Die Entscheidung des Rates

Ich wache auf der Lichtung auf und es ist dunkel.
Keine Kerze brennt.
Panisch schaue ich um mich.
Doch nichts.
"Hey liebes." höre ich eine Stimme.
Schnell drehe ich mich um und sehe Gally.
Er hält ein Gefäß mit einer Kerze in der Hand.
Dieses stellt der Junge auf den Boden.
Danach kommt er langsam auf mich zu.
Ich möchte einen Schritt zurück gehen doch kann nicht.
Mit dem Rücken bin ich am Gehöft.
Gally drückt mich dagegen.
Seine Lippen presst er auf meine.
Wieder versuche ich zu schreien doch ohne Erfolg.
Er grinst in den Kuss hinein.
Die Hände wandern runter zu meiner Taille.
Dort bleiben sie liegen.
Der Kuss wird immer Intensiver und mir geht die Luft aus.
Endlich geht er von mir weg.
Als ich sein Gesicht sehe erstarre ich.
Vor mir ist nicht mehr Gally sondern Minho.
Dieser lächelt mich an.
"Hey Honey alles in Ordnung?"
"Ich weiß nicht, wo ist Newt?"
"Es geht immer nur um Newt. Vergiss ihn endlich."

Seine Lippen liegen auf meinen.
Ohne darüber Nachzudenken erwidere ich den Kuss.
Kurz unterbricht er in.
"Ich liebe dich."
"Ich liebe dich auch."
Hinter uns höre ich ein Räuspern.
Minho löst sich von meinen Lippen und dreht sich um.
"Störe ich?" fragt Newt.
"Newt ich kann es dir erklären." sage ich.
Doch er dreht sich um und verschwindet.
Ich möchte ihm nach rennen, werde aber von Minho aufgehalten.
Die Tore öffnen sich und Newt rennt hinaus ins Labyrinth.
Hektisch versuche ich den Griff zu lösen.
Keine Chance.
"Vergiss ihn einfach. Du wirst mit mir Glücklicher sein."
Zu meinem Erschrecken glaube ich ihm und werde ruhig.
Ich lasse es zu das er mich gegen die Wand drückt und erneut küsst.

Schnell schrecke ich auf und sehe mich um.
Es war nur ein Traum, komm wieder runter.
Warum träume ich sowas?
Nie würde ich das Zulassen.
Meine Atmung ist noch immer ungleichmäßig.
Neben mir in der Hängematte liegt Minho, in der anderen Winston.
Beide schlafen sie ruhig und friedlich.
Wenigstens werden sie nicht von solchen Träumen wach gehalten.

Nochmal versuchen zu schlafen gebe ich auf.
Das würde bestimmt nicht funktionieren.
Deshalb stehe ich auf und vertrete mir die Beine.
Alle Jungs schlafen noch.
Kurz sehe ich auf die Uhr.
Fünf Uhr, um sieben gehen die Tore auf.
Diese beiden Stunden bringe ich auch noch herum.
Im Labyrinth kann ich unter dem Rennen wenigstens ungestört Nachdenken.
Weg von den anderen.
Das Pflaster an meiner Lippe stört mich, weshalb ich es abmache.
Am Kopf lasse ich es lieber noch etwas länger dran.
Ich setze mich auf einen der Baumstämme und denke über den Traum nach.
Was wäre wenn ich mich für Minho entscheide?
Wie würde Newt damit umgehen?
Und wie wäre es anders herum?
Keinen von beiden möchte ich verletzten.
Nach eineinhalb Stunden stehe ich auf und gehe in den Karten Raum.
Meinen Rucksack hebe ich hoch, werfe in über die Schulter und gehe in Richtung Küche.
Pfanne ist schon wach und bei der Arbeit.

"Guten Morgen Pfanne."
"Guten Morgen Marie."
"Kannst du mir bitte meinen Proviant für das Labyrinth geben."
"Darfst du denn gehen?" fragt er neugierig.
"Ja ich habe gestern mit Alby gesprochen, er hat gesagt ich darf." lüge ich ihn an.
Skeptisch sieht er mich an doch reicht mit am Ende etwas zu Essen.
Er reicht mir das Bündel zusammen mit einer Flasche Wasser.
"Danke Pfanne."
"Gerne. Pass auf dich auf."
"Mach ich immer. Bis heute Abend."
Ich verlasse die Küche und schleiche in den Wald.
Hier warte ich noch eine halbe Stunde bis sich die Tore öffnen.
Ständig schaue ich mich um, denn niemand darf mich sehen.

Eine halbe Stunde später öffnen sich die Tore mit dem üblichen Geräusch, welches mir mittlerweile gut vertraut ist.
Das nächste Tor ist das Nord Tor.
Kurz sehe ich mich um und dann renne ich los.
Ohne noch mal stehen zu bleiben renne ich hindurch.
Minho geht durch das Tor im Süden, Alby durch das im Westen.
Was bedeutet ich werde keinen von Ihnen sehen.

Stunden später

Die Sonne steht über mir, was heißt wir haben jetzt Mittag.
Ein kurzer Blick auf meine Uhr bestätigt mein Gefühl.
Ich setze mich auf den Boden, lehne meinen Rücken gegen die Mauer und Esse.
Dabei habe ich genug Zeit um Nachzudenken.
Noch immer kann ich mich nicht entscheiden. 
Mit dem Essen bin ich fertig, nun nehme ich ein paar schlucke aus der Flasche.      
Diese tue ich danach wieder in den Rucksack.
Zurück auf dem Rückweg überkommt mich eine Wut.
Warum weiß ich nicht genau.
Oder doch.
Ich bin sauer auf mich selbst.
Abrupt bleibe ich stehen und schlage mit der Faust gegen die Mauer.
Der erste schlag verändert nichts.
Nochmals schlage ich dagegen.
Ein drittes und viertes mal.
Meine Knöchel schmerzen.
Als ich sie ansehe kann ich Blut sehen. 
Doch meine Wut hat nachgelassen.
Mit meiner Machete schneide ich einen Fetzen von meinem Oberteil ab.
Diese stecke ich danach an ihren Platz zurück.
Denn Fetzen binde ich um meine Hand.
Ein kurzer Blick auf die Uhr bevor ich weiter renne.
Höchste Zeit weiter zu gehen.
Schnell setzen sich meine Beine in Bewegung.
Nach ein paar Stunden sehe ich das Tor.
Die Jungs sind beschäftigt mit ihren arbeiten.
Niemand scheint auf das Tor zu achten.
Deshalb renne ich hindurch und schnell in den Karten Raum.

Dort zeichne ich meine Karte.
"Marie warum warst du im Labyrinth?"
"Minho ich kann es erklären."
"Mir musst du das auch. Aber zuerst Alby. Er war heute Morgen verdammt wütend."
"Ich mache das noch schnell fertig."
Er kommt zu mir an den Tisch und nimmt sich ein Blatt Papier und einen Stift.
Die Türe öffnet sich nach Minuten erneut.
"Du schuldest mir eine gute Erklärung junge Dame."    
"Ich weiß. Sobald ich fertig bin."
Auch er kommt an den Tisch und beginnt zu Zeichnen.
Da ich mit links zeichne kann ich meine rechte Hand verstecken.
Nach ein paar weiteren Minuten bin ich fertig.
Das Papier lege ich in meine Truhe und möchte den Raum verlassen.
"Marie du wartest bis ich fertig bin." sagt Alby streng.
"Okay."
Nach fünf Minuten sind Minho und er fertig.
Seine Augen sehen mich streng an.
"Komm mit in das Gehöft, wir zwei haben ein ernstes Wort zu reden."

Er verlässt den Raum und tritt hinaus.
Schweigsam folge ich ihm.
Keinen einzigen Ton gebe ich von mir.
Endlich am Gehöft angekommen öffnet Alby die Tür und lässt mich voraus laufen.
"In unseren Versammlungs Raum." meint er knapp.
"Und du bleibst draussen. Das wird ein Gespräch unter vier Augen." wendet er sich an Minho.
Oben angekommen öffne ich die Tür.
Alby schließt sie hinter sich.
Meine Hand halte ich immer so, dass er sie nicht sehen kann.
Seine Augen bleiben starr auf meinen geheftet.
Anfangs halte ich seinem Blick stand, doch es fühlt sich an als würde er mich durchbohren.
Ich senke meinen Blick zu Boden.
"Marie warum hast du meinen Befehl missachtet?"
"Du hast mir keinen gegeben."
"Gestern abend habe ich zu dir gesagt, wir werden morgen weiter reden. Du hast dich ins Labyrinth raus geschlichen." sagt er lauter.
"Ich habe es keinen Tag mehr hier ausgehalten. Ich war schon immer Läuferin. Es ist Verdammt langweilig auf der Lichtung."
"Du kannst dennoch nicht das tun was du willst."
"Tue ich auch nicht."
"Widersprich mir nicht. Du wirst tun was ich sage."
"Warum sollte ich?"
"Ich bin hier der Anführer vergiss das nicht."
"Und Vergiss du nicht dank wem du Anführer bist."
Kurz sieht er mich entgeistert an.
Doch dann spricht er weiter.
"Du wirst nicht mehr ins Labyrinth gehen."
"Das kannst du nicht alleine bestimmen. Das muss der Rat entscheiden."
"Gut ich werde die Hüter holen, du bleibst solange hier." sagt Alby wütend.
Er verlässt das Zimmer, wenige Augenblicke später kommt Minho rein.
Kurz zieht mich der Hüter der Läufer in eine Umarmung.
Sein Blick fällt auf meine Hand.
"Was ist passiert?"
"Nichts schlimmes."

Gerade wollte er nochmal was dazu sagen als die Tür sich öffnet.
Winston kommt rein.
Gefolgt von Jeff und Zart.
Die beiden stützen Newt beim gehen.
Wenig später kommt Alby mit Pfanne und Gally.
"Weswegen hast du eine Versammlung einberufen?" fragt Pfanne.
"Es geht um Marie."
"Immer geht es um sie." meint Gally.
"Wenn es dir nicht passt das ich hier bin, gehe ich."
"Auf Wiedersehen."
"Du bleibst so lange hier, bis ich diese Versammlung beende." sagt Alby laut und streng.
"Warum ist sie überhaupt hier? Sie ist keine Hüterin." stellt er fest. 
Gally hat recht.
Warum bin ich im Rat?
Ich bin keine Hüterin.
"Was soll diese Frage?" meint Winston.
"Er hat recht. Ich bin keine, warum bin ich hier?"
"Du bist hier weil du genauso wichtig bist wie wir." sagt Zart.
"Nur weil sie das einzige Mädchen ist."  gibt Gally wieder von sich.
Mir reicht es.
Ich möchte schon zu ihm hinüber gehen um ihm eine zu Verpassen, doch Jeff hält mich zurück.
"Was kann ich dafür das ich das einzige Mädchen bin? Du kommst doch nur nicht damit klar, weil ich nichts für dich empfinde." sage ich laut.
"Ruhe! Können wir jetzt mit dem eigentlichen Thema beginnen." schreit Alby.

Wir zucken alle zusammen.
Noch nie hat Alby einen von uns angeschrien.
Alle sehen wir zu ihm.
"Wie gesagt es geht um Marie. Ich habe denn Entschluss getroffen sie als Läuferin, vorübergehend zu entlassen."
"Dass kann nicht dein Ernst sein. Sie ist unsere beste Läuferin." erwidert Minho.
"Sie ist die einzige Läuferin."
"Halt die Klappe Gally. Sie ist ein genauso guter Läufer wie ich."
"Marie woher kommt die Verletzung an deiner Hand?" möchte Alby wissen.
"Was? Welche..."
"Lüge mich nicht an, du weißt was ich meine. Du hast deine Hand Verbunden."
"Ja und?"
"Mach es weg und zeig sie mir."
"Warum?"
"Verdammt Marie mach was ich sage!" schreit er.
Die anderen Hüter sehen uns abwechselnd an.
Schnell nehme ich meinen improvisierten Verband ab.
Ich zeige Alby meine Hand.
Meine Knöchel sind noch immer blutig und nicht nur das, sie sind auch leicht angeschwollen.
"Was ist passiert?" möchte Alby wissen.
"Ich war wütend und habe mehrmals gegen die Mauer geschlagen."
"Spinnst du." sagt Newt.
"Ich möchte das du auf der Lichtung bleibst. Hier haben wir dich im Auge, und können auf dich aufpassen." sagt Alby.
"Lasst uns abstimmen." fügt er noch hinzu.
"Wer ist dafür das Marie vorübergehend auf der Lichtung bleibt?" fragt er in die Runde.
Alle Hände gehen nach oben.
Mit offenem Mund starre ich in die Runde.
Jeden einzelne sehe ich an.
"Minho du hast gesagt, ich bin einer der besten Läufer." sage ich.
"Ja aber Alby hat recht, ich mache mir sorgen um dich. Tut mir Leid." antwortet er.
Ich drehe mich um und gehe zur Tür.
"Was soll das?" fragt Alby.
"Ich gehe."  
"Ich habe diese Sitzung noch nicht beendet."
"Für mich ist sie beendet." sage ich wütend und gehe.
Schnell verlasse ich das Gehöft.
Hinter mir höre ich Schritte.
"Marie warte."
Es ist Minho.
"Lass mich in Ruhe. Ich muss alleine sein."

Newt p.o.v.

Ich Humple durch den Raum zur Tür.
Danach die Treppe hinunter.
An der Tür steht Minho.
"Was ist?"
"Sie möchte alleine sein."
"Dieses mal ist sie wirklich sauer." sage ich.
Auch ich gehe an ihm vorbei und Humple zu der Sani Hütte.
Dort angekommen mache ich die Türe auf.
Kurz lasse ich den Blick durch den Raum schweifen.
Meine Hoffnung wird jedoch enttäuscht.
Für einen kleinen Moment habe ich gehofft, sie könnte hier sein.
Auf mich warten um darüber zu reden.
Wie dumm von mir, das zu denken.
Marie wurde von uns allen enttäuscht, natürlich möchte sie da nicht mit mir reden.
Möglicherweise besteht ja die Chance das sie morgen kommt.
Langsam Humple ich auf das Bett zu.
Dort angekommen setze ich mich auf die Bettkante und ziehe mir meine Schuhe aus.
Nachdem das geschafft ist lege ich mich hin.
Meinen Blick starr auf die Decke geheftet.
Sofort schweifen meine Gedanken wieder ab.
Was wenn sie nicht mehr mit mir redet?
Von dem ganzen Denken werde ich müde und meine Augen fallen zu.

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