Sillow - Eingeliefert
Ich lief wieder in die Küche zurück und setzte mich neben Laisha. Sie war bereits bei der zweiten Schale Pommes angelangt. "Hey, friss mir nicht alles weg du Gierschlund", motzte ich und tat so, als wäre ich beleidigt. Doch kurz darauf mussten wir lachen und verschluckten uns fast an unseren Pommes. "Gott das schmeckt so gut!", nuschelte ich mit vollem Mund. Als die Schalen leer waren, gingen wir hoch in das Zimmer meiner Schwester Malisa. Ich trat die Tür ein und entdeckte sie mit erschrockenem Blick auf ihrem Bett liegen. In ihrer Hand hatte sie das Tablett, dass eigentlich mir gehörte. Sie hat es mir weggenommen und behauptet, sie hätte es sich gekauft, dabei hab ich die 456,00 € hingeblättert. Ich sah sie kalt an und riss es ihr aus der Hand. "Hey!", schrie sie. "Gib das wieder her! Ich bin älter als du und Mum hat gesagt, du musst auf mich hören!"
Laisha lachte laut auf und ich stimmte mit ein. "Einen Scheiß muss ich", sagte ich und stieß sie so heftig, dass sie mit dem Kopf gegen die Bettkante knallte. Bewusstlos blieb Malisa liegen. Ein kleines Rinnsal Blut floss aus der Wunde. "Ruf den Krankenwagen", sagte ich gelassen zu Laisha. Langsam tippte meine Freundin die Nummer ein.
Ich ging aus dem Zimmer und ließ sie in ruhe telefonieren. Langsam erklärte Laisha was passiert ist und kam dann zu mir. Wir ließen Malisa einfach liegen und verschwanden in mein Zimmer. Gemeinsam setzten wir uns aufs Bett und erforschten mein Tablett. Dann fiel mir wieder ein, dass ich Laisha die Gothic-Klamotten noch geben wollte. Ich ging in meinen begehbaren Kleiderschrank und zog die Kiste heraus. "Hey Süße, schau mal da rein", sagte ich und deutete mit einem Augenzwinkern auf die Kiste. "Was ist denn da drin?", fragte sie mich. "Siehst du gleich." Ich setzte mich wieder neben sie und schnappte mir mein Tablett. Ich wollte im Internet nach Morgensternen suchen. Diese Waffe hat mich schon immer magisch angezogen, denn sie war sehr nützlich. Und tödlich. Genau was ich brauchte. Als ich fündig wurde, schrie Laisha auf und fiel mir um den Hals. "Oh mein Gott Sillow! Danke!" Ich hasste es, wenn Menschen so etwas machten, aber bei ihr war es eine Ausnahme, weil sie meine beste Freundin war. "Gerngeschehen", sagte ich kühl, aber freundlich und fing an zu lachen. Wir zogen uns um und standen am Ende mit der gleichen Cap, dem selben Oberteil, den gleichen Stachelhalsbändern und den gleichen Stachelarmbändern vor meinem Spiegel. Ihre Hose sah genauso aus wie meine, nur das ihre einen angeknipsten Halbgürtel an der Hosentasche hatte. Plötzlich hörte ich Sirenengeheul. Ich lief ans Fenster und schaute nach draußen. Zwei Krankenwagen kamen die riesige Auffahrt heraufgeschossen und hielten mit quietschenden Reifen vor unseren Stallungen. Ja, wir hatten Pferde und ich mochte sie. Ich hatte auch ein eigenes. Da ich ursprünglich eigentlich kalt und fies war, sah man mir nicht an, das ich ein Herz für Tiere hatte. Ich sprintete die Wendeltreppe runter und raste zur Haustür. Bevor die Sanitäter meine Mutter bewusstlos vor der Haustür fanden, zog ich sie unsanft ins Wohnzimmer und ließ sie auf dem Sofa fallen. Ich richtete ihren Körper so, dass es so aussah als würde sie schlafen. Ich wollte nicht in den Knast. In diesem Augenblick kamen die Sanitäter herein gerannt. "Meine Schwester ist oben", schrie ich sie an und ging voraus. Ich zeigte auf die entsprechende Tür und verschwand wieder in meinem Zimmer.
"Was ist?", fragte ich die Polizistin genervt. Sie stand vor meiner Haustür und wollte mich ernsthaft mit auf's Revier nehmen. "Es gibt Anzeichen dafür, dass Ihre Mutter misshandelt wurde. Da Sie die einzige Person im Haus sind, sind sie eine Tatverdächtige. Bitte kommen Sie mit", erklärte mir die Frau. "Ich habe nichts getan, außerdem ist meine Freundin auch bei mir zu Hause", antwortete ich kühl und wollte die Tür schließen, doch die Polizistin stellte ihren Fuß dazwischen. "Dann holen Sie sie bitte, sie steht somit ebenfalls unter Verdacht." Ich trat den Fuß von ihr weg und schlug die Tür zu. "Einen Scheiß sind wir und jetzt verpissen Sie sich, sonst werde ich ungemütlich!" Ich ging in den dritten Stock. Unser Haus war schon mehr eine riesen Villa und hatte mehrere Etagen. Zur ersten führte eine Wendeltreppe aus Glas nach oben. Zur zweiten - meine zukünftige - eine Azurblaue Treppe und in die letzten vier Etagen führten schwarze Stufen (Leitern), mit Fledermaus- und Totenkopfaufdruck. Die dritte Etage hatte ich Laisha vor zwei Wochen zum Geburtstag geschenkt. Meiner Mutter passte es gar nicht, deshalb grinste ich jedesmal, wenn ich daran dachte, wie sie sich aufgeregt hat. "Laisha, bist du hier oben?", rief ich. Sie kam aus dem Badezimmer, geschminkt wie eine Nachtkatze. "Sieht super aus", sagte ich. "Solltest du auch machen. Smokey Eyes sind ja schon mega, aber das ist echt der Oberhammer, wenn du diese mit Katzenlook vermischst", schwärmte sie und packte mich am Handgelenk. Sie zog mich ins Badezimmer, ließ mich los und sagte mit ihrer kühlen Tonart: "Hinsetzen!" Ich lachte und ließ mich auf dem Badewannenrand nieder. Kalt schaute ich sie an und lächelte. "Wird das heute noch was?", fragte ich. Im nächsten Moment drehte sich Laisha um und legte los. Eine halbe Stunde später sah ich genauso aus wie sie. "Wunderschön", sagte sie nur. "Willst du auch einen Halbgürtel an deiner Hose haben?" Ich nickte und sie zog aus ihrer Jackentasche einen heraus. Er war dunkelblau, mit drei kleinen Stacheln. Ich knipste ihn an mein Hosenbein und ging mit ihr die Etage erkunden. Ich zeigte ihr die Küche, das Esszimmer, die Chilllounge, den Hobbyraum und schließlich das dritte Badezimmer. In ihrem Zimmer war nebenan auch eins. Das hier war das größte. Auf einer Seite Panoramafenster, versteckt hinter einer Meerblauen Fliesenwand, waren die Dusche und die Toilette. Zwei große Ganzkörperspiegel die sich gegenüber standen zierten den Raum ebenfalls. Alles war Meerblau gefliest. Laishas Lieblingsfarbe.
Plötzlich krachte es unten und Schritte waren zu hören. "Polizei! Kommen Sie mit erhobenen Händen vor das Haus oder wir sind gezwungen, Gewalt anzuwenden!", ertönte eine männliche Stimme. "Lauf Laisha!", kreischte ich und zog sie mit zu meiner Fluchtrutsche. Ich drückte die Wand ein und eine schwarze Röhre erschien. Ich schubste sie hinein, drückte die Wand ein zweites Mal ein und sprang hinterher. Dann schloss sich die Schiebewand hinter mir und ich hörte noch, wie die Polizisten heraufgestürmt kamen. "Wo führt diese Röhre hin?", fragte mich Laisha. Ihre Stimme zitterte vor Angst. Ich habe noch nie erlebt, dass sie Angst hat. Ich hatte selbst fast nie Angst. "Wirst du gleich sehen", antwortete ich kurz angebunden. "Brems dich kurz ab, ich geb dir noch was." Sie tat was ich verlangte und stoppte. Ich bremste mit den Füßen, drückte einen weißen Knopf und hörte dem Zischen zu. In der Wand öffnete sich ein mittleres Regal. Dort lagen Metallhandschuhe (ohne Fingerspitzen), -schienbeinschützer, -brustpanzer und -armschützer. Ich holte die Sachen einmal für mich und einmal für Laisha heraus. "Zieh das an wenn wir angekommen sind", flüsterte ich. Kurz darauf rutschten wir weiter und kamen bald darauf in einem weißen Raum an. Laisha sprang aus Reflex nach oben und landete mit einer eleganten Drehung auf dem Boden. "Ich dachte du hasst helle Farben?", sagte sie vorwurfsvoll. "Das ändert sich gleich", erwiderte ich ich mit einem Funkeln in den Augen. "Drück den Knopf, dann duckst du dich und legst dich so flach auf den Boden wie du kannst. Kronos kennt dich noch nicht und wird auf dich schießen." Laisha tat was ich sagte. Sie schlug auf den roten Knopf und im nächsten Moment ertönte lautes Warngeheul. Die Wände drehten sich um und es erschienen unzählige Waffen. Aus der gegenüberliegenden Wand schossen Metallpfeile und eine Stimme machte sich bemerkbar. "Warnung, unbekannter Zutritt! Alle Waffen versiegeln! Der Eindringling verschwindet jetzt sofort oder gibt sich zu erkennen!" Meine beste Freundin hatte sich kreischend auf den Boden geschmissen und hielt sich die Ohren zu. Kalt sah sie mich an. Ihre schwarzen Haare verdeckten zum Teil ihre blauen Augen, die Funken der Wut sprühten. "Kronos, das ist meine beste Freundin. Laisha Shadow. Sie ist keine Gefahr", sagte ich deutlich. "Es droht keine Gefahr. Laisha Shadow, erhebe dich!", sagte Kronos. Die stimme die aus der elektronischen Wandseite kam, hörte sich an wie die eines menschlichen Roboters. "Sillow! Was sollte das denn?!", schrie sie mich an. Ich erklärte ihr alles und warum ich das alles hier gebaut hatte. "Kronos ist ein Sicherheitssystem, das ich erfunden habe. Falls Unbefugte diese Röhre hier entdecken, dann schießt er Automatisch auf sie, wegen des Bewegungsmelders. Diesen habe ich abgeschalten, bevor du angekommen bist, sonst wärst du jetzt durchlöchert. Tot. Der rote Knopf hat ein Fingerabdrucksystem. Wer die erste Attake überlebt und auf ihn draufdrückt, um an die Waffen zu kommen, der wird dann eben in diesem Moment abgeschossen. Fingerabdrücke, die Kronos nicht kennt, lassen ihn Alarm schlagen. Deshalb solltest du drauf drücken, damit er deine einscannen kann." Laisha nickte verständnisvoll und die Wut verschwand. Wir zogen unsere Sachen an, dann führte ich sie an die hintere Wand. Dort befanden sich Maschinengewehre und kleinere Schnellfeuerpistolen, die man auf dem Rücken festschnallen konnte. Ich gab ihr vier kleine, ein Maschinengewehr und einen Munitionsgürtel. Ich selbst nahm mir das doppelte mit. Wir waren beide erfahren, aber ich hatte trotzdem weit aus mehr Ahnung wie sie. Entschlossen sahen wir uns in die Augen. "Zeigen wir der Welt wer wir sind!", knurrte Laisha. Ich nickte und wir gingen zu der Wand, die der Wand mit der Röhre gegenüber war. Dort befand sich eine schwere Eisentür. Kronos scannte mein Gesicht und die Tür öffnete sich langsam. Dahinter erschien ein langer Tunnel. "Sie halten mich für verrückt. Vielleicht bin ich das auch, aber ich weiß eben, wie man in dieser beschissenen Welt überlebt!", murmelte ich vor mich hin. "Sillow, wenn ich eins weiß, dann, dass du nicht verrückt bist. Du bist meine beste Freundin und ich kämpfe mit dir gemeinsam, da können diese Arschlöcher sagen was sie wollen." Ich sagte nichts dazu sondern schwieg. Ich lief vorraus. Am Ende des Tunnels blieb ich überrascht stehen. "Elais!"
Laishas Sicht:
"Warum?! Warum hast du sie verraten? Was hat sie dir getan?!", schrie ich Elais an. Er hatte Sillow an die Polizei verraten und dafür gesorgt, das sie in der Psychiatrie landete. "Sie ist eine Gefahr für diese Welt, ich konnte nicht anders! Ich will doch nur das beste für sie!", schoss er zurück. Kalt sah ich ihn an. Ich konnte meine Wut nicht mehr kontrollieren und den Gesichtsausdruck von Sillow nicht vergessen. Entsetzt, kalt und traurig hatte sie Elais in die Augen gesehen, bevor die Polizisten sie wegzerrten. Ich habe Sillow noch nie traurig gesehen. "Sie war deine beste Freundin!", brüllte ich und stürzte mich wutschreiend auf ihn. Tränen liefen mir die Wangen runter, während ich auf ihn einschlug. Blind trat ich Elais in die Seite und er schnappte nach Luft. Ich ignorierte es, als er flehte, dass ich aufhöre, doch ich prügelte immer weiter auf ihn ein, bis er bewusstlos da lag. Meine beste Freundin war weg. Ich zog mein Feuerzeug aus der Hosentasche und hielt die Flamme an Elais' Augenbraue. Dann glitt ich langsam über sein Augenlid und hielt an seinem Wangenknochen an. Das würde eine schöne Brandnarbe werden.
Als ich fertig war, ließ ich ihn liegen und rannte davon. Ich wollte weg hier! Weg aus dieser grausamen Welt die mir alles wegnimmt!
1885 Wörter ohne das Fettgedruckte. Yeah. Hoffe es gefällt euch. Lasst einen Vote und Kommi da. Und dass da oben auf dem Bild ist Elais. Es sind Mangabilder, aber es sollen echte Menschen sein. Stellts euch einfach vor. :)) ^-^ Love you all.♥
LG
Euer Feuerstern
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top