Sillow - 3. Höllenmonat Teil 6
Tag 22
Ich wachte auf. Wärme umgab mich und schloss mich ein. Aber es war keine normale Wärme, denn diese wurde immer heißer, bis sie zu einer unerträglichen Hitze angeschwollen war. Dann entdeckte ich Rauchschwaden, die unter meiner Tür ins Zimmer kamen. Tim hatte mich also hier gelassen, aber das war mir in diesem Moment egal. Ich sprang auf und riss die Tür auf, heiße und lodernde Flammen stießen mir entgegen und ich suchte nach einem Fluchtweg. Ein entsetzter Hilfeschrei erklang aus einem Zimmer neben mir und ich trat die Tür ein. Ein kleines Mädchen stand mit einem Teddybären unter ihrem Arm vor mir. Es war leichenblass und weinte. "Komm her Kleine, ich nehm dich mit!", zischte ich. Ich nahm sie auf den Arm, rannte weiter zu Laishas Zimmer und trat die Tür ein. Es war leer. Ich drehte mich um, blieb kurz darauf vor Dirias Zimmer stehen und entdeckte die offene Tür. Laisha stand, mit einer bewusstlosen Diria im Arm, vor mir. Ich nickte ihr zu und gemeinsam rannten wir schreiend durch das Gebäude. "Feuer! Ihr müsst raus hier!", kreischte ich. Wir liefen unkontrolliert die Treppen runter, aber die Flammen versperrten uns den Weg. Es gab nur eine Lösung, die mich verraten würde, aber es war mir egal. "Flügel der Nacht, ich brauche euch, zeigt eure Macht sonst ist alles aus, wir müssen hier raus!", flüsterte ich einen Spruch und es dauerte nicht lange, da traten die schwarzen Flügel aus meinen Schultern. Ich flog nach oben, hakte meine Füße unter Laishas Armen unter und flog über die Flammen hinweg. Ich stieß die Tür auf und landete auf der Wiese. Ich setzte Laisha ab, stellte das kleine Mädchen neben sie und schoss ins Gebäude zurück. In meinem Stockwerk war niemand mehr, alle waren weg. Ich raste in den zweiten Stock und hörte wieder ein nach Hilfe flehendes Wimmern. Ich stieß links und rechts zwei Türen auf und zwei Jungs standen neben mir. Einer war gerade mal zehn, der andere ungefähr dreizehn. "Hängt euch an meine Arme", knurrte ich und die beiden taten, was ich sagte. "Nein, du musst in die hinteren Zimmer gehen!", wimmerte der jüngere. "Da sind noch zwei kleine Mädchen!" Ohne es zu merken, trugen mich meine Flügel zu einem Zimmer, in dem zwei kleine Mädchen aneinander geklammert weinten. Als sie mich sahen, schrien sie wild auf, rannten auf mich zu und klammerten sich an meine Füße. Ich drehte mich um und flog mit hohem Tempo nach unten in den ersten Stock und ins Erdgeschoss, aber es war Menschenleer und so stieß ich erneut die Tür nach draußen auf. Vorsichtig setzte ich die vier Kinder ab, die sich sofort wieder an meinen Händen festhielten. Jetzt erst erkannte ich, dass alle, die in dieser beschissenen Psychiatrie waren, sich hier aufhielten. Sogar die Betreuer und Ärzte waren draußen. "Schnauze alle miteinander!", schrie ich kalt. "Was fällt euch eigentlich ein, ihr behinderten Betreuerkackfotzen? Ihr habt diese fünf Kinder hier, Laisha, Diria und mich fast sterben lassen! Ich zeig euch jetzt mal, wie es ist, in Lebensgefahr zu sein!" Meine Flügel brachen erneut aus mir heraus und ich schoss wutgeladen auf die Betreuermenge zu. Ich stieß ein paar mit Fußtritten auf den Boden und prügelte unkontrolliert auf sie ein. Die anderen wichen zurück und mit einem wilden, verrückten Blick packte ich zwei und beförderte sie in die Flammen. Ihre schmerzvollen Schreie verklangen im Feuer. "Will noch jemand?", zischte ich kalt. Ich kam zurück auf den Boden, meine Flügel verschwanden und ich nahm die vier Kinder mit zu Laisha, Diria, die mittlerweile wieder wach war und zu dem kleinen Mädchen, das auf Dirias Schoß saß. "Du hast sie gerettet, Sillow", sagte Laisha. Ich nickte nur.
"Ich hab auch ein Herz, aber nicht jeder bekommt es zu spüren."
Tag 24
Zwei Tage waren seit dem Brand vergangen, die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen wurden in einer anderen Psychatrie in der Nähe untergebracht. Den kleinen Kindern ging es gut, aber meine ganzen Sachen waren weg. Scheiß drauf, ich kauf mir neue Klamotten. Jetzt saß ich hier, in dieser noch beschisseneren Psychiatrie fest. Laisha und Diria waren ein Stockwerk unter mir. Ich war einer der Sonderfälle, auf die man besonders gut aufpassen musste, aber das brachte den Vollidioten rein gar nichts. Mein innerer Engel hatte sich aus seinem Gefängnis befreit und wurde jeden Tag stärker. Ich stand von meinem Bett auf, verließ das Zimmer und machte mich auf den Weg zu Laisha und Diria, doch an der Tür wurde ich von zwei Wachen zurückgehalten. "Du darfst hier nicht durch", brummte der größere. "Die Sonderfälle müssen in ihrem Stockwerk bleiben." Wut stieg in mir auf. "Das glaube ich nicht", lachte ich kalt. Schattenfaust? Fragte mein innerer Engel. "Schattenfaust", flüsterte ich leise zurück. Augenblicklich verschwand ich vor den Augen der Wachen und sprang, mit zwei Faustschlägen nach links und rechts, durch ihre Schatten hindurch. Beide fielen sie zu Boden und rührten sich nicht mehr. Auf der anderen Seite tauchte ich wieder auf und lief die Treppen nach unten. Vor Laishas Zimmer blieb ich stehen und stieß die Tür auf. Erschrocken fuhr meine beste Freundin herum. "Man Sillow! Was erschreckst du mich denn so?!", zischte sie. "Sorry", sagte ich nur. "Wie bist du an den Wachposten vorbeikommen?", fragte sie. "Schattenfaust", antwortete ich.
Als mich Laisha mit einem fragenden Blick musterte, fiel es mir wieder ein. Sie wusste doch gar nichts von meinem schwarzen Engel der Nacht. Ich erklärte ihr alles und sie verstand. "Was ist eigentlich mit Tim passiert?", fragte Laisha plötzlich. "Wie du weißt, bin ich aus Amikan geflüchtet. Am nächsten Morgen bin ich für mein Training raus gegangen, kurz danach bin ich direkt in Tim reingelaufen. Er hatte Leute dabei, die mich umbringen sollten, aber die waren alle mir ausgeliefert. Bis auf den letzten Kämpfer, der hätte mich fast umgebracht. Tim hat ihn dann getötet und ich war bewusstlos. Dann bin ich in den Flammen wieder aufgewacht." Laisha hatte ab und zu genickt und schüttelte am Ende ihren Kopf.
"Warum hast du mir nie etwas davon erzählt?", fragte sie mich. "Von allem? Von Tim, von der Parallelwelt, von deinem Engel?"
"Weil ich Angst hatte, dass du mich für verrückt erklärst", antwortete ich ehrlich. Ja, ich konnte auch Angst haben, aber ich zeigte das nie. Ich setzte mich zu ihr aufs Bett und wir lehnten uns aneinander.
"Laisha?"
"Ja?"
"Heute Nacht."
"Was meinst du?"
"Hauen wir ab. Ich sage Diria bescheid. Ich habe einem Wachposten einen Plan des Gebäudes abgenommen. Wir nehmen den Lüftungsschacht im Erdgeschoss." Ich erntete einen beeindruckenden Blick von meiner besten Freundin.
"Heute Nacht?", fragte Diria.
"Heute Nacht", sagte ich fest.
Jo Leudis, wieder ein Kapitel fertig. Aber jetzt kommen die schlechten Nachrichten. Meine Lieblingsserie hat aufgehört, deswegen schreibe ich eine Fortsetzung, leider kommen dann meine anderen Geschichten, kaum noch zu ihren Updates, deswegen hab ich beschlossen, sie komplett zu pausieren. Zu denen gehören leider diese drei: "Allein aber frei☆", "Stimmen der Vergangenheit" und "Meine Zeichnungen". Ihr werdet mich alle dafür hassen, aber diese Serie ist mir verdammt wichtig und ich liebe sie einfach. Diese Serie hat mir einfach so viel gegeben, einen Grund, mit dem Leben so weiter zu machen, wie ich es will und nicht wie es mir andere vorschreiben. Es tut mir unendlich leid, verzeiht mir... :'(
Lotte
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