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Ich hatte mich in meinem Bett verkriechen wollen und dort das Buch verschlingen, weil ich dachte, dass an einem solch guten Tag keiner drinnen sein würde. Die Sonne strahlte am wolkenlosen Himmel, aber trotzdem waren zwei Leute im Gemeinschaftsraum, als ich ihn betrat und wie das Schicksal es wollte, hatten die zwei nur au meine Ankunft gewartet.
,,Seraphina Kane.", sagte Frank mit autoritärer Stimme. ,,Setz dich."
Ich setzte ein leidenen Gesichtsausdruck auf, aber folgte seiner Anweisung. Ich saß auf einem Sessel, Jenny und Frank mir gegenüber.
,,Das hier ist eine Intervention.", erklärte Jenny.
Ich sah sie fragend an, aber blieb still.
Frank war derjenige, der weiter sprach: ,,Uns ist aufgefallen, dass du dich in den letzten Monaten - "
,,Seit dem du uns damals alle ignoriert hast.", schob Jenny hinein.
,,seltsam benommen hast.", beendete Frank seinen Satz. ,,Und wir wollen wissen wieso."
Ich schnaubte. Wann würden sie verstehen, dass ich es nicht erzählen konnte, aber statt ihnen eine weitere Lüge aufzutischen, verscuhte ich es mit gespielter Ahnungslosigkeit. ,,Seltsam? Was genau meint ihr?"
,,Naja, zuerst natürlich, dass du uns ignoriert hast!", rief Jenny und ich sah in ihren Augen, dass sie das verletzt hatte.
,,Das ist doch schon so lang her...", versuchte ich mich heraus zu reden. ,,Und außerdem habe ich mich doch dafür schon entschuldigt!"
,,Entschuldigt ja, aber nie erklärt!", blaffte sie. ,,Aber das ist ja noch nicht einmal alles!"
,,Selbst danach!", fuhr Frank fort. ,,Es ist als würde dich irgendetwas beschäftigen, aber du erzähst uns nicht was. Du versuchst so zu tun, als seist du glücklich, aber im Inneren scheinst du dich wegen irgendetwas zu quälen!"
Ich sah ihn verbölüfft an. Er hatte recht. Alles was er sagte, war die Wahrheit. Er hatte mich tatsächlich durchschaut.
,,Jetzt sag doch was dazu!", schrie Jenny mich an, nachdem eine Minuta lang niemand etwas gesagt hatte.
Ich dachte nach. Ich suchte nach einer Antwort, aber meine Gedanken schweiften immer wieder zu dem Buch in meiner Tasche. Ich wollte mich endlich daran setzten. Ich wollte endlich eine Antwort finden. In dem Moment fiel mir auf, dass das auch die Lösung sein würde. Wenn ich erfuhr, wie ich mich heilen konnte, dann önnte ich ihnen alles erklären. Ich müsste nie wieder lügen. ,,Gibt mir etwas Zeit. Es ist sehr wahrscheinlich, dass ich euch in ein Paar Tagen alles erklären kann!"
,,Warum in ein paar Tagen?"
,,Das kann ich nicht sagen."
Jenny schnaubte: ,,Das ist doch nicht dein ernst! Du sagst es uns jetzt sofort!"
,,Sehe ich genau so.", stimmte Frank ihr zu. ,,Du musst uns endlcih die Wahrheit sagen!"
Ich seufzte innerlich. Ich brauchte also doch noch eine Lüge. ich kramte in meinem Kopf nach etwas brauchbaren. ,,Okay ich sage es euch."
Sie sahen mich erwartungsvoll an.
,,Eigentlich wisst ihr es ja schon längst...", flüsterte ich undließ eine Träne aus meinem linken Auge kullern. ,,Ihr wisst, dass ich viele Menschen verloren habe. Unter anderem meine Eltern, aber sie waren um Längen nihct die einzigen. Ich habe meine Schwester verloren und meine zwei Brüder. Ich habe meine besten Freundinnen verloren und meinen Freund. Ich habe mittlerweile jeden verloren, der mir etwas bedeutet hat." Die Tränen flossen weiter, doch mittlerweile unkontrolliert. Es war die Wahrheit. Ich hatte sie alle verloren, vielleicht waren sie nicht alle tot, aber verloren hatte ich sie. ,,Ich war nie in Amerika. Ich bindort nicht zur Schule gegangen." Sie sahen mich überrascht an, doch zu meinem Glück schwiegen sie. Vermutlich hatten sie Angst, ich würde aufhören zu erzählen, wenn sie mich unterbrachen. Bis hierhin war es die Wahrheit gewesen, doch ab hier musste ich lügen: ,,Ich war im St Mungo's. Ich war krank und mit krank meine ich nicht, dass ich die Drachenpocken hatte oder so etwas in der Art. Ich war psychisch krank." Das war wieder die Wahrheit: ,,Ich bin zusammen gebrochen. Ich hatte keine Kraft mehr. Ich wollte nicht mehr leben und habe sogar verucht mich selbst zu töten.", aber ich muste weiter lügen. ,,Dort war ich mehrere Jahre und habe gelernt mit der Trauer umzugehen," Da kam wieder die Wahrheit: ,,aber mir fällt es sehr schwer Bindungen einzugehen, weil ich Angst habe auch sie zu verlieren. Das ist der Grund für mein seltsames Verhalten. Ich habe Angst zu verlieren und Angst, dass jemand wegen mir Leiden muss. Als ich erfuhr, dass Sirius Gefühle für mich entwickelt hatte, da kam alles in mir auf. Ich wollte ihm nicht weh tun. Ich wollte nicht, dass auch er verletzt wird..." Ich hätte noch weiter erzählt, die show war perfekt. Ich hätte mir die Geschichte selbst geglaubt. Ich hatte sie so voller Gefühle erzählt, sie konnten nicht anders als mir zu glauben. Vermutlich lag das daran, dass vieles der Wahrheit entsprach. Nur eben nicht alles. Also, wie gesagt, ich hätte weiter erzählt, aber die Beiden unterbrachen mich indem beide in meine Arme fielen. Ich sah sie an und auch sie weinten. Ich hörte sie flüstern: ,,Phina!" ,,Es tut mir so unglaublich leid!" ,,Wieso hast du es uns nicht vorher erzählt?" ,,Merlin, Phina, das tut mir schrecklich leid!"
Ich strich den beiden über den Rücken. Es erschien mir lächerlich, dass ich nun diejenige war, die sie tröstete, aber egal. ,,Hey, nicht weinen. Ihr sollt nicht weinen!" Ich lächelte sie an. ,,Es ist alles gut, okay? Ich komm damit klar. Ihr müüsst nur damit leben können, dass ich etwas anders bin..."
,,Phina...", flüsterte  Jenny. ,,Es tut mir leid, dass ich dich so angegafft hab!"
,,Können wir irgendetwas für dich tun?", fragte Frank und seine Augen trieften nur so vor Mitleid.
,,Nein.", antwortete ich wahrheitsgemäß. ,,Aber geht raus an die frische Luft. Das Wetter ist so toll!"
,,Was ist mit dir?"
,,Ich hab etwas zu erledigen.", erklärte ich. ,,Bitte fragt nicht."

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