Das Auto, das nicht auf geteerten Straßen fährt

Irgendwie habe ich das Gefühl den richtigen Zeitpunkt verpasst zu haben mich vor dem Absturz in das Chaos in meinem Kopf zu retten. Es stresst mich, so mit dieser Ungewissheit zu leben und dieser Angst. Alles ist irgendwie zu viel. Ich halte so wenig aus und, dass mich sowieso niemand versteht, macht es irgendwie noch schlimmer. Ich habe das Gefühl alles falsch zu machen und nichts mehr zu können, was sch immer weiter zuspitzt je wuschiger ich werde. Ich sehne mich nach Ruhe und Frieden, Sicherheit. Einer Welt, in der mein einziges Chaos meine Fantasie und Kreativität ist. Ich sehne mich nach Ruhe, einem spießigen Leben, frei von Komplexen. Das Problem ist, dass ich in diesem Zustand irgendwie nichts kann und, dass ich nichts tue und nichts schaffe stürzt mich noch weiter in diesen gefickten Kopf.

Ich heule nicht mal mehr. Ich schwebe, lebe wie ein Geist, zwischen allem, ohne Teil davon zu sein.

Ich verstehe die Welt nicht. Ich will nicht tun, was ich tun will. Ich will leben, bevor ich sterbe. Ich bin so sauer auf all die Lügen.

Ich weiß nicht wie ich das alles aushalten soll. Ich fühle einfach zu viel und ich verstehe nicht wie das bei anderen Menschen anders sein kann.

Manchmal denke ich, der Scheiß muss freundlich raus. Aber dann denke ich, das reicht nicht. Entweder gleich aggressiv und voller ehrlichem Hass oder gar nicht.

Warum bin ich so schwach? Werde ich das Leben überstehen? Was will ich überhaupt und warum schaffe ich nicht mal die unvernünftigen Dinge.

Lebe ich zu sehr in Illusionen oder erzählt ihr mir zu sehr, dass man das Leben nur geradlinig gehen kann? Gibt es eine Bestimmung für jeden von uns und wie viele von uns leben nicht nach ihr oder ist der freie Wille gar nicht groß genug, um gegen das eigene vorherbestimmte Schicksal zu handeln?

Ich fühle mich, als hätte mich jemand auf Standby geschalten und ich könnte die Kraft nicht aufbringen, mich wieder einzuschalten, obwohl ich eigentlich will. Meine Produktivität liegt irgendwo im Minusbereich, ich schaffe einfach gar nichts mehr und alles fühlt sich weird an.

Vielleicht ist es auch, weil ich immer nur Vollgas geben kann oder die Notbremse ziehen. Das mit dem Normalzustand kann ich irgendwie nicht. Und wenn dann mal die Notbremse drin ist, geht gar nichts mehr. Das ist nicht immer schlecht, weil ich unter Vollgas eben auch besser funktioniere und umso mehr kann.


In letzter Zeit habe ich mir viel von Nico Semsrott reingezogen. Ich glaube, der ist mir vom Charakter ähnlich - zumindest in einigen Punkten. Er beschreibt es als Unflexibilität. Ich denke, das ist auch eines meiner größten Probleme. Ich passe einfach nicht in jede Umgebung. Ich kann fast alles, nur an ganz vielen Orten kann ich nicht sein ohne mich unwohl zu fühlen. Ich bin wie ein Auto, das alles hat und kann außer auf geteerten Straßen zu fahren.

Humor tut gut, löst das Problem aber nicht. Es ist so komisch, weil ich alles, das ich gut kann, nur deshalb kann, weil ich so komisch bin. Nur bringt mir das nichts, wenn ich mich nahezu überall fehl am Platz fühle und durch diese Unflexibilität ausgebremst werde.

Ich kann sogar auf geteerten Straßen fahren, habe ich auch schon gemacht. Es geht, aber nur auf Kosten meines Wohlbefindens und will ich das dauerhaft in Kauf nehmen? Wäre ich ein Auto, würde ich sagen: Ja! Aber was ist ein Mensch, der sich ständig, wie ein ausgetrockneter Schwamm fühlt? Und ist das Auto immernoch genauso funktionsfähig, wenn man es auf die geteerte Straße zwingt?

Vermutlich werde ich dieses Problem nie lösen. ich kann nichts daran ändern, dass ich so bin. Und ich kann nicht erwarten, dass sich die ganze Welt an meine Unflexibilität anpasst, um es mir bequem zu machen.

Aber ich denke, was ich tun kann, ist mehr aus meinen Fähigkeiten zu machen. In letzter Zeit habe ich Lust Videos zu drehen. Ich denke, dass meine Gedanken - zumindest ein paar davon - Wert genug sind, um für die Welt zugänglich gemacht zu werden. Das Schreiben tut gut, aber ich habe das Gefühl es gibt mir nicht genug Freiraum, das auszudrücken was ich will. Zumindest nicht immer.

Mein Leben lang habe ich immer versucht "die Anderen" zu verstehen. Warum die Anderen dies und das so und so machen, obwohl es in meinen Augen unlogisch ist und ich es anders machen würde. Genau deshalb ist es glaube ich wichtig, dass ich anfange mein Schneckenhaus zumindest ab und zu verlassen und meine Meinung genau dann in die Welt zu knallen, wenn alle anderen anders denken, als ich und ich nichts mehr verstehen kann. Vielleicht will niemand meine Meinung hören, aber manchmal muss man sich einfach das nötige Gehör verschaffen. Die Welt ist so im Arsch. Aber nicht, weil die meisten Menschen Arschlöcher sind, sondern weil die Arschlöcher am lautesten sind. 
Ich muss diese Hürde einfach überwinden, auch wenn ich es hasse im Mittelpunkt zu stehen. Ich ziehe mich zu oft zurück und sage gar nichts, wenn mich traurig macht wie kalt und blöd alle in manchen Situationen reagieren. Ich will nicht sagen, dass ich immer recht habe, aber manche meiner Gedanken sind in öffentlichen Debatten völlig unterrepräsentiert. Ich glaube es liegt in der Natur ruhiger Persönlichkeiten sich zurückzuziehen und Ruhe in eskalierende Situationen zu bringen. Aber manchmal geht das noch besser durch leise, kluge Worte, als durch schweigen. Ich glaube, dass eine introvertierte Persönlichkeit besonders dann zur Entfaltung kommt, wenn man gelernt hat, zu sprechen, wenn man wirklich etwas zu sagen hat und sonst schweigt. Ich kann zwar keine schwingenden Reden halten und es ist genauso wenig mein Ding zu schreien, aber genau deshalb muss ich andere Wege finden, meine Meinung zu sagen.

Die Welt ist zu verkorkst, als dass man sie den Idioten überlassen könnte.


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Heutige Musikempfehlung: Crawling von Linkin Park

Danke für's Lesen ♥

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