5 Alte Männer und ihre Enten

Kaum bei Lena's Freundin angekommen, hüpft meine Adoptivschwester aus dem Auto und tänzelt leichtfüßig den Gartenweg entlang, der zum Haus führt. Die Turnerin in ihr ist nicht zu übersehen, doch seit dem sie auch noch Ballettunterricht nimmt, sind ihre Bewegungen so geschmeidig, das ich nur bewundernd den Kopf schütteln kann.

Und schon jetzt kommt mir der Gedanke, dass sie bald jedem Jungen in ihrer Nähe den Kopf verdrehen wird.

Armer Peter. Der wird sich die spärlichen Haare raufen, wenn sie ihren ersten Freund mit nach Hause bringt.

Zappelnd steht Lena vor der Haustür und malträtiert die Klingel, während ich ihre Tasche aus dem Kofferraum zerre und ihr hinterher schleppe. Allerdings habe ich noch nicht einmal die Hälfte der Strecke geschafft, als die weiße Tür auch schon aufgerissen wird und ein zierliches, schwarzhaariges Mädchen um Lenas Hals fällt.

Gackernd hopsen sie herum und wollen gerade ins Haus rennen, als Lena sich scheinbar wieder an mich erinnert.

"Bringst du die Tasche mit rein Ian?", fragt sie aufgeregt, mit quietschender Stimme, doch als ihre Freundin sich meiner bewusst wird, sieht sie mich wie versteinert an.

"Hi.", begrüße ich sie locker und gehe auf sie zu, "Wo kann ich die Tasche denn abstellen?", will ich wissen und sehe sie an. Ihre grünen Augen werden immer größer, umso dichter ich komme, doch sagt sie kein Wort. Lediglich ihr Mund klappt ein wenig auf, was ihr ein leicht verpeilten Ausdruck verleiht.

Lena bemerkt die Sprachlosigkeit ihrer Freundin nicht und zerrt mich samt Tasche ins Haus.

"Du kannst sie hier abstellen!", sagt sie forsch und deutet neben die Garderobe auf den Boden, an der bestimmt zehn Handtaschen hängen. Gleich daneben mindestens so viele Jacken, Mäntel, Blazer und Schals, das sie für ein ganzes Leben gereicht hätten, oder für mindestens zehn weibliche Wesen.

Fragend sehe ich Lena an, nachdem ich die Tasche abgestellt habe, doch dann verabschiede ich mich von ihr.

"Ruf an, wann ich dich morgen abholen soll. Oder ist Marvin morgen da?", erkundige ich mich beim Rausgehen.

"Ne. Der hat Urlaub. Noch bis nächste Woche, deshalb konnte mich ja keiner fahren.", sagt sie strahlend und himmelt mich an, wie die kleine schwarzhaarige, als wir aus ihrem Haus herauskommen.

"Gut. Dann ruf mich an. Mara und Pascal haben schon genug um die Ohren."

"Und du? Musst du nicht wieder zurück?", fragt Lena erstaunt. Anscheinend fällt ihr jetzt doch wieder ein, dass ich eigentlich nur noch selten zu Hause bin, weshalb ich eilig die Flucht ergreife.

"Ne. Ich mach auch Urlaub.", erkläre ich schlicht, dann mache ich eine winkende Geste mit der Hand, nicke ihrer Freundin noch mal zu und wende mich von ihnen ab. Doch noch bevor ich an meinem Auto ankomme, findet Sissi scheinbar ihre Sprache wieder.

"Wer ist denn das?", will sie von Lena wissen, dessen Stimme ziemlich neutral klingt.

"Nur mein Bruder. Kennst du Ian noch nicht?"

Ich kann ihre Antwort nicht mehr hören, doch als ich noch einmal zum Haus zurück schaue, sehe ich die Mädchen noch immer vor der Tür stehen, den Blick in meine Richtung.

Leicht belustigt starte ich meinen Flitzer und fahre los. Nur wohin ich fahren soll, ist mir ein Rätsel. Ich möchte nicht nach Hause fahren, wo Page mit Fragen auf mich wartet. Ebenso wie Felix. Nur wohin, könnte ich sonst gehen?

Da ich nicht viele Möglichkeiten habe fahre ich schließlich in die Stadt. Bummele ein wenig in den Geschäften herum und kaufe das eine oder andere Teil. In den letzten Monaten bin ich kaum zum Shoppen gekommen und so nutze ich diese unverhoffte Gelegenheit, um mich mit neuen Sachen auszustatten.

Anschließend bummle ich durch einen kleinen Park und setze mich schließlich auf eine Bank, nur um noch nicht nach Hause zu müssen.

In Gedanken versunken starre ich vor mich hin und weiß nichts mit mir anzufangen. Die Sonne brennt von einem Wolkenlosen Himmel auf mich herab und ist nicht wirklich angenehmer, als Pages mitfühlender Blick, oder Felix bohrende Fragen, die ich nicht beantworten kann, oder auch will.

Schnatternd watscheln ein paar Enten über den Weg, als sich auf die Bank neben meiner ein älterer Herr setzt und eine Tüte Brot von seinem Rollwagen nimmt.

"Na?", fragt er das Federvieh, dass ihn abwartend mit schräg gelegten Köpfen ansieht, "Habt ihr schon auf mich gewartet, ja? Na dann..hier."

Und damit hält er ihnen ein kleines Stück Futter entgegen. Eine der mutigeren schnappt es sich aus seinen Fingern, doch die anderen drei stehen nur abwartend herum, bis er ihnen etwas hinwirft.

"Ihr werdet auch noch lernen mir zu vertrauen.", sagt der Herr mit einem Lächeln in der Stimme, dass mich über seine Zuversicht die Augen verdrehen lässt.

"Sein sie sich da mal nicht so sicher.", brumme ich vor mich hin. Meine Stimmung ist mal wieder im Keller. Meine trüben Gedanken, die sich nur um Mia drehen, machen mich noch ungehaltener, als ich es ohnehin oft bin. Oder zumindest gewesen bin, bevor Mia kam.

Doch wie es scheint, habe ich meinen Unmut laut genug geäußert, so dass der Opa es gehört hat.

"Und warum nicht junger Mann?", wendet er sich an mich und sieht mich musternd an.

Gereizt hole ich Luft. Wende mich ihm zu und lasse meinen Blick von den Enten zu ihm schweifen, die ihn mit erwartungsvollen Blicken bedenken.

"Kann ich ihnen sagen.", stoße ich knurrend aus, "Das sind dämliche Viecher. Die nutzen sie nur aus. Wenn sie kein Brot dabei hätten, würden die sich doch nicht einmal aus dem Wasser wagen.

"Na und?", gibt der Mann ruhig zu bedenken, "Ich könnte sie auch aus der Ferne betrachten. Das macht mir nichts. Aber ich habe Brot. Und sie kommen. Und so schaue ich sie mir malt von nahem an. Und wenn sie mal nicht wollen...na, dann ist das eben so. Das ist wie im wahren Leben. Die Frauen müssen wir doch auch immer wieder anlocken, damit sie bei uns bleiben, nicht wahr?"

Er zwinkert mir belustigt zu und wirft einer weiteren Ente, die sich aus dem Wasser gewagt hat einen Krumen zu. Anschließend hält er der Einen, die direkt zu seinen Füßen sitzt wieder ein Stück hin, dass sie eilig aus seinen Fingern schnappt.

"Sie vergleichen Frauen mit Enten?", frage ich mit zweifelndem Blick und runzele die Stirn.

"Nicht, wie sie jetzt denken.", sagt der Alte belustigt und wendet sich mir zu. Seine blau-grauen Augen funkeln belustigt. Die Last der Jahre sind ihnen nicht anzusehen, auch wenn seine faltige Haut die Tatsache, dass er schon sehr alt sein muss nicht verbergen kann.

"Ich denke nur, dass wir uns immer um sie bemühen müssen. Nichts ist selbstverständlich. Und wenn diese da...", er deutet auf eines der Tiere, dass sich weit im Hintergrund hält, "...etwas länger braucht, um sich an mich zu gewöhnen, dann ist das halt so. Ich werde nicht aufhören, sie zu füttern und vielleicht erliegt sie Einestages meinem Charme und kommt zu mir."

"Und wenn nicht?", frage ich verwirrt, "Was dann?"

Längst sind meine Gedanken von den Enten abgedriftet und ich frage mich, wie ich Mia wohl dazu bringen könnte, mir wieder zu vertrauen.

"Wenn nicht?", ein leichtes Schmunzeln umspielt seinen Mund, "Wenn nicht, Junge, dann habe ich wohl etwas falsch gemacht. Vielleicht ist sie nur etwas scheuer als die Anderen. Oder sie hat schlechte Erfahrungen gemacht. Vielleicht ist sie auch nur schüchtern. Doch sollte sie sich dazu entscheiden, dass ich ihrer nicht würdig bin, dann werde ich sie wohl weiter aus der Ferne betrachten."

"Und stört sie das nicht? Ich meine? Sie füttern sie und bekommen rein gar nichts zurück.", sage ich mit gerunzelter Stirn und nehme das Brot entgegen, das mir der Herr hinhält.

"Warum sollte es. Ich kann sie doch noch immer anschauen. Ob sie das Brot nun aus meiner Hand frisst oder nicht."

Nachdenklich zerbrösel ich das Brot in Händen und werfe achtlos die Bröckchen von mir. Eines schnippe ich nach links. Eines nach Recht. Im Grunde ist es mir egal, wohin die Stückchen fliegen, doch landet auch eines hinten bei dem zurückhaltenden Tier.

Es ist mir egal, wer das Brot frisst, oder ob überhaupt. Ich denke nicht an Enten, oder mache mir keine Gedanken darüber, ob sie zu mir kommen oder nicht. Es ist mir schlicht egal.

Ich frage mich nur eines...Wie kann ich Mia dazu bringen, zu mir zu kommen. Mir wieder zu vertrauen. Oder sollte ich gar nicht versuchen, dass sie mir WIEDER vertraut? Vielleicht sollte ich ganz von vorne anfangen. Aber ob das geht? Jetzt noch mal von vorne anfangen? Schon wieder? Oder habe ich meine letzte Chance vertan.

Habe ich sie zu sehr bedrängt, so dass ich jetzt an dem Punkt angelangt bin, wo ich sie nur noch aus der Ferne bewundern kann? Ich weiß es nicht. Doch obwohl ich mir recht lange darüber den Kopf zerbreche, ohne dass mich mein Banknachbar unterbricht, komme ich zu keiner wirklich neuen Erkenntnis. Noch zu einer Lösung, die mich in Bezug auf Mia weiterbringt.

Seufzend schließe ich die Augen und werfe die Restlichen Krümel zu den Enten, doch als ich meine Aufmerksamkeit wieder auf den Mann richte, sieht er mich lächelnd an.

"Sehen sie. Manchmal lohnt es sich zu warten.", er deutet auf die Entenschar, die sich vor uns versammelt hat und unter die sich jetzt auch das zurückhaltende Tier gemischt hat. Zögerlich nimmt es etwas Brot auf. Dann ein weiteres Stück, dann sieht sie uns abwartend an.

"Ich bin sicher, morgen wird sie schon mutiger sein. Doch denke ich, dass sie den Ausschlag gegeben haben. Vielleicht war ich einfach zu erpicht darauf, dass auch sie zu mir kommt.", sagt er nachdenklich und steht auf. Knisternd raschelt die Tüte, als er die letzten Krümel auf den Boden streut und sich dann höflich von mir verabschiedet.

"Es war nett mit ihnen. Auf Wiedersehen. Und lassen sie den Kopf nicht hängen. Ich bin sicher, ihre Freundin, wird schon noch merken, was sie an ihnen hat.", sagt er mitfühlend und greift nach seinem Gehwagen, den er langem den Weg entlang zu schieben beginnt.

Von seinen Worten regelrecht sprachlos, schaue ich ihm nach und frage mich, wie er darauf kommt, dass ich Probleme mit meiner Freundin habe, doch erwache ich gerade noch rechtzeitig aus meiner Starre, um ihm ein: "Tschüß!", hinterher zurufen, bevor er um eine Ecke verschwindet.

Ohne sich noch einmal umzudrehen hebt er nur kurz die Hand. Dann ist er weg und lässt mich grübelnd zurück.

Noch lange sitze ich auf der Bank und blicke auf den See hinaus. Nehme die Hitze und die dunklen Wolken, die sich über mir zusammen brauen kaum wahr. Selbst der Wind, der immer stärker durch meine Haare fährt und an meinem Shirt zerrt, ignoriere ich gekonnt. Meine Gedanken drehen sich, wie so oft, um nur einen Punkt.

Meinen dreh und Angelpunkt. Mein Karussell, auf dem ich das Gefühl habe zu sitzen und das mein Leben gehörig durcheinander bringt.

Seit drei Monaten habe ich nichts anderes gemacht, als an Mias Bett zu sitzen und seit dem sie wieder wach ist, habe ich meine ganze Energie darauf verwendet, ihr zu helfen. Sei es nun, bei ihren Übungen, um ihre Beine zu stärken, oder dabei, sich zu erinnern. Aber wie es scheint, habe ich ihr mit meiner Hilfe mehr geschadet, als ihr zu nutzen.

Doch frage ich mich, ob der Alte recht hatte. Wird Mia vielleicht doch zu mir zurück finden? Wenn ich sie nur ignoriere? Ist es möglich, dass sie unter Umständen erst merkt, dass ihr etwas fehlt, wenn ich weg bin.

Und was, wenn nicht? Wenn ich ihr nicht fehle? Wenn sie nicht merkt, dass ein Stück ihres Lebens nicht mehr da ist? Immer vorausgesetzt, dass ich jemals zu ihrem Leben dazugehört habe. Was dann?

Ich habe mir zwar nichts sehnlicher gewünscht, dass sie aufwacht und das es ihr wieder besser gehen wird, doch im Stillen habe ich immer gehofft, dass wir die Zeit nach ihrem Koma gemeinsam bestreiten. Zusammen daran arbeiten, dass sie wieder gesund wird.

Ich hätte mir nie im Traum einfallen lassen, dass sie mich nicht mehr an ihrer Seite haben will.

Natürlich haben uns die Ärzte darauf hingewiesen, dass sie nach ihrer schweren Kopfverletzung das Gedächtnis verlieren könnte, doch war mir das egal. Ich war mir sicher, dass wir auch das gemeinsam überstehen würden, doch jetzt...

Jetzt bin ich mir wegen nichts mehr sicher. Ente hin oder her. Es ist ja nicht so, dass Mia zu mir kommen würde. Mich aus der Ferne betrachten würde und nur nicht den Mut aufbringen könnte sich mir zu nähern. Nein! Es ist eher so, als würde sie auf ihrem See schwimmen und mich nicht mal eines Blickes würdigen.

Wie also soll ich ihr Interesse wecken? Oder sollte ich das gar nicht? Sollte ich mich einfach von ihr fern halten? So wie jetzt? Und darauf hoffen, dass sie von allein zu mir kommt? Oder sogar, dass jemand anderes sie in meine Richtung treibt.

Nur wer könnte dieser jemand sein? Jason wohl sicher nicht. Na und Mike zu tausend Prozent wohl auch nicht. Und Mel? Ich kenne sie kaum. Und selbst Mia kennt sie derzeit nicht. Aber was ist mit Mara oder Pascal. Immerhin, wird Mia wieder zu ihnen ziehen, wenn sie aus dem Krankenhaus zurück ist.

Ich bin mir sicher, dass die beiden hinter mir stehen, aber genauso sicher bin ich mir, dass sie Mia nicht werden überreden können mich in ihr Leben zu lassen, wenn sie es nicht will. Und auch sonst gibt es niemanden, der mir in dieser Richtung helfen könnte.

Verzweifelt seufze ich auf. Vergrabe den Kopf in Händen und raufe mir mal wieder die Haare. Längst ist die Sonne hinter einer dicken Wolkenwand verschwunden und grollender Donner durchbricht die Ruhe um mich herum.

Langsam hebe ich den Blick. Lasse ihn den Weg auf und ab schweifen, doch bis auf ein einzelner Hundebesitzer, haben sich alle in Sicherheit gebracht. Nur ich sitze noch hier und denke nach. Ich denke auch noch nach, als die ersten Tropen vom Himmle fallen. Erst sind es nur wenige, dann werden es immer mehr. Und auch der Donner wird immer Lauter. Das Rascheln der Blätter, auf die der Regen fällt, immer lauter.

Ein Blitz zuckt über den Himmel und lässt die schwarzen Wolken erstrahlen. Taucht sie in ein mystisches Licht. Doch mich bringt dieser Sturm auch nicht weiter. Beinahe wünschte ich mir, mich würde einer der Blitze treffen. So wie mich die dicken Regentropfen treffen und mein dünnes Shirt durchnässen. Auch meine Hose hat sich längst voll Wasser gesogen und klebt kühl an meinen Beinen. Trotzdem bleibe ich sitzen und hänge meinen Gedanken nach. Nur hin und wieder wische ich mir das Wasser aus den Augen, das mir über den Kopf rinnt und meine Gefühle wiederspiegelt. In meinem Inneren wütet ein Sturm. Ein Sturm an Gefühlen. Trauer frisst mich auf. Verzweiflung und Hilflosigkeit. Spült wie der Regen über mich hinweg. Doch anders als der Regen, der den Staub von den Blättern wischt, den Sand in kleinen Rinnsalen in den See treibt, bleiben meine Sorgen bestehen. Werden sie nicht davongetragen und wirklich weiter komme ich mit meiner Grübelei auch nicht. Ich bin lediglich bis auf die Knochen durchnässt. Mal wieder am Boden zerstört und keinen Schritt weiter. Doch raffe ich mich schließlich auf. Gehe gebeugt den Sandweg entlang und kehre zu meinem Auto zurück.

Auf der Fahrt nach Hause, lässt das Gewitter schließlich nach und als ich auf dem Hof ankomme reißen die Wolken langsam auf. Doch es ist spät geworden. Den ganzen Tag habe ich auf der Bank gesessen und meinen Gedanken nachgehangen.

Und was hat es mir gebracht? Nichts!

Ich bin genauso ratlos wie vorher. Nur hat mich dieser Typ mit seinen Enten, mal wieder zum verzweifeln gebracht. Wieder drehen sich meine Gedanken im Kreis. Nur weiter bringen sie mich nicht.

Es gibt einfach niemanden, der Mia für mich anlocken kann. Aus dem einfachen Grund, dass ich niemanden kenne, den Mia kennt, oder dem sie vertraut.

Außer Mike.

Freudlos lache ich auf. Vergrabe den Kopf in Händen und versinke in meinen trostlosen Gedanken. Stundenlang, zumindest kommt es mir so vor, sitze ich in meinem Auto, doch stehe ich inzwischen vor der Garage und starre tatenlos auf das geschlossene Tor.

Doch als plötzlich jemand gegen die Scheibe klopft, zucke ich erschreckt zusammen. Blinzelnd wende ich mich dem Störenfried zu und sehe neben meiner Tür Peter stehen, der mich mit erhobener Augenbraue mustert.

"Na großer. Worauf wartest du?", fragt er grinsend, nachdem ich das Autofenster herunter gelassen habe.

Ich schaue zwischen ihm und dem Tor hin und her, dann versuche ich mich an einer lockeren Antwort, die dann doch in einem ratlosen Achselzucken untergeht.

Peter gibt ein belustigtes Geräusch von sich, bevor er feixend sagt: "Darauf, dass die Tür von alleine aufgeht?"

"Möglich.", stimme ich verhalten zu und versuche mich an einem Lächeln, das eher misslingt. Doch scheint es meinen Vater zu überzeugen, denn er klopft leicht auf das Autodach, bevor er zur Garage geht und mir tatsächlich das Tor öffnet.

Erstaunt sehe ich ihm zu und fahre den Sportwagen dann in die kleine Halle.

"Hättest du nicht machen müssen.", erkläre ich Peter, als ich das Auto verriegele und zu ihm nach draußen gehe.

"Ich hatte grade nichts Besseres zu tun, als ich dich hier stehen sah. Schön, dass du mal vorbei schaust. Page meinte, du bleibst ein paar Tage?", fragend zieht er diesmal beide Augenbrauen in die Höhe und fasst neben mir Schritt, als ich den dampfenden Hof überquere und dem Haus zustrebe.

"Möglich.", sage ich erneut, bevor ich zurückhaltend hinzufüge, "Kann aber auch sein, dass ich schon morgen oder übermorgen mal nach der Wohnung sehe, die ihr mir gekauft habt. Danke übrigens.", sage ich ernst und meine es auch so.

"Dafür nicht Junge. Außerdem wollten wir schon länger eine kleine Immobile kaufen. Also warum nicht jetzt. Und wenn du sie fürs Erste nutzt, brauchen wir auch nicht lange nach einem Mieter suchen.", sagt er nachdenklich und steigt vor mir die Eingangstreppe zum Haus hinauf. Es sind nur wenige Stufen, dennoch sieht er etwas erschöpft aus, als wir oben ankommen.

"Wie geht's dir überhaupt?", wechsele ich das Thema und halte ihm die Tür auf. Trete hinter ihm ein und sehe ihn aufmerksam an. Doch außer, dass er etwas blass um die Nase ist, sieht er aus wie immer.

"Ganz gut. Außerdem musste ich im Stall ja mal nach dem Rechten sehen.", wehrt er meine Sorge ab, doch dass er anstatt ins Wohnzimmer zu gehen, die Treppe nach oben ansteuert, zeigt mir, dass er sich noch immer nicht so recht fühlt.

"Mach dir um die Pferde mal keinen Kopf. Merle und Steffen machen das schon.", versuche ich ihn zu beruhigen, was mir jedoch nur einen skeptischen Blick einbringt. Leicht besorgt mustert er mich, doch bringt er dieses Gefühl nicht wörtlich zum Ausdruck bringt, sondern winkt achselzuckend ab: "Du weißt doch...", sagt er ruhig, "Vertrauen ist gut..."

"Ja, ja..den Spruch kenn ich.", unterbreche ich ihn schmunzelnd, bevor ich hinzufüge, " Trotzdem. Ruh dich aus. Wenn du fit bist, kannst du deinem Kontrollwahn viel besser nachkommen."

"Kontrollwahn?!", er lacht belustigt auf, "Pass bloß auf, dass ich deine neue Wohnung nicht mit Videokameras überwachen lasse. Du sollst dich auf dein Studium konzentrieren und nicht mit den Mädchen rummachen. Das das klar ist.", sagt er nur halb im Spaß, was mich mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholt.

"Keine Sorge Paps. Was die Mädchen angeht...", unbehaglich breche ich ab, füge dann aber doch schnell hinzu, "...also die muss ich an der Uni ja erst mal kennenlernen."

Peter mustert mich eingehend, dann lächelt er mich liebevoll an: "Wirst schon sehen, das geht schneller als du denkst. Bist ja ganz gut geraten."

Mit diesen Worten wendet er sich ab und lässt mich stehen. Er schwankt leicht, als er die Treppe hinaufsteigt und hält sich am Handlauf fest, doch strebt er zielsicher dem Elternschlafzimmer zu, kaum dass er ober angekommen ist.

Mitleidig sehe ich ihm nach. Wende mich dann aber dem Wohnzimmer zu, aus dem munteres Geplapper zu hören ist.

Im Türrahmen zur Küche bleibe ich stehen und lehne mich an das Holz. Verschränke die Arme vor der Brust und beobachte das bunte Treiben.

Julia und Johanna, stecken tuschelnd die blonden Lockenköpfe zusammen, Felix unterhält sich angeregt mit Margarete und Page sitzt etwas verträumt und müde auf ihrem Stuhl und hält eine Tasse Tee in der Hand, doch als sich unsere Blicke treffen, weiten sich ihre Augen erstaunt.

"Ian! Wie siehst du denn aus?", fragt sie besorgt, "Du bist ja klatsch nass! Los! Umziehen, aber sofort! Bevor du dich erkältest.", schickt sie mich postwendend aus dem Raum, was mich leicht genervt die Augen verdrehen lässt. "Ein Kranker im Haus reicht mir!", fügt sie hinzu, bevor ich mich vom Rahmen abstoßen kann.

Und obwohl mir nicht kalt ist, mache ich, was sie verlangt, allerdings sage ich recht frech: "Dir auch Hallo. Schön, dass du da bist.", dann gebe ich ihr einen Kuss auf die Wange, wuschele den Zwillingen über die Köpfe und nicke Margarethe zu, bevor ich die Küche wieder verlasse. Felix sieht mich musternd an, doch ignoriere ich ihn schlicht und erklimme in eiligem Tempo die Treppe ins Obergeschoss, wo ich mir schnell etwas Trockenes anziehe.

Auf dem Weg in die Küche kommen mir die Zwillinge plaudernd entgegen und steuern wie selbstverständlich das Musikzimmer an.

"Ähm...was genau wird das, wenn ich fragen darf?", halte ich sie recht brummig auf, was sie mit schuldbewussten Gesichtern zu mir herumfahren lässt.

"Ähm...", beginnt Johanna.

"Wir wollten...", fährt Julia fort.

"Nur mal gucken...", sagt Johanna und schaut zu Boden. Betreten fummelt sie am Saum ihres Pullovers herum, bevor sie Julia einen verlegenen Blick zuwirft, dann fügt diese mit verliebter Stimme hinzu: "Ob der Flügel noch da ist."

Die Zwillinge schauen sich noch immer an, dann nicken sie stumm und kommen langsam, mit einem Hundeblick auf mich zu.

"Duhu..."

"Ian?", säuseln sie im Chor, weshalb ich recht streng: "Na? Was?!", frage und sie mit hochgezogener Augenbraue ansehe. Ich weiß, was die Mädchen wollen, doch so einfach werde ich es ihnen nicht machen. Allerdings werde ich eines besseren belehrt. Ich dachte, sie würden mich fragen, ob ich ihnen etwas vorspiele, aber so ist es nicht.

"Dürfen wir ein Bisschen Musik machen?", betteln die Zwei und nehmen je eine meiner Hände und schauen blinzelnd zu mir auf. Ihre kleinen Engelsgesichter machen es mir wirklich schwer, ihnen zu wiederstehen, doch die braun verschmierten Nutellamünder, helfen mir standhaft zu bleiben.

Mit skeptischem Blick sehe ich sie an und frage zweifelnd: "Fragt ihr das wirklich?"

Auf meine Frage bekomme ich von beiden ein energisches Nicken, was meinen Blick verdunkelt.

"So wie ihr zwei ausseht, sehe ich da aber schwarz.", bleibe ich hart und schaue von einer zur anderen. Sie runzeln beide nachdenklich die Stirn. Sehen mich fragend und auch ein bisschen irritiert an, doch als sich ihre Blicke kreuzen, scheint es Julia zu dämmern.

"Dürfen wir spielen, wenn wir uns gewaschen haben?", fragt sie grinsend und als ich mit einem seufzen nachgebe, packt sie Johanna an der Hand und schleift sie weg. Ich hingegen drehe auf dem Absatz um und bleibe erstaunt stehen.

Im Türrahmen steht Page und sieht mich, mit rätselhaftem Gesichtsausdruck, an. Keine Ahnung, was ihr durch den Kopf geht, doch liegt ein trauriges Lächeln auf ihrem Gesicht und von ihren Lippen kann ich ein tonloses "Danke.", ablesen, dass ich mit einem Achselzucken zur Kenntnis nehme. Gemäßigten Schrittes, gehe ich auf meine Mutter zu und bleibe kurz neben ihr stehen.

"Ich habe Paps draußen getroffen. Er ist wieder nach oben gegangen.", teile ich ihr mit, was ihr ein Seufzen entlockt.

"Dann war er doch noch mal draußen?", sagt sie mehr zu sich selbst, doch nicke ich zustimmend.

"Hat im Stall nach dem Rechten gesehen."

"Ja...was auch sonst.", lacht sie freudlos auf, dann dreht sie sich zurück zur Küche und holt eine Tasse aus dem Schrank, während ich mich an den noch gedeckten Tisch setze.

"Möchtest du auch eine Tasse?"

Fragend hält sie den Wasserkocher in die Höhe und schwenkt ihn leicht hin und her.

"Ja, Bitte.", sage ich zustimmend, und greife nach einer Scheibe Schwarzbrot.

"Aber das kann ich doch machen.", wirft Margarethe hilfsbereit ein und steht auf. Sie wendet sich dem Schrank zu in dem die Teebeutel liegen und nimmt die Packung mit dem Kräutertee heraus, bevor Page wiedersprechen kann.

"Danke Margarethe, aber ich mach das schon.", sagt meine Mutter höflich und nimmt ihr den Tee ab. "Du hast doch schon seit einer halben Stunde Feierabend."

"Ist doch egal." Margarethe lächelt liebevoll und streichelt Page über den Rücken, "Zu Hause ist es mir viel zu ruhig. Da bleibe ich gerne noch ein wenig länger in diesem Flohzirkus."

Page lacht belustigt auf und auch von Felix kommt ein ebensolches Schnauben, bevor er sich von seinem Stuhl erhebt.

"Wenn das so ist, meinetwegen, kannst du ruhig hier einziehen.", sagt er grinsend, und gibt ihr einen verspielten Kuss auf die Wange. Er scheint ihr irgendwas ins Ohr zu flüstern, was sie entrüstet die Arme in die Seiten stemmen lässt.

"Junger Mann!", sagt sie Feixend und dreht sich zu ihm um, doch flüchtet Felix mit einem breiten Grinsen aus der Küche.

"Ist doch so!", kann ich gerade noch von ihm hören, bevor er verschwunden ist. Margarethe ihm dicht auf dem Fersen.

Verwirrt schaue ich den Beiden nach. Keine Ahnung, was das zu bedeuten hatte, doch als ich Page einen Fragenden Blick zu werfe, zuckt sie nur Ratlos mit den Achseln.

"Den vetseh einer!", sage ich mit einem Kopfschütteln, als Page mir meinen Tee vor die Nase stellt.

"Am besten, du versuchst es gar nicht erst.", sagt Page. Setzt sich auf ihren Stuhl zurück und legt ihre Hände um ihre Teetasse. "Seitdem Mia aus dem Koma erwacht ist, ist er kaum wiederzuerkennen. Ständig macht er Scherze und ärgert die Mädchen. Ich bin froh, wenn die Schule wieder anfängt."

"So schlimm?", frage ich verhalten und schlucke etwas fester, weil mir mein Brot fast im Hals stecken bleibt. Allein ihr Name reicht schon aus, um mir auf den Magen zu schlagen.

"Ich glaube, er hat sich sehr große Sorgen um euch gemacht. Und jetzt...ach, du kennst ihn ja.", sagt sie grinsend.

"Ja. Kann ich mir vorstellen.", brumme ich leise und kaue verhalten an meinem Brot.

Felix, der kleine Samariter, der sich immer um alle kümmern muss und sich um jeden Sorgen macht. Oder auch alle versucht mit seiner guten Laune anzustecken und erst glücklich ist, wenn alle anderen glücklich sind. Ja, ich kenne ihn und manchmal nervt er mich damit, doch wenn er nicht gewesen wäre, wer weiß, ob ich Mia jemals so nahe gekommen wäre.

Nachdenklich runzele ich die Stirn. Ich bin mir gerade nicht sicher, ob ich ihm dafür dankbar sein soll, oder ihm doch lieber eine reinhauen sollte, das er Mia hier angeschleppt hat.

Aber wenn ich ehrlich bin, ich würde die Zeit mit ihr nicht missen wollen, ganz gleich, wie beschissen es mir im Moment geht. Also bin ich ihm für diesen Umstand wohl doch dankbar. Und wer weiß, vielleicht schafft er es mit seiner lockeren Art ja Mia aus ihrem Schneckenhaus zu locken.

In Gedanken versunken kaue ich vor mich hin, bis mich Page aus meinen Gedanken reißt.

"...nicht ran gehen?", sagt sie fragend und so blicke ich verwirrt zu ihr auf.

"Entschuldige. Was hast du gesagt?"

"Ich wollte wissen, ob du nicht an dein Telefon gehen willst.", wiederholt sie ruhig, doch frage ich mich, was sie meint.

"Wieso? Es klingelt doch gar nicht."

"Nein. Jetzt nicht mehr. Aber eben hat es geklingelt.", sagt sie Schmunzelnd und schüttelt den Kopf. Sie nimmt einen Schluck aus ihrer Tasse und sieht mich dann neugierig an.

Suchend taste ich meine Hose ab und ziehe dann mein Telefon aus der Tasche. Der Anruf kam von Jason, doch den kann ich auch später zurückrufen.

"War nicht wichtig.", erkläre ich bevor ich mir den letzten Bissen Brot in den Mund schiebe und ihn mit einem Schluck Tee hinunter Spüle. Beim Trinken weht mir der Beruhigende Duft von Kamille und Himbeeren in die Nase und lässt mich lächeln. Wie oft haben mir Page und Margarethe nicht diesen Tee aufgebrüht, als ich noch jünger war. Eigentlich gab es diesen Tee immer, wenn jemand Kummer hatte, oder sich nicht so gut fühlte. Und so verbinde ich diesen Geruch mit Fürsorge und Liebe, die mir die beiden Frauen entgegen bringen.

"Möchtest du noch etwas essen? Oder kann ich den Tisch schon abräumen?", fragt Page nach, als ich die Teetasse auf den Tisch zurückstelle und mich in meinem Stuhl zurücklehne.

"Lass mal. Ich mach schon. Bring du doch Papa lieber seinen Tee bevor er kalt wird.", biete ich hilfsbereit an. Ich weiß sowieso nichts mit mir anzufangen, da kann ich mich auch irgendwie anders beschäftigen.

Eigentlich wollte ich ein wenig Klavier spielen, doch jetzt sitzen die Zwillinge ja dort und lassen mir gerade eine Gänsehaut über den Rücken laufen, als ein Haufen schiefer Töne an mein Ohr dringt. Doch Page steht lächelnd auf.

"Ach, das wäre lieb.", sagt sie lächelnd und drückt meine Schulter, bevor sie mit samt der Tasse die Küche verlässt.

Ich trinke noch in Ruhe...wenn man es so nennen kann, denn immer wieder dringt Kichern und Klaviergeklimper aus dem Wohnzimmer zu mir...meinen Tee aus, bevor ich den Tisch abräume und die Küche wieder auf Vordermann bringe, doch noch, bevor ich ganz fertig bin, kommt Margarete noch immer mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht zu mir zurück und scheucht mich fort.

Erst will ich wiedersprechen, doch dann lasse ich sie machen und gehe das Erbstück meiner Mutter retten, bevor die Zwillinge noch allzu viel Schaden anrichten können.

Energischen Schrittes durchquere ich das Wohnzimmer und stoße recht heftig die Tür auf, als mal wieder ein lautes Pling von drinnen zu hören ist.

Als mich die Zwillinge sehen, bleiben sie wie erstarrt sitzen, dann hüpfen sie vom Hocker herunter und schleifen mich ans Klavier.

Doch diesmal gebe ich ihren lauten Stimmen nach, als sie fröhlich um mich herumspringen und mich bitten für sie zu spielen. allerdings kommt Page nach knappen zehn Minuten zu uns und schleppt die murrenden Mädchen nach oben, wo sie sich Bettfertig machen sollen.

Aber nachdem die Tür geschlossen ist, beginne ich in Gedanken versunken Mias Geburtstagslied zu spielen.

In den Tagen, nach dem Unfall, immer wenn sie mich aus dem Krankenhaus gejagt haben, habe ich ihr Lied gespielt. Ich weiß nicht, warum sie die Noten bei ihrem Unfall dabei hatte und warum sie den Titel geändert hat, doch hoffe ich, dass es genau das zu bedeuten hat, was drauf steht.

Na...oder zumindest, dass es das bedeutet hat.

Denn als sie mir damals das noch unfertige Lied schenkte, lautete der Titel 'All i want', doch auf den zerknitterten Zetteln, die Mara mir in meine Zitternden Hände legte stand noch mehr. Sie hatte den Titel erweitert und ich wage kaum daran zu glauben, dass es wirklich etwas mit mir zu tun hat. Denn obwohl sie nur zwei Wörter hinzugefügt hatte, könnte es wirklich bedeutet haben, dass ich ihr etwas bedeute.

'All i want is You' Der Neue Titel taucht beim Spielen immer wieder in meinen Gedanken auf und lässt mich mal wieder verzweifeln. Wie sehr ich mir wünschte, zu wissen, ob sie mich wirklich geliebt hat, doch...wenn ich es genau nehme...spielt es ohnehin keine Rolle mehr.

Selbst wenn sie mich geliebt HAT. Jetzt liebt sie mich nicht mehr!

Seufzend breche ich ab. Schließe die Tastaturabdeckung und lehne mich mit der Stirn an das Holz. Immer wieder kommen mir ihre Worte in den Sinn. Ihre Worte, die sie mir Gestern so giftig an den Kopf geworfen hat.

...Fass mich nicht an! Nie wieder! Das da ist vorbei...Geh. Lass mich in Ruhe!...Verschwinde endlich! Und komm nicht wieder her!...

Und wiedermal machen sie mich wütend und traurig. Und so stehe ich schließlich auf. Verlasse mit eiligen Schritten den Raum und ziehe mich in mein Zimmer zurück. Im ganzen Haus ist es still, und als ich aus einem der Fenster sehe, wird mir erst klar, wie spät es bereits sein muss. Draußen herrscht tiefe Finsternis. Nicht einmal der Mond ist hinter der dichten Wolkendecke zu erkennen. Nur ein etwas hellerer Fleck zeigt seine Position an und so dämpfe ich meine lauten Schritte, mit denen ich die Treppe nach oben stapfe und ziehe mich in mein Zimmer zurück.

Lange liege ich wach in meinem Bett. Mein Kopf lässt mich einfach nicht in Ruhe. Doch schließlich...ich habe nicht den blassesten Schimmer, wie spät es eigentlich ist... fallen mir die Augen zu.

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5370 Worte
09.06.17

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