Neue Menschen, Freiheit und Entscheidungen

Wenn man in seinem Leben einen Abschnitt hinter sich lässt, öffnen sich zahlreiche neue Türen, die einen anlächeln oder auch bedrohlich grinsen. Befindet man sich zwischen zwei Lebensphasen, ist da unfassbar viel Freiheit. Solange bis man sich entscheidet, was man als nächstes tun wird. Wie immer habe ich so viele Fragen im Kopf.

Was ist überhaupt Freiheit und kann man sie auf einer Art Skala messen oder ist sie binär, entweder da oder weg? Ist dieses Leben hier in Europa frei? Klar, es gibt unterschiedliche Abstufungen von Freiheit, aber ist nicht jeder Schritt, mit dem man sich von der Freiheit entfernt, eine Eingrenzung dieser und kann man bei einer beschränkten Freiheit überhaupt noch von Freiheit sprechen?

Freiheit und Sicherheit sind Gegenpole. Die Jäger und Sammler waren frei und selbstbestimmt. Sicherer sind wir jedoch heutzutage. Generell geht mir eine Frage, in letzter Zeit, häufig durch den Kopf: Was sind wir Menschen nur für merkwürdige Wesen?

Es gibt bestimmte Dinge, die uns Menschen treiben und nach denen wir streben. Ausreichend Nahrung, Sicherheit, Sex und Gemeinschaft. Wir sind wie Tiere, ausgestattet mit Trieben, die uns vor dem Aussterben schützen, dabei bräuchten wir das heutzutage kaum noch. Wir nehmen viel zu viel Salz und generell Nahrung zu uns, sodass es gar ungesund ist, weil wir triebgesteuert sind, wie damals die Jäger und Sammler – als bestünde heute noch immer die Gefahr, dass wir an Salzmangel sterben. Die menschliche Überbevölkerung wird uns vermutlich ausrotten und dennoch streben wir danach Kinder zu kriegen, uns fortzupflanzen, als wäre unsere Spezies vom Aussterben bedroht.

Und unser Wunsch nach Sicherheit führt dazu, dass wir ein unfassbar unfreies Leben leben, das uns gar nicht so gut tut, wie es unsere Triebe vermuten ließen. Wir haben die Welt so sehr verändert, dass unsere Triebe gar nicht mehr dazu passen.

Gerade fühle ich mich frei, manchmal passieren Zufälle, die man niemals erwarten würde und plötzlich ist alles ganz anders auf eine schöne Weise ohne, dass man vorher danach gesucht hat. Freundschaft ist etwas Wunderbares, das manchmal einfach passiert, wenn man offen dafür ist. Meine Freiheit eröffnet mir Möglichkeiten, weil ich mehr Zeit habe für die wichtigen Dinge im Leben. Meine Freiheit macht mir jedoch auch Angst. Ich will mich nicht entscheiden und eigentlich kann ich es auch noch nicht. Ich bin so müde. Warum habe ich mich so abgerackert und was soll ich jetzt tun?

Ich hänge irgendwo zwischen Erschöpfung und Langeweile und weiß nicht, wie man da wieder herausfindet. Irgendwas bremst mich aus. Vielleicht Angst oder die Erschöpfung an sich, die sich durch den Druck von außen verstärkt. Und ich fühle mich viel zu jung, um an diesem Punkt zu sein. Alle studieren weiter oder sind noch nicht fertig und selbst die, die noch nicht fertig sind, sind oft mehrere Jahre älter als ich. Und wieder andere studieren gar nicht und heiraten stattdessen bereits.

Ich wünsche mir ein bisschen mehr Offenheit, mehr Solidarität und Unterstützung, statt Missgunst, weil „Tanzverbot ja gar nichts arbeitet".
Noch eine Frage, die mir aktuell durch mein Gehirn schwirrt, ist, ob Selbstbewusstsein nicht total überbewertet ist. Ich kenne Menschen, die, weil sie nicht so unfassbar überzeugt von sich selbst sind, besonders liebenswert und rücksichtsvoll sind. Wir alle haben Stärken und Schwächen, die irgendwie zusammengehören. Auch wenn ich damit nicht sagen will, dass man nicht von sich selbst überzeugt sein sollte. Aber vielleicht sollten wir einfach ein bisschen mehr Schwäche akzeptieren und sie als Grundlage für damit einhergende Stärken anerkennen. Denn das ist, wie Menschen funktionieren.

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Sarah Lesch habe ich zwar schon mal empfohlen, aber weil es heute so gut passt, empfehle ich sie euch nochmal mit dem Lied " Die Freiheit".

Ich hoffe es geht euch gut. Danke für's Lesen und bis zum nächsten Mal ☻


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