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"Danke. Für alles", lächelte ich, als Taylor ihr Auto vor dem Zoo hielt.
"Das war doch selbstverständlich", erwiderte sie, "Wenn du mit den Jungs befreundet bist, bist du auch mein Freund. Ich schreib dir meine Nummer auf und wenn irgendetwas ist, dann meldest du dich bei mir, okay?"
Ich nickte dankbar und steckte den Zettel, den Taylor mir kurz darauf gab, in die Hosentasche.
"Deine Klamotten bring ich dir in den nächsten Tagen herum, wenn sie gewaschen sind", fügte sie dann hinzu und da ich selbst wusste, wie sehr sie nach Rauch und Alkohol stanken, wandte ich nichts dagegen ein, dass Taylor sie waschen wollte.
"Viel Glück, Louis", murmelte sie, als ich gerade die Autotür öffnen wollte, doch bevor es dazu kam, beugte sie sich zu mir herüber und schloss mich in eine kurze, aber liebevolle Umarmung.
Ich lächelte ihr noch einmal zu und verabschiedete mich von ihr, bevor ich ausstieg und in Richtung Eingang ging. Als ich dort ankam, verließ ein junger Mann das Kassenhäuschen und rannte auf mich zu. Das er dabei die Kundschaft, die gerade bezahlen wollte, links liegen ließ, war ihm scheinbar egal. Ehe ich mich versah, hatte er mich auch schon in seine großen, starken Arme geschlossen und drückte mich fest an sich.
"Oh Gott Louis, wo warst du denn? Wir waren krank vor Sorge!", rief er und sah mich erleichtert aber auch vorwurfsvoll an.
"Tut mir leid, Liam", entschuldigte ich mich kleinlaut, "Ich habe bei Taylor übernachtet, aber das ist eine längere Geschichte."
"Liam! Du wirst dafür bezahlt, dass du hinter der Kasse stehst und nicht irgendwo auf der Straße", lachte Zayn, der zu uns hinüber kam.
"Du doch auch", erwiderte Liam grinsend.
"Ja, aber ich habe Mittagspause", lächelte Zayn triumphierend. "Hey Kleiner, wo warst du denn?", fügte er dann hinzu, als er mich sah.
"Bei Taylor", antwortete Liam für mich.
Zayn nickte verstehend, auch wenn er es wahrscheinlich nicht verstand, schließlich wussten wir alle drei, dass ich Taylor überhaupt nicht kannte und ich mich auf der Party auch nicht mit ihr unterhalten hatte.
"Am besten du erzählst uns die Geschichte mal in Ruhe, ich muss wirklich zurück an die Kasse, sonst kriege ich noch Ärger von unserem Chef. Suchst du Harry?", fragte Liam und kramte in seiner Hosentasche herum. "Hier", meinte er dann und reichte mir einen Schlüssel, "hinter dem Häuschen da hinten ist eine kleine Tür, da kannst du reingehen."
"Danke", lächelte ich und bevor ich ging, wuschelte mir Zayn noch einmal durch die Haare.
"Schön, dass du wieder aufgetaucht bist, kleiner", grinste er, "Liam wollte schon Aushänge an die Bäume nageln."
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Gedankenverloren starrte ich in das blau beleuchtete Wasser des Aquariums, in dem die Seehunde umher schwammen. Ich saß in einem toten Winkel des Raumes, in den kein Licht fiel und war dadurch sozusagen unsichtbar. Warum ich hier war? Warum ich nicht in der Wohnung wartete, bis Harry zurück kam? Ganz ehrlich, ich hatte keine Ahnung.
Plötzlich hörte ich die Tür und dann Schritte, die sich näherten. Ich schluckte, als ich Harry sah, der Gedankenverloren in das Becken sah. Ich wusste nicht wieso, aber irgendwie hatte ich gewusst, dass er hier sein würde. Mit zittrigen Beinen stand ich auf und ging auf ihn zu.
"Hey", sagte ich leise.
Harry zuckte kurz zusammen, er hatte anscheinend nicht damit gerechnet, dass außer ihm noch jemand hier war. Doch als er mich erkannte und sich zu mir umdrehte, leuchteten seine grünen Augen förmlich.
"Louis", seufzte er erleichtert und ging einen Schritt auf mich zu, um mich in eine Umarmung zu schließen, doch ich platzierte meine Hand auf seiner Brust und hielt ihn so auf Abstand. Ich sehnte mich zwar gerade nach nichts anderem als nach einer Umarmung von Harry, doch er hatte mich zu tiefst verletzt und ich wollte erst, dass er mit mir redete.
"Hey, Louis, was ist denn los?", fragte Harry verwirrt und ging wieder einen Schritt zurück.
"Ich hab dich gesehen", antwortete ich und sah ihm tief in die Augen, "Mit Taylor. Auf der Tanzfläche."
"Okay", erwiderte Harry.
"Okay? Okay?", rief ich aufgebracht, "Das ist alles, was du dazu zu sagen hast?"
Harry zuckte mir den Schultern. "Ich verstehe nicht, wieso du dich so darüber aufregst."
"Weil du erst mich küsst und dann mit einer anderen herumknutscht, Harry!", schrie ich und spürte, wie mir Tränen in die Augen stiegen.
"Ja, aber das mit uns war doch etwas Spontanes, etwas Einmaliges", erwiderte Harry.
Etwas Spontanes? Etwas Einmaliges? Auch wenn ich vorhin schon gewusst hatte, dass es fürs Fremdgehen eigentlich keine gute Erklärung gab, hatte ich nicht mit so etwas gerechnet. Eigentlich war Harry mir überhaupt nicht fremd gegangen, weil wir nicht in einer Beziehung waren. Ich spürte, wie mir eine Träne die Wange herunter rollte. Wieso hatte ich nur so viel darein hinein interpretiert? Es war nur ein einfacher Kuss gewesen, weiter nichts. Harry und ich waren Bekannte, weiter nichts.
"Ich verstehe nicht, wieso du daraus jetzt so eine große Sache machst", meinte Harry verwundert.
"Weil ich mich in dich verliebt habe, verdammt!", schrie ich unter Tränen und rannte an ihm vorbei in Richtung Ausgang.
815 Wörter - Ivy
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