Chapter 62: Siebtes Jahr: Valentinstag 1978

You think I'm a lame duck

But I don't give a blue fuck

So you leave me like crazy

Drive me to be lazy.

I love you, you big dummy!

I love you, you big dummy!

Montag, 13. Februar 1978

"Wisst ihr," gähnte Lily, "andere Freunde verwenden den Abend vor dem Valentinstag wahrscheinlich dafür, sich etwas Nettes für ihre Freundinnen auszudenken, anstatt einen Angriff auf andere Schüler zu planen."

„Ich dachte wir nennen es einen harmlosen Streich, Evans", zwinkerte Sirius. „Außerdem, woher weißt du, was andere Jungs tun? Wir sind die einzigen Jungs, die du kennst, und wir machen das hier."

„Touchè." Lily streckte ihm von James' Bett aus, worauf sie im Schneidersitz saß, die Zunge heraus.

„Und", sagte James, der auf dem Boden neben Remus saß und Briefumschläge so schnell faltete, wie Remus sie füllen konnte, „woher willst du wissen, dass ich nicht schon etwas Nettes geplant habe?!"

„Woher nimmst du die Zeit?" Sie zuckte die Schultern, „Wenn du nicht bei mir bist, spielst du Quidditch."

„Ich bin multitaskingfähig", sagte er hochmütig, mit einem schelmischen Funkeln in den Augen.

Remus warf James von der Seite einen Blick zu. Er wusste auch nichts von James' angeblicher Freizeit, aber man sollte James Potter nie unterschätzen.

„Was ist mit dir, Pete?", fragte Mary, die zu James' anderen Seite saß und die Umschläge sorgfältig stapelte, die er ihr reichte und Namen auf einer Liste durchstrich. „Große Pläne für morgen?"

„Nö", antwortete Peter mürrisch. Er lag auf dem Bauch auf seinem Bett und machte verzweifelt die Zauberkunst-Hausaufgaben für den nächsten Tag fertig. Er hatte mehrmals versucht, Remus unauffällig mitzuteilen, dass er abschreiben wollte, aber Remus hatte immer so getan, als ob er nicht verstehen würde, was er meinte, und schließlich hatte Wormtail aufgegeben und resigniert akzeptiert, dass es keine gute Note werden würde.

„Was ist mit Dorcas?", hakte Mary nach.

„Hat mich sitzen lassen."

„Oh, du Armer", gurrte sie, „wenigstens bin ich dann nicht der einzige Single."

„Wirklich?" Peter sah hoffnungsvoll auf.

„Jap, hab diesen dummen Hufflepuff aufgegeben", nickte Mary, vertieft in ihre Arbeit.

„Oh, na dann, wenn du vielleicht Lust auf Abendessen hast...", fing Peter an, aber Mary schüttelte den Kopf,

„Oh nein, sorry Pete, ich bin so schon dreifach gebucht, es wird an ein Wunder grenzen, wenn sich keiner von ihnen über den Weg läuft."

„Oh." Peter wandte sich wieder seinen Hausaufgaben zu und sah noch trauriger aus als zuvor. Lily unterdrückte ein Kichern, aber Mary schien es gar nicht zu bemerken.

„Mach dir nichts draus, Pete, wir lieben dich trotzdem", versuchte es Remus, der seinen letzten Briefumschlag befüllte und ihn James reichte. „Ich und Padfoot können mit dir zu Abend essen."

„Also einfach nur dasselbe wie jeder andere Abend im Jahr", neckte Sirius.

„Also habt ihr zwei gar nichts vor?", fragte Mary beiläufig. Es fühlte sich trotzdem an wie eine schwerwiegende Frage, und Remus konnte die Blicke nicht ignorieren, die sich seine Freunde nun gegenseitig zuwarfen. Er sah zu Sirius auf und sagte, sehr fest,

„Denk nicht mal daran."

Sirius' Gesicht verzog sich zu einem Lächeln,

„Ich glaube Valentinstag ist Moonys Vorstellung von der Hölle."

„Genau", nickte Remus ernst. Sollte er doch den Mädchen Blumen und Herzen überlassen. Er hatte sowieso andere Probleme.

„Aww, ich denke das ist schade", sagte Mary, die den letzten Namen von der Liste strich, ihre Beine auf dem Teppich ausstreckte und sich auf ihre Ellbogen stützte. „Valentinstag kann nett sein, wenn man es richtig macht."

Remus grinste sie an. ‚Es richtig machen' hieß für Mary, Angebote von ihren verschiedensten Anbietern zu bekommen, eine Fantasie, in der sie Aphrodite war, und alle ihr dienen wollten.

„Nö, nicht interessiert", sagte er und streckte seine eigenen, steifen Beine. „Nur ein normaler Tag."

Sirius mag den Tag", sagte Mary listig. „Er war schon immer ein hoffnungsloser Romantiker."

„Wenn wir uns nicht gerade gestritten haben", warf Sirius dazwischen. Remus sah ihn an, und bemerkte, dass er nie wirklich daran gedacht hatte, ob der andere Junge vielleicht am Valentinstag interessiert wäre. Er war einfach davon ausgegangen, dass sie gleicher Meinung waren.

„Außerdem war das doch was Anderes", überlegte Peter und knabberte an seinem Federkiel, sodass Tinte auf seiner Lippe landete.

„Was war anders?", fragte Mary.

„Als Padfoot mit dir zusammen war", antwortete Peter. „Natürlich hat er da dieses ganze schnulzige Zeug gemacht."

„Natürlich?", mischte Lily sich ein. Remus schauderte. Er ahnte, wohin das alles führte. Die Rothaarige war im Kampfmodus. Das passierte nicht oft, aber wenn, dann endete es immer in Geschimpfe. „Was meinst du, Peter?"

Peter bemerkte auch, was passierte, aber er versuchte trotzdem, sich zu erklären.

„Das sollte nicht gemein sein", sagte er, „es ist nur... naja, es ist eben nicht das Gleiche, oder?"

„Doch, das ist es!" Mary zog die Stirn in Falten.

James war offensichtlich auch genervt. Remus seufzte leise. Er sah zu Sirius auf, der die Schultern zuckte. Remus hielt ihm die Hand hin und Sirius hüpfte von seinem Bett, um sie zu fassen und Remus auf die Füße zu ziehen. Remus räusperte sich.

„Sagt Bescheid, wenn ihr fertig seid, unsere Beziehung unter euch zu diskutieren."

Sie alle sahen verlegen auf.

„Sorry, Moony."

„Sorry, Remus."

„Lass uns weitermachen, oder?" Remus hob eine Augenbraue und lehnte sich mit den Händen in den Taschen gegen den Bettpfosten. Er nickte in Richtung des Stapels verschlossener Briefumschläge, „Wir müssen die morgen austeilen, so bald wie möglich. Ich denke, dass es beim Frühstück am besten ist, sodass sich alles mit der regulären Post vermischt und nicht auffällt."

Die anderen murmelten zustimmend.

„Vergesst nicht, die Tinte wird nur lesbar, wenn die richtige Person ihren Namen sagt", fuhr Remus fort. Er ging hinüber zu seinem Nachttisch und holte eine Zigarette aus seiner Zündholzschachtel.

„Das war so eine gute Idee, ich kann nicht glauben, dass du das so schnell hingekriegt hast", sagte Mary. Sie wusste nicht, dass der Zauber genau der gleiche wie der der Karte des Rumtreibers war, aber das sagten sie ihr nicht.

„Du befindest dich in Präsenz von Großartigkeit, MacDonald", sagte Sirius und schnappte sie Remus' Zigarette, sobald er sie angezündet hatte. Remus seufzte und holte eine neue hervor.

„Macht wenigstens ein Fenster auf, wenn ihr hier drin raucht", seufzte James.

„Wir müssen hier drin rauchen", sagte Sirius und öffnete die Fenster weit mit einem Schnipp seines Zauberstabs, „weil unser verdammter Schulsprecher das Rauchen im Gemeinschaftsraum verboten hat."

„Eigentlich haben das alle Vertrauensschüler beschlossen", sagte Lily trocken.

„Siehst du, Moony", Sirius stieß ihn mit seiner Hüfte an, „Das ist der Grund, warum du Vertrauensschüler hättest bleiben sollen. Du wärst die Stimme des Widerspruchs gewesen."

„Wirklich tragisch." Remus atmete Rauch aus.

„Ich geh dann mal ins Bett", sagte Mary und stand auf, nahm den Stapel Einladungen und legte ihn auf James' Koffer ab. „Ich freue mich schon drauf, es ist echt nett, mal an etwas anderes denken zu können."

„Ich komme mit", sagte Lily und stand ebenfalls auf.

„Soll ich dich begleiten?" James sprang auf. Beide Mädchen kicherten, als hätte er etwas Charmantes anstatt etwas Albernes gesagt,

„Ich beschütze sie schon auf der beschwerlichen Reise durch den Gemeinschaftsraum, Potter", neckte Mary.

Trotzdem verbrachten Lily und James die nächsten fünf Minuten damit, sich zu verabschieden, was eine Menge knutschen beinhaltete. Als Mary es endlich schaffte, ihre Freundin von ihm wegzuziehen waren Lilys Wangen gerötet und sie grinste,

„Ich liebe dich!", rief sie aus dem Treppenhaus,

„Ich liebe dich auch!", rief James zurück.

Sirius tat so, als müsse er sich übergeben, was Peter zum Lachen brachte, aber Remus beobachtete nur James' verliebten Gesichtsausdruck. Er hatte sie zuvor noch nie ‚Ich liebe dich' sagen gehört. Er hatte es eigentlich noch nie jemanden sagen gehört; zumindest von keinem, der ihm wichtig war. Er hatte es auf Papier geschrieben gesehen. In Büchern, auf Hopes Brief. Aber keines dieser Dinge fühlte sich so greifbar an. Wie lange sagten sie das schon? So lange, wie sie es fühlten? War es schwierig, es das erste Mal zu sagen? Es musste so sein, dachte Remus. Wie wenn er einen Patronus heraufbeschwören musste.

Er rauchte seine Zigarette nachdenklich fertig, während die anderen rund um ihm Hausaufgaben fertig machten und sich zum Schlafengehen umzogen. Er nahm an, dass er Sirius über dieses ganze Liebes-Ding fragen könnte, aber er war sich nicht sicher, ob er dieses Gespräch führen wollte. Sie waren glücklich, wie sie waren, oder? Es fing gerade erst an, sich gut anzufühlen, jetzt, wo ihre Freunde davon wussten. Außerdem wollte Remus nach zwei Jahren Schwärmerei und fast einem Jahr Geheimniskrämerei einfach genießen, was sie hatten, ohne diesem ganzen, von der Gesellschaft vorgeschriebenem Zeug.

Remus wusste aus Erfahrung, dass es am besten war, die Verlockung, alle Dinge genau zu überdenken, zu ignorieren. Vor allem etwas so Wertvolles und hart Erkämpftes wie das, was er und Sirius hatten. Das Problem war, sobald man anfing, wusste man vielleicht nie wieder, wie es anfangs überhaupt funktioniert hatte.

Er putzte sich die Zähne, noch immer in Gedanken, und wanderte zu Sirius' Bett, um auf ihn zu warten.

„Fertig!", rief Peter laut und hob seine Feder mit einem Schwung vom Blatt. „Endlich."

„Gut gemacht, Pete", gähnte James, der sich gerade hinlegte.

„Jetzt habe ich euch aber gar nicht helfen können", sagte Peter, als er wehmütig auf den Stapel Umschläge blickte.

„Das ist ok, es ist nur Vorarbeit", versuchte es Remus, „die richtige Planung beginnt am Mittwoch."

„Genau", nickte James ermutigend. „Kein Grund, dich schlecht zu fühlen, Padfoot hat auch nichts gemacht."

„Hey!" Sirius kam in dem Moment aus dem Bad, „Ich hab die verdammten Dinger geschrieben! Was würdet ihr nur ohne meine wunderschönen Kalligraphiekünste machen? Und ich kann mich auch nicht erinnern, dass Mrs. Prongs irgendwas gemacht hat."

Er hatte begonnen, Lily im Geheimen so zu nennen (vor ihr würde er sich das nie trauen), mit der vollsten Absicht, James zu nerven. Der Junge mit den wilden Haaren rollte sich im Bett herum und zeigte seinen Mittelfinger in Sirius' Richtung. Sirius kicherte und legte sich in sein eigenes Bett. Remus legte sich ebenfalls hin, noch immer in Gedanken.

„Gute Nacht, Jungs!", rief Sirius und zog die Bettvorhänge zu.

„Nacht!", echoten Peter und James.

Im Dunkeln hielt Sirius Remus' Hand und sie lächelten sich müde an.

„Du bist so still", flüsterte Sirius. „Alles ok?"

Ja", flüsterte Remus zurück. „Ich denke nur nach. Über den Streich."

„Gut."

„...Sirius?"

„Remus."

„Du kennst doch Valentinstag?"

„Hab davon gehört."

„Hättest du gewollt...äh. Weil Mary gesagt hat..."

„Ich wusste, dass dich das beschäftigen würde. Ich habe dein Gehirn praktisch überhitzen gesehen."

„Halt den Mund." Remus kickte sein Schienbein. „Ich frag ja nur."

„Mary liebt dieses Zeug – Geschenke und Blumen und Karten und den ganzen Scheiß. Ich hab es für sie gemacht, weil sie es glücklich gemacht hat. Du würdest es hassen, also mach ich es nicht."

„Es ist einfach nur so öffentlich", sagte Remus.

„Ich weiß. Mach dir darum keine Sorgen."

„Ok."

„..."

„..."

„Remus."

„Was?"

Hör auf dir Gedanken zu machen!"

„Schon gut, schon gut, ich glaube dir ja!"

„Außerdem ist das nicht mal echt", sagte Sirius in Gedanken. „Der Valentinstag. Ich hab nachgeschaut."

„Es ist ein echter Feiertag in der Muggelwelt, oder nicht?" Remus runzelte die Stirn. Er konnte nicht von sich behaupten, dass er sich viel damit beschäftigt hatte.

„Es gab so einen Typ namens Valentin, aber der war nicht besonders romantisch oder so. Aber ich hab ein paar andere Dinge rausgefunden, über die Römer."

„Warum kannst du diesen Wissensdurst nicht für deine richtigen Hausaufgaben verwenden?!"

„Ugh, sein nicht so langweilig. Hast du schon Mal von dem Luperkalien gehört?"

Remus fühlte einen Stich in der Magengrube und ließ Sirius' Hand los.

„Ich will jetzt nicht über Wolfsachen reden."

„Also hast du davon gehört!" Sirius klang zufrieden.

„Nein. Ich weiß nur was Wolf auf Latein heißt, weil es mein scheiß Name ist."

„Oh, stimmt... Es ist nicht so wie du denkst, es ist ein Fest!"

Ok."

„Und es ist total cool, mit Blutopfern und es laufen alle nackt herum und—"

„Ich geh schlafen."

„Aber du magst Geschichte."

„Halt den Mund, Padfoot, er will schlafen", rief James von der anderen Seite des Raumes. „Und ich auch."

„Ja!", echote Peter.

„Kümmert euch um euren eigenen Scheiß!", rief Sirius zurück.

Sonoro Quiesces.", murmelte Remus, was das Bett in eine trockene Blase aus Stille hüllte. Er flüsterte trotzdem, als er sprach, weil es komisch war, im Dunkeln mit normaler Lautstärke zu reden. „Ich hab gesagt ich will jetzt nicht über Wolfsachen reden, mein Gott."

„Ich wollte nur, dass du dich besser fühlst, wegen dem Valentinstag."

„Ich hab mich deswegen nicht schlecht gefühlt!"

„Ok, sorry, ich hab dich falsch verstanden." Sirius flüsterte auch, aber laut, offensichtlich genervt. „Du warst so still deswegen und ich wollte dich aufheitern. Ich dachte, du wärst vielleicht eifersüchtig auf Lily und James."

„Eifersüchtig?!"

„Das ist das falsche Wort. Du warst nur... ich habe gesehen, wie du sie beobachtet hast, wie sie sich küssen und so, und sich total schnulzig verhalten. Und ich weiß, dass du öffentliche Zurschaustellung von Zärtlichkeiten hasst, aber ich weiß nicht. Wir haben ja nicht wirklich eine Wahl..."

Remus blinzelte im Dunkeln und drehte sich wieder herum, um Sirius' Gesicht sehen zu können.

„Es beschäftigt dich, oder?" Es musste so sein, denn es hatte Remus noch nie beschäftigt. Plötzlich bemerkte er, worum es hier die ganze Zeit ging.

„Ein bisschen vielleicht", antwortete Sirius ehrlich. Remus tastete unter der Decke wieder nach seiner Hand.


* * *

Dienstag, 14. Februar 1978

Am nächsten Morgen waren James und Sirius nirgends zu finden – Remus nahm an, dass sie sich früh auf dem Weg zum Quidditchtraining gemacht hatten; es war ein heller, sonniger Tag, trotz der kalten Luft. Nach ein paar Minuten in Gedanken versunken kramte Remus in seiner Nachttischschublade nach seinem allerletzten Schokofrosch und stopfte ihn in seine Tasche, bevor er nach unten ging.

Der Rest der Gryffindors fanden ihren Gemeinschaftsraum dekoriert mit roten und pinken Herzgirlanden vor, die die Hauselfen die Nacht zuvor aufgehängt hatten – etwas, das die Meinungen aller Schüler weit auseinandergehen ließ.

„Es ist nicht sehr angebracht für eine Schule", grummelte Christopher, der Remus und Mary auf dem Weg durch das Portraitloch traf.

„Ach, ich denke es ist hübsch", seufzte Mary fröhlich. Sie war subtil schick angezogen, mit einer roten Schleife in ihrem Haar und roten Ohrsteckern in jedem Ohr. Christopher schüttelte daraufhin grimmig seinen Kopf.

„Wenn es wenigstens ein richtiger Feiertag wäre, wie Weihnachten, oder Ostern oder so—"

„Aber warum feiern Zauberer überhaupt diese Dinge?", unterbrach Remus ihn, als sie auf dem Weg zur Großen Halle waren. Jeder Korridor war ebenfalls in rotem und pinkem Krepppapier eingedeckt, und von irgendwoher schien Musik zu kommen, „Keine der Reinblüter, die ich kenne, sind Christen, oder wissen etwas über Jesus, oder den Osterhasen, oder—"

„Den Oster-was?!" Christopher starrte ihn an, als ob er verrückt wäre.

„Versuchs gar nicht erst, Remus", lachte Mary, „Lily und ich haben es im ersten Jahr auch probiert. Wir sollen einfach nicht nachfragen."

Christophers Laune verbesserte sich nicht, als sie die Große Halle betraten, die durch eine Auswahl von Kerzen in schwebenden, roten Glaslaternen in einen rosigen, pinken Hauch gehüllt war. Frische Blumen waren in Vasen auf den Tischen platziert und pinke Briefumschläge flogen über den Köpfen der Schüler hin und her – Valentinstagskarten, die nach ihrem Empfänger suchten.

„Um Gottes Willen", murmelte Christopher, der seinen Platz einnahm und sich sehr schwarzen Kaffee einschenkte.

„Es ist nur ein Tag", sagte Remus und griff nach der Teekanne, die ebenfalls pink war.

Sie hatten sich gerade erst gesetzt, da flog ein Stapel pinker Umschläge in Marys Schoß, woraufhin sie vergnügt quietschte. Remus grinste auch. Er holte seine eigenen Umschläge hervor und flüsterte einen Zauberspruch, warf sie in die Luft und sie vermischten sich mit den anderen, die über ihnen flogen.

„Hier bitte, Chris", Remus warf einen über den Tisch, „Es ist kein Valentinstagsgruß, versprochen."

„Oh. Äh... was ist es dann?" Christopher hielt den unbeschrifteten Umschlag misstrauisch in seinen Händen.

„Eine Einladung", blinzelte Remus. „Sag ihr deinen Namen, aber zeig sie niemandem, ok?"

„Äh...ok..."

„Guten Morgen!" Lily tauchte auf, fröhlich wie immer, und hielt ein Buch über Fortgeschrittene Zaubertränke im Arm. „Hat jemand Potter gesehen?"

„Quidditchfeld?" Remus hob den Kopf.

„Nein", Lily zuckte die Schultern, „hab ich auch gedacht, aber Ravenclaw hat für heute Morgen reserviert."

„Er und Padfoot waren schon weg, als ich aufgewacht bin", sagte Remus.

„Das ist genau das, was ich befürchtet habe...", antwortete Lily und nahm Platz.

Sie hatte gerade Zucker in ihr Porridge gemischt, als ein lautes Ploppen über ihren Köpfen ertönte und jeder blickte nach oben. Die Schüler, die nicht sofort in Deckung gegangen waren, begannen, Geräusche wie ‚uhhh' und ‚ahh' von sich zu geben, als ziemlich spektakuläre Feuerwerkskörper über ihren Köpfen explodierten. Die Farbexplosionen nahmen die Form von gigantischen, glitzernden Herzen an, und die Glut, die auf sie herabfiel, verwandelte sich in rosa-weiße Blumen,

„Lilien", sagte Mary vergnügt, als sich eine Blüte auf ihrem Stapel aus Briefen niederlegte.

„Oh nein!", jammerte Christopher, „Ich bin allergisch!" Er nieste, bevor er seinen Zauberstab nach oben richtete und sich mit einem gehauchten „Protego!" vor den schwebenden Blumen schützte.

„Ich kann das nicht glauben..." Remus hatte Lily noch nie so rot im Gesicht gesehen. Er grinste,

„Ich fürchte, du hast es nicht anders gewollt."

„Ich wäre mit einer Karte auch glücklich gewesen!", zischte sie, als die letzten Feuerwerkskörper versiegten und die letzten Lilien auf wie große, rosa Schneeflocken auf den Boden segelten und den Raum mit ihrem lieblichen Duft füllten.

„Oh, hör auf, Evans", schnalzte Mary, „das ist verdammt großartig von ihm."

„Danke, MacDonald." James erschien hinter Lilys Schulter, mit Sirius.

„Du bist ein kompletter Idiot!" Lily stand auf und schlang ihre Arme um James' Hals und küsste ihn. Remus beobachtete aber nicht dieses Spektakel, sondern Sirius, der hinter James' Rücken seinen Zauberstab schwang.

Die Blumen, die sich auf dem Tisch gesammelt hatten (die, die Chris nicht versucht hatte wegzuwischen, zumindest) bewegten sich wieder und versammelten sich vor Lilys Teller. Mit einem weiteren, leisen Ploppen verwandelte sich der Haufen in eine große Box, auf der mehr Lilien prangten.

„Was ist das?", Lily drehte sich um und lehnte sich vor, um einen besseren Blick zu erhaschen.

„Mach es auf und sieh selbst!" James grinste von einem Ohr zum anderen, offensichtlich stolz auf sich selbst.

Christopher nieste wieder und putzte sich die Nase, aber wurde von allen ignoriert als Mary und Remus aufstanden, um besser sehen zu können. Lily, noch immer rot und lächelnd, hob den Deckel der Box vorsichtig an, und jeder beugte sich darüber. Auf einem roten Kissen, mit einer Schleife um den seinen Hals, saß ein kleines, dunkelgraues Kätzchen mit riesigen, gelben Augen.

„Ohhh!" Lily schnappte nach Luft und griff sofort hinein, um die maunzende Kreatur hochzuheben und sie an sich zu kuscheln. „Wirklich, Potter?! Du hast mir eine Katze geschenkt?! Ich liebe sie! Oder... ihn?"

„Ihn", nickte James, „Ich weiß, dass eure alten Familienkatze letztes Weihnachten gestorben ist, und Hagrid hat mir letzte Woche gesagt, dass ein Wurf im Dorf geboren wurde, also..."

„Oh, er ist so süß!" Mary streckte eine Hand aus, um den Kopf des Kätzchens zu streicheln.

„Oh bei Merlins Bart..." Christopher stand auf, das Taschentuch an die Nase gepresst. „Ich bin auf Katzen auch allergisch! Scheißblöder Tag..." Damit stürmte er davon, zu einem Platz am Tisch weiter vorne.

„So eine Schande", grinste Sirius und nahm seinen leeren Platz ein. „Morgen, Moony."

„Morgen, Padfoot", lächelte Remus.

Den Rest des Frühstücks verbrachten sie damit, Lilys neues Kätzchen zu bestaunen und sich einen Namen auszudenken. Remus hielt etwas Abstand, zur Sicherheit. Er hatte in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit Katzen gemacht, und hatte heute keine Lust auf neue Kratzer, auch wenn seine Krallen noch so winzig waren.

Bald standen alle auf, um zu ihren verschiedenen Stunden zu gehen (während sie darüber diskutierten, wer den Vormittag über auf das Kätzchen aufpassen sollte), und Sirius ging neben Remus her,

„Soll ich dich zu Geschichte begleiten?", bot er an.

„Oh, ich muss nicht gehen", antwortete Remus listig. „Es ist nur eine Zusatzstunde für die NEWTs."

„Aber du gehst immer in deine Unterrichtsstunden", antwortete Sirius. „Sogar in die freiwilligen."

„Ich weiß, aber du sagst mir auch immer, dass ich mich mal entspannen soll, also..." Remus holte verstohlen seine Zündholzschachtel aus der Tasche seiner Robe und tippte sie an. Sirius hob eine Augenbraue,

„So sehr ich high Moony liebe – woher diese rebellische Art?"

„Muss ich einen Grund haben?" Remus zuckte die Schultern. Er sah sich einmal schnell um, um zu kontrollieren, dass niemand zu genau mithörte – aber sie waren alle beschäftigt genug mit ihren eigenen Karten und Geschenken. Er steckte den Schokofrosch in Sirius' Tasche. „Frohen Valentinstag, du Arsch."

Er hatte Sirius Black noch nie so rot werden gesehen.

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Das Lied am Anfang ist ‚I Love You, You Big Dummy' von The Buzzcocks (geschrieben von Captain Beefheart & His Magic Band)

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