I01I - 1913

Professor Bricks stand vor der Tür der großen Halle und erzählte uns - heißt den ganzen neuen Erstklässlern und mir etwas über die verschiedenen Häuser und natürlich den standartsatz: ,,Euer Haus wird hier gleichsam eure Familie sein."
Ich hörte nicht zu. Wieso denn auch, ich wusste das alles bereits.
,,Hat noch jemand eine Frage?", wollte der alle Professor wissen.
Ich zögerte kurz, doch dann hob ich meine Hand. Der professor nickte mir zu, weshalb ich dann meine Frage stellte: ,,Was wenn der Hut  sich falsch entscheidet?"
Er hob seine Augenbrauen: ,,Was meinen Sie mit falsch entscheidet?"
,,Na der Hut. Was ist wenn er jemanden in das falsche Haus steckt? Sagen wir in Ravenclaw, obwohl er eigentlich in Slytherin passt."
,,So etwas passiert nicht​. Der Hut entscheidet sich immer richtig."
,,Und was ist wenn man sich verändert? Ich mein, wenn ich heute in Gryffindor​ Gesteckt werden, doch dann, warum auch immer, all meinen Mut verliere. Wenn ich dann in sagen wir mal 20 Jahren den Hut erneut  aufsetzte, würde er mich dann immer noch in Gryffindor stecken?"
,,Ja.", meinte der Professor. ,,Der Hut sieht was in dir steckt. Ganz tief, auch wenn du es selbst noch nicht erkannt hast. Der Hut irrt sich niemals."
Ich nickte, doch innerlich gab ich mir Mühe nicht zu lachen. Das war so lächerlich! Denn der Hut irrte sich sehr wohl oder zumindest änderte er seine Meinung.

  

Die Erstklässler wurden bereits fast komplett in ihre neue Häuser eingeteilt. Nur noch zwei Standen dort vorne.  Außer mir natürlich... Doch ich folgte dem Geschehen nicht. Ich blickte mich um und entdeckte auch schnell die Gesichter, die ich suchte.
Vor allem drei interessierten mich sehr: Zum einen der hochgewachsene Hufflepuff mit den rötlich-braunen Haaren aus dem sechsten Jahr. Zum anderen ein dunkelhaariges Mädchen des dritten Jahrganges aus Gryffindor und zu guter letzt noch die Blonde aus Ravenclaw. Sie ging in die vierte.
Ich kannte die drei seher gut, obwohl sie mich nicht kannten. Zumindest nicht mehr und genau das machte mein Leben so traurig...

,,Als letztes haben wir noch Seraphina Kane. Sie wird absofort in die Vierte Klasse gehen.", reif der Schulleiter. ,,Komm doch nach Vorne."
Ich folgte seiner Anweisung und schreitete nach Vorne und platzierte mich auf den Hocker. Der sprechende Hut wurde auf meinem Kopf gesetzt und sofort hörte ich seine Stimme: ,,Hmm... Eigentlich muss ich bei dir nicht lange nachdenken. Das ist ganz klar - RAVENCLAW!"
Ich konnte mir ein belustigtes Schnauben nicht verdrängen. Ganz einfach also... Das ich nicht lache!
Ich lief also zum Ravenclaw Tisch und natürlich setzte ich mich neben die blonde Elisabeth.
,,Hallo, Seraphina richtig?", lächelte sie mich gleich an.
Ich nickte: ,,Ja und du heißt?"
,,Elisabeth."
,,Freut mich, Elisabeth.", lächelte ich und wünschte mir, sie hätte mich nicht vergessen.
,,Wie kommt es, dass du erst jetzt her kommst?"
Kurz überlegte ich, ob ich mir ein Spaß daraus machen und die Wahrheit sagen sollte, doch dann dachte ich mir, dass ich keine Lust hatte es zwei Mal zu sagen, weshalb ich einfach log: ,,Ich wurde bisher zuhause Unterrichtet. Wir lebten in Spanien. Dort gab es keine Schule, aber jetzt sind wir hier her gezogen und da dachten sich meine Eltern, ich könnte ja nach Hogwarts gehen..."
,,In Spanien! Wow!", rief sie, während sie sich noch eine Scheibe Brot nahm.
,,Ja, in einem kleinen Dorf. Cerveruela, kennt kein Mensch."
,,Kannst du denn auch spanisch?", fragte sie.
,,Ähm ja...", meinte ich. Ich hatte in den letzten Jahren mehrere Sprachen gelernt. Einfach nur, weil mir langweilig war.
,,Sag mal was!", rief sie und ihre Augen funkelten vor Begeisterung.
,,Kann ich machen.", meinte ich lachend. ,,Sag mir nur was."
,,Hmmm...", Elisabeth runzelte die Stirn. ,,Ich bin froh, dass du jetzt hier zu Hogwarts gehst!"
,,Estoy contenta, que vayas ahora a Hogwarts!", übersetzte ich den Satz ins Spanische.
Elisabeth klatschte begeistert in die Hände: ,,Ist ja abgefahren!"

Das Festessen war zu Ende und zu unserer Freude teilten wir uns ein Zimmer.
Ich war froh zumindest eine gute Freundin zurück gewonnen zu haben und das vor allem so schell.
Das war das schwierigste an meinem Leben: Meine Freunde oder Familie zu sehen und zu wissen, dass sie sich an nichts erinnern können...

   

,,Hat der Hut bei dir gezweifelt?", erkundigte sich Elisabeth, als wir schon in unseren Betten lagen. ,,Bei mir war er sich nicht sicher, ob ich nicht doch vielleicht in Hufflepuff besser aufgehoben bin..."
,,Diesmal nicht. Nein.", antwortete ich belustigt. Doch Elisabeth fiel es auf und hakte nach: ,,Was meinst du mit diesmal?"
,,Ach weißt du, Elisabeth...", lächelte ich schweren Herzens: ,,Man sagt der sprechende Hut sei allwissend, er würde sich immer richtig entscheiden. Er würde erkennen wer oder was du bist, was in dir steckt, auch wenn du es selbst noch nicht weißt. Heißt das aber nicht auch, dass er sich immer gleich entscheiden müsste? Die Sache ist nur, dass er das nicht tut. Ganz im Gegenteil sogar. Ich war schon überall: in Gryffindor, in Slytherin, in Hufflepuff und auch in Ravenclaw. Jedes Mal sagt er etwas anderes und bis heute weiß ich nicht, wohin ich wirklich gehöre..."
Elisabeth schien abwesend, während ich das erzählte, aber das war immer so, wenn ich die Wahrheit erzählte. Sie wusste es schon jetzt nicht mehr. ie vergaßen das immer sofort, weshalb es auch unmöglich war, jemanden um Hilfe zu bitten bei meinem Problem...
,,Was meinst du mit diesmal?", wiederholte sie ihre Frage, als hätte ich sie nicht gerade beantwortet.
Ich seufzte: ,,Diesmal ist wohl nicht das richtige Wort. Ich wollte sagen, bei mir. Bei mir nicht. Der Hut wusste sofort wo ich hin passe."
,,Dann hatte er es ja einfach!", grinste sie und fing an zu gähnen.

Einfach. Ja einfach... Wenn es das nur wäre...

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