Dies hier ist ein Dialog zwischen den Charakteren Luisa und Pete aus einer Geschichte, die ich vor Jahren geschrieben habe. Zu dieser Zeit habe ich die Dinge noch etwas anders gesehen als heute und dennoch mag ich das Gespräch sehr gerne, denn es ist noch immer lehrreich im Bezug auf Demut. Solltest du also nicht religiös sein, lass dich nicht gleich abschrecken und gib dem Text eine Chance.
Viel Spaß beim Lesen. ☻
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"Du hast doch gesagt, du glaubst an Gott?"
Luisa nickte.
"Wie erklärst du dir all die Naturkatastrophen und andere schlimme Dinge, die auf der Welt ständig passieren. Warum lässt Gott das zu, wenn er doch allmächtig ist und uns liebt?" fragte Pete mit ruhiger, ehrlich interessierter Stimme.
"Weil er nicht für die schlimmen Dingen, die auf der Welt passieren verantwortlich ist. Für die meisten Katastrophen ist der Mensch selbst verantwortlich. Der Mensch entscheidet, ob er Kriege führt. Der Mensch entscheidet, ob er die Umwelt verschmutzen möchte usw. Wir können doch nicht die ganze Zeit so rücksichtslos miteinander und mit der Erde umgehen und dann erwarten, dass Gott das verhindert, was wir durch unsere Fehler anrichten"
Pete schaute nachdenklich vor sich hin. Luisas Worte schienen ihm sinnvoll zu erscheinen, jedoch wusste sie nicht, ob sie ihn überzeugten.
"Was ist mit Naturkatastrophen und den Menschen, Kindern und Familien, deren Heimat zerbombt wird, die jeden Tag um ihr Leben bangen und leiden müssen. Vielleicht ist Gott nicht für den Krieg verantwortlich, aber diese Unschuldigen Menschen auch nicht. Warum schützt Gott diese nicht? Und was ist mit den Menschen, die mit Behinderung auf die Welt kommen? Warum lässt er das zu. Diese Menschen können doch nichts dafür"
"Vielleicht beten wir nicht genug oder all das ist Teil eines Plans Gottes, den wir nicht überblicken können, weil wir zu dumm sind. Außerdem tun wir selbst nichts dagegen. Wir zerstören den Planeten mit unserer Lebensweise. Mit unserem viel zu hohen CO2-Ausstoß, unserem Wasserverbrauch und mit unserem Fleischkonsum in der westlichen Welt. Ist es nicht ganz schön abgehoben Gott dafür zu verurteilen, dass er nichts gegen all die schlimmen Dinge tut, wenn wir selbst zu diesen beitragen?
Bei behinderten Menschen ist das denke ich eine ganz andere Frage. Du kannst sagen, warum hat dieser Mensch eine Behinderung? Du kannst aber auch sagen, diesem Menschen wurde das Leben geschenkt. Warum freuen wir uns nicht, dass diese Menschen leben dürfen, statt uns darüber zu beschweren, dass sie eine Behinderung haben. Vielleicht können wir nicht verstehen warum dieser Mensch eine Behinderung hat und nicht jener. Es erscheint uns nicht fair, aber manchmal sind die Wege des Herrn unergründlich."
"Die Wege des Herrn sind unergründlich. Dieses Argument kommt immer dann, wenn man nicht weiter weiß."
"Ja vielleicht. Aber die Wissenschaft hört auch da auf, wo sich die Dinge nicht mehr erklären lassen."
"Aber nur, weil noch nicht alles bewiesen wurde."
"Es gibt Dinge, die der Mensch nicht beweisen kann. Z.B. warum wir hier auf der Erde sind. Vielleicht können wir die Evolution erforschen und damit begründen warum wir auf zwei Beinen gehen und zehn Finger haben, aber den Sinn des Lebens erklärt das nicht."
"Und warum kann man dann nicht wenigstens beweisen, dass es Gott gibt?"
"Vielleicht will Gott nicht, dass wir uns seiner Existenz bewusst sein können. Denn dann gäbe es keinen Glauben mehr. Glauben bedeutet eben von etwas überzeugt zu sein, obwohl man nicht weiß ob es stimmt."
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