Das Verbot
Meine Augen sind geschlossen.
Bin ich Tod?
Das ist die erste Frage die mir durch den Kopf schießt.
Nein sonst würde ich nichts mehr spüren.
Ich werde getragen und höre stimmen.
Dann bin ich wieder weg.
Alles um mich herum ist Schwarz.
Nichts als Dunkelheit.
Nach einer kurzen Zeit kann ich erneut Stimmen vernehmen.
Jedoch sind diese weit entfernt.
Oder es kommt mir nur so vor.
"Was meinst du, wird er wieder?" höre ich einen Jungen fragen.
"Hoffentlich. Sonst wird es nicht gut enden. Ich will mir nicht Vorstellen, wie Marie reagieren würde wenn er stirbt." sagt ein anderer Junge.
"Du hast recht Jeff."
Dann war der erste Junge Clint.
Ich bin also in der Hütte der Sanis.
"Sie dir mal sein Bein an."
"Ja ich würde sagen, es werden bleibende Schäden bleiben." meint er dann.
"Zur Sicherheit sollten wir mal Marie fragen."
"Ich gehe und hole sie."
Einen kurzen Moment ist alles still.
Länger als gedacht.
Nach ein paar Minuten kann ich hören wie die Tür geöffnet wird.
"Was soll ich machen?" höre ich die Stimme von Marie.
Sie klingt traurig, so als hätte sie geweint.
"Sieh dir bitte mal sein Bein an. Ich habe die Vermutung, dass er einen bleibendem Schaden haben wird." sagt Clint.
Schweigen.
Alles ist wieder still.
Diese Stille ist echt unangenehm.
Dann spüre ich eine Hand an meinem Fuß.
Marie.
Ihre Hände sind kalt.
Vorsichtig nimmt sie meinen Fuß leicht hoch, dennoch spüre ich schmerzen.
Einen Augenblick später legt sie in wieder ab.
Schritte die sich entfernen.
Doch schon kommen sie wieder zurück.
Sie trägt eine Salbe auf meinen Knöchel auf, ganz vorsichtig, damit ich keine schmerzen habe.
Noch vorsichtiger verbindet sie ihn.
Wirklich süß von ihr.
"Und was meinst du?" fragt Jeff.
"Ihr habt recht. Er wird einen bleibenden schaden davon tragen." meint sie.
"Wird er wieder gesund, oder..." weiter spricht sie nicht, denn ihre stimme bricht ab.
"Noch können wir nichts genaueres sagen, vergiss nicht, wir sind gleich zu dem Job gekommen, wie du." antwortet Jeff ihr.
"Ja und ich bin erst seit gestern hier." meint Clint.
"Ihr habt recht, ich habe einfach nur Angst."
"Wir müssen warten. Keine Ahnung wie lange es dauert bis wir genaueres sagen können, aber wir brauchen jetzt Geduld." meint Jeff.
Wieder ist alles Stumm, vermutlich nickt sie nur.
"Ich finde, jemand sollte bei ihm bleiben. Jeden Tag und jede Nacht. Das nichts passieren kann und jemand hier ist, falls er aufwacht." höre ich Jeff erneut.
"Ich bleibe hier." sagt Marie schnell.
"Na gut. Aber wenn etwas sein sollte dann bitte hole uns." fügt Clint noch hinzu.
"Ja das werde ich."
Erneute stille und Schritte die sich entfernen.
Danach wird die Türe geschlossen.
Marie setzt sich auf den Stuhl neben dem selbst gebauten Bett.
Das höre ich an dem knarren.
Vorsichtig ergreift sie meine Hand.
"Deine Nachricht habe ich erhalten. Es tut mir Leid Newt, dass ist alles meine Schuld. Wäre ich nicht so dumm gewesen und,..." unterbricht sie sich kurz.
"Ich weiß nicht ob du mich hören kannst oder nicht. Aber ich rede jetzt einfach mal trotzdem.
Das kannst du mir ja wieder heimzahlen, wenn du aufwachst." meint sie.
"Verdammt, alles tut mir so leid. Nur wegen dir bin ich noch hier. Diese beklonkte Lichtung, ich hasse es hier. Du hast diesen Ort hier erträglicher für mich gemacht. Ohne dich sehe ich keinen Sinn mehr."
Wieder hört sie auf zu reden.
Kurz habe ich das Gefühl erneut weg zu treten.
Doch ich zwinge mich wach zu bleiben, da ich hören möchte was Marie erzählt.
"An dem Abend, als du mich mit Gally gesehen hast, da war wirklich nichts.
Er kam zu mir, bat mir sein Getränk an. Ich habe es probiert und mich daran verschluckt.
Deshalb hat er mir auf den Rücken geklopft. Danach hat er sich zu mir vorgebeugt und seine Lippen auf meine gedrückt. Anfangs war ich geschockt, doch dann habe ich versucht ihn Weg zustoßen.
Das wollte ich wirklich nicht Newt. Versprochen." sage ich.
Ein leises Schluzen von ihr und mir wird klar, dass sie erneut weint.
Liebend gerne würde ich jetzt einfach aufstehen, sie in den Arm nehmen und Küssen.
Ihr einfach meine Liebe gestehen.
Es schmerzt sie weinen zu hören.
"Als Alby dich vorhin auf den Armen herein getragen hat, musste ich weg von hier.
Ich konnte es nicht ertragen dich so zu sehen. Mein größter Wunsch ist, dass du wieder gesund wirst Newt.
Denn ohne dich, sehe ich keinen Grund mehr hier zu bleiben. Du sollst wissen das ich mir die Schuld dafür gebe, dass du jetzt hier liegst.
Unser letztes Gespräch war ein dummer Streit... und diese Ohrfeige."
Als sie die Ohrfeige erwähnt schmerzt mir mein Herz.
Ich möchte mich persönlich entschuldigen doch es geht nicht, mein Körper ist schlaff und leblos.
Nun habe ich wieder einen Grund zu leben.
Schnellst möglich muss ich Gesund werden, sobald das geschehen ist, werde ich Marie die Wahrheit sagen.
"Der Schmerz denn ich an der Wange gespürt hatte, hat nicht lange angehalten.
An diesem Tag, bin ich irgendwann in einen unruhigen Schlaf gefallen. Ohne dich kann ich nicht mal mehr einschlafen. Ich brauche dich Newt." redet sie weiter.
"Aber jetzt bin ich lieber still, damit du dich ausruhen kannst. Du musst schlafen.
Wenn etwas ist, ich bin bei dir. Gleich hier neben dir.
Gute Nacht mein Prinz."
Ihre Lippen spüre ich an meiner Wange.
Danach höre ich das knarrende Geräusch von dem Stuhl neben mir.
Marie hat sich zurück auf den Stuhl gesetzt.
Sie hat mich Prinz genannt, das lässt mich sogar in dieser Situation lächeln.
Zumindest innerlich.
Meine Hand nimmt sie wieder in ihre.
Und damit falle ich in einen tiefen Schlaf.
Marie p.o.v.
Es tut gut mit ihm über alles zu reden.
Na ja ihm alles zu erzählen, ob er es hören kann ist eine andere frage.
Das ist mir aber auch egal.
Wenigsten atmet er gleichmäßig, daran kann ich sehen das er noch Lebt.
Vermutlich ist er eingeschlafen.
Meine Augenlider sind ebenfalls schwer, doch ich schließe sie nicht.
Zu groß ist meine Angst, dass wenn ich aufwache mit ihm etwas passiert ist.
Und ich es nicht bemerkt habe weil ich geschlafen habe.
Über die Nacht bleibe ich bei ihm, keine einzige Sekunde weiche ich von seiner Seite.
Mir ist gar nicht aufgefallen wie die Zeit vergeht, erst als Minho und Alby reinkommen, sehe ich das es draussen anfängt hell zu werden.
"Jeff würde übernehmen, wenn du ins Labyrinth möchtest." sagt Alby zu mir.
"Ich habe über dein Angebot nachgedacht Alby. Ich werde vorübergehend als Sani arbeiten." erkläre ich ihm.
Während ich ihm das sage, schaue ich nur weiter auf Newt.
Nur kurz treffen sich unserer Blicke.
"Gut, wenn du wieder so weit bist, kannst du gerne erneut einsteigen." meint er.
"Marie hast du überhaupt geschlafen?" fragt mich Minho leicht besorgt.
"Ja warum?"
"Du siehst so fertig aus. Ich dachte nur,... ich mache mir eben sorgen um dich Honey."
"Danke, aber mir geht es gut. Und jetzt geht. Viel Glück, passt bitte auf euch auf. Ich möchte nicht noch einen Freund hier so sehen." erkläre ich.
"Wir passen schon auf." meinen die beiden.
Schnell stehe ich auf und umarme beide.
"Du hast es mir immerhin versprochen." flüstere ich Minho ins Ohr.
"Ich weiß ich werde es auch halten. Heute abend werde ich wie immer zu dir zurückkommen."
"Danke."
Und damit verlassen sie die Sani Hütte.
Sofort setze ich mich wieder neben den Patienten.
Mit meiner Hand streiche ich sanft über seine weiße Wange.
Sie ist kalt.
Wenn ich ihn sonst immer gesehen habe, waren sie rosa oder rot.
Nie waren sie weiß.
Geschweige denn Kalt.
"Bitte werde wieder gesund." flüstere ich und dabei läuft mir eine Träne über die Wange.
Diese wische ich jedoch schnell weg.
Die Tür öffnet sich erneut.
Mit einem kurzen Blick zur Tür sehe ich das es Pfanne ist.
In seiner Hand hält er einen Teller und ein Glas.
"Marie ich habe hier etwas zu Essen und Trinken dabei. Ich dachte mir du würdest nicht kommen, deshalb bringe ich es dir."
"Danke Pfanne du kannst es auf den Tisch stellen."
"Wie geht es ihm?"
"Denn Umständen entsprechend, würde ich sagen gut. Immerhin lebt er noch."
"Wird er wieder gesund?"
"Kann ich noch nicht sagen. Ich bin auch nur zu dem Job gekommen, wie du zu deinem. Nur das es mein Zweitjob ist."
"Wenn ihn wieder jemand gesund bekommt, dann du." meint er aufmunternd.
"Danke Pfanne."
"Keine Ursache. Ich komme später nochmal. Bis dann."
"Bis dann."
Er klopft mir kurz auf die Schulter bevor er geht.
Essen kann ich nicht, ich habe keinen Hunger.
Ebenso wenig habe ich Durst.
Deshalb lasse ich es einfach da stehen und sehe es nicht mal wirklich an.
Das Einzige was ich seit gestern ansehe ist Newt.
Minho p.o.v.
"Alby ich mache mir Sorgen um sie." meine ich zu unserem Anführer, als wir draussen sind.
"Ja ich mir auch. Sie hat nicht geschlafen, keine einzige Sekunde." meint er zu mir.
"Das was passiert ist, geht ihr sehr nahe." fügt er noch hinzu.
"Was glaubst du, ist im Labyrinth passiert?" frage ich ihn.
"Keine Ahnung aber wenn er aufwacht werde ich mit ihm reden."
"Wenn er wieder aufwacht."
"Das hoffe ich, sonst habe ich keinen blassen Schimmer, wie sich das auf Marie auswirkt." erwidert er.
"Na los. Wir müssen gehen. Ab ins Labyrinth." sage ich.
Ein letztes mal sehe ich mich um.
Zurück zu der Sani Hütte in der Marie neben seinem Bett sitzt.
Wenn ich zurück bin, werde ich zu ihr gehen.
Sie ein bisschen ablenken, zumindest kann ich es ja versuchen.
Newt p.o.v.
Als ich aufwache ist alles dunkel.
Klar ich bin ja auch Ohnmächtig.
Eine Hand streicht behutsam über meine Wange.
Heute ist sie etwas wärmer als gestern.
"Bitte werde wieder gesund." flüstert Marie.
Zu gerne würde ich ihr jetzt antworten.
Einfach meine Augen öffnen, sie in den Arm nehmen.
Ich kann hören wie die Tür geöffnet wird.
"Marie ich habe hier etwas zu Essen und Trinken dabei. Ich dachte mir du würdest nicht kommen, deshalb bringe ich es dir." höre ich Pfanne.
Dem Gespräch der beiden höre ich aufmerksam zu.
Nach ihrem Gespräch bleibt es still.
Die Türe wird geöffnet, gleich darauf geschlossen.
Nun sind wir alleine.
So wie gestern.
Ihre Hand umfasst meine.
Sie fühlt meinen Puls.
"Wenigsten ist dein Puls normal. Das mit deinem Bein tut mir leid Newt. Ich werde sehen, was ich machen kann. Leider kann ich dir nicht Versprechen, dass es wieder normal wird."
Genau wie gestern redet sie mit mir.
Dabei hält sie meine Hand, streicht mir hin und wieder über meine Wange.
Nach einer Ewigkeit öffnet sich die Tür wieder.
"Marie. Ich soll dir dein Mittagessen bringen."
Wer war das?
Pfanne ist es nicht.
"Danke Zart, stell es einfach auf den Tisch."
Zart der Hüter der Gärtner.
Sofort kommt mir sein Bild vor Augen.
"Ist das noch dein Frühstück?"
"Ja ich hatte keinen Hunger."
"Soll ich es hier lassen?"
"Nein du kannst es mitnehmen. Sag Pfanne danke."
"Das werde ich. Aber das musst du essen. Oder zumindest trinken."
"Ja ich versuche es."
Und damit verschwindet er.
Sie hat nichts zu sich genommen.
Wie lange schon?
Weshalb nicht?
Die Zeit vergeht für mich wie im Flug.
Erneut öffnet sich die Türe.
Wie spät ist es eigentlich?
Marie p.o.v.
Nachdem Zart wieder weg ist, gilt meine ganze Aufmerksamkeit wieder Newt.
Meine Hand greift nach seiner.
Mit der anderen Streiche ich über seine Wange.
Das Essen das Zart mir gebracht hat, steht neben mir auf dem Tisch, wo davor mein Frühstück stand.
Auch dieses mal sehe ich es nicht mal an.
Die Zeit vergeht wie im Flug.
Alleine mit ihm zu sein beruhigt mich etwas.
Aber in diesem Zustand bin ich schon etwas angespannt.
Ein Geräusch weckt mich aus meiner Trance.
Kurz sehe ich hoch, da sich die Holztür mit einem knarren öffnet.
Jeff streckt seinen Kopf herein.
"Hey, soll ich dich mal ablösen?" fragt er.
"Hey Jeff. Könntest du kurz hierbleiben. Ich müsste mal kurz wohin." sage ich.
"Klar. Los verschwinde."
Ich stehe auf und verlasse die Sani Hütte.
Draussen fängt es an dunkel zu werden.
Ganz schnell renne ich auf die Toilette.
Auf dem Rückweg werde ich von zwei armen festgehalten.
Nachdem ich mich umdrehe, sehe ich in die grünen Augen von Gally.
Er lächelt mich leicht an und sieht mir dabei in die Augen.
"Gally was gibt es? Ich muss zurück zu Newt." sage ich kurz angebunden.
"Du bist die ganze Zeit bei ihm. Heute warst du noch kein einziges mal draussen. Ich mache mir sorgen um dich."
"Es ist ja süß das du dir sorgen machst, aber ich muss zu ihm."
"Nein lass Jeff oder Clint doch mal die Wache übernehmen."
"Ich werde meine aber beenden."
Und damit befreie ich mich aus seinem Griff und renne zurück zur Hütte.
Die Türe öffne ich schnell mit einem Ruck.
Erschrocken dreht sich Jeff um.
Als er mich sieht beruhigt er sich.
"Ich übernehme wieder."
"Marie nimm dir mal eine Auszeit, bitte. Du siehst total fertig aus."
"Danke das du dir sorgen machst, aber ich schaffe das."
"Bitte ruh dich aus."
"Ja aber zuerst, werde ich die Schicht beenden." meine ich.
"Na gut. Bis nachher."
Er steht auf und kommt zu mir.
Kurz streicht er mir über den Oberarm, danach verschwindet er durch die Tür.
Der Stuhl neben Newt ist leer, deshalb setzte ich mich darauf.
Meine Hand fasst wieder nach seiner.
Leicht drücke ich sie.
Keine Reaktion was hatte ich auch sonst gehofft.
Tränen rinnen mir über meine Wangen.
"Marie ich bin wieder zurück." kommt Minho stürmisch rein.
Schnell lasse ich seine Hand los und wische meine Tränen beiseite.
Genauso stürmisch nimmt er mich von hinten in die Arme.
Ich stehe auf um ihn ebenfalls in den Arm zu nehmen.
Sein Griff ist sehr fest.
"Wie geht es dir?"
"Mir geht es gut."
"Lüge mich nicht an."
"Verdammt, wie soll es mir schon gehen. Alles ist bestens das willst du doch hören. Oder nicht?" sage ich etwas lauter.
"Nein ganz und gar nicht. Ich möchte wissen wie es dir geht. Sag mir wenn es dir schlecht geht ich werde dir helfen."
"Und wie? Minho ich bin am Ende. Ich kann nicht mehr." sage ich leise.
Erneut rinnen mir Tränen über die Wange.
Minho streicht mit seiner Hand über sie.
"Alles wird wieder gut."
Und damit gibt es kein halten mehr.
Immer mehr Tränen fließen aus meinen Augen.
Er nimmt mich noch fester in den Arm.
Noch fester geht es jetzt nicht mehr.
Er versucht mich zu Trösten.
Pfanne kommt rein in seiner Hand ein Teller und ein Glas.
Das erste was er tut ist auf den Tisch zu sehen.
Danach sieht er zu mir und Minho.
"Was ist passiert?" fragt er erschrocken.
"Nichts. Marie geht es nur nicht gut." erklärt Minho ihm.
"Hast du den ganzen Tag nichts gegessen?" fragt er mich nun.
Ich schüttel nur kurz meinen Kopf, bevor ich ihn wieder an Minho's Brust drücke.
"Okey jetzt reichts. Marie du hast Pause, ich übernehme." mischt sich Jeff ein der ebenfalls reingekommen ist.
"Nein ich,..."
"Nichts nein. Du hast jetzt ein Verbot. Bis morgen Mittag darfst du die Sani Hütte nicht mehr betreten."
"Aber Newt."
"Wenn etwas passiert werde ich dich holen." meint er ernst.
"Minho bring sie bitte raus. Sofort."
Und damit werde ich aus der Hütte gebracht.
Ich wehre mich nicht gegen Minho und lasse mich nach draussen bringen, da ich weiß das es keinen Sinn hat.
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