reid, der gefüchtetste Krieger nördlich vom Ärmelkanal, war innerlich tot, so sah er zumindest aus. Aschfahl, einer Statue gleich, stand er da in der hintersten Ecke des Saals, im Schatten einer Säule. Geschlossene Augen, zusammengepresste Lippen. Der Prinz, Jonathan, hielt seine Hand tapfer umklammert, während beide den nächsten Schritten seines Vaters lauschten. Anders als sein Onkel blickte er zu dem Podest hoch, von dem der König nun zu Margaret sprach. Aufgeplustert, mit einem Kleid, dass man gerade noch als wagemutig durchgehen lassen konnte, stand sie da, vor König und Volk und erkannte sich keiner Schuld an. Das Urteil war dann dementsprechend schnell beschlossen. Die Schwägerin hatte den König verzaubert, einen unheiligen Bund mit einer Fee geschlossen und war für die wissentliche Ermordung dreier Mädchen verantwortlich. Sie würde beim Licht des morgigen Tages an den Burgzinnen gehängt werden.

Bei der Fee wiederum war das Urteil nicht so einfach. Als sie, nachdem der Ball vorbei war, in Ketten vor das Gericht geführt wurde, war man sich nicht so sicher, wie man dieses magische Wesen händeln sollte. Die unglückliche Hand des Königs, Duncan, brachte schließlich den Vorschlag, dass das Schicksal doch über den Verbleib der Fee entscheiden sollte. Ein Duell Mann gegen Mann wurde für den morgigen Tag beraumt. Doch Duncan sollte nie dazu kommen, gegen die Fee anzutreten.

Just nachdem seine Frau am folgenden Tag am Strick baumelte, nahm sich meine Schwester der Fee an. Das magische Wesen - geschwächt von den Strapazen der Nacht im kalten königlichen Kerker - hatte keine Chance gegen das erzürnte Gemüt meiner Schwester. Es dauerte keine Minute, dann blutete die Fee wie ein angestochenes Schwein. Eine weitere Minute - und meine Schwester hatte sich dem Albtraum ihrer Kindheit entledigt.

Duncan, der die nächsten Tage zwar noch über den Verrat seiner ehemaligen Frau trauerte, fand bald Gefallen an meiner Schwester. Nach einem ruhigen Gespräch unter Arbeitskollegen,...gefolgt von einer heftigen Prügelei unter Freunden, hatte ich meinen Standpunkt klar gemacht. Den Satz:,,Brich meiner Schwester das Herz und ich werde dir das Rückrat brechen!", nahm die Hand des Königs wohl ernst. Lustigerweise hatte meine Schwester wohl das Gleiche mit dem Lord Magier abgezogen. Es gab viele Zeugen davon, wie sich das rothaarige Ungetüm und der zauberkundige Scharlatan über den Hof gejagt haben sollen, bis Letzterer wohl aufgegeben hatte, und die Worte ,,Ja, ich verspreche euch, ich werde ihr niemals irgendetwas Böses antun" sprach. Meine Schwester soll wohl:,,Besser so:" gemurmelt haben und dann umgekippt sein, wie ein Streichholz im Wind.

Die Idee der Wilden-Winter-Wetter- Feeninquisitionsagentur konnte ich ihr glücklicherweise auch austreiben...beziehungsweise Rhoswen vergaß es einfach völlig, weil auch sie Duncan nicht gerade neutral gegenüberstand. Nach einer gewissen Zeit wurden die beiden nur noch zusammen gesehen. 

Bei mir und Elias verhielt es sich da etwas anders. Ich hatte Ratssitzungen, er musste durch das Land reisen, um immer wieder verschiedenen Fällen von Magie auf die Spur zu kommen. Kurzum, wir sahen uns nur wöchentlich...was aber die Besatzung des Schlosses eher weniger störte, denn wenn wir zusammen waren...dann wurde es meistens laut. Und das auch für längre Zeit.

Mit Aidan hingegen war eine Art Waffenstillstand geschlossen worden. Er ging uns nicht mehr auf die Nerven, und wir verzichteten auch auf Stichelein...im groben Maße. Ganz konnten Duncan und ich ihm jedoch nicht dem Schmach vergessen, de er uns bereitet hatte,...obwohl sein Handeln ja doch letztendlich dazu geführt hatte, dass der König wieder bei Sinnen und der Mörder der drei Mädchen gefasst wurde. Mann konnte also wirklich sagen: Ende gut, alles gut.

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann duellieren sie sich heute noch...

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