Kapitel 3

WICHTIG: Bevor ihr das Kapitel lest, ich hab gerade (14.09.2024) Kapitel ein bisschen verlängert. lest das einfach noch kurz, sonst macht der Anfang von Kapitel 3 Keinen Sinn. Auch entschuldige ich mich, dass das Kapitel so lange gebraucht hat. Ich versuche regelmäßiger zu updaten.
BTW: Das Bild oben ist ein von mir erstelltes KI Bild von Erestor, ich hab es nur noch ein bisschen Nachbearbeitet.
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~Erestor

Er hatte sie bemerkt. Die Narbe. Die, die ich stets versteckte, die, die mich an die schlimmsten Monate meines Lebens erinnerten. Und ausgerechnet er hatte sie entdecken müssen. Viel zu lang klebte der Blick seiner Himmelblau strahlenden Augen an meinem rechten Auge. Ohne etwas dagegen tun zu können stieg die Panik in mir hoch. Was, wenn er fragen stellte? oder schlimmer, er ihm einen dieser Mitleidigen Blicke schenkte, mit denen er sonst wohl nur verletzte Tiere oder sonst was bemitleidenswertes ansah. Sein Mitleid konnte er sich sonst wo hin stecken. Ich brauchte es nicht. Hatte ich noch nie und würde ich auch hoffentlich nie. Er machte gerade den Mund auf, doch ich war schneller. "Bist du hergekommen um mich mit offenem Mund anzustarren oder kommt da heute nochmal was?" Schnarrte ich ungehalten und er zuckte kaum merklich zusammen. Gut so. Er solle bloß nicht denken, ich wäre etwas, dass er retten müsste. Von seiner Rettung hatte ich genug für den rest meiner Ewigkeit. "Entschuldige bitte, Erestor. Ich war eben in Gedanken. Eigentlich bin ich gekommen, um dir zu sagen, dass der Bote mit der Nachricht bereits in den Grünwald unterwegs ist." Ich nickte. "Danke" Würgte ich nach einigen Sekunden der Selbstüberredung hervor. Er lächelte freundlich. Genauso hatte er immer- Nein! Ich schüttelte den Gedanken ab, der sich versuchte in mein Bewusstsein zu drängen. Ich konnte es nicht zulassen, dass mich meine Gedanken noch mehr quälten. Gerade da viel mein Blick auf das Pergament, an dem ich den ganzen Nachmittag gearbeitet hatte und das Hauptverantwortlichen dafür war, dass ich bis zum Abend nicht einmal die Hälfte von dem Geschafft hatte, das gemacht werden musste. Ich griff nach dem Pergament und schob es Glorfindel zu. Dieser blickte mich fragend an. "Was ist das?" "Was das ist?!" Mein Tonfall war deutlich gereizt. War das gerade sein Ernst? "Das ist dein Schichtplan, um den du mich heute morgen gebeten hast, falls du das nicht vergessen haben solltest" "Nein, Natürlich nicht, vielen dank Erestor." Er schon den Plan ohne ihn auch nur einmal anzuschauen in seine Tasche und ich rümpfte kaum merklich die Nase. Etwas, dass ich fast so sehr hasste wie den Elben vor mir, waren zerknickte oder unsaubere Pergamente. Vor allem, wenn ich zuvor mehrere Stunden daran gearbeitet hatte. "Sonst noch was?" Fragte ich tonlos, hoffend, er würde jetzt endlich verschwinden. Er schien ein paar Sekunden zu Überlegen und nickte dann. Na toll. "Ich weiß genauso gut wie alle anderen hier, dass du nicht über deine Privaten Angelegenheiten oder Gefühle sprichst, und dass ist auch völlig okay, versteh mich bitte nicht falsch. Ehm, was ich eigentlich sagen will ist, wenn du irgendwann jemandem zum reden brauchst, egal worüber, kannst du jederzeit zu mir kommen." Meine Augenbrauen waren in den letzten Sekunden immer weiter nach oben gewandert. Was redete er da? Glaubte Glorfindel wirklich, ich würde mit meinen Problemen zu ihm rennen? er schien meinen Gedanken zu ahnen, denn er setzte hinterher "Schau mich nicht so an. Ich meins nur gut und es ist ja auch nur ein Angebot. Wenn du nicht willst ist mir das gleich. Du sollst nur wissen, dass du mir nicht egal bist" Ich schluckte schwer. Das ging nicht. Ich konnte das einfach nicht. Wie er da saß und mich ansah, mit diesem verdammten lächeln, dass ich ihm am liebsten weggewischt oder weggeküsst- Was dachte ich da schon wieder?!- hätte. Es machte mich wahnsinnig und mein selbstverteidigungsmodus schaltete sich ein. Ich lehnte mich vor und starrte ihn kalt an. "Tja, du bist mir aber mehr als Egal mein Lieber. Ich scher mich einen feuchten Dreck um dich und dein "Angebot". Keine Ahnung, wer du glaubst dass du bist, großer Held, aber mich musst du ganz sicher nicht retten!" Spuckte ich ihm förmlich entgegen. Meine Worte hatten genau das bewirkt, was ich bewirken wollte. Glorfindels Augen Weiteten sich und schmerz trat hinein. Er musste gehen, ich hielt seine Anwesenheit keine Sekunde länger aus, ohne entweder mich selbst oder ihn mit meiner Schreibfeder zu erstechen. Glorfindel erhob sich. "Wenn das so ist" Seine Stimme war leiser geworden und er verlies mein Büro ohne ein weiteres Wort. Kaum war die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen, sackte ich in meinem Stuhl zusammen und atmete schwer ein und aus. Nach einigen Sekunden des Sammelns, griff ich nach dem Stapel Pergamente, die darauf warteten bearbeitet zu werden. Es war so viel, dass ich vermutlich die ganze Nacht hier sitzen würde. Stören tat mich das aber nicht. Mehr Arbeit bedeutete weniger schlaf, bedeutete weniger Albträume und weniger Gedanken und Erinnerungen, gegen die ich am Tag ankämpfen musste, um nicht daran zu zerbrechen. Denn früher oder Später würde ich das. Dessen war ich mir sicher. Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich noch die kraft besaß, mich gegen meine eigenen Gedanken zu wehren. Wie lange ich es noch schaffte Nachts kaum zu schlafen und mich tagsüber in die Arbeit zu stürzen. In einem war ich Gewiss: Ich würde nicht aufhören und weitermachen, so lange es nötig war. Ich würde die Müdigkeit und Panische Angst in den dunklen Stunden der Nacht nicht über mich Siegen lassen. Das konnte ich einfach nicht. Dafür war ich zu weit gekommen. Ich hatte auch in deutlich aussichtsloseren Situationen Nie aufgegeben, egal wie oft ich mir gewünscht hatte, einfach einzuschlafen und nie mehr aufzuwachen, so wie meine Mutter.

Unerwartet hatte die ganze Situation einige Vorteile mit sich gezogen. Die nächsten Tage hatte ich meine Ruhe vor Glorfindel. Wenn ich ihm begegnete schwenkte er mir nicht wie sonst eins seiner strahlenden lächeln sondern schenkte mir keine Aufmerksamkeit. Das war aber auch gut so. Endlich hatte ich meine ruhe und die letzte Nacht sogar ausnahmsweise 4 statt wie sonst maximal 2 Stunden geschlafen. Nicht dass ich mich erholt fühlte, doch das war der Dauerzustand, also internieret es mich nicht groß. Beim Frühstück blickte Glorfindel mir das erste mal seit über einer Woche wieder in die Augen. Ich erwiderte den Blick und wir lieferten uns ein kurzes Blickduell, bei dem er recht schnell den kürzeren zog und sich seinem Essen zuwandte. Elrond war am Vorabend von einem Auftrag im Namen des Hochkönigs zurückgekehrt. Er sah sehr erschöpft aus und trank gerade die dritte Tasse Kaffee. Sein Müder Blick war auf eine unbestimmte stelle hinten an der Wand gerichtet. "Elrond?" Glorfindels behutsame Stimme lies ihn zusammenzucken und er blickte uns an. "Geht es dir gut?" Elrond nickte. "Ja, alles gut. Ich bin nur ein wenig erschöpft, das ist alles." Meine Augenbrauen wanderten ein Stück höher, als er auf einmal in die Tasche griff und zwei Briefe herauszog. "Bevor ich es vergesse: die hat mir Hochkönig Gil-Galad für euch mitgegeben." Er reichte uns je einen Brief. Zögernd öffnete ich den Verschluss und entfaltete das Pergament.

Mae Govannen, Lord Erestor

Im Namen des Hochkönigs Gil-Galad Artanáro werdet ihr offiziell nach Lindon gebeten um einige wichtige Angelegenheiten mit dem König zu besprechen, die nicht über Briefverkehr geregelt werden können. Er bittet euch am 18 November in Lindon einzutreffen, sofern das für euch möglich ist. Im Selben Zuge seid ihr auch zum Sterne Ball am 23 November in Lindon eingeladen.

Hochachtungsvoll Earenya, Beraterin des Königs.

"Was verlangt der König?" Elronds Frage lies mich vom Pergament aufsehen. "Er bittet mich nach Lindon um irgendwelche wichtigen Angelegenheiten zu besprechen" Glorfindel nickte zustimmend, während Manadh nur frustriert und für meinen Geschmack eine Nuance zu laut ausatmete. "Du auch Glorfindel?" Ein erneutes nicken kam zur Antwort. "Das passt wieder zu ihm. Entzieht mir meine zwei Höchstrangigen und besten Männer auf einmal" Elrond vergrub das Gesicht in den Händen. "Ich werde nicht gehen, Elrond" Er hob den kopf und warf mir einen skeptischen Blick zu. "Hier häuft sich die Pergament Arbeit und meine Gehilfen haben für vieles keine Genügende Ausbildung" "Rede keinen Stuss. Es ist ein offizieller Befehl des Königs. Wir bekommen das schon hin. Ich bin ja auch noch hier und kann ihnen ein bisschen über die Schulter schauen" "Weil du ja auch nicht schon genug zu tun hast" Mischte sich Glorfindel ein. "Mag sein, dass ich viel zu tun hab, aber es ist ja nicht für lange. Ich bekomm das schon hin." Innerlich seufzte ich. Aber ich wusste genau, dass Elrond sich nicht umstimmen lassen würde. Das Glorfindel mit kommen würde, lies einen kalten Schauer über meinen Rücken laufen, denn bis Lindon war es ein 7 Tage-ritt. 7 Tage Pausenlos mit Glorfindel zusammen zu sein weckte in mir das verlangen jetzt und hier aus dem Fenster zu springen. "Entschuldigt mich, ich hab ein paar wichtige Dinge zu erledigen" Mit diesen Worten erhob ich mich und eilte, ohne einen einzigen Bissen zu mir genommen zu haben -Elrond war wohl wirklich fix und fertig, sonst wäre ihm das zweifellos sofort aufgefallen- aus dem Raum. Das würde ein großer spaß werden. Nein, eher eine Riesige Katastrophe.

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Tüdülü meine Freunde.

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