Von negativen Energien und Möchtegern-Optimismus
Als ich hier gestern so viele neue Kommentare bekommen habe, da ist mir aufgefallen, wie negativ die meisten Texte sind, die ich bisher hochgeladen habe. Gut, ich bin nun mal ein melancholischer Mensch und gerade dann, wenn es mir nicht so gut geht, schreibe ich. Das hilft mir und das ist okay. Aber ich möchte nicht, dass das hier zu meiner persönlichen Müllhalde verkümmert, einem Ort an dem ich all den Ballast ablade, den ich sonst nirgends loswerde und ihr euch das durchlest und meine negative Energie auf euch abfärbt. :D
Ich find es toll, wenn wir uns hier austauschen, auch über Probleme, die wir nunmal alle habe, doch eben nicht nur. Das Leben ist wunderschön und bietet so viele Möglichkeiten, was ich hier nicht ausklammern will.
Manchmal fällt es mir schwer, das richtige Gleichgewicht zwischen
Sorgen und Glück
Ernst und Freude
Kritik und Lob
zu finden. Ich bin zart besaitet und oft reicht es, wenn ich ein trauriges Buch lese oder einen traurigen Film sehe, um in eine deprimierte Stimmung zu gelangen. Letztes Jahr war ich im Urlaub in Rom. Diese Stadt ist wunderschön, aber sie lebt vom Tourismus. Überall versuchen Leute dir ihre Waren anzudrehen und Bettler sitzen an allen Ecken. Aber ich sehe nicht einfach nur Menschen, die sich ihren Lebensunterhalt durch uns Touristen finanzieren können. Ich sehe wie unfair das alles ist. Diese Menschen haben nichts und wir haben alles, ohne je etwas dafür getan zu haben. Wir hatten einfach nur das Glück in Deutschland geboren zu werden und dürfen deshalb in den Urlaub fahren, um uns von unseren Luxusleben zu erholen. Dabei weiß ich ja gar nicht, wie es diesen Menschen geht. Vielleicht lieben sie ihre Arbeit und sind glücklicher als ich negativer Trottel. Da wollte ich mich gerade extra bemühen einen positiven Text zu schreiben und wo führt das schon wieder hin? :D
Jedenfalls versuche ich momentan bewusst auf die Dinge zu verzichten, die mich triggern könnten bzw. herunterziehen. Beispielsweise kam neulich die 2.Staffel von „Thirteen Reasons Why" heraus. Eine Serie, die mich letztes Jahr sehr traurig gemacht hat, obwohl ich sie gerne mochte. So viel Zeit damit zu verbringen, sich die Gründe anzusehen, warum ein junges Mädchen Suizid begeht, zieht mich einfach runter. Da kann ich machen was ich will. Es ist schlichtweg nicht gut für mich, weshalb ich gerne auf Teil 2 verzichte.
Generell finde ich es gerade seltsam wie gerne wir uns mit Mord und Totschlag beschäftigen. All die Krimis, Thriller und Actionfilme. Hast du schonmal darüber nachgedacht, wie viele Stunden das durchschnittlich bei dir pro Tag sind? Vielleicht klingt das jetzt total abgefahren und du fragst dich, ob ich noch alle Tassen im Schrank habe, denn bestimmt haben wahnsinnig viele Menschen damit überhaupt kein Problem. Aber selbst, wenn du nicht gleich depressiv wirst und dich in irgendwelchen traurigen Gedankenmustern verlierst, wirkt sich das wirklich nicht auf deine Laune aus?
Ich will nicht immer die sein, die alles schlecht macht und mit dem Finger auf andere zeigt. Ich will nicht diejenige sein, die das System hasst und sich ständig darüber aufregt. Ich will die sein, die einfach mal das besser macht, was ihr bei Anderen schlecht auffällt, ohne sich dabei überlegen zu fühlen. Es hilft Niemandem, wenn ich mich schlecht fühle, für etwas, das nicht in meiner Verantwortung liegt. Ich will die Dinge verändern, die ich verändern kann und den Rest so annehmen wie er ist, auch wenn es mir schwer fällt.
Generell habe ich festgestellt, dass ich mich besser fühle, wenn ich- selbst, wenn es nur kleine Dinge sind- etwas verändere. Beispielsweise esse ich kein Fleisch mehr (sorry für alle, die das Thema satt haben), kaufe keine Plastiktüten mehr und all solchen Ökokram. Nicht, dass ich mir jetzt einbilde deshalb ein besserer Mensch zu sein. Aber es ist die bessere Entscheidung auf bestimmte Dinge zu verzichten, die man nicht richtig findet, als in Trübsal zu versinken, weil sich nicht gleich die ganze Welt verändert.
Ich habe einfach gemerkt, dass ich mein Verhalten aufgrund meiner Gedanken verändern muss, um mich nicht selbst zu betrügen. Nachdenklich zu sein ist nicht schlecht! Und ja, wow, das hat lange gedauert bis ich das gelernt habe. Doch ohne meine Nachdenklichkeit, wäre ich ein völlig anderer Mensch. Ich würde viele Dinge ganz anders machen, manche auch gar nicht, hätte ich nie darüber nachgedacht. Dinge zu analysieren und Zusammenhänge zu erkennen ist meistens nur dann schlecht, wenn man nicht mehr weiter kommt. Wenn man irgendwo an eine Grenze stößt, keine weiteren Antworten mehr findet und nicht weiß, wie man positiv darauf reagieren könnte. Oder, wenn man einfach nicht darauf reagiert, weil man denkt, es würde ohnehin nichts verändern, weil man ja nur eine winzig kleine Ameise auf einem riesig großen Planeten ist.
Nur dann, wenn du mit dem was du tust, wie du dein Leben lebst, zufrieden bist, kannst du glücklich sein. Kennst du diese Menschen, die immer positiv sind, übers ganze Gesicht strahlen, zu jedem freundlich sind und von allen bewundert werden? Solche Menschen sind zufrieden mit der Person, die sie sind, mit dem was sie tun, welche Werte sie vertreten usw. Sie sind die Veränderung, die sie sich für die Welt wünschen, auch wenn sie vielleicht ein kleinen wenig naiv sind. Sie wissen, sie haben nicht die Macht, über die ganze Erde zu bestimmen, aber das was sie selbst in der Hand haben, machen sie richtig. Für ihr Umfeld sind sie eine Bereicherung und für sich selbst auch. Sie würden niemals auf die Idee kommen an etwas herumzumäkeln, wenn nicht die Chance besteht es zu verändern. Wozu auch? Das wäre nur verschwendete Zeit.
Wer hat schon was davon, Leute zu kritisieren, an denen ohnehin alles abprallt, die man niemals erreichen wird? Wir kritisieren doch sowieso alle viel zu viel. Die Gesellschaft wäre allein dadurch besser, wenn wir einander einfach mal machen lassen würden. Weil dann die Stimmung cooler wäre.
Irgendwie seltsam zu kritisieren, dass wir zu viel kritisieren, weil ich mir damit ja sozusagen mein eigenes Grab schaufele. Ihr seht schon, ich krieg das mit dem positiv sein noch nicht so ganz hin, aber das ist eben ein Prozess.
Generell von „der Gesellschaft" zu reden ist nicht die richtige Herangehensweise. Denn wer ist das schon? Das ist als würde man seine eigene Fußballmannschaft kritisieren in der man selbst mitspielt und vor lauter schimpfen den Ball nicht mehr treffen, weil man abgelenkt ist. Es gibt nicht „die böse Gesellschaft".
Wir sind die Gesellschaft!
Du und ich und damit bestimmen wir selbst mit. Wir sollten nicht am Rand des Fußballfeldes stehen und uns über die Spieler aufregen, sondern unser eigenes Spiel spielen. Doch es ist nunmal einfacher einen Sündenbock zu finden auf den man mit erhobenem Finger zeigen kann, als wäre man völlig unbeteiligt. Verändern tun wir so aber rein gar nichts. Nur dann, wenn wir uns selbst, als Teil der Gesellschaft sehen und richtig machen, soviel wir können, bewirken wir etwas. Nämlich unseren kleinen Teil, den wir zu dieser Welt beitragen. Den Teil, der in unserer Verantwortung liegt.
Klar ist es oft schwer, zu akzeptieren, dass man nur sich selbst in der Hand hat, denn es geht wirklich viel grausames Zeug auf diesem Planeten ab. Ich will ja hier keine idealistischen Utopien verbreiten. Aber du und ich, wir müssen uns nicht schlecht fühlen, wegen all der Krisen und Kriege, an denen wir nichts verändern können. Das heißt nicht, dass uns Alles egal sein sollte. Es ist unsere Pflicht uns zu informieren, die Augen offen zu halten und immer dann einzugreifen, wenn es möglich ist, in welcher Form auch immer. Aber -so hart das auch klingt- es ist arrogant zu denken, als kleiner unwichtiger Furz, der wir nunmal alle sind, mehr als uns selbst und vielleicht ein paar Menschen aus unserem Umfeld positiv beeinflussen zu können. Es ist unglaublich schwer das richtige Maß zwischen völliger Gleichgültigkeit und Akzeptanz der Realität zu finden, doch ich glaube ich bin auf einem guten Weg dahin und du hoffentlich auch, wenn du nicht sowieso schon dort angekommen bist.
Vielleicht ist es der Preis den man eingehen muss, wenn man nicht nur auf sich selbst schauen möchte, auch mal down zu sein.
Wir sind keine Roboter, die irgendwelche Regeln umsetzen, sondern Menschen mit Emotionen und das ist gut so. Also lasst uns einfach an die positiven Dinge klammern und nicht mehr so streng mit uns selbst und allen anderen sein.
Eines dieser positiven Dinge ist für mich definitiv die Musik. Man könnte fast sagen, ich bin ein Musikfanatiker, aber auch eine von denen die sich zu gerne über die heutige Musikindustrie aufregt. Deshalb habe ich mir überlegt, euch hier ab jetzt am Ende jedes Textes einen kleinen Musiktipp zu geben. Es gibt so viel gute Bands und Sänger da draußen, wieso sollte man sich also über die beschweren, die man nicht mag?
***
Mein heutiger Musiktipp ist die Band Faber. Sie passen ganz gut unter diesen Text, weil sie, wie ich finde, das richtige Maß gefunden haben zwischen
mir geht alles am Arsch vorbei
und
Ich versinke im Selbstmitleid, weil die Welt furchtbar ist.
Wenn ihr Bock habt, oben findet ihr das Lied: "Es könnte schöner sein"
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