Das Land der Fantasie und Wörter

Es war ein leicht nebliger Morgen, als Olia an dem ihr inzwischen so vertrauten Ort auftauchte. Gerade wollte das Mädchen mit dem braunen Haar und den grasgrünen, gefärbten, Strähnen darin einen Moment Ruhe genießen, als eine Stimme aufgeregt: »Was stehst du hier noch herum, ich will alles sehen!« Rief. Die Stimme von Olias kleiner Schwester Smilla zuckte durch die Stille wie ein Blitz. Smilla war erst zehn, aber ganz schön energiegeladen. Außerdem war es klar, dass sie später ein echter Jungenschwarm werden würde. Ihre blonden Haare fielen ihr leicht gewellt bis knapp zum Bauch und in ihren grünen Augen funkelten braungoldene Sprenkel wie Farbspritzer eines Mischmasch aus Zauberstaub und Feenflügeln.

Das junge Mädchen war zum ersten Mal hier und zu Olias Bedauern darauf, aus, alles sofort zu erkunden. Als sie durch die Gassen schlenderten, waren schon die ersten Frühaufsteher zu sehen. Ob sie freiwillig oder nicht schon am Morgen unterwegs waren, konnte man recht gut erkennen. Ein Mann beispielsweise führte sein Haustier, das Wort "Tuten" an einer langen roten Leine spazieren. Passend dazu gab es laute Geräusche von sich, die an eine Druckluftfanfare erinnerten. Eine junge Frau meckerte den Mann an, als sie an ihm vorbeilief:

»Können sie mal ihr Wort zum Schweigen bringen? Das weckt ja alles auf!« Mit einem genervten Gesichtsausdruck starrte sie den braungrau haarigen an. Dieser ließ sich das nicht gefallen und fauchte zurück:

»Wenn sie noch einmal meine Tuffu beleidigen, dann tutet es!«

Belustigt sah Olia dem Spektakel zu, als sie plötzlich merkte, dass Smilla weg war. Mist. Zum Glück entdeckte sie die blondhaarige, die einer Waldnymphe nicht unähnlich sah, am Elfenbrunnen. Dort floss Wasser aus dem Fluss der Fantasiegedanken. Ein Schluck und man konnte erschaffen, was man sich vorstellen konnte.

Gerade trank Smilla aus ihren Händen, die sie schalenförmig hielt. Kurz darauf hielt sie eine Kreide in der Hand. Als sie jedoch damit auf den Boden malen wollte, erschien nichts.

Auf den irritierten Blick ihrer Schwester hin, meinte Olia belustigt: »Du kannst an dem Land doch nichts verändern, nur auf deinem Boden wirst du malen können!« Verlegen errötete die Grünäugige und fragte dann: »Wo ist der denn?«

Mit einer Kopfbewegung zeigte die Ältere der beiden auf ein leeres Gelände. »Stell dir ein Haus vor, so wie du es gerne hättest und trinke dann noch einen Schluck. Dabei musst du die ganze Zeit auf das Grundstück gucken!«

Verstehend nickte die kleinere und tat das ihr gesagte. Lächelnd sah Olia dabei zu und freute sich über den staunenden Blick ihrer kleinen Schwester, als es klappte. Hier konnte man immer staunen, es war eben das Land der Fantasie und der Wörter.

Genre: Fantasy

Inspiration: III

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