-𝟻𝟻-

Ich bewahrte ihn vor der Kollision mit dem Boden, indem ich ihn in eine Umarmung zog. Halten konnte ich ihn nur nicht. Er hing, wie ein Tonnen- schwerer Sack auf mir.
Daria erschien hinter ihm.
Sie streckte ihre Arme unter seine.
Ich half ihr dabei ihren Onkel neben der Treppe, mitten in den Flur zu legen. Dabei betrachtete ich die Tränen in ihren Augen, die Waffe,
die im Gummibund ihrer lockeren Haremhose steckte und den Mann, dessen helles Hemd sich in einem satten Rot färbte. Wie eine verzwickte Matheaufgabe versuchte ich das Rätsel zu lösen, eins und eins zusammen zu zählen.

„Du musst deinen Freund retten, oder? Wir dürfen keine Zeit verlieren, Nivia!", befahl Daria im strengen Ton, als sie auch schon an meinem Ärmel riss. Mir fiel es schwer, meinen Blick von Leontes zu lösen. Er lag so wehrlos da, verlassen und verletzt, obwohl er sich nur nach ein bisschen Liebe und Beständigkeit sehnte.
Ich spürte, wie ein kleiner Funken Beschützerinstinkt erwachte.

„Wieso?", flüsterte ich, als ich mich langsam von ihr mitreißen ließ.
„Er wird gleich aufstehen, ein anderer Vampir vielleicht nicht mehr.
Du willst doch Rache an einem Mörder nehmen, oder?"
Das war Feliz... Vielleicht nicht der Mörder von Anto, aber genug andere hatte er auf dem Gewissen.
„Leontes lebt in seinen luziden Träumen. Er glaubt, alles kontrollieren zu können. Wer stirbt, wer lebt, wer bei ihm bleibt...
Lass dich nicht in seinen Käfig sperren, auch wenn er aus Liebe erbaut wurde." Als sie mich darum bat, wirkte sie so alt. Die Fältchen um ihre farblosen Augen, zeichneten besonders tiefe Spuren. Leontes hatte sie seit ihrem dritten Lebensjahr gequält, weil er sie nicht verlieren wollte. Ein Drama, welches sie schweigend über sich ergehen ließ, weil sie ihn liebte. Jede Spritze, jeden Schlauch, jede Nebenwirkung hatte sie für ihn in Kauf genommen.

„Befreie mich Nivia", flehte sie mit geröteter Netzhaut.
Ich sah ein letztes Mal zu Leontes, dessen Fuß begann zu zucken, dann wieder zu Daria.
Und ich entschloss mich dafür, dass diese Frau ab heute ihre eigenen Entscheidungen treffen durfte, ohne dabei beeinflusst zu werden.

Auf der Kommode lagen noch die Autoschlüssel nach denen ich nun griff.
Wir rannten zum Wagen und fuhren in höchst Geschwindigkeit davon.
Ich drückte Daria mein Handy in die Hand. In knappen sieben Stunden Fahrtzeit würden wir Agordo und damit die Höllenindustrie erreichen. Ich verzichtete darauf nach einem Flug zu suchen und riskierte stattdessen von der Polizei geschnappt zu werden, weil ich mit einem Mietwagen über die Grenzen fuhr.

„Nivia... Wenn mir etwas passieren sollte, dann ist das okay. Dich trifft weder die Schuld an dem Tod deiner Freundin, noch wäre es der Fall, wenn ich sterben würde. Aber vielleicht solltest du dein Umfeld ändern. Es scheint viele Menschen in deiner Nähe zu geben, die böse sind." Mir gefiel gar nicht, wie sie redete, ganz so als würde sie Abschied nehmen.
„Es wird alles gut", beendete ich also ihre Rede erbarmungslos.
„Ich verstehe deine Reaktion, Nivia. Dir scheint es gerade so, als könntest du nichts mehr ertragen, aber in dieser einen Sache kann ich dich belehren, es wird immer weiter gehen und der Mensch hält mehr aus, als er sich vorstellen kann."
Wieso fühlte es sich dann so an, als würde mein Herz bald explodieren? Wieso tat es so weh, dass ich bald bereit war, es mir selbst aus der Brust zu reißen?

„Bleib eine starke Frau, aber lass ihn nicht im Stich. Leontes hat sich Hals über Kopf in dich verliebt. Pass einfach ein bisschen auf ihn auf.
In ihm schlummert eine gute reine Seele. Wenn ich diese vierzig Jahre überlebt habe, dann nur weil er an meiner Seite war. Ich erinnere mich gerne an jedes Weihnachtsfest zurück. Da ich ihm nichts schenken konnte, haben wir uns gegenseitig Briefe geschrieben. Wir haben leise am Kamin gesessen und sie gelesen. Meistens hat er mir Geschichten von meiner Mutter aufgeschrieben, dadurch war sie immer bei mir. Er hat sie nie aussehen lassen, wie eine Frau, die an einer Überdosis gestorben ist..."

Ich legte meine Hand auf Darias Schultern und blinzelte bemüht die Flüssigkeit aus meinen Augen. Sie musste aufhören laut in Erinnerungen zu schwelgen.
Wenn wir mit so einer getöteten Netzhaut an die Grenze gekommen wären, dann hätten sie uns nicht durch gelassen.
„Es wird alles gut", wiederholte ich deswegen am Rande des Wahnsinns.

Die Sorgen waren umsonst gewesen. Wir hatten die Grenze schweigend überquert. Ich beendete die Navigation, weil ich den Weg zu MedicOSmart mittlerweile gut kannte, leider. Meine Finger suchten blind nach Jesses Kontakt. Es piepte nur wenige Male, dann nahm er bereits ab.
„Gott sei Dank, Shehu! Alles in Ordnung? Hast du es geschafft?"
Nicht ganz. Daria hatte es geschafft. Ich schielte zu ihr rüber. Sie verlor sämtliche Farbe aus dem Gesicht und knetete unruhig ihre Hände.
Meine Hand landete auf ihrer, als ich kurz am Straßenrand hielt.
Trotz allen Verlusten war ich gerührt davon, welche unglaublich tollen Menschen mich noch umgaben.
Da gab es Jesse am anderen Ende der Leitung, dessen Stimme vor Sorge nur so triefte. Und Neben mir saß eine Frau, die bereit war alles zu geben, um für Gerechtigkeit zu sorgen.

„Ja... Ja, es ist alles in Ordnung. Wir kommen in circa dreißig Minuten an", teilte ich meinem Freund am anderen Ende der Leitung mit.
Jetzt wo das Auto so ruhig stand, fiel die Müdigkeit über mich her. Meine Augen brannten und die Lider wogen gefühlt einen Kilogramm je Seite.
Ich wusste ehrlich gesagt auch gar nicht mehr, wann ich zuletzt gut und tief geschlafen hatte.
„Gut, wir sind auch in einem Imbiss in der Nähe. Bis gleich, Shehu."
Ich kratzte am Leder des Lenkrads herum, als sich mein linker Mundwinkel unter einer unsichtbaren Last vorsichtig hob.
"Bis gleich, Williams", verabschiedete ich mich ganz wie in alten Zeiten.

Ein letztes Mal wandte ich mich an die Frau neben mir. Sie starrte zielstrebig aus der Windschutzscheibe.
Vorsichtig streichelte ich über ihre kalten Finger und versuchte sie mit der Geste zu entspannen.
„Du musst das nicht machen, Daria. Es ist nicht deine Mission."
Sie schaute mich mit ihren dunklen Augen eine Weile lang an.
„Doch, Nivia. Ich habe mich für das Fos Infinitum entschieden und damit eine große Verantwortung auf mich genommen", sprach sie ohne eine Miene zu verziehen.
In diesem Moment erinnerte sie mich so sehr an ihren strengen Onkel mit seinen noch strengeren Ansichten von Vernunft und Moral.
Es hatte mir damals so viel Spaß bereitet, seine harte Schale zu knacken und einen Leontes hervor zu zaubern, den keiner außer mir kannte.

Ich nickte Daria zu, ehe ich den Wagen für unsere letzten Meter wieder startete.
Die Ungewissheit drückte im Magen, es grenzte an Übelkeit und die schlechte Mahlzeit hieß Ungewissheit. Ja, am meisten strengte es an, nicht zu wissen, ob ich die Sonne morgen wieder aufgehen sehen würde und wenn ja mit welchem Gefühl.
Seit Antonella gegangen war,
hatte der Feuerball an Wärme verloren und auch an Farben.
Was wäre, wenn die Sonne für mich so gleichgültig werden würde, wie eine Wolke, die einfach bedeutungslos an mir vorbei zieht?

Die halbe Stunden ging viel zu schnell um und drei Kilometer vor der Pharmaindustrie trafen wir auf dem Parkplatz eines Supermarktes auf Jesse und Amari.
Meine Füße berührten kaum den Boden, da zogen starke Arme mich aus dem Auto.
Jesse schloss mich in eine feste Umarmung. Als ich mich von ihm löste, empfing mich sein strahlendes Lächeln. Er streichelte mir die Haare mit beiden Handflächen zurück und betrachtete mein Gesicht.

„Leute vergesst nicht, die Zeit läuft uns davon. Freuen können wir uns später noch", merkte Amari von der Seite an. Ich hoffte so sehr, sie würde recht behalten. Aus dem Augenwinkel bekam ich nur noch mit, wie sie ihre Hand ein wenig zu weit nach rechts ausstreckte und Daria schnell an die richtige Stelle sprang, um Amaris Gruß zu erwidern.
„Es ist mir eine Ehre einen sagenumwobenen Weltenwandler zu treffen."
-„Ach was. Ich bin einfach Daria."

„Und du meinst es reicht, wenn wir das Zeug einfach verteilen und die Rohre anschließend erhitzen?"
Meine Aufmerksamkeit wanderte wieder zu Jesse, der sich meine Tasche geangelt hatte und das Rizin im Medizingläschen argwöhnisch inspizierte.
„Was anderes würde mir nicht mehr einfallen", gab ich meinem Freund gegenüber zu.
„Der Feueralarm geht los, sobald wir das Feuer anzünden. Alle Arbeiter werden aus Sicherheitsgründen das Gelände verlassen. Unser Körper heilt sich durch das Vampirblut. Verdammt Shehu, ich hoffe dein Plan funktioniert." Er selbst zog die Augenbrauen hoch, als würde er daran zweifeln.
„So sehr vertraust du mir also?", wollte ich gespielt empört wissen.
„So sehr, dass ich dir in diese Firma folge, die von einem verrückten Wissenschaftler geleitet wird;
In ein Gebäude voller tollwütiger Vampire, wo die Luft bald mit einem Gift geflutet wird, welches mir das Blut verklumpen lässt, sobald ich auch nur einen Atemzug tätige."

Er steckte sich zwei Fläschchen in seine Jeanstaschen und gab die anderen an Amari weiter.
„Let's go Ami." Oh nein.
Er hatte ihr auch schon so einen unschönen Kosenamen gegeben. Amari schien es aber nicht zu stören. Sie stand kerzengerade da und salutierte.
„Ach und Daria, voll cool von dir, dass du uns hilfst. Ich mag dich jetzt schon zehn mal mehr als deinen seltsamen Onkel." Typisch Jesse.
Darauf verdrehte ich nur die Augen. Ohne über andere herzuziehen, konnte er nicht.
„Nimm dir die Zeit, um ihn richtig kennenzulernen." Jesse schüttelte es, ehe er seine Arme abwehrend in die Luft hob. „Ach nein, danke.
Ich verzichte."
Ich war kurz davor, ihm die Hacke auf die Zehen zu hauen, aber ich ließ es sein, als Daria einfach über seine Bemerkung lachte.

„So meine liebsten Freaks, jetzt lasst euch meinen selbst gemixten Bloody Amari schmecken."
Die Vampirin hielt uns ihr gezapftes Lebenselixier unter die Nasen.
Jeder bekam ein Fläschchen, befüllt mit ihrem Blut. Für mich stellte es kein Problem mehr da, für Daria genau so wenig. Nur Jesse schüttelte seinen Kopf, bevor er wie wir die rote Flüssigkeit den Rachen hinunter kippte.

Amari zog Jesse auf, er solle nicht so ein Weichei sein, weil er sich am Streifenwagen stützte und den Brechreiz kläglich unterdrückte. Daria schmunzelte vergnügt.
Ein letztes Mal schaute ich auf die Freunde, die mir übrig geblieben waren, dann stieg ich schweren Herzens wieder in das gemietete Auto.

Wie am Tag zuvor stellte Jesse sich kurze Zeit später vor mein Fenster, worauf ich es hinunter ließ.
„Bis bald, Shehu", verabschiedete er sich mit dem Versprechen, dass wir uns hier und jetzt nicht das letzte mal sahen. Auch wenn wir diese emotionale Schwelle noch nicht überschritten hatten, musste ich etwas loswerden.
„Danke, dass ich dich kennenlernen durfte. Neben allem, was zuletzt verloren gegangen ist, bist du die größte Bereicherung dieses Jahr gewesen." Er nickte, als seine Mundwinkel zuckten.
„Pass auf dich auf, Lieblingskollegin." Es fiel mir wirklich schwer, Tränen zu verkneifen, meinen Blick auf die Straße zu richten und einfach loszufahren. Doch nachdem Daria im Auto saß, tat ich es, kurz und schmerzvoll, ähnlich wie wenn man sich ein Pflaster von der Haut riss.

Ich unterdrückte das Verlangen nach Jesse und Amari im Rückspiegel zu suchen.
„Du wirst sie wiedersehen", versuchte Daria die richtigen Worte zu finden. „Das war eben wie ein Meilenstein für mich. Ich habe mich aus dem Haus meines Onkels geschlichen, um mit meinen Freunden einen Shot auf dem Parkplatz eines Supermarktes zu trinken." Ich bewunderte die Frau neben mir, die es schaffte in unserer Situation ein Lachen zum Vorschein zu bringen. Sie schätzte solche Kleinigkeiten viel mehr wert.

Wir stiegen wenige Meter vor den in Rauch gehüllten Gebäuden aus.
Daria lächelte der Sonne entgegen, während meine Nerven gleich auseinander rissen, nur weil ich diesen säurehaltigen Gestank vernahm. Dieser Geruch hatte noch nie etwas Gutes bedeutet.

Wie ein kleines Kind führte ich Daria an der Hand zum großen Tor. Der Pförtner ließ uns hindurch, ohne Fragen zu stellen.
Ich wollte weder hoffen Roel wieder zu sehen, noch Angst haben, es nie wieder tun zu können.
Beides hätte mich am Ende des Tages in die Knie gezwungen, deswegen konzentrierte ich mich nur auf die Hand, die meine hielt.

Diesmal übersprang ich das Verwaltungsgebäude. So lange wie möglich sollte die Frau neben mir, die Energie der Sonne einsaugen dürfen. Auch ich schaute ein letztes Mal hinauf, bevor wir eine der Produktionshallen betraten. Gerade schob sich eine ausgehungerte Wolke über den Feuerball. Sie tanzte wie ein sanfter Schleier um den gewaltigen Himmelskörper und doch schaffte sie es, die Erde hinter ihrem Schatten zu verstecken. Vielleicht kam es mir auch nur so vor, weil ich in meinem Inneren kein Licht mehr finden konnte. Alle Farben waren dunkel geworden, aber die Sonne erinnerte mich daran, was einmal war.

In der Halle befand sich keine Menschenseele. Die Maschinen standen still. Es wirkte fast schon mystisch, wie ein ewig verlassenes Gebäude. Daria und ich schenkten uns ein bestärkendes Lächeln, ehe wir die metallische Treppe empor stiegen.

Meine Mundwinkel sackten jedoch wenige Sekunden später hinunter. Es fühlte sich an, als hätte mir jemand in den Magen geschlagen. Ich hatte nicht erwartet, sie so schnell wieder zu sehen. Eine leise Stimme hatte schon damals in mir geschrien, ich solle mir zumindest vorstellen, wie ich reagieren würde, doch ich hatte diese roten Strähnen verdrängt.
Fiamma weckte in mir eine so große Wut, dass ich vergas ein Mensch zu sein.
Ich wollte ihr weh tun, mit meinen Händen, Nägeln, oder Zähnen, egal wie. Am liebsten hätte ich sie in so viele Teile zerteilt, dass sie sich selbst als Schlangenmensch nie wieder hätte zusammen setzen können.

„Nivia, du tust mir weh." Als ich Daria hörte, lockerte ich meine Finger. Eigentlich war ich dabei sie loszulassen, um auf die rothaarige zu zustürmen, doch die Frau neben mir hielt mich fest.
„Das heißt nicht, dass ich dich in dein Verderben rennen lassen werde." Daria klang streng, als sie mich langsam mit sich zog. Sie strahlte eine noch größere Souveränität aus als Fiamma, die lässig an der Pforte zur Hölle stand und ihr Bein an der Sicherheitstür anwinkelte.

Zuletzt ging ich diesen Gang hinab, um die gequälten Vampire zu befreien. Heute würde ich sie von ihrem Peiniger erlösen.
Fiamma war in meine Welt eingeschlagen wie eine Atombombe. Jede Mauer, die in mir noch stand war von radioaktivem Rauch vergiftet. Doch auf meinem Weg zum Ziel sollte sie heute nur eine Lappalie sein.

„Na kleine Polizistin, wie läuft dein Leben?" Sie verzog ihre rot gefärbten Lippen zu einem Grinsen, indessen ich die Zähne zusammen biss, um sie zu ignorieren.
Sie verlor auch schnell das Interesse an mir, als sie Daria neben mir genauer in Augenschein nahm. Instinktiv stellte ich mich vor die kleinere Frau, um sie zu schützen.

„Tu nicht so, als würde dir etwas an ihr liegen. Du hast sie immerhin mitgebracht. Ich habe Leontes gleich gesagt, dass das so enden wird, aber er traute dir mehr als mir." Dabei schob sie mich zur Seite, als würde ich nur die Hälfte von mir wiegen.

Ich beobachtete sie dabei, wie sie Daria ihre aschfahle Hand entgegen streckte.
„Schön dich kennenzulernen. Leontes hat mir nie von dir erzählt, aber jeden Weg, den ich ihn begleiten durfte, ist er wegen dir gegangen. Zu schade, dass ihr euch dieser Hexe anvertraut habt. Sie ist euer Verderben."
Sie schenkte mir einen angewiderten Seitenblick.

Daria nahm ihre Hand nicht an.
„Und du musst die Frau sein, die meinem geliebten Onkel gezeigt hat, wie er seine schmutzigen Baumwollhosen, gegen synthetische Anzüge tauscht. Wie er Tränen in den Augen, oder ein Lächeln, durch ein Herz aus Stein ersetzt. Du hast ihm dabei geholfen vom Menschen wegzukommen , um zu Eis zu werden."
Darias Stimme vibrierte, sowie ihre Hand in meiner zitterte.

Ich hätte ihr in diesem Moment so gerne von dem Leontes berichtet, den ich kennenlernen durfte. Der Mann, der mir gezeigt hatte, dass die Schmetterlinge auch in meinem Bauch existierten. Aber es waren nicht die Küsse, die seine Wärme bewiesen. Ich erinnerte mich daran, wie er mir Guardiano kaufte, weil er wusste, wie sehr ich noch um meinen Mio trauerte.
Wie seine Netzhaut begann zu glänzen, weil er mir weh tat, weil diese Teufelin ihm dabei auf die Finger schaute.

„Könntest du aufhören, unsere Zeit zu verschwenden?", fragte ich gerade heraus, bevor ich platzte.
„Hast du es wieder so eilig, Leute sterben zu sehen?", bemerkte Fiamma, nachdem sie zur Seite trat und ihre Hand auf das Lesegerät legte.
Wow. So vertraut waren sie und Feliz schon, dass ihre Hand seine wichtigsten Türen öffnen konnte.

Als die dicke Metalltür zur Seite auf ging, schaltete sich mein Gehirn aus. Ich rannte auf Roel zu, der an die Gitterstäbe einer ehemaligen Zelle gelehnt, auf dem Boden saß.
Sofort ließ ich mich auf seinen ausgestreckten Beinen nieder.
Die Sekunden vergingen und ich hätte schwören können, dass weder mein Herz, noch meine Lunge, oder mein Gehirn in dieser Zeit Funktionen aufwiesen.
Meine Welt blieb stehen, bis sich sein Brustkorb bewegte. Erleichtert schnappte ich nach Luft, als mir die Tränen über die Augenlider stiegen. Ich kam in meinem persönlichen Paradies an, als ich meine Arme um seinen Nacken legte und meine Nase tief in seinem Hals vergrub. Langsam und viel zu verzögert spürte ich seinen Puls direkt an meiner Haut. Mein schwarzer Engel lebte noch.
















Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top