7 - zuhause.
Das mir noch zu warme Wasser prasselte durch die Duschbrause auf meine Haare und meine Schulter und verwandelte sich in erfrischend kühles, dank meiner Handbewegung an dem Temperaturregler der Dusche. Ich duschte gerne mit kaltem Wasser. Ich war noch nie ein Warmduscher gewesen, in beiden Sinnen nicht. Ich duschte nicht gerne warm und ich war auch in meinem Leben nie gerne den leichten Weg gegangen, manchmal war es eben einfach besser, den härteren Weg zu gehen. Ich mein sonst wäre ich jetzt nicht hier: unter der Dusche, mit klarem Wasser, auf der Tournee zu dem neuen Film, von mir und meinen Kollegen-nein Freunden, Leute, denen ich blind vertrauen konnte und die mir vertrauen konnten. Wäre ich immer den 'leichten' Weg gegangen, wüsste ich heute nicht mal, was Freunde sind und wäre wahrscheinlich nicht unter ner Dusche in nem Hotel sondern draußen im Regen auf der Straße zwischen Heroin, Crack, Waffen und Gewalt. "So wie früher...", flüsterte ich. Und mir kamen Gedanken in den Kopf, die ich eigentlich nie wieder denken wollte.
Als ich mich fertig geduscht und mir ein Handtuch umgewickelt hatte, öffnete ich die Tür zum Badezimmer wieder und machte das Licht aus. Dylan und Jacob hatten sich auf das Doppelbett gesetzt, meine Tasche auf das Klappbett gelegt und ihre Koffer geöffnet und angefangen auszuräumen. "Ey Thomas! Dir gehört der rechte Schrank da, Dylan hat den in der Mitte genommen und ich den Linken.", erklärte mir Jacob unmittelbar nachdem ich den Beiden mit einem "Bin fertig..." weiß gemacht hatte, dass jetzt einer von ihnen ins Bad könnte. "Na danke für die Info.", gab ich etwas beleidigt als Antwort. Ich war richtig pissig, weil ich erst auf das Klappbett abgeschoben wurde und mir jetzt nicht mal meinen Schrank aussuchen durfte. Ich öffnete den Reißverschluss meiner Tasche, auf der in fetter weißer Schrift ADIDAS stand und kramte Unterwäsche, eine schwarze Jogginghose und ein T-Shirt heraus. "Jo, Will hat mir grad geschrieben, dass die anderen schon unten in der Lobby auf uns warten, dass wir zusammen Abendessen gehen können.", machte sich Dylan jetzt bemerkbar. Er sah jetzt um einiges besser gelaunt als vorhin aus. "Klar, dann lass uns schon mal los.", erwiderte Jacob schnell. "Ähm sollen wir auf dich warten Tommy?", fragte mich Dylan jetzt. Ich freute mich grade aus irgendeinem für mich unerfindlichen Grund übertrieben, dass er mich grade erstens gefragt hatte, ob er auf mich warten sollte und mich zweitens grade Tommy genannt hatte. "Nein passt, ihr könnt schon mal los.", antwortete ich ihm und schenkte ihm ein flüchtiges, aber aufrichtiges Lächeln. Er grinste zurück. Wie unglaublich süß das aussah kann ich mit keinem Wort, in keiner Sprache und mit keinem anderen Ding vergleichen.
Dylan und Jacob verließen das Zimmer und ließen mich alleine zurück. Ich machte das Handtuch von mir los, zog mir die Boxershorts und die Jogginghose an, striff mir mein T-Shirt über, schnappte mir noch schnell meinen Zimmerschlüssel und ging aus dem Hotelzimmer, in dem ich die nächsten zwei Nächte zusammen mit meinem besten Freund, mit dem ich mich grade wieder vertragen hatte und einem anderen guten Freund, der mich aber momentan mehr nervte, als half, verbringen durfte. Na dann mal los, dachte ich mir, auf dem Weg zur Lobby.
Unten in der Lobby angekommen, sah ich das gute, alte Maze Runner Team schon bei versammelter Mannschaft und schon in einzelnen erfreuten Gesprächen. "Thomas! Da bist du ja endlich!", mit diesen Worten kam Kyle auf mich zugelaufen und begrüßte mich. "Und, bist du jetzt zufrieden mit deinen Zimmergesellen?", fragte er lächelnd. "Joa...", gab ich zögernd zur Antwort. "Warum kommt Jacob jetzt auf einmal in unser Zimmer?", fügte ich eine Gegenfrage hinzu. "Naja, Jacob währe eigentlich mit Claus in einem Zimmer gewesen, aber der hat ihm erzählt, dass er oft schlafwandelt und auch im Schlaf um sich tritt und ihm das peinlich wäre. Jacob hat mich daraufhin gefragt, ob er nicht zu jemand anderem ins Zimmer könnte. Und weil du ja nicht allein mit Dylan in ein Zimmer wolltest, dachte ich mir ich schlag zwei Fliegen mit einer Klappe und frage die Hotelleiterin, ob sie nicht noch ein Zustellbett zu euch ins Zimmer stellen kann.", erklärte Kyle mir ausführlich. "Ahja.", antwortete ich und versuchte verständnisvoll zu wirken. Kyle klatschte in die Hände, beendete so unser Gespräch und zog gleichzeitig jegliche Aufmerksamkeit der Crew auf sich. "Alsooo, weil wir ja jetzt alle da sind und wahrscheinlich auch ziemlich Hunger haben...", begann er jetzt lauter zu sagen, sodass ihn alle verstehen konnten. Nachdem er das mit dem 'Hunger' gesagt hatte, wurde er jedoch von begeisterten Gegröhle der anderen unterbrochen, was ihn zum Schmunzeln brachte. Als alle wieder leise waren, fuhr er fort: "...weil wir ja scheinbar alle Hunger haben, gehen wir jetzt in dem Raum dort drüben essen. Wir sitzen dort unter uns, damit ihr nicht gestört werdet und keine Bilder oder Autogramme machen und geben müsst, falls euch jemand erkennen sollte." *erleichtertes Ausatmen von vielen aus der Gruppe*
*Schmunzeln von Kyle, Claus und einigen anderen Kollegen*
Ich fand es zwar nicht schlimm erkannt zu werden, Autogramme zu geben und Fotos zu machen, ganz im Gegenteil, aber manchmal ging es einem eben doch ganz schön auf den...
auf den Keks.
Aber es war natürlich auch immer wieder schön, Leute zu treffen, die mich Supporten und die Arbeit, die ich tue feiern und zu schätzen wissen. Immer wenn ich Mädchen und Jungen oder Frauen und Männer treffe, die mich erkennen, freue ich mich darüber, dass sie meine Arbeit so gut finden, dass sie sich extra die Zeit dazu nehmen, die Filme in denen ich mitspiele anzuschauen, obwohl sie in dieser Zeit auch was anderes tun könnten. Aber nein, sie finden meine Arbeit so gut, dass sie meinen, sie müssten sie sehen. Ich liebe dieses Gefühl.
Wir gingen jetzt in den Raum, auf den Kyle vorhin gezeigt hatte. Er sah ziemlich gemütlich aus: Es war ein langer Tisch in der Mitte, um den Holzstühle mit Lederpolstern standen, vor denen jeweils ein Gedeck und auch schon eine Speisekarte lagen. Die Tischdecke war in einem schlichten weiß gehalten und die Stoffservietten waren in einem dunklen Bordeauxrot zu elegant aussehenden Blumen gefaltet, ebenso wie die Servietten, waren auch die Kerzen, die in weißen, filigranen Kerzenständern auf dem Tisch brannten, bordeauxrot.
Dexter pfiff anerkennend und fügte dem noch ein "Nicht schlecht..." hinzu. Will konnte sich nicht zurück halten und argumentierte das Pfeifen von Dexter: Dexter Darden, Schauspieler arbeitet nebenberuflich als Pfeife." Wir mussten alle etwas lachen und Dexter stieß mit seiner Faust neckend gegen die Schulter von Will, musste aber ebenso wie Will lächeln.
Wir setzten uns also an den langen Tisch beziehungsweise die Tafel. Dexter saß vor Kopf, Will und Jacob saßen sich gegenüber. Neben Will saß ich und auf den Platz neben Jacob pflanzte sich grade Dylan. Rechts neben Dylan Platz gefunden, hatte Ki Hong Lee und links neben mir saß Kaya. Nach Kaya kamen Kyle und der Rest der Organisatoren insbesondere Claus und Wes Ball. Ich beobachtete gerade Kaya und Ki wie sie sich verliebt in die Augen sahen, bis ich merkte, dass Dylan mich ansah, als wäre er ein Fangirl oder so, das komplett in mich verknallt war: er hatte seine Ellenbogen auf den Tisch gestützt und seinen Kopf leicht schief auf seine Hände gelegt und wackelte nun mit seinen Augenbrauen und klapperte komplett übertrieben mit den Wimpern. Kaya bemerkte das ziemlich schnell, weil ich einen totalen Lachflash bekam, als ich ihn so sah. "Occhhhh Dylan... Du bist so blööööd!", sagte sie mit gespielter Kinderstimme und lachte dabei. Ki sah erst jetzt rüber zu Dylan und wollte ihn unter dem Tisch treten, wobei er sich aus Versehen am Tisch anstieß, was meinen Lachkrampf nur noch unterstützte. Der Abend verlief eigentlich sonst auch noch richtig locker und... keine Ahnung... ich war einfach seit so langem wieder bei meinen Freunden, Leute die mir so nah standen. Zum Beispiel Kaya. Sie war eine meiner besten Freundinnen und wir hatten uns schon lange nicht mehr gesehen. Zu lange. Oder Dylan... bei ihm und mir war es aber grade ziemlich verklemmt... Aber was ich seit langem auch endlich wieder mal war, war... entspannt, lustig, lachend... zuhause, ja das war das Wort, was ich gesucht hatte.
Zu Essen gab es Salat zur Vorspeise, Garnelen mit irgendwelchen übel leckeren Nudeln zum Hauptgang und eine kleine Dessertvariation mit verschiedenen Kleinigkeiten zum Nachtisch. Als wir alle fertig mit dem Essen waren und nur noch unsere Getränke hatten, unterhielten wir uns noch belebt bis spät in die Nacht. Was dann auch noch ziemlich lustig zu sehen war, war wie Jacob und Will die nur dezent angetrunken waren *hust, hust* und auf die glorreiche Idee gekommen waren mit ihren leeren Wassergläsern den Becher Rap (aka Cup Song) auszuprobieren und nebenher zu singen:
"Und los!", forderte Jacob Will auf, anzufangen.
"I've got my ticket for the looong wayyy rouuund!", fing Will an zu krächzen, während er wie ein komplett Gestörter versuchte, mit dem Glas die Choreo hinzubekommen. Irgendwann fiel ihm das Glas dann runter, wobei es aber Gott sei Dank nicht zerbrach. Die Beiden gaben es auf, sich lächerlich zu machen und beschäftigten sich mit der Frage von Jacob, wieso gelb denn nicht das Gegenteil von grün wäre- jap so sieht's aus, wenn die Zwei besoffen sind.
Ich und Dylan quatschten nur ein Bisschen. Nicht viel aber mehr, als seit dem Interview, bei dem ich den ziemlich dummen Spruch über Dylan und Rosa gebracht hatte. Apropos Rosa, die verstand sich blendend mit Kyle, was nicht nur mir aufgefallen war. Kaya hatte mich auch schon darauf angesprochen, als sie mal nicht mit Ki geflirtet hatte.
Wir waren mittlerweile alle wieder in unseren Zimmern. Jacob war grade duschen und ich und Dylan lagen schon in unseren Betten. Dylan lag mit dem Kopf von mir weggedreht und schaute aus der Fensterwand auf London. Diese Stadt schlief nie. Das liebte ich an London. Aber ich war mehr interessiert an der Silhouette des Braunhaarigen mit diesen wunderschönen braunen Augen, die ich immer wieder vor meinem inneren Auge hatte. Ich wusste nicht wieso, doch ich dachte fast nur noch an Dylan. Vielleicht, weil es mir eben etwas bedeutete, ob wir Streit hatten oder nicht. Aber heute hatten wir uns ja wieder vertragen. Oder? Hieß unsere Umarmung nicht, dass wir uns wieder vertragen hatten? Keine Ahnung. Ich hatte ein ziemlich unwohles Gefühl, bei dem Gedanken, dass ich nicht wusste, ob dieses krass starke Band was andere 'Freundschaft' und ich 'Familie' nannte, wieder ganz war, oder immer noch gerissen. Ich hörte im Bad die Duschbrause wieder angehen, was die Stille in dem Raum etwas löste. Ich schloss die Augen. Das obere Fenster, der Fensterwand, war auf kipp gestellt, weshalb mir eine angenehm kühle Briese in mein Gesicht wehte. Ich drehte mich jetzt vom Fenster weg, wobei mir das Klappbett wieder mal bewies, dass es ziemlich unbequem war. Trotzdem schaffte ich es irgendwie einzuschlafen.
***
Omfg 1790 Wörter (ohne den Autortext hier^^) bis jetzt das längste Kapitel von allen! Aber auch das, womit ich am unzufriedensten bin... Wenn ich mal irgendwo Rechtschreibfehler oder so hab, lasst es mich in den Kommis wissen oder seht drüber hinweg... Sorry wenn ich irgendwo welche hab. Ich bin auch offen für Kritik, also schreibt gern eure Wünsche und Anmerkungen in die Kommentare, freue mich über jeden Kommentar. Danke auch für die 140 Reads und 20 Votes, ich freu mich mega, dass die Story so gut bei euch ankommt.
Tausend Dank auch für die Nominierungen:
#27 von 95 beim Tag 'thomasbrodiesangster'
#58 von 240 beim Tag 'thomas'
Und die anderen. <3
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