Kapitel 1
Kurze Info im Voraus: Die Geschichte spielt weit vor den Geschehnissen von Herr der Ringe, im zweiten Zeitalter ein paar Jahre nach dem Schmieden der Ringe der Macht.
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POV: Erestor
Mit einem Schlag war ich Wach und saß Kerzengerade im Bett. Meine Hände Zitterten unkontrolliert und ich brauchte einen Moment, um zu begreifen, wo ich war. Erleichtert atmete ich aus. Ich saß in meinem Bett in Imladris. Draußen war es dunkel. Es war nur ein Traum. Schon wieder. Seit langer Zeit wurde ich jede Nacht von dem Selben Albtraum heimgesucht. Keine Nacht war es mir vergönnt ruhig zu schlafen. Keine Nacht, seid er hier aufgetaucht war. Die eine Person, von der ich gehofft hatte, sie nie mehr sehen zu müssen. Und nun warichdoch da. Entnervt fuhr ich mir mit den Händen übers Gesicht und schlug die Decke zurück. Es war noch sehr früh, aber mir war bewusst, dass ich nicht mehr schlafen könnte und das auch eigentlich nicht wollte, also beschloss ich aufzustehen und früher mit der Arbeit zu beginnen. Am Morgen war ich sowieso immer deutlich produktiver, weil mich niemand stören konnte. Im Bad neben dem Schlafgemach tauschte ich mein Nachtgewand gegen eine dunkelblaue Arbeitsrobe und band mir meine Haare zu einer strengen Frisur nach hinten. Ein Blick in den Spiegel lies mich leise aufseufzen. Ich sah, um es gnädig auszudrücken, aus wie ein Untoter. Eine Leiche oder sonst irgendwas. Der Schlafmangel machte mich deutlich bemerkbar. Meine Haut hatte nicht viel mehr Farbe als der Schnee, der vor dem Fenster vom Himmel schwebte. Meine Wangen waren eingefallen, die Knochen traten deutlich hervor. Ich hatte zwar normalerweise schon ein schmales Gesicht, aber gerade sah es mehr als mager aus und die Dunklen Schatten unter meinen Augen könnte wohl jeder von mehreren Metern Entfernung sehen. So schlecht war es mir wohl nicht mehr ergangen seit... damals. Schnell schüttelte ich den Kopf um diesen Gedanken los zu werden. In der Hoffnung, dass ich danach ein wenig akzeptabler aussehen würde, spritzte ich mir eine Hand eiskaltes Wasser ins Gesicht. Das machte es aber auch nicht besser. also nahm ich mir ein Fläschchen mit einer dunklen Flüssigkeit, die in einem kleinen Regal stand und trank einen Schluck daraus. Augenblicklich spürte ich einen Schwall Energie durch meinen Körper strömen. Mein Gesicht bekam etwas mehr Farbe und die dunklen Schatten verblassten. Ein weiterer Blick in den Spiegel lies mich zurückzucken. Über meinem Linken Auge hob mich deutlich eine Narbe ab. Die Narbe, die ich stets zu verstecken versuchte, weil sie mich an vergangenes erinnerte, dass ich am liebsten vergessen würde. Nach einer weile gab ich es seufzend auf, weniger wie eine Leiche auszusehen und ging stattdessen aus dem Bad, durch mein Schlaf und Wohn gemach hinaus auf den Flur. Wie erwartet war alles Still. Zu dieser Zeit war keine Seele in Imladris Wach und ich ungestört. Das war der einzige Grund, warum ich meine Gesichtszüge entspannt hatte, statt der Alltäglichen Maske aus Emotionslosigkeit und Kälte, die so manchen bis in mein e Schlimmsten Albträume verfolgte. Leise Schritt ich durch Bruchtals Gänge zu meinem Arbeitszimmer. Im Inneren war es im Gegensatz zum Gang angenehm warm. Im Kamin prasselte ein Feuer und erhellte den Raum in einem Sanften Orange. Lautlos lies ich mich hinter meinen Schreibtisch sinken und nahm einen Stapel mit Pergamenten zur Hand, die ich am Vorabend nicht bearbeitet hatte. Ich arbeitete nach einem Prinzip. Morgens sortierte ich als erstes meine Arbeit nach Wichtigkeit, dass ich auch nichts wichtiges vergessen konnte. Wenn abends noch Reste übrig blieben, erledigte ich diese am nächsten Morgen, before ich die neuen Dokumente vom Aktuellen Tag zu bearbeiten Begann. Unter den Dokumenten war ein Brief von König Oropher aus dem Waldlandreich, der Elrond zu einem Besuch im Grünwald einlud. Neben meinem eigenen besaß ich auch einen genauen Kalender für Elrond. Dieser war in letzter Zeit viel mit dem heilen und in König Gil-Galads Namen Aufträge auszuführen, also landete die meiste Arbeit, die der Herr von Bruchtal normalerweise selbst erledigen würde bei mir, mein em obersten Berater und Stellvertreter. Nicht dass ich damit ein Problem hätte. Im Gegenteil, ich genoss es, weil ich dann deutlich weniger Zeit zum Nachdenken hatte. Die Schlaflosen Stunden in der Nacht reichten mir völlig, da wollte ich nicht auch noch tagsüber über Dinge Nachdenken, die ich einfach vergessen wollte, aber es mir einfach nicht gelang. Egal wie sehr ich es auch versuchte. Ich griff nach einem Pergament und meiner Schreibfeder und schrieb eine Antwort an den König des Waldlandreiches, dass Elrond im moment sehr beschäftigt war,ichaber zu einem Späteren Zeitpunkt die Einladung gerne annehmen würde. Am Ende listete ich noch ein paar freie Termine auf, von denen sich der König sich aussuchen könnte, welcher ihm am Besten in den Plan passte. Auf meine Liste mit Dingen, die ich tun musste, setzte ich, Glorfindel zu fragen, ob ich einen seiner Soldaten für einen Botengang borgen dürfte. Allein beim Gedanken daran, mit ihm Sprechen zu müssen und ihn zudem mehr oder weniger auch noch um Hilfe fragen zu müssen, gefror mir das Blut in den Adern und alles in mir sträubte sich dagegen. Zu sagen, dass ich Glorfindel nicht mochte, war eine Blumige Umschreibung meiner Gefühle. Ich grollte einen regelrechten Hass gegen ihn. Dieser war jedoch absolut nicht grundlos. Grundlos urteilte ich nicht. Hatte ich nie und würde ich auch nie tun. In dieser Hinsicht war ich vermutlich besser als die meisten anderen. Nein, ich hatte meine Gründe.
Ich legte den Brief zur Seite und nahm die beiden letzten Dokumente zur Hand. Die Pläne der Vorräte in den Speisekammern. In einem Buch war fein säuberlich notiert, wie viel die letzten Jahre zu der selben Zeit an Vorräte verbraucht wurde und ob es letzten Endes für den Winter gereicht hatte, oder ob sie Sachen aus anderen Reichen bestellen mussten. Mit den Listen war ich die nächsten beiden Stunden Beschäftigt und erschrak fast zu Tode, als Irgendwann die Tür Aufflog und mein Lehrling mit einem Stapel Papier und Bücher durch die Verbindungstür zur Bibliothek hereinstolperte und beinahe ein Bücherregal von der Wand umschmiss. "Celebros!" Der blonde Elb Fuhr aufgrund meines barschen Tonfalls heftig zusammen. "Oh nein, mein Herr, verzeiht mir bitte, ich wusste nicht, dass ihr schon hier seid. Es tut mir furchtbar leid" Bestimmt fünf mal brabbelteichdas vor sich hin, bis ich Schließlich um den Schreibtisch herum schritt und dem Jungen die Bücher aus der Hand zu nehmen und auf meinen Schreibtisch zu legen. Peinlich berührt und fast etwas panisch blickte Celebros auf den Boden, befürchtete wohl, ich würde ihn anschreien oder schlimmeres. Doch das genaue Gegenteil war der Fall. "Alles in Ordnung Celebros. Es ist nichts passiert. Du kannst gehen" Ich hatte keine Energie dafür ihn zur Schnecke zu machen, also lies ich es sein und die Sache war für mich erledigt. Er starrte mich einen Moment verwirrt an, verschwand dann aber schnell. Seufzend machte ich mich daran die neuen Dokumente zu sortieren. An diesem Morgen war es besonders viel, weshalb ich dementsprechend lange brauchte. Ich realisierte nicht, dass es draußen bereits hell geworden war und draußen in den Innenhöfen immer mehr Leben herrschte. Bruchtal lag verschneit und Idyllisch da. Eine Weile war ich tief in meine Arbeit vertieft, froh endlich nicht nachzudenken, als es auf einmal leise Klopfte. Welcher Spaßvogel störte mich jetzt schon wieder? Der "Spaßvogel" der einen Moment im Türrahmen stand, brachte mich dazu, die Luft anzuhalten. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Nach meiner beinahe schlaflosen Nacht konnte ich das nicht auch noch ertragen. Und doch lösten die Himmelblauen Augen etwas tief in mir aus, dass ich nie wieder für jemanden spüren wollte. Es bedeutet nur Enttäuschung und schmerz und davon hatte ich wirklich schon genug erlitten. Und doch konnte ich es nicht vollständig unterdrücken, dass ich ein flaues Gefühl im Magen bekam, wenn der Blonde mich so ansah, wie er es gerade tat. Ein freundliches Lächeln auf den Lippen, dass er jedem schenkte. Eins der entwaffnenden Sorte. "Tut mir leid, wenn ich dich störe Erestor, aber Elrond schickt mich. Ich soll dir Ausrichten, wenn du nicht gleich beim Frühstück erscheinst, kommt er selbst her und zwingt dich zum essen. Ich bin also nur sowas wie die Vorwarnung und ich sag dir, geh schnell, er macht seine Drohung wahr" Mit einem Blick aus dem Fenster musste ich feststellen, dass es schon sehr spät war. Möglichst Elegant erhob ich mich, schritt durch den Raum und folgte Glorfindel Richtung Speisezimmer. "Ich weiß, du hast wirklich viel zu tun, aber könntest du mir bei den Schichtplänen für die Soldaten helfen? König Gil-Galad verlangt, dass die neuen Rekruten bald kampfbereit sind und sie müssen noch einiges Nachholen" Fragte Glorfindel nach ein paar Sekunden der Stille vorsichtig. "Ich hab ja auch sonst nichts zu tun" Bei meinem Eiskalten Ton zuckte er fast unmerklich zusammen. Doch ich bemerkte es. Zufrieden mit mir selbst wurden meine Gesichtszüge noch etwas härter. "Bitte. Es ist wirklich wichtig, dass der König meine Soldaten bekommt. Und ich kann nicht alles machen." Ein genervtes Augendrehen kam als Antwort. "Na meinetwegen. Wenn du mich dann endlich in Frieden lässt, mach ich es" Ein dankbares Lächeln schlich sich auf Glorfindels Lippen. Er ging mir in letzter Zeit ständig mit irgendwelchen Dingen auf die nerven. Erst vor einer Weile hatte er mir das Ohr abgekaut, dass ich die Tochter eines Hochrangigen Soldaten unterrichten sollte. Der krieger hoffte wohl, dass das Kind eine Ausbildung als gelehrte machen würde. Doch so sah es nicht wirklich aus. Die kleine Fileg war ein wahrer Wirbelwind und wollte viel lieber auch Soldatin werden. Dem Unterricht hatte sie keine Aufmerksamkeit geschenkt, bis ich sie einmal zusammengefaltet hatte, seit dem arbeitete sie stets brav mit. Als wir kurze Zeit später das Speisezimmer betraten blickten Elrond und Manadh, Glorfindels Gehilfe uns abwartend an. Mit einer schnellen Entschuldigung ließen wir uns am gedeckten Tisch nieder.
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