90 - epiphany

Dylan

Am nächsten Morgen wachte ich früh auf, während das erste, was ich spürte, Thomas' Hand in meinen Haaren war, die sanft durch diese kraulte.
Der Ältere schmunzelte leise, als er spürte, dass ich wach geworden war. ,,Morgen, Baby.", murmelte er, drückte mich etwas an sich. Ich hingegen vergrub meinen Kopf in seiner Brust, legte die Arme um ihn und kuschelte mich murrend an ihn.

Nach einem leisen Kichern deckte Tommy mich vorsichtig etwas mehr zu, strich mir dann wieder durchs Haar. ,,Hast du gut geschlafen? Du hast oft gezuckt und alles...", meinte er, während ich etwas gähnte. ,,So gut, wie man eben schläft, wenn man am nächsten Tag seine krebskranke Mutter besucht.", gab ich leise zur Antwort, seufzte dann. Ich konnte den besorgten Blick meines Freundes schon fast auf mir spüren, während ich auf diesem lag. Da ich nicht wollte, dass er sich unnötig Sorgen machen würde, stützte ich mich auf meine Hände nach oben, sah ihm jetzt in die Augen. ,,Aber auch so gut, wie man eben schläft, wenn man den Menschen im Arm hat, den man unfassbar liebt.", grinste ich dämlich, was ihn leise zum Kichern bracht.

,,Du bist doch ein Spast.", murrte er, legte seine eine Hand, die neben der anderen in meinen Haaren ruhte nun an meinen Hals, ließ die andere an Ort und Stelle verharren und zog mich vorsichtig in einen Kuss, den ich sofort lächelnd erwiderte.
Nachdem unsere Lippen für eine Weile, doch gleichzeitig viel zu kurze Zeit miteinander getanzt hatten, lösten wir uns langsam voneinander und sahen uns in die Augen, schwiegen dabei. Das einzige Geräusch, das zu hören war, war unser minimal unregelmäßiges Atmen, doch das störte uns nicht weiter. Allerdings war ich mir auf der anderen Seite nicht ganz sicher, ob mein Herz nicht doch schnell und laut genug schlug, dass er dieses auch hören konnte, doch das ignorierte ich. Gerade konnte ich sowieso an nichts wirklich denken und keinen klaren Gedanken fassen, einfach weil ich total in Tommys Augen verloren gegangen war.

Und so hätte ich ewig mit ihm da sitzen können, von mir aus hätte die Zeit genau jetzt stehenbleiben und eingefroren werden können und ich hätte mit Freude für immer in diesem Moment gelebt, doch leider war das nicht möglich. Hätte der Moment einfach für immer bleiben können, hätte ich meine Mutter nicht im Krankenhaus besuchen müssen. Ich müsste sie nicht krank sehen und hätte gewusst, dass sie noch am Leben war, dass es ihr noch nicht allzu schlecht ging. Alles wäre gut gewesen. Doch wie gesagt, so funktionierte das Leben nunmal nicht. Und genau deshalb wurden wir von einem Klopfen an meiner Zimmertür aus unserem ewigen und doch viel zu kurzen Moment gerissen. Auf das Klopfen folgte Julias müde Stimme, die uns verkündete, dass das Frühstück fertig wäre. Mit einem leisen Murren gab ich zu verstehen, dass wir sie gehört  hatten, ließ mich daraufhin aber wieder auf Thomas' Brust fallen und machte nicht den kleinsten Anschein, mich in auch nur irgendeiner Weise zu bewegen.

Das wiederum brachte den Blonden zum Lachen, der mir dennoch wieder durch die Haare strich. ,,Fünf Minuten noch.", murmelte ich, woraufhin er nur leise schmunzelte. ,,Ich bin mir sicher, dass Julia und dein Dad es uns verzeihen werden, erst in ner halben Stunde am Tisch zu sitzen."
Nun musste auch ich grinsen, einfach, weil Thomas so unglaublich verständnisvoll mit mir umging und kein einziges Mal gemurrt hatte, wenn ich ihn die letzten Tage blöd angemacht hatte oder einfach leise gewesen war, statt mich mit ihm zu unterhalten. Wenn ich nachts von den Alpträumen gejagt hochgeschreckt bin und ihn dadurch geweckt habe. Und jetzt, wenn ich keine Lust und Kraft hatte, aufzustehen.
Statt wegen alldem beleidigt zu sein oder ähnliches hielt er meine Hand, wenn ich stumm war, zeigte mir mit kleinen Gesten, dass er keinesfalls sauer oder sowas war, wenn ich wieder einen sarkastischen Spruch losgelassen hatte und hielt mich im Arm und kraulte mir mitten in der Nacht die Haare, bis ich wieder eingeschlafen war, nur um ein oder zwei Stunden später dasselbe wieder zu machen.
Ich vermutete schon fast, dass er heute die ganze Nacht wachgewesen war, falls denn was wäre. Wieso sonst sollte er vorhin schon wach gewesen sein? Und er hatte mir schon während ich aufgewacht bin durch die Haare gestrichen. Hatte er das etwa die ganze Zeit gemacht?

,,Tommy?", murmelte ich leise, kuschelte mich enger an ihn. ,,Danke für alles, ehrlich. Ich liebe dich. Und ich bin so froh und dankbar, dass du für mich da bist. Ich glaub ohne dich würde ich wirklich verzweifeln."

***

Hier wieder ein neues Chap :)
Ich weiß, dass ich das schon öfter gemacht hab, aber ich wollte mich einfach nochmal von Herzen bei euch bedanken. Mittlerweile hat die Story jetzt schon fast 30K Reads und unfassbar viele Votes und Kommentare. Vor allem in letzter Zeit habe ich wieder so niedliche und schöne Kommentare von euch bekommen, die mich wirklich immer zum Lächeln bringen. Es ist so schön zu sehen, wie ihr teilweise mitfiebert. Danke, wirklich. I love y'all <3

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