Chapter 72: Siebtes Jahr: Entscheidungen
Her phobia is infection
She needs one to survive
It's her built-in protection
Without fear she'd give up and die
He's a germ free adolescent
Cleanliness is her obsession
Cleans her teeth ten times a day
Scrub away, scrub away, scrub away
The S.R. way.
„Du dreckiger Bastard!"
„Ey!" Sirius war sofort auf den Beinen.
„Ist schon ok", sagte Remus – er wusste nicht genau zu wem; Sirius, der sich in Defensivmodus begab oder Marlene, schluchzend und rot vor Wut.
„Bastard!", sagte sie noch einmal abwehrend und rieb sich die Augen.
„Miss McKinnon!" Madam Pomfrey erschien und wirkte untypisch verlegen. „Wenn Sie sich nicht beherrschen können, muss ich Sie bitten zu gehen."
„Und Sie!" Marlene wandte sich ihr zu. „Sie haben gesagt, Sie wissen nichts darüber! Sie sagten, Sie haben noch nie mit einem gearbeitet!"
„Gib nicht ihr die Schuld, Marlene bitte..." sagte Remus, immer noch benommen und setzte sich wieder aufs Bett. „Sie hat nur versucht, mich zu beschützen!"
„Wie lange?!" Marlene wirbelte herum und funkelte ihn wieder an.
„...seit ich fünf bin."
„Bastard!"
„Marlene, bitte..."
Sie schmiss ein Stück Pergament aufs Bett. Es war ein Brief, zusammengefaltet und vom Tumult ein wenig zerknüllt. Remus langte mit zitternden Händen danach. Marlene blieb wie versteinert stehen, während sie darauf wartete, dass er ihn las.
Er faltete ihn auf, sah hinunter und gab sein Bestes, ihn zu überfliegen. Die meiste Zeit hatte er mit dem Lesen keine Probleme mehr. Allerdings war er noch sehr müde und auf einmal so nervös, dass er sich fühlte, als wäre er wieder elf Jahre alt. Die Buchstaben schienen sich zu vertauschen, während er versuchte, einen Sinn in ihnen zu erkennen.
„Sorry", er schüttelte den Kopf, „tut mir leid, ich habe Kopfschmerzen, was steht...eh...?"
Sirius nahm ihm den Brief ab und platzierte sich auffällig zwischen Remus und Marlene. Er räusperte sich und las den Brief mit leicht gerunzelter Stirn.
„Er ist von Danny McKinnon... scheiße, Moony, was hast du getan?"
„Bitte sag mir einfach nur, was da steht." Remus schüttelte den Kopf, lehnte sich etwas nach vorne und stützte seine Stirn auf die Hände. Jetzt bekam er tatsächlich Kopfschmerzen. Marlene tappte ungeduldig mit dem Fuß und Madam Pomfrey stand immer noch unruhig neben ihnen, offensichtlich unsicher darüber, wie sie die Situation händeln sollte.
Sirius überflog den Brief, er war entspannter, da die Aufmerksamkeit wieder auf ihm lag.
„Er bedankt sich", sagte er.
„Was?!" Remus sah verwirrt auf.
„Naja, im Wesentlichen schon...", antwortete Sirius, immer noch lesend. „...als er heute früh angekommen ist, hat er einen Brief erhalten, von einem von Marlenes Freunden, der ‚behauptet, ein Werwolf zu sein'. Darin stand wohl ein Haufen nützlicher Ratschläge und er würde sich gern mit dir treffen. Er meint, er würde es keinem erzählen, und dass er sowieso nicht wüsste, wer du seist."
„Aber ich weiß es", sagte Marlene. Sie hatte jetzt aufgehört zu weinen und ihre Stimme war etwas ruhiger, doch Remus konnte die Hitze der Emotionen in ihr widerhallen spüren.
„Ja." Remus nickte mit steifem Nacken. „Ich wusste, dass du es herausfinden würdest."
„Und du hast den Brief trotzdem abgeschickt?" Sie stockte einen Moment lang.
„Ich wollte helfen." Er zuckte mit den Schultern.
Es gab eine lange Pause. Remus hätte sich gern wieder hingelegt, vermutete aber, dass das nicht so gut ankommen würde.
„Dumbledore weiß es? Und McGonagall?" Marlene sprach jetzt sehr viel leiser, als ob sie es kaum fassen könnte.
„Ja."
„Es ist so gefährlich", flüsterte sie. „Du hättest jemanden töten können."
„Nein", sagte Sirius, die Hände in die Hüften gestemmt. „Es war alles vollkommen sicher, schon seit der ersten Klasse, nicht wahr, Poppy? Remus würde nie jemandem weh tun."
„Remus nicht." Marlene sah ihm in die Augen. „Aber der Wolf schon."
„Ich habe niemanden verletzt, noch nie." Remus wollte dies bestätigen. „Wir haben alles Mögliche getan."
„Bist du registriert?" schnappte sie.
„Eh... nun ja, fast alles Mögliche", lenkte er ein.
„Und du... wolltest Danny einfach nur helfen? Du hast nicht versucht ihn... keine Ahnung, auf deine Seite zu ziehen?"
„Welche Seite soll das sein, McKinnon?!" Sirius schritt bedrohlich auf sie zu. „Moony ist auf unserer Seite. Er ist unser Freund."
„Das dachte ich auch", gab Marlene zurück. Sie hatte keine Angst vor Sirius; sie konnte ihn auf dem Quidditchfeld besiegen, wenn sie wollte, und außerdem stand Madam Pomfrey dabei.
„Ich musste es geheim halten, Marlene," flehte Remus. Die Spannung war unerträglich. „Ich musste, sonst hätte ich nie nach Hogwarts kommen dürfen. Du weißt doch, wie das ist, wenn man irgendwie... anders ist. Du weißt doch, wie die Leute sind."
Er sah ihr in die Augen und spürte, wie ihr das Blut gefror, als sie merkte, worauf er anspielte.
„Wie kannst du es wagen", sagte sie. „Wie kannst du nur."
„Nein, ich meinte nicht—" Er hielt seine Hände hoch, doch es war schon zu spät.
„Halt dich von meiner Familie fern!", keifte sie, bevor sie sich umdrehte und davonstürmte, ähnlich so, wie sie den Raum betreten hatte.
Remus atmete aus. Er hatte keine Angst, obwohl er nicht wusste, was Marlene als Nächstes tun würde. Er fragte sich, ob er seine NEWTs auch per Brief schreiben konnte – oder ob die Potters ihn bei sich aufnehmen würden, auch wenn James und Sirius nicht dabei waren. Doch sein Kopf schmerzte zu sehr, als dass er noch einen klaren Gedanken fassen konnte, und so wollte er stattdessen etwas schlafen, solange er noch konnte.
Er legte sich wieder zurück ins Bett, während Madam Pomfrey und Sirius ihn beobachteten.
„Mir geht's gut", sagte er. „Ehrlich. Ich werde nur etwas schlafen."
„Ich werde sofort mit Professor McGonagall sprechen", sagte Madam Pomfrey schließlich.
„Ich glaube", murmelte Remus schläfrig und schloss die Augen, „Sie sollten lieber mit Marlene reden, wenn sie sich beruhigt hat. Sie legt Wert auf Ihre Meinung. Bringen Sie sie nicht in Schwierigkeiten, sie hat nichts falsch gemacht."
Madam Pomfrey bedachte ihn mit einem sehr sanften Blick und kam herüber, um seine Decke glatt zu streichen. Sie berührte sanft seine Hand, bevor sie ging.
„Hat nichts falsch gemacht", grummelte Sirius und scheuerte seinen Fuß gegen den Steinboden.
„Sie benimmt sich wie 'ne engstirnige, dumme Kuh."
„Ihre Ansicht teilen viele", seufzte Remus. „Ich sollte mich langsam dran gewöhnen."
„Ich sollte gehen und—"
„Nein", sagte Remus scharf. „Lass sie in Ruhe."
„Aber sie wird—"
„Sie wird erst mit ihren Freunden reden", sagte Remus fest. „Lily und Mary. Mir ist es so lieber. Sie sind für diese Situation am besten geeignet." Er gähnte.
„Scheiße Mann, Moony." Sirius schüttelte den Kopf. „Wie kannst du nur so ruhig sein?!"
„Ich bin fertig", gab Remus zurück. Und das war das Letzte, was er für mehrere Stunden sagte.
* * *
Die Sache war, wie auch immer sie laufen würde. Remus sah für sich ohnehin keine wirkliche Zukunft in Hogwarts. Natürlich war er dankbar für alles, was Dumbledore, McGonagall und Madam Pomfrey für ihn getan hatten. Jedes seiner Schulfächer hatte er geliebt (außer Zaubertränke vielleicht) und unterm Strich hatte er eine Gruppe von Freunden, die ihm mehr bedeuteten, als jede Familie es jemals tun würde. Die guten Dinge würden ihm erhalten bleiben, wenn er gehen musste.
Vielleicht konnte er in Zukunft mehr Zeit mit Hope verbringen. Er würde dem Gewinnen dieses schrecklichen Krieges ebenfalls mehr Zeit widmen. Remus lernte seit einer Weile in der Schule nichts mehr, was er nicht schon aus Büchern wusste. Er strebte nach praktischer Erfahrung; er wollte wirklich herausgefordert werden. Dafür brauchte man keine NEWTs, nur eine gut gefüllte Bibliothek und starke Nerven. Remus hatte nun alles, was er brauchte, um das zu tun, was er schon sein Leben lang tun wollte.
Wenn er wegen Marlene von der Schule geschmissen wurde, war er endlich frei, Greyback zu suchen. Schon seitdem er den Namen des Werwolfs erfahren hatte, schmorte die Idee in seinem Unterbewusstsein. In der Nacht, als er Danny geschrieben hatte, schien alles klar vor ihm zu liegen.
Er war dazu geboren worden. Fast als ob er die Aufgabe von Lyall geerbt hätte.
Der schlaksige, unbedeutende, zweitklassige Remus Lupin würde niemals jemanden so heimtückisch Schrecklichen und Übermächtigen wie Lord Voldemort besiegen. Doch der Wolf in ihm wusste, dass er bei Fenrir Greyback vielleicht eine Chance hatte. Remus wusste, dass er dabei sterben konnte, jedoch würde er ihm vorher eine verdammt harte Zeit bescheren.
Sirius erzählte er von alldem nichts. Soweit sie gemeinsam gekommen waren, schämte er sich aufrichtig für sein Verlangen nach Rache; seine Unfähigkeit diese rücksichtslose Rage unter Kontrolle zu bringen. Sirius sah bezüglich Selbstkontrolle zu ihm auf; er sah in ihm jemanden, der immer eine vernünftige, wohlüberlegte Perspektive geben konnte, und Remus würde ihm diese Illusion nicht nehmen und alles riskieren, was an ihrer Dynamik funktionierte.
Doch Remus war jetzt achtzehn und ob Muggel oder Zauberer, er konnte nun seine eigenen Entscheidungen treffen, egal wie gefährlich sie auch schienen. Und wenn er dafür Marlenes Freundschaft riskieren musste, um alles in Bewegung zu setzen, dann hatte er vorher zumindest ihrem Bruder in irgendeiner Weise helfen können. Einer von Hausmutters fatalen Sprüchen kam ihm in den Sinn: „Keine gute Tat bleibt ungestraft". Mit welchen guten Taten die Hausmutter sich allerdings rühmen konnte, wusste er nicht.
Es war schon Abend, als er zum zweiten Mal an diesem Tag erwachte. Sirius war nicht mehr da, doch die Karte des Rumtreibers war unter sein Kissen geklemmt. Er zog sie hervor und sah, dass sich alle Rumtreiber im Gemeinschaftsraum befanden, Mary und Lily gleich daneben. Auf seinem Nachttisch stand ein Chicken Pie, der magisch warm gehalten wurde – Remus hatte noch nicht herausgefunden, wie es funktionierte; vielleicht war der Teller verhext?
Er entschied sich, vor allem anderen, etwas zu essen. Dies tat er in Schweigen, während sein Gehirn in Hochgeschwindigkeit arbeitete, als ob es für die verstrichene Zeit kompensieren wollte. Er suchte auf der Karte nach Marlene. Sie war mit Yaz in den Mädchenschlafsälen.
Er wusste nicht, ob das gut oder schlecht war. Noch war kein wütender Mob mit Fackeln und Mistgabeln an seinem Bett erschienen, was wahrscheinlich ein gutes Zeichen war. Madam Pomfrey kam herüber, gerade als er sein zweites Stück Millionaire Shortbread gegessen hatte. Das dickflüssige, zähe Karamell war sehr tröstlich.
„Wie fühlst du dich, Liebes?", fragte sie mit tief gerunzelter Stirn.
„Gut!", sagte er aufgeweckt. Er hielt ihr den Teller hin. „Möchten sie eines? Die schaff' ich nie alleine." Es war eine Lüge und das wussten sie beide, doch Madam Pomfrey war freundlich genug mitzuspielen.
„Nun... da heute niemand mehr im Krankenflügel ist", lächelte sie, setzte sich auf den Stuhl neben ihm und nahm das Gebäckstück. Sie zauberte zwei Tassen herbei und goss ihnen aus ihrem Zauberstab dampfenden Tee ein. Es war alles sehr geruhsam, aber er konnte ein großes Gespräch kommen spüren.
„Ich gehe gleich", sagte er. „Gehe ihnen aus dem Weg."
„Du bist mir nie im Weg, Remus", gab sie freundlich zurück und pustete ihren Tee, um ihn abzukühlen. „Selbst als du noch ein kleiner Junge warst."
„Ich war ein kleiner Schwachkopf im ersten Jahr", konterte Remus. Sie lächelte und schüttelte den Kopf.
„Überhaupt nicht. Ein ungeschliffener Diamant."
„Oh", sagte er und spürte seine Wangen heiß werden. Jedem anderen hätte er ‚Schnauze' oder ‚Verpiss dich' gesagt, doch Madam Pomfrey würde er nie und nimmer ein böses Wort entgegenbringen.
„Die letzten Jahre sind im Flug vergangen", seufzte sie. „Ich erinnere mich noch, was du damals für ein kleines Ding warst; nur Haut und Knochen. Aus dir ist ein stattlicher junger Mann geworden."
Er wünschte, sie würde aufhören, so nett es auch war; er wusste nichts damit anzufangen. „Und du verdienst jeden Erfolg und Triumph, Remus, hörst du?", fuhr sie fort. „Nach der Schule wird es für dich nicht einfach werden – und ich weiß, dass dir das bewusst ist."
Er nickte.
„Ich komm schon klar."
„Das wirst du." Sie lächelte, in ihren Augen glitzerten Tränen. „Und wenn du je irgendetwas brauchen solltest, weißt du, wo du mich findest."
„Natürlich."
„Ich kannte Danny McKinnon, weißt du", sagte sie und räusperte sich. Jetzt kommt's, dachte Remus. Doch sie hatte ihn gewieft überwältigt mit all ihren Komplimenten und so musste er jetzt einfach die Zähne zusammenbeißen und zuhören.
„Ja?", meinte er beiläufig und nahm noch ein Stück Kuchen.
„Ja, als er noch hier Schüler war. Ich musste ihn bestimmt hundertmal zusammenflicken – er war der Gryffindor-Treiber, wie Marlene. Nur war er etwas extrovertierter als sie."
„Ich weiß ja nicht", gab Remus trocken zurück. „Sie ist sicherlich kein Mauerblümchen."
Madam Pomfrey schmunzelte untypisch.
„Nicht unbedingt. Sie hat die Beharrlichkeit einer McKinnon und einen starken Sinn dafür, was richtig und falsch ist."
„Das stimmt", seufzte er. Das hatte er immer an Marlene geschätzt; ihre Geradlinigkeit. „Und ich weiß, was Sie sagen werden – dass nicht alles so simpel ist und dass es nicht darauf ankommt, was Menschen über dich denken, sondern dass deine Taten zählen..."
„Nun... ja."
„Ich weiß das alles und es ist ok. All das wusste ich, als ich Danny geschrieben habe, ich wusste sogar, wie Marlene darauf reagieren würde. Aber am Ende war es egal. Alles was zählte, war ihm zu helfen."
„Ich bin stolz auf dich, Remus."
Das warf ihn aus der Bahn. Seine Kehle schnürte sich zu und er erstickte fast an seinem letzten Stück Kuchen. Der Zucker wurde in seinem Hals zu Säure. Er hustete und keuchte und langte nach seinem Tee. Madam Pomfrey stand lächelnd auf. Sie klopfte ihm auf die Schulter, während er sich erholte.
„Ich lass dich dann mal in Ruhe."
Er brauchte ein paar Minuten, um sich wieder zu beherrschen und stand dann auf. Er wischte die Krümel von der Bettdecke und faltete sie zusammen, auch wenn er es nicht unbedingt tun musste. Den Rest des Gebäcks schlug er in Pergamentpapier ein und steckte ihn vorsichtig in seine Tasche. Vielleicht würde er es später brauchen.
Remus war überrascht, wie ruhig er war. Ihn überkam eine Art Endzeitstimmung; ein Gefühl eines endgültigen Abschlusses. Er sagte sich, irgendjemand würde es immer wieder herausfinden. Er war ein Narr gewesen, zu denken, sie alle könnten so eine große Sache für immer geheim halten. Sie hatten es bis hier hin verdammt gut gemacht, jedoch hatte ihnen oft das Glück in die Taschen gespielt und sie waren so viele Risiken eingegangen. So war es am Ende wenigstens Remus' eigene Entscheidung gewesen und er hatte so viel Kontrolle wie möglich bewahrt. So waren auch die Rumtreiber sicher. Niemand würde je erfahren, was sie jeden Vollmond getrieben hatten.
Er ging langsam zurück zum Gryffindorturm. Vom Schlafen waren seine Knochen steif und er war dankbar für die Gelegenheit, sich alleine die Beine zu vertreten. Sirius hatte die Hüften-Angelegenheit eine Weile nicht erwähnt, doch Remus sah seinen Blick, wann immer er humpelte oder er die wunde Stelle rieb.
„Quatschkopf", sagte er zur fetten Dame, die kaum aufsah, während sie ihn durchließ, und weiter ihre Nägel feilte.
Er betrat den Gemeinschaftsraum und fühlte im Nu sechs Augenpaare auf sich ruhen. Er setzte ein ungetrübtes Lächeln auf und näherte sich seinen Freunden, die auf ihren üblichen Plätzen auf den zwei Sofas und einem Sessel saßen.
„Moony!" Sirius stand auf, wo er gerade noch ausgebreitet gewesen war, um für ihn Platz zu machen. „Ich wollte gerade kommen und schauen, ob du schon wach bist."
„Bin ich", sagte er überflüssigerweise und setzte sich.
„Sirius hat uns erzählt, was du gemacht hast", sagte Peter, als könne er sich nicht länger beherrschen. Er spielte mit einer Schachfigur herum – es fand gerade ein Spiel statt, aber Remus konnte seinen Gegner nicht ausmachen.
„Gut." Remus nickte. „Äh... hat jemand mit Marlene gesprochen?"
„Sie hat uns angeschrien", seufzte Mary und deutete auf sich selbst und Lily. „Ich glaube, am meisten ist sie sauer darüber, dass sie es als Letzte erfahren hat."
„Mm."
„Vielmehr hat sie allerdings nicht gesagt. Hat sich mit Yaz eingeschlossen."
„Ok."
„Hör mal, Moony", James lehnte sich mit ernstem Blick herüber. „Wir haben uns unterhalten und weißt du noch, im fünften Jahr? Dumbledore hat Snape davon abgehalten, es allen zu erzählen. Wenn es dazu kommen sollte, kann er sicher auch Marlene aufhalten."
„Vielleicht." Remus nickte, obwohl er sich nicht so sicher war. Außerhalb der Schule wäre er Dumbledore wohl nützlicher, jetzt da er nicht mehr sechzehn war. Besonders wenn man die Kontakte bedachte, die Remus bereits geknüpft hatte. „Doch lasst ihn jetzt erstmal raus, ok?"
„Warum hast du das gemacht?!", fragte Peter, immer noch die Schachfigur umklammernd.
„Um Danny zu helfen", gab Remus überrascht zurück. Er blickte sie alle an. „Er war allein, niemand hat ihm geholfen, das hat Marlene uns selbst gesagt."
„Aber Remus...", sagte Lily. „Du wusstest doch, wie sie reagieren würde. Du wusstest doch, dass sie es nicht versteht."
„Ja, wusste ich, aber es war für Danny", wiederholte Remus ernst.
Sie alle versprachen, der Sache Zeit zu geben und abzuwarten, was Marlene als Nächstes tun würde. Lily und Mary schworen, sie würden tun, was sie konnten. In der Nacht im Schlafsaal würden sie es ihr erklären und versuchen, sie zu überzeugen. Remus dankte den beiden, weil er wusste, wie viel er ihnen bedeutete.
Sie verbrachten einen ruhigen Abend. Remus spielte mit Peter Schach und verlor, dann übernahm Sirius und es gab ein Patt. James und Lily übten zusammen für Zaubertränke und Mary arbeitete halbherzig an Bewerbungen.
„Langweiliger Muggel-Sekretär-Kram, um Mum glücklich zu machen, und langweiliger Ministeriums-Kram, um McGonagall zufriedenzustellen", seufzte sie.
Schließlich gingen sie alle, einer nach dem anderen, ins Bett und obwohl Remus kaum drei Stunden des Tages gesehen hatte, erklomm er die Treppe zum Schlafsaal gähnend. Sirius war sehr geduldig gewesen. Er hatte noch kein einziges Wort gesagt und Remus wusste, wie schwer ihm das fiel. Als sie nun endlich im Bett waren, so allein wie man in Hogwarts eben sein konnte, lag er still da und starrte auf den samtenen Baldachin, während er Sirius zuhörte.
„Ich lass sie das nicht machen", flüsterte Sirius ihm ins Ohr und griff nach seiner Hand. „Ich werde mit ihr reden, Mary und Lily werden mit ihr reden und wir bringen sie dazu, es zu verstehen. McGonagall und Madam Pomfrey – sie werden dir auch helfen, denen hört sie zu, wenn sie nicht auf ihre Freunde hören will. Oder Dumbledore. James könnte sie aus dem Team schmeißen – einfach alles. Wir verlieren dich nicht, Moony, du hast zu hart gearbeitet, du wirst nicht rausgeworfen, nur weil du nett sein willst zu dieser undankbaren, verklemmten, intoleranten..."
„Es wird alles gut, Padfoot", sagte Remus.
„Richtig!", nickte Sirius, sein Haar raschelte auf dem Kissen. „Ganz genau, denn wir werden sie aufhalten."
„Nein, ich meine – es ist egal, was passiert; es wird alles gut. Ob ich nun in drei Monaten oder morgen gehen muss, alles wird gut werden."
„Aber deine NEWTs!"
„Naja, ich hatte mich zwar schon darauf gefreut, dich in Geschichte und Zauberkunst komplett fertig zu machen..."
„Und Arithmantik, ich schreib schon das ganze Jahr bei dir ab."
„Und Arithmantik", lachte Remus. „Aber... nun ja, die NEWTs sind nebensächlich. Ich kann trotzdem in keines der Trainingsprogramme des Ministeriums, wenn ich mich nicht als Werwolf registriere – und das werde ich nicht machen, niemals. Ich weiß nicht mal, ob ich so eine Art von Beruf überhaupt machen möchte. Was ich will, ist, dass sich etwas ändert. Darum habe ich Danny erst geschrieben."
„...du meinst, du willst rausgeschmissen werden?!"
„Ich glaube nicht, dass es dazu kommen wird. Ich glaube, das würde Marlene nicht tun, selbst wenn sie wütend ist. Aber sie bittet mich vielleicht zu gehen und wenn es das ist, was sie will, dann werde ich es tun."
„Und dich dem Krieg anschließen", beendete Sirius. Seine Stimme klang seltsam. Nicht schlimm, aber Remus wusste, dass er verstand.
„Ja, ich schätze, so könnte man es ausdrücken", nickte Remus.
„Dann komme ich mit dir. Ich brauche die NEWTs auch nicht, ich bin ein Black."
„Darum würde ich dich niemals bitten."
„Ich weiß. Doch ich komme mit dir. Wir gehen zusammen."
Remus wollte es nicht zugeben, doch innerlich war er begeistert. Vielleicht war es der Gryffindor in ihm, doch seine Kindheit hinter sich zu lassen, um sich mit seinem besten Freund kopfüber ins Abenteuer zu stürzen, klang unglaublich verlockend. Es wäre der Anfang ihrer Geschichte; weit fort von Hogwarts und Stundenplänen und all den lächerlichen kleinen Zankereien und Rivalitäten. Sie hatten so viel zu bieten, das wusste er. Hatten sie nicht immer triumphiert, mit allem, was sie je gewagt hatten? Waren sie nicht bisher immer die Helden der Geschichte gewesen? Es würde ein Leichtes für sie sein. Sie konnten diesen Krieg beenden und ein wirkliches Leben beginnen.
„Ich danke dir." Er rollte sich herum, um Sirius zu küssen. Er küsste seine Lippen und seine Hände strichen unter sein Hemd und er küsste ihn weiter, seine Lippen, seinen Hals und seinen Kiefer. „Danke, danke..."
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Der Song am Anfang ist „Germ Free Adolescents" von X-Ray Spex.
Chicken Pie: Eine Art Pastete, die unter anderem mit Hühnerfleisch gefüllt ist
Millionaire Shortbread: britisches Karamellgebäck mit drei Schichten
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top