-𝟷𝟷-
Unter verschlossenen Lidern wälzte ich mich im Glück. Die wärmenden Sonnenstrahlen erwischten meine Haut und ihre Wärme lullte mich ein. Ich glaubte an jenem Morgen einige Male erwacht zu sein und so wieder in den Schlaf gefunden zu haben. „Ausgeschlafen, kleine Lady?"
Mit seinem ersten Wort, blitzten die Ereignisse letzter Nacht, wie kleine Filmabschnitt vor meinem inneren Auge auf. Fast krampfartig, vergrub ich meine Finger in die Decke und zog sie mir hoch, bis unter die Nase.
Leontes marschierte aus dem Badezimmer. Die silberne Mähne saß wie das Sahnehäubchen eines Cupcakes, nichts Ungewöhnliches, wäre da nicht das schlichte Poloshirt und der Gummibund in der Shorts. Er trug noch nie Unterteile, in die man keinen Gürtel fädeln konnte.
Und dann noch die weißen Sneaker. Träumte ich noch? Das Erstaunen lenkte mich ab und lockerte meine Haltung, so dass nicht mal mehr die Decke meinen offenen Mund verbarg.
„Willst du auf ein Turnier gehen?", brachte ich die freche Aussage hervor, die er mir gestern erst selbst an den Kopf geworfen hatte. „Und du begleitest mich", forderte er. Dann musste ich allerdings wirklich wissen, wo es hin geht. „Wohin?" Er stand vor dem Spiegel und konnte sich scheinbar nicht entscheiden, ob es besser aussah, wenn er das Shirt in die Hose steckte, oder oben drüber hängen ließ. Er war es nicht gewohnt, das Haus legere zu verlassen, was eine klägliche Vorstellung. Es zauberte mir ein Grinsen ins Gesicht. „Steck es rein, dann erkennt man dich wenigstens." Leontes warf mir einen genervten Blick durch den Spiegel zu, ehe er meinen Tipp doch berücksichtigte.
Ich klemmte mir die Decke unter die Arme und suchte das Bad auf. Es duftete nach Leontes, intensiver als sonst und diesmal machte ich die Quelle aus. Auf einem dunklen Fläschchen glänzte mir ein goldenes Etikett entgegen. Neugierig ging ich auf das Waschbecken zu und verlor unterwegs die Decke. Tom Ford, Tabacco Vanille... Meine Nase steckte schon fast gänzlich im Deckel. Für mich, machte er diesen Duft zu seinem. Mir wurde bewusst, egal wo und egal an wem ich es entdecken würde, sein Gesicht würde in meinen Gedanken erscheinen.
Ich stellte es vorsichtig zurück, bedacht darauf keine Geräusche zu produzieren, die ihn auf mein Handeln schließen lassen könnten. Sowas taten doch nur verrückte Stalker, schüttelte ich den Kopf über mein Verhalten. Dabei war er es, der mir überall hin folgte. Die letzte Nacht kam mir mit jeder Bewegung in den Sinn und dann hämmerte es so wild in meiner Brust. Als ob es was ändern könnte, drückte ich meine Hände an die Stelle, hinter der es vermeintlich pochte. Seine Berührungen waren so unschuldig und doch überall gewesen. Hatte ich mir das Knistern nur eingebildet, oder war ich die einzige gewesen die es gespürt hatte? Wie jeden Morgen saß ich tatenlos auf der Toilette, bis meine Lebensgeister mich erreichten, doch diesmal warf ich den Kopf in den Nacken. Ich war schon hellwach, aber noch nicht bereit in diesen Tag zu starten.
Mir blieb nichts anderes übrig, als weiter zu machen. So ging es wahrscheinlich vielen verzweifelten Seelen. Um das Weiterziehen kam man nicht drum herum. Es galt das Beste daraus zu machen. Ich duschte, putzte die Zähne und verdrängte dabei die Gesichter des Reviers.
Die schon gestern bereit gelegte dunkelblaue Shorts zog ich mir bis über die Hüften, wo ich eine ordentliche Schleife band. Es war das einzige Teil in meinem Schrank, welches Farbtupfer in Form von kleinen bunten Blümchen besaß. Ein Geschenk meiner Mutter, die stets hoffte, die Frau in mir wecken zu können. Wo sie versagte, schien Leontes zu gewinnen. Dazu zog ich noch ein hoch geschlossenes weißes Top an. Der Sonnenbrand hatte sich mittlerweile in eine erste Bräune verwandelt. Die noch feuchten Haare sollten an der Luft trocknen. Ich war durchaus zufrieden, wenn ich mich im Spiegel betrachtete. Es erstaunte mich, dass ich bei dem Weg über meinen Körper, ein Lächeln zwischen meinen Wangen fand. Ich wusste, dass es auch wieder den Tränen weichen würde, doch auch, dass ich mit der neuen Situation irgendwann zurecht kommen würde.
„Also, auf welches Turnier gehen wir?" Mit diesen Worten trat ich aus dem Bad. Leontes plünderte gerade die Minibar neben unserem Bett und stopfte alles, was er dort fand in einen Rucksack. „Ich glaube nach gestern, du musst Frust abbauen. Wir fahren mit dem Bus in einen Nationalpark zum Wandern", berichtete er mir von seinen Plänen. Es hörte sich gar nicht schlecht an. Nein, ich freute mich sogar ehrlich darüber. Bewegung half mir einen Ausgleich zu finden, auch wenn ich es damit immer übertrieb. Was mir nur, wie ein Fausthieb im Magen lag, war der erste Satz. In seinen Augen war ich ein Sorgenfall, nicht mehr. Es gab kein Knistern, keine Anziehung. Er hatte lediglich einer verzweifelten Frau geholfen. Er sah in mir nicht ansatzweise das, was ich in ihm sah und plötzlich fühlte ich mich dumm, vielleicht sogar beschmutzt. Ich hatte mich ihm so an den Hals geworfen.
„Tut mir leid, mein Benehmen gestern. Ich wollte nicht den Eindruck erwecken, dass... Wir kennen uns ja kaum." Mir fehlte das Ende. Verlegen rieben meine Zehen über den weichen Fellteppich, während ich nach langer Zeit wieder meine Nagelhaut reizte. „Du hast nichts getan. Verzeih mir, wenn ich deine Grenzen überschritten habe. Ich habe dich nur vor dem Fenster stehen sehen, der Rücken so krumm, als müsstest du die ganze Welt tragen." Ich schluckte, weil ich begriff, was mir seit unbestimmbar langer Zeit fehlte. Jemand, der mich verstand, ohne das ich es aussprechen musste. Jemand, der mir das gab, was ich brauchte, ohne, dass ich danach verlangte. Jemand, bei dem ich einmal nicht mutig und alleine sein musste. „Danke." Er nickte nur, als sei es selbstverständlich.
Wie angekündigt spazierten wir zur nächsten Bushaltestelle, während Leontes versuchte mir die Geschichte der Stadt näher zu bringen. Anschließend fuhren wir mit dem Bus durch die dicht bewachsenen Berge. Als wir ausstiegen, checkte ich erstmal meine Uhr, genauer genommen den Schrittzähler. „Ist dir schon langweilig?", kommentierte er mein Verhalten. „Nein, ich muss wieder an meine Fitnessziele denken. Zuhause schaffe ich an jedem Tag mindestens fünfzehntausend Schritte", klärte ich ihn auf. Seine Augenbrauen warfen darauf dunkle Schatten über seine Augen.
„Ich wollte sie retten, doch dann traf ich dich. Eine Frau, die noch nie gelebt hat." Es erklang mit seinen wohl gewählten Worten, wie ein Zitat, auf mich angepasst.
„Wen wolltest du retten?" Ich musste es wissen, weil ich beschlossen hatte, ihm eine Chance zu geben, ihn wirklich kennenzulernen.
„Du überlässt nichts dem Zufall, oder?", wollte er das Thema wieder auf mich lenken, doch diesmal nicht. „Beantworte meine Frage!", forderte ich streng, während wir einen Holzpfad bestiegen. Er haderte mit sich, ja vielleicht war er sogar etwas eingeschnappt, dass seine Leier nicht mehr funktionierte. Ich marschierte stolz durch das Gestrüpp, durch welches sich kleine malerische Flüsse zogen, ganz so, als hätte jemand einen Pinsel in ein sattes Blau getunkt und damit feine Linien durch das dichte Grün gezogen.
„Meine Nichte Daria leidet seit ihrer Kindheit an Leukämie. Ihre Mutter, meine Schwester ist kurz nach ihrem dritten Geburtstag an einer Überdosis gestorben. Und da meine Schwester selber erst sechzehn war, als sie Daria bekommen hatte, hat sie es unseren Eltern verschwiegen. Ich gab sie dann als mein Kind aus. Wir hatten sehr strenge und konservative Eltern, die sie beide vor die Tür gesetzt hätten. Mir als Jungen, konnten sie sowas durchgehen lassen." Seine Kiefer spannten sich an. Er war wütend auf seine Eltern und das scheinbar noch nach ihrem Tod, denn er sprach in der Vergangenheit. Ein Stück seiner Rüstung begann zu bröckeln. Ich schob meinen Arm unter seinen Ellenbogen, ausnahmsweise nicht, um mir selbst Halt zu bieten. „Wo ist Daria jetzt und wie geht es ihr?" Er übte Druck auf meinen Arm aus.
„Alleine in meinem Elternhaus. Manchmal geht's ihr besser und manchmal schlechter."
Es erinnerte mich an Ardian und es ärgerte mich. Er zerstörte seinen eigenen Körper mit dem ständigen Konsum von allerlei Drogen, indessen andere Personen keine Wahl hatten. Mein Bruder zwang unsere Eltern und mich mit ihm zu leiden. Hörte er nicht, wie Mama sich in den Schlaf weinte, oder ich vor seiner Tür Wache stand, aus Angst, er könnte an seinem eigenen Erbrochenen ersticken?
„Mein Bruder ist auch schwer am Herzen erkrankt und anstatt mit Sport dagegen zu protestieren, meint er, er müsste jede Droge dieser Welt ausprobieren." Leontes Bizeps lockerte sich. Das ich wieder über mich sprach, entspannte ihn. Dabei wollte ich eigentlich mehr über ihn erfahren. Andererseits tat es gut, sich mal auszuheulen.
Unendlich viele an einander gereihte Holzlatten weiter, kamen wir bei einem ebenfalls hölzernen Geländer an. Die vielen harmlosen Flüsse, sammelt sich vor uns zu einer einzigen Naturgewallt zusammen. Das Wasser schoss den Berg hinunter. Der Wasserfall schäumte von seiner Wucht und warf einen Nebel, der seine faszinierten Zuschauer abkühlte. Ein wunderschönes Spektakel.
„Schau mal, der sieht aus, wie der Hund in deinem Portemonnaie."
Erst wusste ich nicht, was er meinte, doch dann entdeckte ich den schwarzen Fellknäuel durch den milchigen Schleier, auf der anderen Seite des Sees. Eine ältere Frau hielt den Welpen an der Leine, während ihr vermutlicher Mann, am Geländer lehnte, um die Aussicht aus nächster Nähe zu genießen.
Mio konnte ich damals alles erzählen und das musste ich, wenn meine Eltern für Tage bei Ardian im Krankenhaus geblieben waren. Er verurteile mich nicht, oder konfrontierte mich mit seinen Meinungen und Ansichten. Nein, mein treuer Begleiter wusste, wann es mir schlecht ging und das er nur seinen Kopf auf meinen Schoß legen zu brauchte.
Dem Rottweiler gegenüber wurde die Pause zu langweilig. Seine Route wedelte aufgeregt, wenn andere Menschen an ihm vorbei liefen, egal wie sie aussahen, oder wo sie herkamen. Hunde liebten ohne Vorurteile, oder Zweifel, wenn man ihnen nur ein wenig Wertschätzung entgegen brachte. Ich spürte schmerzlich, wie Mios nasse Zunge an fast jedem Morgen über mein ganzes Gesicht wischte, bis ich endlich aufgestanden war. Und ich erinnerte mich auch an die Zeit, in der seine alten müden Knochen ihn ein letztes Mal nach draußen trugen. Mio legte sich vor die Veranda, ganz so, als hätte er ein Zeichen setzen wollen. Er war unser Wachhund und er würde uns auf Ewig beschützen. Ich hatte auf der Treppe vor ihm gesessen und geweint, den ganzen Tag und die ganze Nacht, noch lange nachdem sein Herz aufgehört hatte zu schlagen.
„Komm!" Leontes riss mich regelrecht aus der Vergangenheit. Er zog mich über den Holzpfad, über eine Brücke, bis auf die andere Seite. Meine Hand in seiner fühlte sich so verdammt richtig an, doch wenn er meinte, mir würde es gut tun, einen anderen Hund zu streicheln, nur um zu erfahren, dass es nicht mein Mio war, dann irrte er sich gewaltig.
Deswegen blieb ich auch abrupt vor den Senioren stehen. Er ließ mich los und ich wusste erst nicht so recht, wohin mit mir. Also verbarg ich meine Arme, in dem ich sie vor meiner Brust verschränkte.
„Einen guten Tag, der Herr und die Dame, Sie haben einen ausgesprochen schönen Hund." Der Kleine sprang ihm an die Knie, was Leontes dazu veranlasste, sich zu ihm nach unten zu begeben. Er begnügte den kleinen Jungen mit Streicheleinheiten, was mir wiederum ein Schmunzeln entlockte.
„Würden Sie ihn mir verkaufen?"
Das hatte er eben doch nicht gesagt? Träumte ich? Meine Kinnlade fiel.
„Oh nein. Wir haben ihn selber erst vor Kurzem gekauft." Das war mir fast schon klar.
„Leontes lass uns einfach weitergehen." Ich konnte mir nicht ansehen, wie er sich wegen mir, in solch eine unangenehme Situation brachte. „Und wenn ich Ihnen fünftausend Euro gebe?", probierte er es weiter, als er sich wieder auf Augenhöhe erhob. „Wie bitte? Nein!" Die Frau im rosafarbigen Cardigan wirkte verärgert. Zumindest verdoppelten sich ihre Falten, die sie versuchte mit einem strengen Dutt glatt zu ziehen. Ihr Mann machte allerdings einen erweckten Eindruck, nachdem er sich vom dahin Plätschern des Wasserfalls hypnotisieren lassen hatte. Er kam direkt auf die beiden zu. „Zehntausend Euro", bot Leontes.
Mir stieg die Hitze in den Kopf und auch ich beschloss, mich dazu zu gesellen, aber nur um den Größenwahnsinnigen an seinem Ellenbogen zu packen.
Der schlaksige Herr im karierten Hemd unterhielt sich derweil angespannt mit seiner Gattin, auf einer Sprache, die ich nicht verstand. „Zwanzigtausend, mein letztes Angebot", mischte sich Leontes ein.
Das konnte er doch nicht machen.
So viel Geld hatte ich im gesamten letzten Jahr verdient!
„Leontes, das ist zu viel. Du musst das nicht tun, wirklich nicht", redete ich erfolglos auf ihn ein, denn er starrte wie ein zielbewusster Adler, die Mäuse vor ihm an. „Ist in Ordnung!", entfloh es dem Mann, während seiner Frau alle Gesichtszüge entgleisten. Vielleicht waren sie seit vierzig Jahren verheiratet und jetzt würde die Scheidung kommen, weil ein Irrer ihnen Geld für ihren Hund bot.
Leontes zog seine Armbanduhr von seinem Handgelenk. Mir fiel erst jetzt auf, dass auf dem Zifferblatt ein Krönchen glänzte, eines der Marke Rolex. Innerlich verdrehte ich die Augen. Wie konnte es auch anders sein.
„Die ist ein wenig mehr wert als das, was wir ausgehandelt haben. Wenn Sie mir nicht trauen, gebe ich Ihnen noch meine Visitenkarte dazu. Melden Sie sich bitte, wenn es Probleme gibt." Der Herr schien nicht leichtgläubig zu sein. Er zückte sein Handy und ich konnte nur ahnen, dass er nach Leontes googelte.
Wenige Minuten später, packte er sein Samsung der ersten Generation von Smartphones wieder ein, dabei lag ein siegessicheres Grinsen in seinem Gesicht. Seine Wangen fielen ihm schlaff über die Nasolabialfalten. Ich bekam von ihm höchst persönlich die Leine in die Hand gedrückt, nachdem er sie seiner Frau entrissen hatte.
Es tat mir fast ein wenig Leid, doch auch die Dame schien sich schnell damit abzufinden. Ihr Partner gab auch sein Bestes, auf sie einzureden. Wahrscheinlich zählte er ihr auf, was sie doch alles mit dem neu errungenen Geld anstellen könnten.
Es war mir spätestens egal, als die kleinen, noch so weichen Pfoten versuchten meine Beine zu erklimmen.
Ich hob den süßen Fellfreund in meine Arme, solange ich es noch konnte, weil ich bereits wusste, wie schnell er groß werden würde. Sein flauschiges Fell schmiegte sich so warm an meine Haut, als er begann meine Nase mit feuchten Küssen zu verwöhnen. Das Gefühl der unbeschwerten Kindheit kroch in mir auf und mit ihnen die Tränen. Ich behielt das Tier in meinen Armen, aus Angst es erneut zu verlieren.
Wir liefen den Weg zurück zum Bus, wobei ich nichts sah, außer die kugelrunden braunen Augen vor mir. Die Klimaanlage tat dem Tierchen gut. Als er so friedlich auf meinem Schoß lag, fuhren meine Finger durch sein dichtes Fell. Ich fragte mich auch früher schon, wie sie es im Sommer aushielten, doch der Schatz schlief schon, ohne den Hauch von Unwohlsein.
Der Mann neben mir meldete sich kaum noch zu Wort. Von der Seite betrachtet, ließ er wieder keine Gefühlsregung hindurch schimmern, doch das machte nichts. Er durfte seine Rüstung anbehalten, denn er war wirklich ein Ritter, dessen Kälte mich kaum noch abschreckte, wie zu Beginn. Ich lehnte meinen Kopf an seiner Schulter an. Nicht nur das, ich rieb mich an dem Stoff seines Shirts, kuschelte mich ein, bis meine Nase seinen nackten Arm streifte. Ich war süchtig nach seinem Duft und seiner Nähe und ich gab es zu, auch wenn nur für mich.
Nachdem unser Transport anhielt, wagte ich mich das erste Mal, den Welpen alleine laufen zu lassen. Ich beobachtete voller Stolz die schnellen Schritte mit den noch kurzen Beinchen. Zumindest, bis der Mann an meiner Seite mich plötzlich am Arm packte. Wir blieben vor einander stehen, wobei ich eine Augenbraue hinauf zog.
Er musterte mich, wie eine still stehende Skulptur. Leontes schien sich jede einzelne Sommersprosse an mir einzuprägen.
„Es ist schön, dich so frei von allen Pflichten zu sehen", bemerkte er, bevor er noch was ankündigte.
„Nivia, ich muss arbeiten... vermutlich über Nacht. Wir treffen uns am besten morgen am Hafen."
Mir wurde flau im Magen und meine Mundwinkel fielen, ohne dass ich es auch nur ansatzweise schaffte, meine Mimik zu kontrollieren. Sein Adamsapfel hüpfte. Ich glaubte, zu erkennen, dass auch er etwas gegen sein Vorhaben hatte, doch er war kein Mann der Schmerzen. Er entriss sich meines Anblicks, bereit davon zu gehen.
Ich überraschte mich selbst, als ich mich nach seinem Arm streckte. Leontes blieb tatsächlich stehen und ich versperrte ihm zusätzlich den Weg. Diesmal würde ich es nicht bereuen. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und drückte meine Lippen zart gegen seine Wange. Seine Bartstoppeln kitzelten an meinem Kinn, während seine Wangenknochen von zarter Haut bedeckt waren. Er schmeckte, wie die teuerste Sünde der Adria. Als ich zurück wich und unsere Nasen einander berührten, flüsterte ich ihm ein „Danke" zu.
Eines, welches seinen Weg aus den Tiefen meines Herzens gefunden hatte.
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