Silberschuppen

"Drache!", erschallte eine helle Stimme.
Draco war verwirrt. Wo war das Mädchen, dass die ganze Zeit nach einem Drachen rief?

Orientierungslos irrte er weiter durch einen nebeligen Wald, immer den Klängen der wunderbaren Stimme hinterher.
"Drache!", rief es nun deutlich energischer.
Eine Hand packte ihn an der Schulter und er fuhr erschrocken zusammen.

Als Draco die Augen aufschlug blickte er direkt in das schönste Gesicht auf Erden.
Es war Hermine.
Sie musste versucht haben ihn zu wecken, denn ihre Gesichtszüge entspannten sich schlagartig, sobald sie bemerkt hatte, dass er endlich wach war.
Er war wohl auf dem Sofa eingeschlafen, während er die Aufsätze seiner Schüler korrigiert hatte.
"Na, gut geschlafen?", fragte Hermine scherzend und rückte ihm dabei die schief sitzende Brille wieder zurecht.
Draco zog sie auf seinen Schoß und drückte ihr einen winzigen Kuss auf die Nase.

"Ach Fuchs, ich hätte nie gedacht, dass Lehrersein so langweilig ist"
"Sei froh, dass Verteidigung ein eher praktisches Fach ist, obwohl ich Alte Runen mag kann das manchmal echt sterbenslangweilg sein, Fehler von viel zu selbstbwussten Schülern zu verbessern", antwortete Hermine darauf tadelnd.
"Eigentlich wollte ich dich ja holen, weil der Kuchen gerade fertig geworden ist und du bestimmt eine Pause brauchst. Aber wenn ich mir das hier so ansehe, sieht das nicht wirklich herausragend aus, was du schon geschafft hast."
Draco merkte, wie sich sein blasses Gesicht leicht rosa färbte.
Er hatte Hermine zwar versprochen, dass er in diesem Jahr genau so fleißig arbeiten würde wie sie, doch dieser Vorsatz wurde bis jetzt noch nicht in die Tat umgesetzt.

Innsgeheim war Draco jedoch heilfroh, sie an seiner Seite zu haben.
Hermine munterte ihn immer wieder auf weiter den Schülern sein Wissen zu vermitteln und den Job nicht einfach in die Ecke zu schmeißen.

Er konnte sich noch genau errinnern, als sie beide damals an ihrem letzten Schultag als Schüler von Severus in sein Büro gebeten worden waren.
Still nebeneinander sitzend hatten sie vernommen, dass Hogwarts dringend Lehrer brauche und dass es ihnen deswegen erlaubt sei schon nach einem Jahr Ausbildung den Beruf eines vollwertigen Lehrers anzutreten, da sie die beiden besten Schüler ihres Jahrganges waren.

Danach waren sie scheinbar getrennte Wege gegangen.
Hermine hatte beschlossen dieses Jahr bei der verschrobenen Donna Bearbuff zu lernen, während Draco eine eher praktische Ausbildung bei Tom Marvolo Riddle höchstpersönlich angetreten hatte.
Nach besagtem Jahr waren sie wieder in Severus' Arbeitszimmer zusammengekommen und dieser hatte ihnen auch sogleich mit Freude die Stelle zugewießen.
Draco unterrichtete von nun an Verteidigung gegen die dunklen Künste und Hermine Alte Runen und Muggelkunde.

Diese Zeit war sehr schwer für Draco gewesen, da er schon seit Schülerzeiten gewisse Gefühle für Hermine gehabt hatte, er sie jedoch nicht offen preisgeben konnte, weil sie ihn offensichtlich hasste.

Scheinbar...

Wahrscheinlich wäre es dabei auch geblieben, wenn nicht eines Tages dieser Brief auf seinem Schreibtisch gelegen wäre:

An Drache; von Fuchs

Lieber Drache,
wir kennen uns nun schon seit geraumer Zeit, doch schon vom ersten Augenblick an wusste ich, dass du anders bist.
Du hast mich oft zum weinen gebracht und mir allen Grund gegeben dich zu hassen, jedoch habe ich immer eine gewisse Zuneigung zu dir bewahrt.
Vielleicht hast du sogar bemerkt, wie ich dir in der Schule immer hinterher spioniert habe, jedes Mal, wenn ich "in der Bibliothek" war, war ich eigentlich irgendwo in deiner Nähe. Ich konnte Harry und Ron nie verstehen, warum sie dich nicht mochten.
Aber nun, wo wir uns wieder eine Schaffensstätte teilen, möchte ich dir endlich herausfinden, was ich wirklich für dich empfinde.

Triff mich am Samstag um vier bei Rosmertas Pub.

,deine kleine Streberin
,dein Schlammblut...

,dein Fuchs.

Obwohl sie keine Namen genannt hatte, hatte Draco sofort gewusst wer mit 'Fuchs' und 'Drache' gemeint war.

Einerseits war er glücklich darüber gewesen, dass sie ihn treffen wollte , doch andererseits war er, nachdem er diesen Brief gelesen hatte, so unendlich traurig geworden, wie es kein Mensch beschreiben hätte können.
Eine Freundschaft zwischen ihnen wäre unmöglich gewesen, Hermine hätte warscheinlich ihre besten Freunde verloren und er seine ganze Familie, sie würden ihm nie verziehen ein ein Schlammblut zu lieben.

Draco hatte beschlossen von nun an Hermine aus dem Weg zu gehen. Er wollte weder sein noch ihr Leben ruinieren.

Jedoch meinte es das Schicksal weiterhin nicht gut mit ihm, denn fast genau zwei Monate später wurden sene Eltern, Lucius und Narcissa, zerschmettert am Fuß einer Klippe aufgefunden worden.

Selbstmord.

Beide hatten wohl ohne den dunklen Lord keinen Sinn mehr in ihrem Leben gesehen.
Und Draco wurde noch tiefer in das Loch gezogen, in das er gefallen war, als er noch ein kleines Kind war. Er spielte selbst mit dem Gedanken Selbstmord zu begehen, eigentlich würde ihn ja niemand vermissen, einige würden sich sogar über seinen Tod freuen.
Aber etwas hielt ihn zurück.

Niemand konnte ihm helfen, nicht einmal Hermine, die einst vielleicht etwas für ihn gefühlt hatte. Sie war inzwischen glücklich inden Armen ihres Weasleys.
Das machte ihn nur noch trauriger, obwohl er wusste, dass Draco und Hermine nicht zusammen passten.
Wieder vergingen einige Monate der Einsamkeit und der Trauer.

Athur Weasley war nun Leiter des Ministeriums; Lucius hätte sich wahrscheinlich die langen, blonden Haare ausgerissen, wenn er noch gelebt hätte.
Doch sein Amtsantritt brachte auch sein Gutes mit sich, denn von nun an war es Zauberern erlaubt Muggelsachen zu benutzen, sofern sie wussten, wie man sie bediente.

Muggel hatten viele tolle Erfindungen, allen voran das Smartphone.
Dieses Dings konnte Vieles, doch das beste war, dass man anderen kleine Briefe schreiben konnte und der Empfänger diese sofort nach dem Verschicken lesen konnte. Dagegen war die Eilpost per Eule Dreck.

Aber nicht einmal diese erfreulichen Nachrichten konnten Draco auch nur ein winziges Lächeln auf das Gesicht zaubern.

Eines Tages kam Hermine auf ihn zu, er konnte es kaum glauben, doch sie blieb direkt vor ihm stehen und setzte zum reden an.
Sie konnte nur ihn meinen.
"Hör zu, ich weiß, dass du mich nicht leiden kannst, sonst hättest du mich bestimmt damals nicht versetzt, aber ich finde es furchtbar die ganze Angelegenheit totzuschweigen.
Ich habe auch gesehen, wie du in letzer Zeit gelitten hast, deshalb möchte ich dir ein Angebot der Freundschaft machen:
Ich habe versucht Ronald beizubringen, wie man viele Muggeldinge benutzt, doch es ist aussichtslos. Er wird immer ein Stück zu zaubererhaft sein.
Severus selbst hat mir aufgetragen, das ebenfalls bei dir zu probieren. Er ist der Meinung, du brauchst mehr Gesellschaft und und dein veraltetes Reinblutdenken sollte dringend beseitigt werden.
Hast du nach dem Unterricht Zeit?"
Draco, von Hermines Redeflut überrumpelt, nickte knapp.
Mehr brachte er nicht zustande.

"Gut, dann heute nach dem Unterricht in deinem Büro", sagte sie, machte auf dem Absatz kehrt und eilte durch den Korridor zu den Klassenräumen davon.
Draco blickte ihr wie in Trance nach, als sie mit schnellen Schritten um die Ecke verschwand.

https://youtu.be/DxjAYHeGPTA

(just found this..., it fits perfect)

Pünktlich nach der letzten Unterrichtsstunde klopfte es an Dracos Tür. Natürlich hatte er sich die vergangenen paar Stunden auf diesen Moment gefasst gemacht.
Er hatte genau geplant, die Zeit mit Hermine ohne irgendwelche Zwischenfälle zu überstehen.
Doch als sie seinen kleinen Raum bertrat, waren all diese guten Vorsätze und Zurechtlegungen wie weggeblasen.
Hermine war einfach das hübscheste Mädchen, dass er jemals in seinem Leben getroffen hatte, daran gab es nichts zu rütteln.

Da stand sie nun im Büro des Eisprinzes von Slytherin.
Sie fühlte sich fehl am Platz.
"Hallo...", murmelte sie nicht ganz so selbstsicher, wie sie es sich gewünscht hätte.
"Guten Tag, Granger", gab er kalt wie immer zurück.

Er war erwachsen geworden, keine Spur mehr von der alten Arroganz. Dafür war er jetzt verschlossen und emotionslos.
Es gefiel ihr nicht, wie er sich gehen lassen hatte.
Tiefe Augenringe zierten sein Gesicht, sein blondes Haar war dünn und ungewaschen und seine Haut hatte die Farbe und Struktur, wie altes Pergament.
Nichts errinnerte mehr an den alten Stolz.
"Setz dich doch", sagte er und wieß auf einen gemütlich aussehenden, braunen Ledersessel.
Wortlos setzte Hermine sich und leerte ihre Tasche auf dem Tisch aus.
Viele Muggeldinge purzelten kreuz und quer über die ordentlich aufgeräumte Arbeitsfläche.
Dann wartete sie, bis er sich ihr gegenüber setzen würde.
Als dies nicht geschah, blickte sie sich über die Schulter direkt in seine eisblauen Augen.
"Ehm, wollen wir anfangen?", fragte sie unsicher, um die seltsame Situation zu brechen.
"Sofort. Ich muss nur noch schnell etwwas Wichtiges erledigen", erwiederte er und ging schnellen Schrittes aus dem Zimmer.
Erst nachdem die Tür ins Schloss gefallen war und Malfoys Schritte verklungen waren, lockerte Hermine sich etwas.

Wieso war er so plötzlich abgehauen? Hatte es etwas damit zu tun, was sie gesagt hatte? Doch so fieberhaft sie auch nachdachte konnte sie keinen Grund finden, warum er so überstürzt den Raum verlassen hatte.
Sie wartete einige Zeit.
Als er nach zehn Minuten immer noch nicht wieder da war, wurde ihr unwohl zumute.
Langsam stand sie auf, um Malfoys Arbeitszimmer in voller Pracht anzusehen.
Die schlicht gehaltenen Möbel sahen ihm nicht wirklich ähnlich, doch sie hatte bemerkt, wie sehr er sich verändert hatte.
Vielleicht war das der Grund, warum das Zimmer so ungewohnt heimisch und freundlich eingerichtet war.

Der Kamin verbreitete ein warmes Licht und bei genauerm Hinsehen konnte man viele persönliche Dinge des Malfoys im Raum sehen.
Zum einen war da der Nimbus, mit dem er als Schüler Quiddich gespielt hatte, zum anderen aber auch ein paar Fotos seiner Eltern, wie sie fröhlich in die Kamera lächelten. Auch hingen Bilder von weiten Landschaften an den Wänden, auf einem konnte man sogar das Malfoy Manor erahnen.
In einer Ecke stand sogar ein Terarium mit einer seltsamen, silbernen Schlange, die sie aufmerksam zu mustern schien.

Jedoch faszinierte Hermine am meisten die riesengroße Bücherwand. Sie hätte nie geglaubt, dass Malfoy selbst so viele Bücher besaß, obwohl ihm die gesamte Bibliothek Hogwarts' offen stand.

Gerade als sie anfangen wollte die Buchtitel zu lesen, schnappte das Türschloss.
Ertappt fuhr sie herum und begegnete Malfoys kaltem Blick.
"Du scheinst dir ja gut die Zeit vertrieben zu haben, Granger. Trotzdem würde ich es jetzt vorziehen, wenn wir anfangen würden. Ich gebe mich nicht gern mit der falschen Sorte von Leuten ab", meinte dieser mit den Emotionen eines Steins.

Betreten ließ sie sich wieder auf den gemütlichen Sessel fallen und diesmal setzte er sich auch.
"Kannst du dir vorstellen wofür man das hier benutzen könnte?", fragte sie un wieß auf eine Taschenlampe.
Das einzige was Malfoy bitter erwiederte war:"Sieht aus, als könnte man Menschen damit foltern..."

"Malfoy, ich weiß, wie sehr dich der Tod deiner Eltern mitgenommen hat, aber ich bitte dich darum, dass du wenigstens etwas positiv denkst.
Ich würde dir nie eine Waffe der Muggel zeigen, weil ich dir nur den Gebrauch von sinnvollen Dingen zeigen soll", sagte sie ihm bestimmt ins Gesicht, worauf sie nur einen gequälten Seufzer erhielt.

Sie erklärte ihm daraufhin, wie man diese Taschenlampe benutzte und wofür sie gut war.
Als sie zu ihm aufiblickte, um ihn die Lampe selbst ausprobieren zu lassen, schien es fast so als hätte ein winziges Lächeln seine Lippen umspielt.

Beschämt schaute sie zu Boden, doch was sie dort sah ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren.
Denn zwischen ihren Füßen schlängelte die silberne Schlange, bereit zum Zubeißen.
Noch bevor Hermine reagieren konnte steckten die Zähne der Schlange im Fleisch ihres Unterschenkels.
Malfoy sprang sofort auf, als sie einen spitzen Schrei ausstieß, den Zauberstab in seiner Hand.
Er scheuchte die Schlange mit einem kurzen Wink in ihr Gehege zurück un kniete sich neben ihren Füßen hin.
Nachdem er die Bissstelle kurz beobachtet hatte, murmelte er eine Formel und die Löcher in Hemines Haut verheilten augenblicklich.
Er schickte noch einen einfachen Entgiftungszauber hinterher und zeichnete einige Wellenlinien auf die Stelle.

"Danke", murmelte sie verblüfft. Doch er ließ die Sache unkommentiert und sagte einfach nur:"Mach weiter"
Etwas überrumpelt sah sie ihn an, kam aber seiner Bitte nach.

Die nächsten paar Stunden vergingen ohne Zwischenfälle und als sie zum Ende kamen war es schon Nacht.
Hermine hatte Malfoy beigebracht, was man über die Muggeltechnik wissen sollte.
Er hatte sich gut angestellt und alles schnell begriffen.
Sie hatte sogar das Gefühl, dass es ihm zum Schluss Spaß gemacht hatte alle Dinge auszuprobieren.

"Du hast dich gut gemacht, Malfoy. Du hast heute mehr gelernt, als ich dir in einem ganzen Jahr zugetraut hätte", meinte Hermine, "Ich wollte dich fragen, ob du bei unserem nächsten 'Unterricht' das Muggellondon besichtigen willst"
"Der Schulleiter würde es so wollen, oder?", erwiederte Malfoy niedergeschlagen.
"Gut, wir treffen uns am Sonntag nach dem Frühstück an der Appariergrenze", beschloss sie mit diesen Worten und wollte sich zu Gehen wenden, als ihr noch etwas einfiel:
"Was hat es mit dieser Schlange auf sich?"
Sie sah wie sich Tränen in seinen Augen sammelten und bereute sofort, etwas gesagt zu haben.
"Der ist von meinen Eltern, sie haben mir Bo da gelassen.
Als letztes Andenken.
Er ist mit einem besonderen Zauber versehen..., er soll mir im Leben weiterhelfen", antwortete Malfoy mit belegter Stimme.

"Oh..., das tut mir leid", meinte sie, "aber denk daran, positiver zu denken"
Sie machte auf dem Absatz kehrt und ließ ihn mit seiner Trauer allein.
Innerlich raufte sie sich die Haare, denn nur zu gern hätte sie nach dem besondernen Zauber gefragt, alledings glaubte sie nicht, dass er ihr ihn verraten hätte.

Draco musste durchatmen.
Sie war so wundervoll, die Art wie sie sprach, wie sie lachte und wie sie ihm wie einem dummen Schüler versuchte die Muggelwelt näher zu bringen.
Er hatte sich beherrschen müssen kein Dauergrinsen an den Tag zu legen.

Nun, wo sie weg war, durchflutete ihn die Einsamkeit wie eine dunkle Welle.
Seufzend erhob er sich von seinem Schreibtisch und ging zu Bo, dem einzigen Erbe seiner Eltern neben ihrem Geld.
Es war ihm ein Rätsel gewesen, wie die Schlange entkommen hatte können,
Langsam streichelte Draco den Kopf des Reptils, vielleicht konnte er ja mit Hermine herausfinden, welcher Zauber auf dem Tier lag.
Denn er wusste es nicht.
"Vielleicht weiß sie was es mit dir auf sich hat...", flüsterte er Bo zu.
Draco staunte nicht schlecht, als sich einige der Schuppen blutrot färbten.
Nach kurzer Zeit war auf dem Rücken der Schlange ein Wort zu erkennen: NO

Die Schuppen verblassten wieder zu ihrem ursprünglichen Silber und ließen einen ratlosen Draco zurück.

Warum hatte die Schlange auf seine Frage geantwortet?
Das hatte sie sonst noch nie getan, obwohl Draco ihm oft Fragen gestellt hatte, da er sonst keine wirklichen Ansprechpartner hatte.

Vielleicht hatte es etwas mit dem Biss von vorhin zu tun.
Doch so sehr er auch fragte, die Schuppen des Tiers blieben silber.
Nachdem er nahezu alle Fragen, die ihm auf dem Herzen lagen gefragt hatte und er keine Antwort erhalten hatte, raufte er sich verzweifelt die Haare.
Es gab nur noch eines, was ihm wie ein heißes Kohlestück auf der Seele brannte:
"Empfindet Hermine mehr als nur Freundschaft für mich?"
Eine Weile geschah nichts, doch irgendwann begannen sich einige Schuppen wieder zu verfärben.
Auf Bos Rücken stand nun: She doesn't know...

Die Antwort war seltsam, aber immerhin ein Anfang.
Ihm ging nun ein Licht auf, es fiel ihm wie die silbernen Schuppen von den Augen.
Bo hatte vorhin Hermine gebissen und war nun mehr oder weniger auf sie geprägt, deshalb beantwortete das silbrige Tier nur Fragen über sie.
Seine Eltern hatten in ihrem Testament in Rätseln geschrieben, aber nun ergab es Sinn.

Obwohl Draco nun endlich das Geheimnis gelüftet hatte, konnte er sich nicht wirklich damit befassen, weil ihm die letzte Antwort immer noch beschäftigte.
Warum wusste sie nicht, ob sie ihn liebte?
Sie wohnte doch mit dem dreckigen Weasley zusammen.

"Bo! Liebt Hermine einen Weasley?", schrie er sein Haustier an und bereute es sofort, als dieses veränhstigt zurückzuckte.
Trotzdem wurden einige Schuppen auf seinem Rücken wieder rot und man konnte abermals ein eindeutiges NO erkennen.
Also hatte sie das arrogante Schwein gar nicht so gern, wie sie immer behauptete!
Das überraschte Draco wirklich.

Hastig stopfte Hermine sich einen Toast in den Mund und sprintete nahezu durch die goße Halle.
Doch kurz nachdem sie an der frischenuft war mäßigte sie ihr Tempo, sie war zwar spät dran, aber trotzdem würde es dem Slytherin nicht schaden auf sie zu warten.

Heute war der Tag, an dem sie den Ausflug nach London geplant hatten.
Sie war irgendwie glücklich darüber, seinem geschundenen Selbst wieder ein bisschen auf die Beine helfen zu können.

Schon von Weitem konnte sie den Blondschopf erkennen, wie immer war er komplett in schwarz gekleidet.
Sie verlangsamte ihre Schritte abermals, als sie die letzten paar Meter auf ihn zuging, nur um ihn genauer zu mustern.
Seine Haare saßen, genauso wie die Klamotten perfekt und seine Augen strahlten mehr denn je, auch die Augenringe waren fast verschwunden.
"Guten Morgen, Malfoy", versuchte sie möglichst teilnahmslos zu sagen,"kann es losgehen?"
"Dir auch guten Morgen", erwiederte Malfoy sofort.

"Ich möchte dich etwas fragen: Was hältst du davon, wenn wir uns, wie alle Lehrer mit Vornamen anreden?", fügte er nach kurzem Zögern hinzu.
Hermine war etwas überrascht so etwas aus seinem Mund zu hören, dennoch stimmte sie zu.

Sie streckte ihm einen Arm hin und er ergriff ihn, worauf sie sich sofort in einem Strudel auflösten.

Als sich der Schwindel des Apparierens wieder gelegt hatte, standen sie immer noch Hand in Hand in einem verlassenen Hinterhof.
Schnell entzog sie sich seinem Griff und blickte zu ihm auf. "Na dann, auf gehts!"
Seine eisblauen Augen blitzten kurz auf, dann nickte er.

Der Tag in London war schön gewesen, es war einfach eine Tatsache, obwohl Hermine es nicht so schön finden sollte wie sie es tat.
Gerade saß sie mit Draco auf einer Parkwiese und beide hingen ihren eigenen Gedanken nach.
Nach einer Weile blickte sie verstohlen zu ihm hinüber, während er gerade angestrengt das Stückchen Rasen vor ihm betrachtete.
Etwas beschäftigte ihn, doch sie wollte das Schweigen nicht brechen, um ihn zu fragen.
Draco schien ihren Blick langsam auf sich zu spüren, denn er beobachtete sie inzwischen ebenfalls aus dem Augenwinkel.
"Du Hermine? Du kannst dich bestimmt noch an Bo letzten Mittwoch errinnern, oder?", platzte es irgenwann ganz unvermittelt aus ihm heraus.
Ohne auf eine Antwort zu warten redete er direkt weiter:"Ich weiß endlich welcher Zauber auf ihm liegt!"

"Oh schön", antwortete sie etwas perplex,"was bewirkt er denn?"
Draco schien hellauf begeistert, sie das fragen zu hören und begann sogleich die ganze Geschichte zu erzählen.

"Aber woher wusstest du, dass er auf mich geprägt ist?", fragte sie, als er schließlich geendet hatte.

Stille.

Er setzte erst wieder zum Reden an, als sie ihm einen erwartungsvollen und drängenden Blick zugeworfen hatte:"Sei mir nicht böse, aber... aber ich habe ihn gefragt, ob du Weasley oder mich... liebst..."

Hermine war geschockt, doch als sie ihn anschaute, konnte sie ihm nicht beleidigt sein.
Seine Augen sprachen von Reue, Trauer und Einsamkeit, langsam fragte sie sich, ob der Tod seiner Eltern der einzige Grund war, warum er so ein gebrochener Mann geworden war.

"Du liebst mich doch?", presste sie mühsam hervor,"Wieso hast du nichts gesagt?"
"Was hätte ich denn tun sollen", fragte er er verzweifelt,"Ich wollte nicht, dass du deine besten Freunde verlierst, und ich meine Familie!"
"Aber Drache, Harry und Ron haben sich seit wir mit der Schule fertig sind nie wirklich mit mir beschäftigt. Harry war nie da und Ron wollte entweder knutschen, oder er war mit Harry irgendwo.
Sie sind keine wirklichen Freunde mehr.
Und deine Familie, die schert sich doch auch nicht wirklich darum, wie es dir geht. Sonst würdest du nicht aussehen wie ein Zombie und du müsstest deine Sorgen auch nicht einer verdammten Schlange anvertrauen!"

Zuerst schaute er sie nur an, dann beugte er sich vor und küsste sie auf den Mund. Hermines Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie näher an ihn heran rutschte.
Jedoch löste sie sich sofort wieder von ihm und blickte ihm in die Augen.
Diesmal hielt er dem Blickkontakt stand und sie begann zu weinen.
Es tat einfach gut sich alles, was sich aufgestaut hatte herauszuheulen.
Lächelnd nahm sie zur Kenntnis, wie ihm auch eine einzelne Träne die Wange herrunter rollte.

Dann fing sie an zu lachen; einfach so.

Sie streckte sich wieder zu ihm und dieses Mal war der Kuss intensiver.
Während seine eine Hand auf ihre Hüfte rutschte, griff er ihr mit der anderen in die Haare als wolle er sie nie wieder loslassen aus Angst sie zu verlieren.
Ihr Tränenstrom vermischte sich mit seinen wenigen Tränen, doch selbst als sie das salzige Gemisch auf ihrer Zunge schmeckte, dachte sie nicht daran sich von ihm zu lösen.

Von außen mussten sie wohl ein komisches Bild abgeben, zwei anständig und adrett aussehende, junge Menschen, wie sie sich halb lachend, halb weinend ihrer Leidenschaft hingaben. Doch wen störte was andere dachten.

Jetzt veränderte Hermine ihre Position leicht, sodass ihre Beine nun über seinem Schoß lagen. Dabei verrutschte Dracos Hand leicht nach oben, jedoch blieb er ein Gentleman und legte sie wieder an ihre Taillie, anstatt die Gelegenheit zu nutzen und ihr direkt an den Busen zu grabschen.

"Draco, du bist wundervoll", flüsterte sie, nachdem sie sich endlich von einander lösen hatten können ins Ohr, "Einfach nur danke, dass du mich aus der unglücklichen Beziehung mit Ron gerettet hast"
Draco legte daraufhin mit einem tiefen Seufzen beschützerisch einen Arm um sie und erwiederte, dass sie sich selbst 'gerettet' hatte, indem sie ihm seine Hilfe angeboten hatte.

Sie wurden ein Paar und Harry und Ron wendeten sich von Hermine ab, wie Draco es prophezeit hatte.
Alle anderen, sowohl Hermines übrige Freunde, als auch Dracos Familie und Freunde, akzeptierten ihre Beziehung, wenngleich auch nicht alle direkt hellauf begeistert waren.

Schließlich waren sie vor ein paar Monaten sogar zusammen in ein kleines Haus in den Highlands von Schottland gezogen und führten dort eine gesunde Beziehung.

Gerade verzierte Hermine einen Kuchen mit dunkelgrünen Buttercremeröschchen und schrieb mit ihrem Zauberstab Für mein Frettchen darauf.
Das machte sie aber sofort wieder rückgängig und ersetzte Frettchen durch Kakerlake.

"Drache! Der Kuchen ist fertig!"

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Oh boy,
finally...

Ich musste einfach ein Kapitel von Dramione schreiben.
Ich finde die beiden sind einfach das perfekte Paar.

Ich weiß, dass es teilweise echt gequetscht war.
Außerdem hab ich mittendrin die Erzählzeit geändert, aber das fällt bestimmt keinem auf...

(... oder doch? Wer so hobbylos ist umd die Stelle findet, bekommt einen virtuellen Keks! ;D)

Freut mich, wenns euch gefällt,

eure Luiselle ^^

(PS: Bo ist eine Ringelnatter, die mit einem Färbezauber versehen wurde)

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top