-𝟺𝟷-
In mir tickte eine Zeitbombe, als ich im dicken Mercedes saß und im Takt meines Herzschlages gegen das Lenkrad trommelte. Mittlerweile trocknete die Klimaanlage mit der kalten Luft meine verschwitzte Stirn. Von Roel fehlte noch jede Spur.
Ich wusste nicht, ob dies ein gutes Zeichen war. Zumindest schien er Anto gründlich zu suchen.
Gerade als ich meinen Freund in Gedanken lobte, bereute ich es in der nächsten Sekunde auch schon wieder. Meine Augen sprangen vor Entgeisterung an seiner Erscheinung auf und nieder, auf sein lässiges Grinsen, hinunter auf die schwarze matte Einkaufstasche, aus der ein Stück roter Stoff hervor ragte.
Nein, ich musste ihn umbringen,
ehe er selbiges mit meinem Verstand tat. So fest es nur ging, umschloss ich das Leder des Lenkrads und versenkte meine Zähne in der unteren Lippe. Ich schloss meine Lider, um dem Alptraum zu entkommen, doch selbst das Zählen meiner Atemzüge beruhigte mich keineswegs.
Roel schmiss sich in den Beifahrersitz. „Darfst mich Sugardaddy nennen", bot er mir an und meine innere Bombe explodierte.
„Wie wäre es mit Idiota? Wo ist Antonella? Hast du überhaupt nach ihr gesucht? Merda, ich würde dich gerade so gerne aus dem Auto schmeißen und überfahren und danach erwürgen." Ja und hätte ich eine Waffe, dann wäre sie jetzt wahrscheinlich vor seinen Bauchmuskeln platziert.
„Ich kriege einen Ständer, wenn du so ausrastest." Und um mir das zu verdeutlichen, drückte er seine weichen Lippen gegen meine.
Ein kleiner Millimeter von mir gab auf, der viel größere Teil rebellierte.
So hart, wie seine Finger in meinem Nacken saßen, um ein Entkommen zu verhindern, so hart prallte meine flache Hand gegen seine Wange.
Roel erstarrte. Ich beobachtete ihn dabei, wie er sich über die rote Stelle rieb und anschließend seinen Kiefer wieder einrenkte. Dann landete sein Blick auf mir und ich hielt den Atem an. Seine Pupillen weiteten sich, zogen mich in ihre unendliche Dunkelheit.
Er legte seine Hand um meinen Hals. Seine Finger übten sanften Druck aus. Und doch fühlte sich allein diese Geste an, wie eine unausgesprochene Warnung.
„Vorsicht Dashuri, wie du mit einem Monster umgehst."
"Du bist ein Mensch", krächzte ich ihm entgegen, worauf sein Griff sich wieder lockerte, doch gänzlich ließ er mich nicht aus seinen Fängen. Stattdessen wanderten seine Augen über jedes Detail meines Gesichts, als würde er was suchen.
„Stell dir vor, du verschwindest für mehrere Wochen. Wo würdest du als erstes hingehen, wenn du wieder da bist?" Seine völlig aus dem Kontext gerissene Frage, verwirrte mich und damit entfernte er sich von mir.
Zu meiner Familie, fiel mir die Antwort nur wenige Sekunden später ein.
Sein Blick ging Richtung Windschutzscheibe und ich erkannte, wie sich sein Kiefer anspannte.
Mich überkam das Gefühl, dass er die Frage nicht explizit auf Anto bezog. Roel wollte zu seiner Familie, genauso wie meine Freundin.
„Sie hat sich satt getrunken. Wahrscheinlich will sie auf Nummer sicher gehen, dass sie niemanden verletzt", erklärte er. Es war plausibel und ich war die Idiota, die sich wieder nicht unter Kontrolle hatte. In diesem Punkt ähnelten der Mann neben mir und ich uns, doch passte das zusammen? Zwei Feuer, die ein Inferno entfachten?
Die Fahrt über schwiegen wir.
Nur der Motor heulte, so wie ich das Gaspedal durchdrückte. Ich hätte es niemals vor Roel zugegeben, doch seine Angeberkarre zu fahren, bereitete mir neben den ganzen Sorgen ein wenig Spaß. Zumindest so lange, bis hinter uns, ein Blaulicht aufleuchtete.
„Wie niedlich. Deine Kollegen sagen Hallo." Super. Ich befand mich zwischen der Polizei und meinem schlecht gelaunten Freund, der unnütze Kommentar abließ, anstatt mir zu helfen. Auch wenn die Landstraße kaum befahren war, beschloss ich keine Szene, in Form einer Verfolgungsjagd zu veranstalten. Ich hatte ja auch nichts zu verbergen. Und irgendwie gehörte ich ja noch zu den Beamten. Also fuhr ich den Wagen an den geschotterten Straßenrand.
Um uns herum blühten unendliche Rapsfelder. Ich inhalierte ihren Duft, als ich ausstieg und parallel dazu lauschte, wie sich auch die Beifahrertür regte. Misch dich nicht ein, bettelten meine Gedanken.
„Sie wissen schon, dass Sie im Auto zu sitzen haben, bis wir was anderes von Ihnen fordern", forderte der Mann in Uniform. Roel stieß einen verächtlichen Lacher aus, worauf ich ihm am liebsten einen Tritt verpasst hätte. Immerhin versuchte ich gerade die Situation zu deeskalieren.
"Die Regeln sind mir wohl bekannt, liebe Kollegen." Ich zückte meine Dienstmarke, um meine Aussage zu unterstreichen. Der Polizist mir gegenüber, dessen dichter Schnurrbart aus seinem blassen Gesicht stach, betrachtete nicht das Metall, sondern meinen Körper von oben herab. Ja, ich war eine zierliche Gestalt in einem Beruf, der sonst von Männern ausgeübt wurde.
Ich behielt trotz seines abwertenden, teils skeptischen Blickes mein Lächeln bei.
Meine Kinnlade fiel hinab, als Roels Kopf hervor schoss. Es knackte bei dieser Kopfnuss. Mein unbekannter Kollege fiel auf seine Knie und dann flach auf die Straße. „Hast du... ihn umgebracht?", fragte ich, kaum in der Lage, nach unten zu schauen.
„Ich habe dir gesagt, keiner wird dich jemals wieder respektlos behandeln." Das beantwortete nicht meine Frage.
In dem Moment, in dem ich nach dem Herren schauen wollte, erklangen Schüsse.
Roels hübsches Hemd sog sich mit seinem eigenen Blut voll, doch seiner Mimik nach zu urteilen, bereitete es ihm kaum, bis gar keine Schmerzen. Lediglich sein Augapfel färbte sich schwarz.
Ich schnellte vor Roels Körper, ehe er was anstellen konnte, was er später bereuen würde.
„Heben Sie Ihre Hände, oder ich schieße erneut", schrie der zweite Polizist. Das ließ sich mein Freund nicht zwei mal sagen. Als sei ich kein Hindernis, schob er mich hinter seinen Rücken, als er auf den Polizisten zuging. Es ertönten weitere Schüsse, die dem Vampir nichts ausmachten.
Er schloss seine Finger um den Hals des Beamten, dessen Füße im selben Augenblick vom Boden abhoben. „Roel, hör auf damit!" Ich rannte zu ihnen. Es brachte aber nichts, an seinem Arm herum zu reißen. Er war zum Felsen mutiert. Der kleinere Mann mit den rötlichen Haaren strampelte, während seine Finger versuchten Roels Hände zu entfernen.
Ich zupfte die Handschellen aus der Halterung des Polizisten und legte sie ihm um, indessen sein Protest langsam, aber sicher, verstummte.
„Roel, lass es jetzt. Ich habe ihn!" Dabei übte ich mehr Druck aus. Tatsächlich hörte er einmal.
Der nun befreite Polizist fiel auf die Knie und hustete.
„Und wie will der Rechtshüter das klären?", vernahm ich Roels Stimme. Nicht so wie er. Das stand fest.
„Sie sind unglücklicher Weise in eine ziemlich verzwickte Situation geraten. Wenn Sie aber tun, was ich Ihnen sage, kommen wir alle unversehrt aus dieser Lage. Ich werde nun Ihren Kollegen und das Dienstfahrzeug ins Feld fahren, wo es keinem so schnell auffallen wird. Sie kommen erstmal mit uns", erklärte ich dem Polizisten, der aufgrund des Hustanfalls vermutlich gar nicht mitbekam. Mit meinen Worten beugte ich mich, um nach seiner Waffe zu schnappen. Endlich hielt ich wieder schweres Metall in den Händen, auch wenn ich mich erst wirklich sicher gefühlt hätte, wenn die Patronen in dem Gehäuse in Rizin getränkt gewesen wären.
Ich steckte sie in meinen Hosenbund, wo der breit geschnittene Blazer drüber hing.
„Ein scheiß Drecksbulle wird niemals meinen Mercedes betreten", wehrte sich Roel, dessen Augen wieder einen natürlichen Ton angenommen hatten.
Wir hatten es nicht erwartet, doch der Polizist unter uns lachte. „Hast du eben mich, oder deine Freundin beleidigt?" Roel trat ihm in den Rücken, worauf der Mann Mitte vierzig wieder auf alle Viere fiel.
„Reiz mich nicht!", fauchte er dazu. Ich beschloss meinen eigenen Freund von nun an zu ignorieren. Es brachte nichts, darauf zu hoffen, dass er vernünftig handelte, oder sich beherrschte.
Vorsichtig stützte ich den Mann am Boden. Die versiegelten Hände an seinem Rücken machten es nicht einfacher. Ich befürchtete schon, unter ihm zusammen zu brechen, doch dann wurde er plötzlich ganz leicht. Roel stützte ihn unter seinem anderen Arm. Meine Mundwinkel zuckten und der grimmige Ausdruck in seinem Gesicht, verstärkte nur meine Belustigung. Mein Plan war es, den Polizisten ordentlich hinten abzuladen. Mein Begleiter schmiss ihn aber waagerecht über die ganze Rückbank. Sowas wie Respekt schien ihm fremd zu sein.
„Was hat er dir denn getan?", wollte ich von ihm wissen, oder hasste er aus Prinzip jegliche Person mit Beamtenstatus.
Demonstrativ sank sein Blick auf die verheilten Schusswunden. Oh nein, der Arme, erklang der Sarkasmus in meinem Inneren. Sie waren verheilt! Es hatte ihm kaum weh getan! Nur sein Stolz litt scheinbar bei jedem Kratzer.
Um mir seine Abneigung noch einmal zu demonstrieren, schmiss er auch den anderen Kollegen, wie einen Müllsack quer über die hinteren Sitze des Streifenwagens. „Übrigens, sein schrumpeliges Herz schlägt noch", teilte Roel mir noch den Zustand dieses Kollegens mit, so als hätte es ihn auch nicht interessiert, wenn es anders gewesen wäre.
Ich schüttelte den Kopf, ehe ich in das mir von Außeneinsätzen bekannte Auto stieg, um es mitten ins Feld zu steuern. Es verschwand beinahe komplett in den gelben Blüten.
Roel hatte sich mittlerweile wieder ans Lenkrad gesetzt. Keine Ahnung, wieso er so unzufrieden wirkte. Er hätte mir danken sollen, dass ich die Angelegenheit ohne Gewalt löste. Als er losfuhr, musterte ich ihn noch eine Weile.
„Wenn deine größte Angst ist, ein Monster zu werden, warum gibst du dich dieser Seite so hin? Warum versuchst du nicht mal dagegen anzukämpfen?" Ich sah, wie er sich auf die Innenseite seiner Wangen biss, bevor er zu einer kurzen Antwort ansetzte.
„Weil es schon zu spät ist."
Die Vergangenheit konnte man nicht mehr ändern, aber man sollte wenigstens aus ihr lernen. Es war nie zu spät, um ein besserer Mensch zu werden.
Es ihm einzureden brachte nur nichts, wenn er es nicht selbst wollte.
Ich navigierte Roel bis vor Antonellas Haus. Wir blieben vor einer Villa stehen, die aussah, als wäre sie aus weißen Würfeln zusammen gesteckt worden. Die Carusos machten kein Geheimnis aus ihrem Reichtum.
Der schwarze Mercedes blieb direkt vor den geöffneten Toren der Einfahrt stehen.
Mir entfuhr ein kurzer spitzer Schrei, als Roels Hand zwischen unseren Sitzen nach hinten schnellte.
Der Polizist, der bis eben abwesend wirkte, blinzelte erschrocken.
Eine Schweißperle tropfte von seiner Stirn auf sein dunkles Hemd.
Roel bohrte seine Finger in seinen Unterarm und bevor ich etwas sagen konnte, biss er dem Mann ins Handgelenk. Kurz und schmerzvoll. „Ob du es schon wusstest, oder nicht. Von nun an hängt dein Leben an meinem. Wenn ich dir mein Blut nicht gebe, wirst du armselig zugrunde gehen. Und wenn du versuchst zu fliehen, werde ich dir folgen, nur um dabei zuzusehen, wie das Gift jeden einzelnen deiner Muskeln außer Betrieb setzt."
Er schleuderte den Polizisten samt des blutenden Armes zurück in die Sitze, dann stieg er einfach aus.
Das schlechte Gewissen legte sich in Form eines Steines in meiner Magengegend ab. Beim Anblick des Mannes, wie er vor Angst schwitzte und zitterte, wurde mir übel.
Er hatte gewiss nicht so einen Arbeitstag erwartet, als er heute morgen aus dem Haus gegangen war. Ich wusste, wie schrecklich sich das Gift anfühlte.
„Er wird Sie retten. Bleiben Sie einfach kurz hier und vermeiden Sie einen zu schnellen Puls. Atmen Sie regelmäßig, sonst verteilt sich das Gift noch schneller. Wir sind gleich wieder da", gab ich ihm Ratschläge, die ich selbst damals nicht umsetzen konnte, dann folgte ich meinem Teufel.
Links und Rechts von der Einfahrt ragten hohe Palmen in die Luft.
Was für ein Empfang, dachte ich mir schon damals, als Anto mich zum ersten Mal hierher gebracht hatte. „Sie ist hier", ließ Roel mich wissen, kurz bevor ich die Klingel unter der Kamera tätigte. Meine Handflächen wurden in den kurzen Sekunden des Wartens bereits feucht. Ich fürchtete mich vor dem, was mich erwartete. Ich bezweifelte, dass Antonella jemanden gebissen hatte. Roel hätte mich wahrscheinlich auch das schon vorher wissen lassen.
Völlig überschwänglich, öffnete uns Leandra Caruso die auf Perfektion geschliffene Holztür.
„Mein Engel!", begrüßte sie mich, ehe sich ihre langen und dünnen Ärmchen um meine Gestalt schlossen. „Ich wusste, dass wenn einer sie finden wird, dass du es sein wirst, mein Schatz." Sie quetschte meine Wangen zwischen ihren Händen und küsste mehrere Male meine Stirn. Dabei achtete sie gar nicht drauf, mit welcher Gewalt sie mich durchschüttelte. Ich befürchtete eine Gehirnerschütterung zu erleiden.
Als sie mich wieder umarmte, entdeckte ich meine Freundin hinter dem Rücken ihrer Mutter.
In ihrem Gesicht lag eine Mischung aus Entsetzen und Missmut.
Was dachte sie denn? Das wir sie nicht suchen würden? Das wir alle da weiter leben konnten, wo wir eine übernatürliche Welt noch nicht kannten? Ich hatte es selbst versucht, doch es funktionierte nicht und auch ihr musste ich einen Strich durch die Rechnung ziehen. Anto kam mir allerdings zuvor.
„Wir hatten abgesprochen, dass wir uns erst morgen wieder sehen. Nivia bei allem Respekt, lass mir und meiner Family doch mal ein bisschen Zeit!", schimpfte sie mich. So dankte sie es mir also, dass ich sie aus der Zelle geholt hatte, um den Tag mit ihr verbringen zu können.
Signora Caruso löste sich von mir und schaute ihre Tochter wahrscheinlich genauso ungläubig an, wie ich. „Schätzchen, du hast uns eben noch erzählt, dass Nivia dich zur Vernunft gebracht und nach Hause gefahren hat und jetzt benimmst du dich so undankbar." Dann wandte sich ihre Mutter wieder an mich. „Wir sind dir so viel schuldig. Komm rein, natürlich mit deiner Begleitung. Darf ich euch Kaffee, oder Tee anbieten? Bei der Hitze wohl lieber ein Wasser, oder eine Limonade", trötete die jung gebliebene Frau, wie gewohnt, ohne Punkt und Komma drauf los.
Sie wartete nicht auf eine Rückmeldung unsererseits, sondern rauschte noch während sie sprach durch das große Foyer Richtung offene Wohnküche. Wir lauschten nur noch ihren Absätzen, die in regelmäßigen Abständen auf dem Marmor aufschlugen.
„Bist du von allen guten Geistern verlassen?", fragte ich Anto, indessen ich meine Hände in Schulterhöhe hob, um zu demonstrieren, dass ich absolut keine Ahnung hatte, was sie mit dieser Aktion bezweckte. „Niemals Nivia, hörst du, niemals, werde ich in U-Haft zurückkehren!", machte sie ihren Standpunkt klar, indem sie beim zweiten 'niemals' kräftig aufstampfte, wie ein kleines zickiges Mädchen. „Verstehst du, dass du damit deine eigene Familie in Gefahr bringst?", rief ich sie zur Vernunft, doch sie schüttelte nur den Kopf.
Was war aus meiner Antonella geworden, die sich lieber der Meinung anderer gebeugt hatte? Wo war ihre liebliche Unsicherheit?
Plötzlich wusste sie immer genau, was sie wollte und ein Sturkopf war sie schon immer gewesen. Wenigstens hatte das sich nicht verändert, auch wenn uns diese Charaktereigenschaft gerade nicht weiter half.
„Wenn ich Hunger verspüre, dann gehe ich hier raus. Du bist nicht meine Vampir-Mama, die mich in ihrem Nest behüten muss."
Was sollte ich nur tun? Ich biss mir in die Lippe. Meine Augen suchten Roels Beistand, doch dieser ließ seine braunen Iriden desinteressiert über das protzige Interieur wandern. Immerhin spürte er nach einer Weile, dass ich nach seiner Aufmerksamkeit forderte. Er schnaufte nur genervt, doch dann riss er mit einer gewaltigen Wucht an meinen Haaren. Mir blieb kaum Zeit eine Glatze zu befürchten, da steckten seine Zähne in meinem Hals. Ich nahm nur verschwommen wahr, wie Anto zusammenzuckte. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, doch ansonsten rührte sie sich nicht.
„Auch einen Schluck?" Er schubste mich vor, wie billige Ware. Meine Freundin blieb nur für einen kurzen Moment an dem Blut hängen, welches ich versuchte mit meiner Hand zu stoppen. Die schwarze Flut, die ihren Augapfel erreichte, stoppte, als sie die Feuchtigkeit über meiner Netzhaut bemerkte. Roel hatte mich verletzt und die blutenden Wunden waren mir dabei völlig egal. So behandelte man niemanden den man liebte, wertschätzte, oder respektierte.
„Sag mal spinnst du? Fass sie noch einmal so an und du wirst mein erstes Opfer sein!" Antonella ging einen Schritt vor. Ihr Zeigefinger schwebte vorwurfsvoll in der Luft und zeigte dabei auf niemand anderen als meinen Freund. Der zeigte sich nur unbeeindruckt. „Ich habe hier nichts mehr zu tun. Sie hat sich unter Kontrolle. Saug an irgendeinem Idioten, wenn du Hunger hast.
Gibt genug Freaks, die das geil finden." Sie hatte sich unter Kontrolle, mehr als er. In diesem Punkt gab ich ihm Recht. Zu den anderen Punkten, fiel mir noch eine bitter süße Ergänzung ein.
Ich sammelte mich und überspielte den pochenden Schmerz.
„Wer hätte gedacht, dass meine Anto mal ein Vorbild für Vampire werden würde." Dabei lächelte ich sie sanft an. Ich wusste schon immer, dass eine starke Frau in ihr steckt, vielleicht sogar eine stärkere, als ich es war.
„Aber ich mache mir trotzdem Sorgen um dich. Das war früher schon so und wird immer so bleiben. Ich schicke dir gleich Leontes Ogliastras Nummer." Und ich rollte seinen Namen galant über meine Zunge, damit es jeder seiner Phaser erreichte. „Wenn du was brauchen solltest, egal welches Anliegen du hast, er wird dir helfen. Er kennt sich bestens aus." Die Mundwinkel meiner Freundin wanderten wissend hinauf. Sie grinste diabolisch.
„Den ruf ich auch ohne ein spezielles Anliegen an, natürlich nur, wenn du nichts dagegen hast. Ich weiß ja, dass da zwischen euch was Intimes war." Roel trampelte drauf los und anhand der leiser werdenden Geräusche, marschierte er Richtung Ausgang.
Das musste gesessen haben.
Jetzt durfte ich nur noch darauf hoffen, dass er mir und diesem Polizisten im Auto noch sein Blut geben würde.
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