Kapitel 9
TROTZ ALLEM MUSSTE Mi zuerst bei diesem Universitätssystem mitmachen, sonst konnte sie sich ihre Flucht abschminken. Machte sie nicht mit, würde das auffallen, bestimmt würden die Tracker Alarm schlagen, da Tracer anscheinend tatsächlich chronisch nichts hinterfragten. Dann würde sie es nie schaffen, aus der IUU auszubrechen.
Deswegen kramte sie auch ihr Smartphone aus ihrer, beziehungsweise Raes Tasche und suchte zuerst den Raum oder Saal oder was auch immer, in welchen sie musste. Während sie diese Information eruierte, ging sie langsam und schlendernd nach rechts, den Gang mit den Vorlesungssälen entlang. Als sie vor dem Lift und den Treppen zum Stehen kam, hatte sie bereits herausgefunden, dass sie in den zweiten Stock musste. In einem der seltsamen Räume - oder besser gesagt Arenen, wie sie in dem kleinen Kästchen zumindest genannt wurden - fand nämlich Physische Kompetenzen für Zweitsemestler statt.
Sie sah schließlich von ihrem Handy auf und analysierte den Lift, welcher sich eben zufällig vor ihr befand und entschloss sich dazu ihn zu verwenden, anstatt die Treppen hinauf zu steigen, schließlich hatte sie es doch ein wenig eilig, da sie gleich zwei Stöcke nach oben musste und sich im Moment jedoch im Erdgeschoss befand. Sie drückte den Knopf gleich mehrmals, ungeduldig hintereinander, bis er eine kurze Zeit später seine automatischen Türen zur Seite schob und sie eintrat. Es gab vier Knöpfe, drei für die drei Stöcke der IUU und einen für das Erdgeschoss. Unter dem Knopf dafür, war außerdem ein Schlitz, möglicherweise für einen Schlüssel oder etwas Derartiges.
Mi dachte nicht weiter nach, da sie die Eile in ihrem Kopf wieder einholte und sie schließlich kurzerhand den Knopf mit der in Gold geschriebenen Ziffer Zwei drückte. Während sie im zweiten Stock gelandet war und abwesend aus dem Lift stieg, suchte sie diese Arena, in welche sie musste.
Arena 0.
Zuerst las sie es in ihrem Smartphone, sah diese Aufschrift dann jedoch auf der Tür, vor welcher sie stand, nachdem sie aus dem Fahrstuhl gestiegen war. Sie überlegte nicht lange, steckte ihr Handy wieder in die Tasche und betrat die Arena.
Die sogenannte Arena 0 entpuppte sich als gewöhnlicher Turnsaal, nur etwas größer und inklusive einem Schwimmbecken auf der linken Seite. Etwa mittig stand eine Gruppe von Tracern, daraus herausfiltern ließen sich ein Universitätsprofessor, welcher wahrscheinlich PK unterrichtete und ihre beiden Zimmernachbarinnen, die ihr kurz, aber unauffällig zuwinkten.
"Ah, hier ist sie schon, unsere Neue. Willkommen, Montgomery", begrüßte sie der Universitätsprofessor. Er war etwa vierzig Jahre alt und trug seltsamerweise einen grauen Kampfanzug in einem undefinierbaren speziellen Stoff, welcher sich an seine zahlreichen Muskeln anpasste. Die Tracer hatten noch immer dieselbe Kleidung an wie zuvor in TS. Zum zweiten Mal an diesem Tage drehten sie sich alle zu Mi und gafften sie an.
"Mein Name ist John Millstone und ich unterrichte Physische Kompetenzen, Semester Nummer Zwei. Komm doch bitte ein wenig näher."
Während Mi zögerlich und mit gesenktem Blick näher an die Gruppe der Tracer herantrat, zeigte der Professor all seine weißen Zähne. Waren sie gebleicht, oder von Natur aus so strahlend hell? Nicht, dass Mi Interesse an dem für sie sowieso viel zu alten Mann zeigte, jedoch konnte sie sich gut vorstellen, dass sich das jeder fragte, der ihn lächeln sah.
"Bevor wir in die Arena 1 gehen und euch trainieren, beziehungsweise testen, werde ich alle grundlegenden Informationen über die speziellen Fähigkeiten und deren Beurteilung noch einmal wiederholen, damit Montgomery so gut es für diesen Moment eben geht, mitmachen kann. Ich darf nur kurz daran erinnern, dass es verboten ist, die Fähigkeiten außerhalb der Arenen einzusetzen."
Professor Millstone ging einige Schritte nach links, wo das mit Wasser angefüllte Becken lag und Mi huschte schnell zu Angel und Rae, welche sie schon erwartungsvoll angelächelt hatten.
"Wie ihr wisst, haben Tracer spezielle Fähigkeiten, unter anderem eine verbesserte Kondition, Knochen wie aus Stahl und so weiter. Neben diesen Dingen gibt es genau drei besondere Fähigkeiten, welche ein besonderes, spezifisches Training erfordern. Das erste wäre das Beamen, das zweite das Springen und das dritte die Speicherung des Sauerstoffs. In einer regulären Physische Kompetenzen-Challenge werden in den Arenen diese drei Fähigkeiten neben der Physischen Leistung extra gemessen. Das heißt, dass die Leistungen in insgesamt vier Kriterien gemessen werden, in der 'Beam-Reichweite', der 'Sprung-Reichweite', der 'Sauerstoff-Speicherung' und der 'Physischen Leistung'. Wie genau das gemessen wird, ist für den Moment ein wenig zu kompliziert, aber ich werde erklären, wie man die drei Fähigkeiten grundsätzlich einsetzt."
Der Professor stoppte seinen Monolog für einen Moment ab und stieg vor das Wasserbecken. Während Mi sich fragte, wie sie diese Fähigkeiten in der kurzen Zeit erlernen sollte, da die anderen schon länger hier waren und es bestimmt schon relativ gut konnten, trat sie ein wenig nach links, da einige Köpfe vor ihr den Blick auf Millstone verhinderten. Wenig später setzte der Universitätsprofessor wieder mit seinem Redeschwall, beziehungsweise seinen Erklärungen fort.
"Denkt daran, dass diese Dinge nicht nur für Montgomery wichtig sind, auch ihr könnt nun noch einmal überprüfen, was für Grundsätzliches ihr möglicherweise nicht anwendet. Vielleicht lernt auch ihr etwas dazu.
Nun, als erstes erkläre ich das Beamen. Dabei ist es wichtig den Platz vor Augen zu haben, an welchen ihr gelangen wollt. Es reicht auch, sich den Ort vor euch in euren Gedanken vorzustellen. Natürlich schafft man anfangs kaum die volle Weite, die man erreichen will, aber stimmt die Richtung, ist man schon auf einem guten Weg."
Millstone wandte sich von den Tracern lächelnd ab und sah über das Becken, welches etwas vier Meter lang und sechs Meter breit war. Mi blinzelte einmal kurz und schon stand der Mann auf der anderen Seite des Beckens; nur ein Windstoß-ähnliches Geräusch verriet den Vorgang des Beamens. Sie brachte kaum den Mund zu, sah zu Rae hinüber und wusste, dass sie nun schelmisch angegrinst wurde.
Es war faszinierend, dies tatsächlich mit den eigenen Augen zu sehen, aber naja. Was hatte sie auch erwartet?
"Wie ihr seht - kein Problem für einen ausgewachsenen Tracker. Gut, nun zum Springen. Beim Sprung kommt es nicht auf Gedankenkraft an, hier kommt es auf die Muskelkraft an. Je mehr ihr euch anstrengt, desto weiter kommt ihr."
Der Universitätsprofessor setzte zu einem Sprung an, was zuerst ein wenig seltsam aussah, jedoch im nächsten Moment kaum weniger faszinierte als das Beamen. Zuerst sprang er hoch, drehte sich einmal um seine eigene Achse, während er einige Meter über dem Schwimmbecken schwebte und landete schließlich elegant auf dem gegenüber liegenden Beckenrand.
"Gut, anders wie bei diesen beiden Fähigkeiten könnt ihr die Speicherung des Sauerstoffs jetzt auch kurz trainieren, schließlich will ich ja niemanden von euch blamieren", witzelte Millstone, der nun wieder seine glänzend weißen Zähne zeigte.
"Zuerst holt tief Luft, solange, bis das Luftholen einfach nicht mehr geht. Wenn ihr an diesen Punkt angelangt seid, atmet danach einfach vorsichtig und flach, ein und aus. Gefahr zu ertrinken oder zu ersticken besteht keine, jedoch kann es sein, dass euch die Luft schneller ausgeht, wenn ihr zu schnell atmet, also die volle Minutenanzahl, die ihr zustande bringen könntet, nicht erreicht wird."
Mi versuchte den Anweisungen zu folgen, atmete und atmete noch tiefer, bis sie tatsächlich diesen einen gewissen Punkt spürte, erreicht zu haben. Nun atmete sie ganz vorsichtig, hob zögerlich ihre Hand an, bis sie ihre Nase erreicht hatte. Als sie merkte, dass sie keinen Luftzug auf ihren Fingern spürte, drehte sie sich begeistert grinsend zu Angel und Rae.
"Es funktioniert!", flüsterte sie ihnen aufgeregt zu. Die beiden sahen sie nur lachend an, Rae hob mit stolzer Miene ihren Daumen hoch. Das mit dem Luft anhalten war gar nicht so schwierig, jetzt stellte sich nur noch die Frage, ob das mit den anderen Fähigkeiten auch so war. Ein seltsames Gefühl von Unsicherheit breitete sich in ihr aus, es verdrängte sogar den Gedanken an Lucette und der ganzen Sache. Was erwartete sie nun in dieser Arena 1? Wie wurden sie getestet? Konnte dabei vielleicht herausgefunden werden, dass sie anders als die anderen Tracer war?
"Gut, dann sollten wir keine Zeit verlieren und nun in eine richtige Arena gehen, sonst geht sich nicht mal mehr die 20-Minuten-Challenge aus. Die 40-Minütige ist ohnehin für heute zu lange."
Der Universitätsprofessor klatschte in die Hände, blickte Richtung Ausgang und begann schließlich darauf zuzusteuern. Die gesamte Menge der Tracer folgte ihm.
Kam man aus der Arena 0 hinaus, befanden sich links die Treppen und der Fahrstuhl, ging man jedoch nach rechts in den Gang hinein, traten nacheinander etwa ein Dutzend stählerne, schwere Türen auf, welche vom Erscheinungsbild alle exakt gleich aussahen; zwei Meter breit, silbrige Farbe und rechts von der Tür entsprang jeweils ein Podest, auf welchem sich ein verdunkelter Bildschirm befand, ohne jegliche Knöpfe oder andere Unebenheiten. Auf den Türen stand in schwarzem Schriftzug die jeweilige Nummer der Arena.
Professor Millstone trat direkt vor das Podest der Tür, die der Arena 0 am nächsten war. Als Mi davor zu stehen kam, erkannte sie den eben schwarzen Schriftzug auf dem silbrigen Hintergrund.
Arena 1.
Während der Universitätsprofessor auf das Podest konzentriert, wortlos tippte, begann Mi Angel ein wenig auszufragen.
"Was ist das jetzt für ein Test oder Challenge oder wie auch immer? Was ist, wenn ich das mit dem Beamen und den ganzen anderen Fähigkeiten nicht hinbekomme?", flüsterte sie beunruhigt und aufgebracht Angel zu. Auch Rae drehte sich zu ihnen, als sie Mi flüstern hörte.
"Keine Sorge, die Fähigkeiten musst du nicht unbedingt einsetzen, sie helfen einem zwar wesentlich, aber es ist nicht so tragisch, wenn du keine einsetzt. Das einzige, was du wirklich brauchen wirst, ist die Sauerstoff-Speicherung, aber die ist sowieso leicht zu erlernen und außerdem kannst du sie ja schon."
Angel blickte sie ruhig und sanft an, aber auch Rae versicherte ihr nun, dass sie sich keine Sorgen machen musste.
"Und wenn du bei der Auswertung, also bei den Kriterien, jetzt beim ersten Mal noch nicht so gut abschneidest, ist das auch nicht weiter schlimm. Jeder stand mal am Anfang, denk' einfach daran", flüsterte sie ihr zu.
Auch wenn Mi noch immer nicht gesagt bekommen hatte, was sie genau machen musste und was sie nun wirklich erwartete, beließ sie es dabei. Wahrscheinlich wurde sowieso alles Wichtige noch von Millstone erklärt.
Inzwischen hatte dieser auch schon von diesem Touchscreen abgelassen, worauf ein hoher Ton erklang und die stählerne Tür sich ganz von alleine öffnete. Als nun alle in den dunklen Raum ohne Fenster eintraten, blickte Mi neugierig umher.
Der Raum war eine Art Wartezimmer in welchem sich vorne und an den Seiten stählerne in den Boden eingebaute Stühle befanden, während hinten, in der eisernen Wand etwa dreißig Türen angebracht waren. Sie alle waren nummeriert und hatten jeweils rechts ein kleines Touchscreen eingebaut. In der Mitte dieses riesigen Wartezimmers befand sich ein Hologramm, welches blau blinkte und die Form eines Würfels hatte. Der Raum war von einem monotonen Brummen erfüllt, welches von allen Seiten surrte und jeder einzelne Schritt hinterließ ein dumpfes Geräusch auf dem metallenen, vergitterten Boden.
"Tretet alle näher, nun werden die Einstellungen für die Arena eingerichtet", rief der Professor, während er bereits vor dem blinkenden Würfel stand und darauf herum tippte, als wäre das alles für ihn langweilige Routine.
"Wir wenden heute die 'Standart-Map 2, Challenge 1 (20 Minuten)' an. Sie ist zwar eher leichter für Zweitsemestler, aber Montgomery muss eben einigermaßen mithalten können und außerdem ist sie trotzdem immer noch schwieriger zu bewältigen als beispielsweise die 'Standart-Map 1, Challenge 26 (40 Minuten)'. Unterschätzt sie also nicht, Tracer."
Neugierig trat Mi näher an den flimmernden, durchsichtigen Würfel und sah die Schemen einer Landschaft, die scheinbar aus drei Treppen-artigen Stufen bestand.
"Für Montgomery wiederhole ich noch einiges, was für eine Challenge unbedingt notwendig ist zu wissen. Ihr geht jeweils zu dritt in einen der Anterooms, den Vorzimmern der Arena. Dort gibt es Kampfanzüge, welche für alle Umweltbedingungen geeignet sind, selbstverständlich Duschen und Umkleiden und drei Spawner, Glaskapseln, die euch in die Arena spawnen. Damit während der Challenge eure Leistung gemessen werden kann und ihr euer Hologramm abrufen könnt, tragt ihr Sportuhren, die speziell angefertigt sind. Von den Sportuhren gibt es massenweise in den Vorzimmern, keine Sorge."
Nun brachte Millstone den Würfel zum Drehen, sodass nun die Hinterseite des blauen Hologramms zu sehen war. Die stufige Landschaft war nun noch ein wenig besser zu erkennen, Details ermöglichen nun eine bessere Orientierung in Mis Kopf.
"Nun zur Aufgabenstellung; in dieser Arena seid ihr alleine, nur ihr selbst seid darin. Das Ziel ist, den höchsten Punkt der Arena zu erreichen. Dort wartet dann auch euer Spawner.
Ja, es ist simpel, ich weiß, aber es wartet noch eine Überraschung auf euch, also wie gesagt, unterschätzt diese Challenge nicht. Die Map ist wirklich raffiniert gebaut."
Überraschung? Na toll, das beruhigte Mi nicht wirklich. Doch als sie so in die Gesichter der Tracer blickte, sah sie Aufregung, tatsächlich sogar teilweise ehrliche Begeisterung. In TS waren sie alle noch eher gleichgültig gewesen, aber anscheinend war PK etwas für sie, was sie mochten. Was ihnen möglicherweise einen Spaß bereitete.
"Das war auch schon alles. Ab mit euch!", scheuchte sie der Professor davon, worauf ein Stimmgewirbel entstand, während alle Tracer sich gruppenweise auf den Weg in diese Vorzimmer, die sogenannten Anterooms begaben.
"Komm, Mi, hier lang! Keine Sorge, wir erklären dir schon alles", rief Rae, die mit Angel schon auf einen dieser kleineren Räume zugelaufen war. Rasch kam sie ihnen hinterher und im Nu waren sie auch schon in dieser Art Vorzimmer gelandet.
Der Anteroom war eher klein, nur wenige Quadratmeter waren hier unbenutzt. Links waren Umkleiden und Duschen, und rechts an der hinteren metallenen Wand befanden sich genau drei gläserne Kapseln, anscheinend diese Spawner.
"Hier ist ein Anzug für dich", teilte Angel ihr mit, welche in einem Kasten neben den Umkleiden gerade mehrere dieser Teile heraus gekramt hatte und Mi nun einen entgegenstreckte. "Und hier die Sportuhr!"
Angel warf ihr das schwarze Teil zu, während sie Mi hilfsbereit anblickte. Rae hingegen hatte sich schon eines der Teile gegriffen und war in eine Umkleide verschwunden.
"Schau' mir zu. Du musst es einfach so anlegen, es verschließt sich von selbst."
Mi beobachtete ihre Bewegungen genau und folgte ihren Anweisungen. Das schwarze, schmale Armband war kaum breiter als ein Knüpfarmband, fühle sich jedoch nach einem härteren, nicht definierbaren Material an. Als sie es angelegt hatte, fühlte sie einen kurzen Moment lang ein paar minimale Stiche, doch sofort normalisierte sich das wieder und sie merkte kaum mehr etwas von dem.
"Um das Hologramm von deiner Sportuhr zu aktivieren, musst du einfach den Begriff 'Hologramm' aussprechen. Muss nicht überdeutlich sein, aber nuscheln solltest du auch wieder nicht."
Angel lächelte sie aufmunternd an, worauf Mi es mit einem etwas weniger sicheren Lächeln erwiderte. Von Anfang an war Angel für sie da gewesen, hatte ihr immer geholfen, ihr alles erklärt, sich immer um sie gekümmert. Auch Rae tat es ihr gleich, das konnte man nicht unerwähnt lassen, doch Angel stand wirklich hinter ihr.
Aber was war mit Mi selbst? Warum war sie nur so eine unsichere Tracerin? Sie fühlte sich in ihrer Persönlichkeit ganz und gar nicht wohl. War sie nicht ganz anders? War sie nicht mutig? Oder war die Angst vor dem Neuen einfach Teil der normalen Reaktion, die sie eben durchlebte? Sie war sich einfach nicht sicher, ob sie sich selbst überhaupt kannte.
Nachdem sich alle drei Tracer fertig umgezogen hatten, stiegen sie in die zylinderförmigen Spawner. Die durchsichtige, runde Wand verschwand automatisch, als Mi den Spawner betrat, doch sie atomisierte sich kurz nach dem Eintritt sofort wieder zu Glas. Fasziniert betatschte Mi das kühle Glas, sah schließlich zu Angel und Rae, welche ihr winkten. Kurz lächelte sie zurück, sah jedoch wieder weg und in der Kapsel herum, da ein plötzliches Zischen ihre Aufmerksamkeit erregt hatte. Der Durchmesser des Spawners betrug etwa zweieinhalb Meter, weswegen sie sich eigentlich kaum beengt fühlte.
Mit einem Mal wurde der Spawner Richtung Erdboden gezogen. Dunkelheit umgab nun den jungen Tracer, was ihr erneut ein aufregendes Kribbeln im Bauch verschaffte. Kurz erinnerte sie sich an die Aufgabenstellung dieser Challenge.
Sie musste den höchsten Punkt der Arena erreichen.
Fragen über Fragen bildeten sich in ihrem Kopf, allesamt über die Fähigkeiten, deren Messung und all das, doch bald schon wurde ihr Denken unterbrochen.
Nachdem ihr Körper fühlte, wie sie zuerst nach unten, dann nach links, rechts und schließlich in alle Seiten geschoben wurde, bis sie schlussendlich die Orientierung verloren hatte, wurde sie plötzlich sachte wieder nach oben befördert.
Als sie nach oben blickte, erkannte sie ein schwaches Licht, welches jedoch so schnell stärker wurde, dass sie schon bald ihre Hand schützend über ihre zusammengekniffenen Augen halten musste, um es erträglich zu machen.
Der Spawner war nun ganz an der Oberfläche angelangt und teilte ihr mit einem metallischen Knacken mit, dass sie ihn nun verlassen konnte.
Als sich ihre Augen an das strahlend helle Licht gewöhnt hatten, sah sie sich als allererstes um. Sie stand auf einem roten Felsen, welcher nach oben ragte und eine verdächtig zylindrische Form hatte, die bestimmt nicht auf natürlichem Wege entstanden war. Vor ihr sah sie nichts als weitere rote Felsen. Als ihr Blick nach unten schweifte, sah sie feinen Sand in der selben Nuance.
Doch als sie sich umdrehte, erkannte sie schließlich die ihr bereits wage bekannten drei Stufen, welche in der Realität jedoch viel riesenhafter und viel mächtiger erschienen. Auf den einzelnen Stufen befand sich Vegetation aller Art, vor allem aber dicke und hohe Bäume.
Auf einmal wurde Mis Gedankengang grob unterbrochen, ein Erdbeben nach dem anderen erschütterte das Relief. Mi verlor das Gleichgewicht und fiel zu Boden. Als sie sich wieder aufgerichtet hatte und für kurze Zeit beunruhigende Stille geherrscht hatte, sprudelte mit einem ohrenbetäubenden Zischen Wasser aus dem roten Sand, viele Meter in die Höhe. Die Erschütterung war nun so stark, das Mi wieder brutal zu Boden gerissen wurde.
Der Spaß hatte begonnen.
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