I04I - 1914

,,Ich will ja nichts sagen, aber das ist sein letztes Jahr hier an der Schule...", meinte Minerva und sah mich eindringlich an, genau wie Elisabeth.
Ich warf meine Arme in die Luft: ,,Und was in Merlins Namen, soll ich eurer Meinung nach dagegen tun?"
,,Du sollst doch nichts DAGEGEN tun!", rief Minerva lachend und ließ sich rücklings auf mein Bett fallen. ,,Du sollst etwas ganz anderes machen!"
,,Und zwar sollst du deinen Mut zusammen suchen und ihn um eine Verabredung bitten.", fuhr Elisabeth fort. ,,Wenn schon er sich nicht traut!"
,,Ihr wisst ganz genau, dass ich das nicht tun werde.", rief ich zum hundertsten Mal.
Minerva nickte: ,,Natürlich wissen wir das. Schließlich hast du das schon oft gesagt, aber es wird immer wichtiger, dass du deine Meinung änderst, denn schließlich wird Newt in ein paar Monaten Hogwarts verlassen und danach wird es immer schwieriger..."
,,Ihr versteht das nicht...", murmelte ich und wieder wurde mir bewusst, dass das alles eh keinen Sinn hatte. Was half mir eine Beziehung, geschweige denn eine Fernbeziehung, wenn mich in drei Jahren jeder vergessen hätte?
,,Was verstehen wir nicht?", wollte Elisabeth wissen.
Ich schluckte. Was sollte ich diesmal sagen? Mir rutschten immer wieder Sachen raus, die eine Erklärung erforderten, doch diese konnte ich durch diesen verdammten Fluch nicht geben. Stattdessen musste ich immer und immer wieder lügen, auch wenn ich das nur sehr ungern tat. ,,Es lohnt sich einfach nicht." und bevor der verschleierte Ausdruck zum Vorschein kam, redete ich weiter. ,,Liebe funktioniert einfach nicht bei mir. Ich bin dazu nicht in der Lage. Selbst wenn ich wollte."
Es waren alles sehr vage Antworten und das war auch der Grund, warum der Ausdruck auf ihren Gesichtern noch immer leer war, sie sich aber noch erinnern konnte. Die Betonung lag auf dem kleinem Wort "noch".
,,Was meinst du damit?", fragte Minerva, wobei ihre Augen neben der Vernebelung, noch eine weitere Sachen zum Ausdruck brachte. Ich sah darin, wie schwer es für sie war, etwas nicht zu wissen oder zu verstehen. Die Ungewissheit trieb sie in den Wahnsinn.
,,Okay, ich erzähle euch ein Geheimnis, aber nur unter einer Bedingung.", begann ich meine nächste Lüge. Eine Lüge die besonders dreist war, aber vermutlich genau deshalb sehr effektiv.
,,Was für eine Bedingung."
,,Eigentlich sind es sogar zwei.", stellte ich fest. Meine beiden Freundinnen schauten mich abwartend an, doch sie schwiegen, weshalb ich meine Bedingungen nannte: ,,Erstens: ihr erzählt es niemanden."
,,Natürlich erzählen wir es niemanden!", rief Elisabeth beleidigt. ,,Wie wenig vertraust du uns denn?!"
,,Das ist es nicht. Tut mir leid, aber es ist schwer für mich, das hier zu beichten, okay?", entschuldigte ich mich. ,,Die zweite Bedingung und eine die mindestens genau so wichtig, aber auch wesentlich schwerer zu erfüllen ist, ist, dass ihr mich nicht anders behandelt. Ich will, dass ihr so tut, als wüsstet ihr nichts davon. Ich bin immer noch die Alte. Ich werde mich in den nächsten Minuten nicht verändern, denn es hat sich dann auch nichts verändert. Ihr wisst nur eine Sache mehr als ihr es jetzt tut."
Die beiden Mädchen runzelten die Stirn, aber nickten dann. Nicht ohne vorher verwirrte Blicke gewechselt zu haben.
,,Ich werde sterben.", log ich. Denn das war wohl das einzige, dass ich nicht konnte.
,,Was?!", schrien beide auf einmal. ,,Ernsthaft?!"
Ich nickte und versuchte mir das Lügen nicht anmerken zu lassen, aber ich war auch eine sehr gute Lügnerin. Zumindest mittlerweile. Früher war ich das noch nicht. Ganz am Anfang... ,,Ja, ernsthaft. Ich werde sterben. Meine Prognose heißt drei Jahre."
,,Du lügst. Sag mir, dass du lügst!", rief Minerva verzweifelt. Ihr Blick hatte sich, genau wie der von Elisabeth wieder gelichtet, aber in ihnen sammelten sich nun die Tränen.
Kurz schloss ich die Augen und presste meine Lippen zusammen, bevor ich nickte und sagte: ,,Das ist leider wahr. Ich bin krank. Unheilbar und ich mag es nicht darüber zu reden, aber das ist auch der Grund, weshalb es sich nicht lohnt. Es wäre Newt nicht fair gegenüber etwas mit ihm anzufangen und dann einfach zu sterben..."
,,Aber es ist auch nicht fair dir gegenüber, wenn du kein Glück haben darfst und ja, ich bezeichne Liebe als Glück."
,,Das ist der Grund, dass ich anfangs wirklich mit ihm ausgehen wollte...", flüsterte ich und nickte traurig. ,,Doch je länger nichts geschieht, desto fieser erscheint es mir..."
,, Aber zurück zum Anfang: du stirbst?"
Ich nickte.
,,Und man kann das sicher nicht heilen? Weder mit Magie noch mit der Muggel-Technik?", informierte sich Minerva mit  ihrem ernsten Tonfall, welcher sie so vernünftig und erwachsen wirken ließ.
,,Ja. Ich war überall. Habe alles probiert, aber manchmal heißt unmöglich eben unmöglich..."
,,WIr finden sicherlich etwas!", rief sie und sprang auf, doch dann setzte sie sich wieder. ,,Aber bevor ich die Bibliothek auf dem Kopf setzte, muss ich erst einmal wissen, was du für eine Krankheit hast."
,,Das kann ich dir nicht sagen."
,,Ach und warum nicht?"
,,Weil es für diese keinen Namen gibt. Es gibt keinen bekannten Fall, außer mir.", log ich weiter, während mein Herz immer schwerer wurde.
,,Das kann doch alles nicht wahr sein!", rief Elisabeth und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. ALs sie ihr Gesicht wieder hob, flossen die Tränen über ihre Wangen.
,,Hey Hey hey. Nicht​ weinen!", bat ich und wischte eine Träne weg.

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