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Ich hatte an diesem Abend kein Wort mehr gesagt und auch am nächsten Morgen vermied ich es. Ich schlich bevor die anderen aufwachten aus dem Zimmer und holte mir direkt aus der Küche eine Kleinigkeit zu essen um nicht in die große Halle gehen zu müssen. Ich wusste wirklich nicht, was mit mir los war. Es war ein seltsames Gefühl, aber eben dieses verhinderte, dass ich mich irgendwen reden wollte. Ich wusste nicht genau was es für ein Gefühl war. Wenn ich mich nicht täuschte, dann war das Schuld. Ich fühlte mich schuldig. Doch ich konnte nicht länger darüber nachdenken, denn jemand stubste mich von hinten an. Ich wirbelte herum. Da stand Remus und sah mich besorgt an. ,,Was war gestern los, Phina?"
Ich rieb mit einer Hand über mein Gesciht und griff in meine Haare. Dann sah ich Remus mit traurigen Augen an. ,,Das hattest du gemeint, nicht wahr?"
,,Was?", fragte er mit gerunzelter Stirn. ,,Was meinst du?"
,,Sirius.", murmelte ich. ,,Das meintest du gestern... Er steht auf mich."
Remus lachte auf. ,,Deshalb bist du weggerannt?! Nein, nicht wirklich, oder?"
Ich wendete den Blick ab. Remus strich über meine Wange und hob meinen inn, sodass ich gewzungen war ihn anzusehen: ,,Was ist los, Phina? Deshalb bist du weggerannt? Deshalb bist du so fertig? Nur weil Sirius auf dich steht?"
Ich schloss die Augen und versuchte mich auf eine Antwort zu konzentrieren: ,,Ja. Nein. Ach, keine Ahnung!"
Als ich die Augen wieder öffnete sah ich wie Sirius die Stirn runzelte: ,,Bist du so verwirrt, weil du auch auf ihn stehst oder weil du nicht auf ihn stehst? Es tut mir leid, ich verstehe es einfach nicht..."
,,Wir müssen los, sonst kommen wir zu spät in den Unterricht...", füsterte ich, doch er schüttelte den Kopf: ,,Erst wenn du mir antwortetst!"
Wie sollte ich ihm erklären, was ich selbst nicht genau begriff. Wie sollte ich ihm erzählen, dass ich mich schuldig fühlte, weil jemand für mich Gefühle entwickelte. Weil ich jeder Person, der ich etwas bedeute, verletzten werde. Einfach weil ich "verschwinden" werde. Weil ich noch immer Newt liebte, auch wenn ich wusste, dass ich ihn nie wieder sehen würde und weil ich nicht wusste, wie ich weiter machen sollte.
,,Phina?"
,,Ich stehe nicht auf ihn.", flüsterte ich, drehte mich um und lief schnellen Schrittens zurück in das Schloss.
____
Nach der Stunde Verwandlung blieb ich ruhig sitzen, während alle anderen den Klassenraum schon verlassen hatten.
Minerva bemerkte mich und sah mich fragend an: ,,Miss Kane. Alles okay mit Ihnen?" Ich schwieg. ,,Sie waren heute so still... Sonst melden Sie sich bei jeder einzelnen Frage und beantworten sie auch immer zu 100% richtig, wenn nicht sogar besser, aber heute haben Sie noch gar nichts gesagt... Wollen Sie über irgendetwas reden?"
Sie hatte recht. Ich hatte heute nichts gesagt im Unterricht. Ich war heute ganz in meinen Gedanken verloren. Es war auch nich schlimm, dass ich eine Stunde lang nichts im Unterricht tat. Ich könnte genauso gut, nie aufpassen und in den Prüfungen trotzdem volle Punktzahl schaffen, denn ich konnte den Stoff und noch vieles mehr auswendig. Schon in meinem ersten Leben hatte ich ur die besten Noten und hatte wenig Probleme was den Stoff anging, aber mittlerweile war es einfach nur lächerlich. Jahrelang das gleiche zu hören... es war kein Wunder, dass mir der Unterricht zu einfach war. Selbst für die sämtlichen Aufsätze war es mir nicht mehr nötig ein Buch aufzuschalgen. Es war halt doch immer und immer wieder daselbe.
,,Miss Kane?"
Ich strich mir die Haare aus dem Gesicht: ,,Tut mir leid."
,,Schon okay.", sagtte sie. ,,Aber was ist los?"
,,Ich wollte fragen, ob es nicht irgendetwas giibt, was ich zusätzlich machen kann...", erzählte ich von meinem Anliegen. ,,Sie wissen schon... Irgendein Projekt. Irgendein extra Kurs..."
Sie hob die Brauen: ,,Sicher, dass Sie noch mehr haben wollen? Ihr Stundenplan ist voller, als der von irgendjemanden sonst! Selbst meiner war nicht so voll!"
Ich grinste. Das war wahr. Minervas Stundenplan war wirklich voll gewesen, aber ich setzte noch etwas drauf. Ich hatte alles gewählt, was ich konnte. Am liebsten hätte ich noch mehr gewählt, aber das war nicht möglich. ,,Professor, Sie sagten es doch eben selbst... Ich weiß vieles. Viel mehr als ich wissen sollte und mir ist langweilig. ICh brauche etwas um mich abzulenken..."
,,Und wieso kommen Sie zu mir?", fragte sie. ,,Ich bin nicht Ihre Hauslehrerin..."
Mist. Innerlich schlug ich mir gegen die Stirn. Ich hätte zu Professor Sprout gehen sollen. ,,Ich dachte, Sie, als stellvertrendene Schulleiterin, hätten eher eine Idee..."
,,Oh... hmm...", murmelte sie. ,,Ich schau was ich tun kann. Momentan fällt mir nichts ein, aber sobals ich etwas finde, sage ich Ihnen bescheid."
Ich nickte und murmelte einen Dank und lief dann aus dem Klassenraum.
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