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,,Morgen ist Vollmond, nicht wahr?", fragte ich Remus.
Er nickte. Sein Gesicht war vor Schmerzen verzogen.
,,Soll ich mitkommen?", fragte ich. ,,Ich meine... ich habe kein Problem damit. Es ist nur wegen deinen Eltern... Du hast mal erzählt, dass du ihnen versprochen hattest, dass du es niemanden erzählst... Ich weiß, dass sie von den Jungs wissen, aber wenn du nicht willst, dass deine Eltern wissen, dass ich es weiß, dann ist das okay..."
,,Du machst dir eindeutig zu viele Sorgen!", meinte lachend. ,,Aber ich verwandle mich alleine. Nicht wegen meinen Eltern... Wir haben unter einen Bunker. Dort verwandle ich mich immer wenn ich zuhause bin. Da macht es wenig Sinn wenn du mitkommst..."
,,Willst du, dass ich hier auf dich warte?"
,,Würdest du das wirklich für mich tun?", fragte er mich mit einem breitem Lächeln. ,,Würdest du hier übernachten? Nur damit ich, wenn ich aufwache nicht alleine mit meinen Eltern bin?"
,,Na klar!", rief ich strahlend. ,,Für dich würde ich das jederzeit tun!" Ich beugte mich vor und gab ihm einen Kuss auf die Wange. ,,Aber jetzt leg dich hin. Du solltest dich ausruhen..."
,,Bleibst du hier?"
,,Willst du, dass ich bleibe?", fragte ich und deckte den schwachen Remus zu. ,,Dann tu ich das... Ich bleibe die ganze Nacht und morgen auch den Tag und die Nacht, wenn du das willst!"
Er nickte schwach. Seine Augen hatte er geschlossen. Er musste höllische Schmerzen haben. ,,Danke."
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,,Du bist eine wirklich sehr gute Freundin.", meinte Hope. ,,Ich bin froh, dass du trotz allem für Remus da bist."
,,Selbstverständlich.", sagte ich lächelnd. ,,Er ist ein guter Mensch!"
,,Kann ich etwas für dich tun? Kann ich dir etwas bringen?"
Ich schüttelte den Kopf. ,,Ich hab ein Buch dabei. Ich kann mich beschäftigen, aber danke."
,,Ganz sicher?"
Ich nickte und legte mich auf Remus Bett. Genau in dem Moment ertönte ein lautes Heulen.
Es war Mitten in der Nacht, als ich aufwachte, weil jemand Steinchen gegen das Fenster warf. Ich stand auf und öffnete das Fenster. Doch da draußen stand keiner.
,,Phinchen, bist du das?"
,,Sirius?"
Da tauchte Sirius plötzlich auf. Er hatte den Tarnumhang in der Hand. ,,Wo ist Remus? Machst du mir auf?"
Ich lief leise nach unten und öffnete ihm die Tür. Er umarmte mich. und fragte: ,,Was ist jetzt mit Remus? Wo ist er?"
Aber ich antwortete nicht. Jetzt im Licht konnte ich ihn viel besser erkennen. Er hatte ein blaues Auge und seine Lippe war aufgeplatzt. ,,Was ist mit die passiert?"
Er wendete sein Blick ab. ,,Mein Vater." Er sprach so leise, dass man die Worte kaum verstand.
,,Oh Merlin!" Ich griff seine Hand und führte ihn in die Küche. Dort griff ich eine Packung Erbsen aus dem Tiefkühler und legte die Erbsen vorsichtig auf sein Gesicht. ,,Merlin, dein Vater ist ein Arschloch!" Das hatte ich schon damals gedacht, als ich mit ihm in die Schule gegangen war, aber das hier war jetzt einfach zu viel. Er verprügelte seinen eigenen Sohn!
,,Ja, das ist er!", rief Sirius lachend. ,,Danke, Phinchen..."
,,Ich fasse es nicht, dass er das getan hat! Dieser Mistkerl!"
,,Ist schon okay..."
,,Nein, nichts ist okay!" Ich war extrem wütend. Ich konnte einfach nicht nachvollziehen, warum man so etwas tat. Sirius legte seine Hand auf meine Schulter und lächelete mich an: ,,Mir geht es gut, Phinchen. Kein Grund zur Sorge."
Ich erwiderte sein Lächeln, aber ich war noch immer außer mir.
,,Versteh das jetzt bitte nicht falsch. Ich finde deine Anwesenheit großartig!", meinte er grinsend. ,,Aber wo ist Remus?"
,,Man Sirius! Heute ist Vollmond!"
,,Fuck!", rief er. ,,Das habe ich total vergessen! Aber was machst du dann hier?"
,,Er hat mich darum gebeten. Damit er morgen früh nicht alleine mit seinen Eltern ist..."
,,Das ist wirklich sehr nett von dir...", flüsterte er.
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Sirius schlief noch, aber kurz bevor die Sonne unterging griff ich mir ein Paar Klamotten und lief nach unten zum Bunker. Dort wartete ich vor geschlossener Tür, bis ich Remus hörte. Ich öffnete die Tür einen Spalt breit. ,,Remus? Soll ich rein kommen oder einfach die Sachen reinreichen?"
Als Antwort kam nur ein schmerzvolles Stöhnen.
Ich öffnete die Tür weiter und dort lag er gekrümmt auf dem Boden. Ich warf mich vor ihm auf die Knie. Seine Beine hingen an einem seltsamen Winkel an seinem Körper. Er blutete aus mehreren Wunden. ,,Merlin, Remus! Was ist mit dir passiert?"
,,Das ist hier immer so...", flüsterte er heiser. ,,Hier ist zu wenig Platz. Ich verletzte mich stark..."
Ich sah ihn kopfschüttelnd an. ,,Das wird jetzt weh tun." Ich griff nach seinem Bein und renkte es wieder ein. Dann stand ich auf und holte ein paar Sachen.
Ich reinigte seine Wunden und verband sie. Er hatte noch immer Schmerzen. Ich gab ihm einen Trank gegen Kopfschmerzen und ein anderen gegen Gliederschmerzen. Dann griff ich nach seinen Klamotten und zog ihn an.
Ich half ihn beim Aufsetzen und dann setzte ich mich hinter ihn, sodass er sich an mich lehnen konnte. So warteten wir einige Minuten bis die Tränke anfingen zu wirken. Er hatte weiterhin Schmerzen, daran änderte sich nichts. Sie waren nur ein wenig erträglicher.
Dann flüsterte ich: ,,Bevor wir da hoch gehen, solltest du vielleicht wissen, dass Sirius da ist..."
,,Was?!"
,,Er ist gestern Nacht plötzlich aufgetaucht... Sein Vater hat ihn verprügelt. Er sieht schrecklich aus! Blaues Auge. Aufgeplatzte Lippe... Ich hoffe es nicht schlimm, dass ich ihn rein gelassen habe... Er schläft oben."
,,Natürlich! Ist es sehr schlimm?", fragte er.
Ich zuckte mit den Schultern. ,,Nicht so schlimm wie bei dir..."
,,Hilfst du mir?", fragte Remus und ich nickte. ,,Natürlich." Ich half ihm hoch und stützte ihn auf den Weg nach oben. Fast trug ich ihn die Treppen hoch. Es war anstrengend, aber es war notwendig.
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