Chapter 78: Siebtes Jahr: Vermächtnis - Teil 2

So here we are...

With freedom within our sweaty, greedy, grasps.

So remember this, boys and girls,

When your freedom comes along...

Don't

Pish

in the water supply,

Just because... school is out for the summer...

„Wir haben Glück mit dem Wetter", bemerkte Remus, als er hinauf in den hellblauen Himmel blickte. „Es wäre ein Albtraum gewesen, alle rauszulocken, wenn es geregnet hätte."

Er würde die schottischen ‚Sommer' nicht vermissen.

Er und Christopher waren alleine in der Eulerei und warteten. Es würde jeden Moment anfangen.

„Mach dich nicht über mich lustig, okay?", flüsterte Christopher und sah aus den hohen, offenen Fenstern hinunter. „Aber das ist das Aufregendste, das ich je gemacht habe."

Remus lächelte ihn sanft an und drückte seine Hand kurz.

„Ich wette, das ist erst der Anfang. Du wirst so viele aufregende Dinge tun, das weiß ich."

„Ich weiß nicht, es wird ruhig werden, wenn ihr weg seid", antwortete Chris und blickte hinab auf den Rasen unter ihnen. „Ich wette, Regulus wird Schulsprecher... ooh! Das ist das Signal!"

Eine Fontäne aus goldenen Funken schoss hinter den Glashäusern in die Höhe und Remus konnte Christophers Herz hören, das vor Spannung begonnen hatte, schneller zu schlagen.

„Dann los!" Remus stieß ihn mit dem Ellbogen an.

Sie drehten sich zu den Eulen um, die zu Hunderten auf den Stangen hockten, die die Turmwände säumten, bis ganz hinauf zu den Dachbalken. Neben ihnen lag ein Stapel Briefe – komplett leer bis auf die Adresse. Und sie hatten alle dieselbe Adresse.

Chris sah aus, als wäre er bereit, vor Spannung zu bersten, und Remus trat zurück, um ihm Platz zu machen.

„Du kennst den Spruch, mach du's."

„Wirklich?!"

„Ja", Remus grinste, „danach gibt es noch genug Unfug zu treiben..."

„Okay!" Er rollte seine Ärmel auf und leckte sich über die Lippen. Er sprach die Beschwörungsformel und schwang seinen Zauberstab ausholend um den Turm. Ein leiser Eulenruf, ein Federrascheln und dann... heilloses Chaos, als alle fünfhundert Eulen auf einmal von ihren Stangen abhoben und sich hinunter zu den beiden Jungen schwangen, die sich beide zum Schutz duckten.

Remus hatte noch nie etwas so Umwerfendes gesehen; jede einzelne Eule in Hogwarts breitete ihre Flügel aus und segelte aus dem Fenster, jede von ihnen schnappte sich einen leeren, adressierten Brief, als sie vorbeiflogen. Es musste ganze zwei Minuten gedauert haben, bis es alle geschafft hatten, und als es vorbei war, sprangen Remus und Christopher zum Fenster, um ihnen zuzusehen, wie sie in Richtung Innenhof verschwanden, durch die Bogengewölbe und hin zu ihrem Flugziel.

„Wow!", wiederholte Chris immer wieder wie ein kläffender, kleiner Hund. „Wow, wow, wow!"

Remus grinste nur und dachte an James und Sirius woanders im Schloss, die auf dieses Signal warteten. Und Mary, Marlene und Yaz, auf Position und bereit für ihren Part, und alle anderen, die im Schloss warteten, auf das warteten, das sie seit Weihnachten geplant hatten.

„Komm!", rief Remus und nahm Chris' Arm. „Wir können zuschauen, wie sie alle rausrennen."

Wenn fünfhundert Eulen plötzlich in die Kerker strömten und das nicht alle hinaustrieb, dann war Remus sich sicher, dass James und Sirius' patentierte explodierende Toilettenbrillen den Rest tun würden.

Sie rannten die Wendeltreppe gemeinsam hinunter (Remus nahm zwei Stufen auf einmal und kostete weiterhin seine neugewonnene Beweglichkeit aus) und zum Hauptkorridor, wo wildes Chaos herrschte.

Alle Portraits sangen aus voller Kehle – von Muggel-Popsongs bis zu Zauberkinderliedern, was auch immer die Drittklässler gewollt hatten, als sie den Zauber gewirkt hatten, nahm Remus an. Die Ritterrüstungen hatten ihre Posten verlassen und folgten nun Schülern hinterher. Remus hoffte, dass war nicht zu bedrohlich – sie taten immerhin nicht wirklich etwas, sondern ahmten nur Bewegungen nach. Es war James' Idee gewesen – König der Bewegungszauber.

„Ich hab's geschafft, Remus, ich hab's geschafft!" Ein Ravenclaw-Viertklässler kam aus der nächsten Toilette gerannt, gefolgt von einer Masse aus pinken Blasen. „Richtig in die Luft gejagt!"

„Sehr gut!" Remus klopfte ihm auf den Rücken und gratulierte ihm.

„Ich kann das große Finale kaum erwarten!"

„Beeil dich lieber", riet Remus. „Es dauert nicht mehr lange."

Der Viertklässler nickte und machte sich auf den Weg zum Gelände, während pinker Schaum hinaus in den Gang flutete.

„Du hast so vielen Leuten Dinge beigebracht, die sie sonst nie gelernt hätten", staunte Christopher im Gehen. Die Uhr vor der großen Halle rotierte und die Zeiger drehten sich wie verrückt – genau wie jede andere Uhr, wenn der Zauber der Sechstklässler richtig funktioniert hatte.

„Oh ja", schnaubte Remus, „Toiletten in die Luft zu jagen und Tische schweben zu lassen. Sehr nützlich."

„Vergiss nicht den ganzen Verteidigungskram." Christopher runzelte die Stirn. „Ich wäre wieder von einem Verwirrungsspruch getroffen worden, wenn du nicht gewesen wärst."

Sie folgten dem stetigen Strom der Schüler hinaus aus dem Gebäude. Remus hoffte nur, dass sie genug Unruhe in genug Orten im Schloss gestiftet hatten, um alle raus auf den Rasen zu locken. Es wäre kein Spaß gewesen, wenn die Hälfte der Schule das Hauptereignis verpasst hätte.

„Wie geht es Lockhart?", fragte er beiläufig.

„Gut, denke ich. Lässt mich jedenfalls in Ruhe."

„Gut. Ich schätze, du wirst mit ihm fertig, wenn nicht."

„Ja." Sie hatten jetzt den Innenhof erreicht und waren in Sichtweite des Geländes. Christopher blinzelte gegen den hellen Sommersonnenschein an, schaute zu Remus hinauf und blieb einen Moment stehen. „Ich werde dich aber wirklich vermissen."

„Du bist nur mehr ein weiteres Jahr hier", erwiderte Remus. „Du wirst zu beschäftigt sein mit den NEWTs, um an irgendetwas anderes denken zu können, vertrau mir."

„Nein, ich werde dich trotzdem vermissen", sagte Chris fest. „Ich werde die Lerngruppe weiterführen – aber es wird nicht dasselbe sein. Jeder mag dich so sehr, du gehst so geduldig mit ihnen um."

Remus wusste nicht, wie er darauf antworten sollte, also tat er es nicht. Trotzdem hatte er einen seltsamen Kloß im Hals.

„Komm." Er zog an Christophers Arm und ging auf das Gelände zu. „Wir wollen es doch nicht verpassen!"

Mehr als die Hälfte der Schule hatte sich auf Hogwarts' weitem Rasen versammelt und alle redeten wie ein Wasserfall über die verschiedenen Unterbrechungen und Störungen des Vormittags.

„Habt ihr all diese Eulen gesehen?"

„Die große Halle ist geflutet! Geflutet!"

„Der Ravenclaw-Türklopfer spricht anscheinend Koboldogack und lässt niemanden hinein."

„Die Statue des Ritters im fünften Stock hat mich mit Wasserbomben beworfen!"

„Rumtreiber, oder was meinst du?"

„Definitiv."

„Nein! Ich hab' gesehen, wie Emmeline Vance die Portraits verzaubert hat – und eine Gruppe Sechstklässler hat Stinkbomben gelegt. Es können nicht die Rumtreiber sein."

„Naja, es können nicht alle sein—"

Die Spekulationen wurden unterbrochen, als die letzten Slytherins – Regulus, Barty Crouch, Mulciber und Snape, sehr zu Remus' Genugtuung – aus dem Schloss auftauchten. Sie waren bedeckt mit grünem Schleim. Lilys Überraschungs-Rotzbomben hatten einwandfrei funktioniert. Remus machte sich im Geiste eine Notiz, ihr später zu gratulieren. Sie war jetzt eine Rumtreiberin.

„Du!" Snape kam herüber gestürmt und erbsengrüner Schleim tropfte von seinen Haaren und von seiner Nasenspitze. Er zeigte mit einem langen Finger auf Remus, sein Gesicht vor Wut verzerrt. „Du warst das! Du und deine dreckigen, kleinen Freunde!"

„Was ist denn los, Snivellus?", fragte Remus kühl und wich nicht von der Stelle. „Du siehst für mich nicht anders aus als sonst."

„Du! Du!", spuckte Snape, während Gelächter unter den jüngeren Schülern ausbrach, die hergekommen waren, um zuzusehen.

Ratzeputz." Regulus sprach eine Reinigungszauber aus und versetzte seine Kleidung und Haare wieder in ihren üblichen, makellosen Zustand. Er warf Snape einen gelangweilten Blick zu. „Hab etwas Anstand, Severus. Begib dich nicht auf ihr erbärmliches Niveau."

„Hey Prongs, schau, es hat Snivellus erwischt!" Sirius erschien grinsend aus der Menge, gefolgt von James und Peter. „Ausgezeichnet!"

„Es ist ein guter Look, meiner Meinung nach." James grinste und klopfte Remus als Gruß auf die Schulter.

Beim Anblick von Sirius verdrehte Regulus seine Augen, ging weg und gesellte sich stattdessen zu einer Gruppe Slytherins, die am Ufer des Sees standen und eng zusammengekauert miteinander flüsterten wie ein Krähenschwarm.

„Wenn Dumbledore rausfindet, dass ihr hinter all dem steckt, wird er—", tobte Snape.

„Was?" Sirius hob eine Augenbraue und lehnte sich lässig gegen James' Schulter, als würden sie nur quatschen. „Uns rausschmeißen? Am letzten Schultag?!"

„Ihr werdet bezahlen!", fauchte Snape. Er drehte sich um und begann zurück zur Schule zu stapfen, noch immer in tropfenden Roben.

„Langsamer, Snivelly!", rief Peter, kaum in der Lage seine Aufregung zu zähmen. „Du willst doch nicht das große Finale verpassen!"

„Wormtail!", zischte Sirius und kickte ihn ins Schienbein. „Schh!"

„Kommt, es ist fast so weit", sagte Remus und versuchte sie von Snape abzulenken. Er war offensichtlich kurz davor durchzudrehen und Remus vertraute den anderen nicht genug, ihn nicht vollends in den Wahnsinn zu treiben.

Beunruhigenderweise landeten sie am See ziemlich in der Nähe von Regulus und seiner Clique – aber es wurde voller und es gab nicht viele freie Plätze. Remus war nie jemand gewesen, der öffentliche Liebesbekundungen mochte, aber in diesem Moment wünschte er sich wirklich, er könnte Sirius' Hand nehmen, wenn auch nur, um ihn davon abzuhalten, etwas Dummes zu tun.

Kein solches Glück.

„Reggie-boy." Sirius nickte seinem Bruder freundlich zu und seine Augen glänzten schelmisch.

„Sirius", erwiderte Regulus geradeaus schauend mit hochgehaltenem Kopf. Er war wie eine Alabasterstatue; eine kalte Marmorversion seines heißblütigen Bruders. „Ich hatte gehofft, du hättest gelernt, diese kindischen Spiele hinter dir zu lassen", sagte Regulus gedehnt und klang so gelangweilt wie immer. „Dumme Streiche und Pläne werden dir nichts nützen, wenn dieser Krieg gewonnen ist. Der dunkle Lord verlangt nach Ordnung."

„Scheiß auf deinen blöden alten dunklen Lord", spottete Sirius. Remus bemerkte, dass die beiden Brüder die gegenseitige Körpersprache imitierten.

Rund um den See versammelten sich Schüler; es konnte jetzt nur noch Sekunden dauern. Remus nutzte die Chance, um die vertrautesten Gesichter zu mustern – da war Christopher, der sich angeregt mit ein paar seiner Freunde aus dem sechsten Jahr unterhielt und ohne Zweifel das wiedergab, was er in der Eulerei getan hatte. Marlene, Mary und Yaz kicherten untereinander und ein Stück weiter stand Emmeline Vance, noch immer ein perfektes Eismädchen, und flirtete mit dem armen Roman Rotherhide. Eine Schar jüngerer Schüler aus der Lerngruppe übten den Zauber, den sie in Kürze anwenden würden, und neben Remus hielten Lily und James Händchen, während sie ihre Zauberstäbe bereit hielten.

Mit einem lauten Dröhnen schlug der Uhrturm von Hogwarts Mittag. James gab einen lauten Pfiff von sich und erregte somit die Aufmerksamkeit aller. Jetzt war es so weit!

Remus kam es so vor, als würden alle ihren Atem ein paar Augenblicke anhalten. Er hielt seinen eigenen Zauberstab fester und warf Sirius ein kurzes Grinsen zu, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder auf den See lenkte – und was darunter lag.

Alle Mitglieder der zwischen-häuslichen Streichplanungskooperative der Rumtreiber hoben ihre Zauberstäbe, sammelten ihre Kräfte und riefen: „Attollo Magna!"

Remus' Knie wurden schwach. Sie hatten es ein paar Mal getestet, nur zu viert in ihrem Schlafsaal (daher Sirius' verschollenes Bett), aber noch nie mit so vielen anderen – nie mit so viel Magie auf einmal. Er fühlte sich, als hätte er seinen Zauberarm in einen Bienenschwarm gehalten; die Magie begann durch ihn zu pulsieren und vibrieren, sie füllte seinen Mund und seine Nasenlöcher wie mit Batteriesäure und sammelte sich tief in ihm. Macht. Ihm wurde schwindelig davon; quasi betrunken. Er schüttelte seinen Kopf wie ein Hund und versuchte seine Konzentration zu behalten und dranzubleiben – er hatte keinen Plan, was passieren würde, wenn er loslassen würde.

Währenddessen passierte etwas im See. Die Oberfläche begann sich zu kräuseln und zu flirren; ein seltsames ächzendes, knarrendes Geräusch ertönte von einer Meile unterhalb und dann... dann... *PLOPP*. Mit fast komischer Unmittelbarkeit wirkte der Zauber. Remus spürte eine große Windung in sich – was nicht unangenehm war, aber auch nicht zu ignorieren, sodass er nach Luft schnappen musste.

Sie hatten es geschafft. Schüler begannen zu lachen und herumzuzeigen, während die Slytherins aufschrien, einer nach dem anderen, überrollt von Schock.

Da, nur ein paar Meter über dem stillen Wasser direkt über den Kerkern, schwebten alle Betten und alle Koffer aus den Schlafsälen der Slytherins. Es war wunderschön. Absolut perfekt auf jede mögliche Art. Die Anordnung eines jeden Schlafzimmers war erhalten geblieben; sie hatten alles nur etwa eine Meile aufwärts heben müssen. Der Barrierenzauber (die Idee der weichherzigen Lily) funktionierte ebenfalls gut – das bedeutete, dass keines der Besitztümer wirklich in Gefahr war, nass zu werden. Sie mussten nur den Gegenzauber herausfinden und alles würde zur Normalität zurückkehren – vorausgesetzt alle Slytherins arbeiteten zusammen, natürlich.

Das war eine Hufflepuff-Idee gewesen.

Remus' Muskeln zuckten noch immer von der Übermittlung der ganzen Magie. Er war ein lebendiges Kabel; Energie summte an seinen Fingerspitzen. Glücklicherweise bemerkten es nur wenige Leute; sie waren zu beschäftigt damit, zu jubeln oder vor Bestürzung über die Ansicht vor ihnen zu schreien. Feuerwerke flogen nun über den Betten und bildeten die Wörter:

Schönen Sommer, Slytherin! Von: Gryffindor, Ravenclaw und Hufflepuff!

„Geht es dir gut, Moony?" Sirius sah ihn an und streckte einen Arm aus.

„Fass mich nicht an!", warnte Remus, trat zurück und schüttelte Sirius eilig ab. Er wusste nicht, was passieren würde, aber es fühlte sich nicht so an, als wäre es sicher, in seiner Nähe zu sein.

Sirius rieb seinen eigenen Arm und sah verletzt aus.

„Tut mir leid", flüsterte Remus und schüttelte seinen Kopf wieder. „Gib mir nur kurz eine Minute—"

„DU!" Oh nein. Severus tauchte wieder auf und stürmte mit erhobenem Zauberstab und rotem Gesicht auf die Rumtreiber zu. Es sah so aus, als wäre er den meisten Schleim losgeworden.

„Diebe!", zischte er und starrte James und Sirius an. „Gebt mir meine Sachen zurück! Nehmt sie runter, SOFORT!"

Sirius und James standen neben sich vor Lachen, was überhaupt nicht half, aber Snape hatte sich das wirklich selbst zuzuschreiben. Niemand sonst schimpfte und tobte wie ein Verrückter.

Lily versuchte einzuschreiten und löste sich von James.

„Severus, es ist nicht, was du denkst, es ist einfach genug, sie zu—"

Aber es war zu spät. Snape hatte sich schon zum See gedreht und zielte mit seinem Zauberstab auf sein Bett. Er versuchte es mit einem einfachen Schwebezauber; aber das würde nicht funktionieren – die Rumtreiber hatten den Spruch gezielt so konzipiert, dass er sich gegen diese Art von Maßnahmen wehrte.

„Nein, tu es nicht!", schrie Lily und bedeckte ihre Augen.

Aber natürlich hörte Snape nicht zu; nicht, wenn er das Gefühl hatte, dass man ihm Unrecht getan hatte. Einen Moment lang schien es so, als würde es funktionieren; eines der Betten ruckelte ein bisschen und wankte. Aber nur eine Mikrosekunde lang. Im nächsten Moment löste es sich und stürzte mit einem lauten Platschen in das glitzernde Wasser darunter.

Severus starrte; sein gemeiner Mund war zu einer harten, geraden Linie verzogen, dunkles, fettiges Haar fiel ihm in die Augen.

Er drehte sich mit erhobenem Zauberstab um und Remus erhaschte einen Geruch – einen Geruch, den er erst zwei Mal zuvor gerochen hatte; wie verkohltes Fleisch. Dunkle Magie. Ein Fluch. Eine weitere Windung in seinem Magen, dieses Mal um einiges unangenehmer, und Remus spürte eine Veränderung ihn sich.

Sectumsempra!", rief Snape.

Remus brauchte nicht einmal seinen Zauberstab; er hatte mehr Kraft als nötig und ohne nachzudenken, stellte er sich vor James und hob seine Hand, als Severus den Fluch abfeuerte.

Die Welt nahm einen seltsam roten Farbton an und Wind rauschte in Remus' Ohren, sodass er nur sehr gedämpft hörte, wie Lily schrie und James und Sirius, „Moony!", riefen.

Der Fluch traf Remus – aber er spürte nichts. Er schien sich einfach aufzulösen, sobald er seine Haut berührt hatte und hinterließ nichts Schlimmeres als etwas wie ein leichter Sonnenbrand. Trotzdem; er war jetzt schwächer, als er es vor zwei Minuten gewesen war. Als hätte die Kraft der Barriere, die er erschaffen hatte, ihn all seiner anderen Magie beraubt.

Er blinzelte und alles wurde wieder normal. Snape stand noch immer vor ihm und sah gleichermaßen erschrocken und zornig aus. Sirius' Hand lag auf Remus' Arm und James stürmte nun auf Snape zu.

Remus sank langsam erschöpft ins Gras nieder. Er saß benommen im Schneidersitz auf dem Boden und Sirius hockte sich neben ihn.

„Moony?!"

„Mir geht's gut."

„Was verdammt nochmal war das?!", flüsterte Sirius eindringlich. Er klang verängstigt.

„Ich... ich weiß es nicht", flüsterte Remus zurück und neigte seinen Kopf.

„Es war nur ein Gegenzauber!", rief Lily plötzlich und Remus bemerkte, dass sie die Schüler ansprach, die sich neugierig um sie versammelt hatten. Immer auf Trab, dieses Mädchen. „Snape hat versucht, Potter zu verfluchen, ihr habt es alle gesehen! Lupin hat es nur rechtzeitig aufgefangen."

„Kannst du aufstehen?", fragte Sirius und zupfte an seinem Ellbogen. „Wir gehen zu Madam Pomfrey—"

„Nein." Remus schüttelte heftig den Kopf und stand auf. „Mir geht's gut. Ehrlich. Hat mich nur überrascht. Wortlose Magie oder so, ich hab das noch nicht so ganz raus."

„Okay..." Sirius sah ihn argwöhnisch an. Lily hielt die Menge im Griff und James schien Snape weggejagt zu haben – oder er war zu Slughorn gegangen, um sich über den Streich zu beschweren.

Er fand sein Gleichgewicht wieder. Remus schenkte Sirius sein bestes Lächeln und drückte seinen Arm sanft, um ihm zu zeigen, dass alles wieder in Ordnung war. Sirius entspannte sich ein wenig und nickte.

Die älteren Slytherins ein Stück weiter drüben am Seeufer beratschlagten sich nun zusammen. Es schien, als hätte Snapes Unglück seinen Hauskameraden etwas gebracht. Zumindest wussten sie jetzt, was nicht funktionieren würde.

„Irgendwie nett, oder nicht?" Mary schlenderte herüber, lächelte breit und ahnte nichts davon, was gerade passiert war. „Sie dabei zu sehen, wie sie ein wenig Zusammenarbeit zeigen. Vielleicht haben wir ja doch Hauseinigkeit!"

„Ich würde nicht darauf zählen", grinste Marlene gleich hinter ihr.

Die Slytherins hatten begonnen lautstark zu streiten.

Sie blieben noch eine Weile da, um das Drama zu beobachten. Ein besonders lustiger Versuch, die Situation in den Griff zu bekommen, resultierte darin, dass jedes zweite Bett ein paar Meter höher als die anderen schwebte. Ein weiterer Spruch sorgte dafür, dass sie sich ohne erkennbaren Grund alle Richtung Westen drehten. Nachdem eine Stunde vergangen war, zeigte eine Gruppe Ravenclaws Interesse und sie begannen mehr Ideen mit den verzweifelten Slytherins zu entwickeln.

An diesem Punkt fühlte sich Remus wieder normal, was nur eines bedeutete.

„Ich bin hungrig", verkündete er.

„Das Festessen ist in einer halben Stunde", sagte Lily abgelenkt von dem Kraken, der mit einem der Nachttische der Slytherins spielte und versuchte, ihn mit seinem längsten Tentakel zu treffen.

„Dann gehe ich vielleicht noch hinauf und ziehe mich um", sagte Mary.

Alle stimmten zu. Lasst die Slytherins in Ruhe.

Als sie zurück zum Schloss gingen, grinsend und miteinander lachend, war sich Remus bewusst, dass Sirius' Blicke noch immer auf ihm lagen, aber er konnte noch immer keine Erklärung liefern. Was auch immer passiert war, war erst einmal zuvor vorgekommen – an diesem Nachmittag mit Castor und Livia im Wald. Und das war kaum eine schöne Erinnerung, weder für ihn noch für Sirius.

„Hey, Black", sagte Marlene, als sie neben ihnen auftauchte. „Hast du je dein Bett zurückbekommen?"

„Hm?" Sirius runzelte die Stirn. „Oh, nein, hab ich nicht. Schon lange weg, schätze ich, und sucht sein Glück in der weiten Welt. Gute Reise, altes Bett." Er seufzte wehmütig.
Remus kicherte.

„Machst du dir keine Sorgen, dass die Schule dir das zur Rechnung stellt?", fragte Marlene.

Er zuckte mit den Schultern. Marlene tadelte: „Verzogene Göre."

„Hast du überhaupt versucht, es zurückzubekommen?", fragte Lily.

„Naja, wir wissen nicht, wo es hin ist", erwiderte James und schmunzelte bei der Erinnerung.

„Nicht einmal mit einem einfachen Aufrufe-Zauber?"

„Nein, wir haben nie—"

Accio Bett!", rief Sirius als vollem Hals und schwang seinen Zauberstab.

Ein schwaches, entferntes Rumpeln.

„Oh scheiße...", murmelte Sirius.

Der See hinter ihnen begann zu blubbern und sie drehten sich gerade rechtzeitig um, um Sirius' Himmelbett aus dem Wasser aufsteigen zu sehen wie ein großes Mahagoni-U-Boot. Behängt mit Seegras und schweren, wassergetränkten Samtvorhängen stieg es in die Luft und flog auf sie zu, sodass sie auseinanderspringen, sich auf dem Boden werfen und ihre Köpfe bedecken mussten. Es krachte mit einen dumpfen, schmatzenden Geräusch auf die Stelle, wo Sirius es herbeigerufen hatte, und zersplitterte unmittelbar in mehrere Teile.

Ein paar Sekunden herrschte Stille, während Lily, Marlene, Mary, Yaz, James, Peter, Remus und Sirius ihre Köpfe hoben und verblüfft wieder auf ihre Beine kamen. Dann ertönte Gelächter aus allen Richtungen – vor allem von den Slytherins, die noch immer versammelt am Seeufer standen.

Sirius stand nur da und kratzte sich am Kopf.

„Hm", sagte er, „es war also die ganze Zeit am Grund des Sees."

Es tropfte noch immer. Die Bettbezüge waren grün vor Algen und Sand und Kies türmten sich auf der Matratze.

„Hey, du Idiot!", sagte James, als er auf das gerettete Bett zutrat und ein rechteckiges Etwas an gräulichem Matsch aufhob. „Ist das mein Quidditch-Magazin?!"

„Äh... vielleicht..." Sirius grinste – dann, als er den mörderischen Schimmer in James' Augen sah, begann er mit voller Geschwindigkeit zurück zum Schloss zu rennen und James jagte ihm nach.

„Ich schätze, dieser Zeitpunkt ist so gut wie jeder andere", flüsterte Peter Remus zu, „aber, äh... Filch hat mich vorher mit der Karte erwischt. Er hat sie konfisziert."

„Was?!" Remus drehte sich wütend zu ihm um. Das war seine Karte! Seine Idee, seine Magie!

„Sei nicht böse auf mich, Moony!" Peter zuckte zusammen. „Sie war verschlüsselt und alles, ich verspreche es! Niemand kann sie entschlüsseln, außer sie sind Tunichtgute – und sie müssten in Filchs Büro einbrechen!"

Remus hielt inne bei diesen Worten. Er hatte Recht, was das betraf. Immerhin wäre jeder, der diese beiden Taten vollbringen könnte, sicherlich der Karte würdig. Und er hatte etwas zurücklassen wollen; ein wahres Vermächtnis. Auf diesem Weg würde sich jemand vielleicht eines Tages an die Herren Moony, Wormtail, Padfoot & Prongs erinnern.

Er schaute nach vorne auf die beiden dunkelhaarigen Jungen, die einander nachjagten und vor Lachen brüllten. Er schaute die vier Mädchen an, die sich alle untereinander eingehakt hatten und fröhlich zurück zum Schloss gingen, die Stimmen leicht und sorglos.

Worüber musste Remus Lupin sich ärgern? Worum musste er sich sorgen? Sein Herz erwärmte sich und er erinnerte sich an etwas, das Sirius ihm vor ein paar Monaten gesagt hatte. Lieben war etwas, das man tat, nicht etwas, das man sagte; und jede einzelne dieser Personen hatte ihm das bewiesen.

„Alles gut, Wormy." Remus legte seinen Arm grinsend um Peters Schultern. „Ich vergebe dir. Komm, wir müssen aufholen."

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Der Songtext stammt aus der Coverversion von ‚School's Out' der Sensational Alex Harvey Band.

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