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~POV Kostas~

"Ich werde gleich zu Mik gehen", sagte ich zu Jana, welche bei mir war und nur nickte. "Hörst du mir überhaupt zu?", lachte ich und wieder nickte sie nur, da sie die ganze Zeit auf den Fernseher guckte. "Und wie wäre es, wenn wir danach etwas klauen gehen?" "Mhm." Wow, wie aufmerksam sie mir zuhört. Dieses mal schubste ich sie und sie erwachte aus ihrer Trance. "Was soll das?" "Könntest du mir einmal zuhören und nicht Harry Potter gucken? Die Filme hast du doch oft genug gesehen." Und wieder war sie in ihrer Trance. Heimlich nahm ich die Fernbedienung und schaltete den Fernseher aus. "Kostas! Warum jetzt?!" "Weil du mir zuhören sollst.", lachte ich. Sie seufzte, setzte sich im Schneidersitz auf die Couch und schaute mich abwartend an. "Also? Was gibt es so wichtig?" "Ich habe gesagt, dass ich gleich zu Mik gehen werde um mit ihm zu reden." "Wie? Jetzt gleich?" "Ja, ich will nicht warten." "Na gut. Ich komm mit. Also, ich warte natürlich draußen, doch ich will danach unbedingt alles wissen." "Können wir dann los?", fragte ich ungeduldig. Sie nickte, nahm ihre Jacke und zusammen liefen wir zu Mik. Im Treppenhaus kam uns ein Typ entgegen, welcher so aussah, als hätte er zu lange gefeiert. "Wer isn das?", fragte Jana. Ich zuckte nur mit den Schultern. Jana wartete im Treppenhaus, während ich bei Mik klingelte. Tatsächlich öffnete er etwas verschlafen die Tür und auch er sah so aus, als hätte zu lange gefeiert. "Och nein. Was?", fragte er total genervt. "Bitte, lass uns reden." "Ey, ich hab mega Kopfschmerzen." Ich sagte nichts, sondern schaute ihn nur bittend und abwartend an. "Boah ja, okay. Komm halt rein.", seufzte er und ging ein Stück zurück, damit ich eintreten konnte. Er ging in die Küche um sich einen Kaffee zu machen und ich folgte ihm. "Ich biete dir jetzt nichts an.", sagte er kalt und immer noch verschlafen. "Das musst du auch gar nicht. Ich bitte dich nur, dass du mir zuhörst." "Dann rede." Ich wusste gar nicht wo ich anfangen sollte. "Okay, also... Ich hatte nie etwas mit Lucy. Es war dumm von mir, dich gehen zulassen, aber ich war einfach wütend, weil du mir nicht geglaubt hast. Doch ich kann es dir nur immer wieder sagen, dass ich nie etwas mit Lucy hatte während unserer Beziehung." "Kostas, wie oft denn noch? Ich hab doch gesehen, wie du sie geküsst hast und ich habe auch gehört, dass du mit ihr geschlafen hast und das anscheinend öfters. Und das ihr jetzt heiratet ist doch wohl der eindeutigste Beweis." "Aber ich will sie gar nicht mehr heiraten. Ich wollte es nur, weil ich einfach total verwirrt von meinen Gefühlen war. Ich habe alles ausgeblendet und wollte nur noch das tun, was meine Eltern von mir verlangten. Dabei waren sie es, die mich ganzen drei Jahre lange belogen und verleugnet haben. Ich weiß nur, dass ich nie aufgehört habe dich zu lieben..." Warum auch immer, packte er sich jetzt an seinen Oberarm und schwieg für ein paar Sekunden. "Das ist mir total egal! Ich will nichts mehr davon und von dir hören. Geh einfach! Vielleicht hast du es noch nicht mitbekommen, aber ich gehe nie wieder Beziehungen ein. Und jetzt lass mich in Ruhe. Für immer!" "Mik..." "Nein! Ich will dich nicht wiedersehen und hör auf mich Mik zu nennen! Verpiss dich!" Ich konnte einfach nicht glauben was er da sagte. Ohne ein weiteres Wort, rannte ich raus und jetzt liefen mir Tränen über die Wangen. "Oh nein. Es ist nicht gut gelaufen?", fragte Jana und umarmte mich. Ich schüttelte nur den Kopf. "Er will nichts mehr von mir wissen..."

~POV Mik~

Was fällt ihm ein, einfach wieder mit mir darüber zu reden? Ich will das nicht! Ich will nicht mit ihm über die Vergangenheit reden. Ich will generell nicht mit ihm reden. Ich kann einfach nicht mit ihm reden. Während er da über seine Liebe mir gegenüber redete, drückte ich immer wieder auf die Wunden, damit ich nicht darüber nachdachte und mich nur auf den Schmerz konzentrierte. Schnell rannte ich ins Bad und suchte eine Klinge. Plötzlich fing ich an zu zittern. Es wurde einfach alles zu viel. Tränen rannen über meine Wangen. Mit zitternder Hand setzte ich die Klinge an meinem linken Oberarm an und machte die Narben wieder auf. Alle Narben die ich an dem Arm hatte, zog ich mit einen Strich wieder auf und auch neue fügte ich mir hinzu. Es tat wirklich gut, doch ich konnte ihn nicht vergessen. Plötzlich und völlig unkontrolliert, fing ich an zu weinen. Meine Beine wurden weich und schon saß ich auf dem Boden. Warum musste er auch unbedingt kommen? Er hatte mich doch nur betrogen. Die ganzen 3 Jahre waren nur Betrug. Er war der erste Junge, bei dem ich neue und andere Gefühle spürte. Bei ihm fühlte ich mich sicher und geborgen. Er war immer für mich da, hatte mir das Gefühl gegeben, wirklich geliebt zu werden und dann betrügt er mich. Die ganze Zeit war unsere Beziehung nur auf Lügen aufgebaut. Er hatte meine Liebe nie erwidert, auch wenn ich es dachte. Ich setzte noch einmal mit der Klinge an und zog wieder durch.

"Ich weiß nur, dass ich nie aufgehört habe dich zu lieben..."  

Ich hasse ihn! Nur wegen ihm tue ich mir sowas an. Ich dachte wirklich, ich hätte endlich den Richtigen gefunden. Doch zum dritten Mal wurde ich enttäuscht. Und ich hatte mich auch noch auf Justin eingelassen... Nur, weil ich so verwirrt war und einfach keine Ahnung hatte, was ich machte, hatte ich mit ihm geschlafen. Ich fing noch mehr an zu weinen und raufte mir die Haare. Ein wenig Blut tropfte auf den Boden, doch das war gerade mein geringstes Problem. Mit einem Mal fing meine Brust an zu schmerzen und es fing an, sich alles zu drehen.

"Ich weiß nur, dass ich nie aufgehört habe dich zu lieben..." 

Ich merkte wie sich mein Brustkorb zuschnürt und ich versuchte hektisch zu atmen. Doch je stärker ich es versuche, desto weniger Luft bekam ich. Ich bekam ein Druckgefühl auf den Lungen und fing an unkontrolliert zu husten. Und im nächsten Moment wurde mir schlecht und dann verschwamm meine Sicht.

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