Chapter 6: Fünftes Jahr: Wishin' and Hopin'
„Er will selbstverständlich eine Party", sagte James, als sie eines Nachmittags zwischen den Unterrichtsstunden herumgingen.
„In unserem Schlafsaal?", fragte Remus, der sich mit seiner lächerlich schweren Schultasche abmühte.
„Gemeinschaftsraum, glaube ich. Er will, dass alle dabei sind."
„Natürlich." Remus lächelte liebevoll. Er verlagerte seine Tasche noch einmal.
„Willst du, dass ich sie für dich levitiere? Ich habe Pete gestern den ganzen Weg hinauf zu Wahrsagen levitiert."
„Hat er so den blauen Fleck bekommen?" Remus zog eine Augenbraue hoch.
„Nicht meine Schuld, dass Sirius die Falltür zu schnell geschlossen hat. Also diese Geburtstagsparty – ich glaube, er will, dass sie so wird wie deine letztes Jahr."
„Oh nein." Remus schüttelte seinen Kopf. „Ich trage ihn in diesem Zustand nicht mehr den ganzen Weg von Hogsmeade zurück."
„Nein, trotzdem im Gemeinschaftsraum. Ich habe nur gemeint, er will Alkohol. Es ist immerhin sein sechzehnter..."
„Nun, ich halte auch nicht seine Haare zurück, wenn er anfängt zu kotzen", sagte Remus fest.
James zerzauste seine Haare, als eine Gruppe Mädchen vorbeiging, die ihn alle anstarrten. Manchmal war Remus froh, dass er kein Interesse am anderen Geschlecht hatte, denn sonst wäre es wahrscheinlich unerträglich, mit dem Quidditchkapitän herumzuspazieren. Kein Wunder, dass Peter es mochte, Desdemona so zur Schau zu stellen.
Die Sirius-und-Mary-Saga war gerade auf einem erträglichen Level. Nichts war während des Hogsmeadebesuchs passiert, soweit Remus wusste – und Mary hätte es ihm ansonsten sicherlich erzählt. Anscheinend wollte sie, dass er ‚bewies', dass er ein Gentleman sein konnte, bevor sie zustimmte, seine Freundin zu werden.
„Ein Gentleman!", rief Sirius verächtlich, als die Rumtreiber allein waren. „Ich spreche fünf Sprachen! Ich habe ein Familienmotto! Ich kann verdammte Gesellschaftstänze! Ich habe zwölf Garnituren Festumhänge! Was will sie noch??"
„Jetzt kennst du mein Leiden", seufzte James als Antwort.
„Sie will, dass du sie respektierst", versuchte Peter zu erklären.
„Ich respektiere sie!", sagte Sirius fromm. „Sie hat die besten Titten in unserem Jahr. Das ist sehr respektabel."
Remus vergrub seinen Kopf in den Händen, um zu verstecken, dass er lächelte – denn bestimmt würde Sirius mit dieser Einstellung nie eine Freundin bekommen.
„Also", sagte James, jetzt als die Mädchen vorbeigegangen waren und sie fast bei der großen Halle waren. „Gute Idee? Große Party, viel Lärm, viel Alk, viele Mädchen?"
„Oh ja, hört sich großartig an!", erwiderte Remus halbherzig.
„Aww, ich weiß, du bist schüchtern, Moony, aber ich schwöre, massenhaft Mädchen mögen dich. Du musst nur wissen, wie man mit ihnen redet."
Remus dachte, dass das vom Richtigen kam, von James ‚Hey, Evans!' Potter, aber er sagte nichts. „Jedenfalls", fuhr James grinsend fort, als sie die Halle betraten, „du kannst der JD sein, du kennst die ganze Musik."
„Der DJ ", verbesserte Remus.
„Was auch immer. Alles klar, Wormtail?" James stieß Peter mit dem Ellbogen an, der neben seiner Freundin am Ravenclawtisch saß. Sie schaute James schief an.
„Warum habt ihr angefangen, ihn so zu nennen? Das ist ein schrecklicher Spitzname!"
„Nah." Remus grinste. „Passt wie die Faust aufs Auge."
Peter zeigte den beiden zwei Finger und wandte sich wieder seinem Mittagessen zu. Sie hatten mit Spitznamen herumgespielt, zum Teil weil sie die Karte bis Weihnachten fertigstellen wollten und die Decknamen brauchten, zum Teil weil James und Sirius einfach die Vorstellung, Codenamen zu haben, mochten. Sie hatten ein Spiel daraus gemacht, sich gegenseitig nie zweimal beim gleichen Namen zu nennen, aber nachdem ‚Squeaker', ‚Whiskers', ‚Krätze' und ‚Käsemampfer' getestet worden waren, war ‚Wormtail' hängen geblieben.
Remus liebte jede Minute – jetzt wussten sie, wie er sich fühlte. Obwohl er zugeben musste, dass er ‚Moony' liebgewonnen hatte.
Sie setzten sich an den Gryffindortisch. Sirius und Mary waren schon dort und quatschten angeregt.
„Fido." James nickte, als er sich setzte.
„Rudolph", erwiderte Sirius mit einem identischen Nicken.
„Wo wart ihr zwei?", fragte Mary. „Hattet ihr nicht frei?"
„Bibliothek", sagte Remus, griff nach dem Suppenschöpfer und stand auf, um den Deckel der Suppenterrine zwischen ihnen zu heben. Tomate – seine Lieblingssuppe. „Ihr zwei verhaltet euch, als hätten wir keine bevorstehenden OWLs."
„Ich lerne über Weihnachten." Mary zuckte mit den Schultern. „Ist mir relativ egal. Ich bin nervöser wegen der Berufsberatung."
„Berufsberatung?" Remus setzte sich alarmiert.
„Lily hat es mir erzählt", erklärte Mary. „Nach den OWLs müssen wir zu einer Besprechung mit McGonagall über unsere Pläne nach der Schule gehen. Keine Ahnung, was ich sagen werde – wenn dieser Krieg weitergeht, werde ich als Muggelstämmige nicht einmal einen Job bekommen."
„Du wirst", sagte James heftig. „Wir werden gewinnen."
„Naja, sogar dann." Mary zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht, was ich tun will, wenn wir gehen. Der einzige Zaubererberuf, den ich kenne, ist Lehrer und das will ich definitiv nicht werden."
Eine Eule erschien von irgendwo über ihnen und landete neben Sirius' Teller. Er verdrehte seine Augen – es war eine Black-Familieneule.
„Wenigstens ist es kein Heuler", sagte James fröhlich und butterte sein Brötchen. Sirius riss den weißen Umschlag auf und Remus sah zu, als seine blauen Augen über den Text huschten. Er stand auf und sah hinüber zum Slytherintisch. Mary, Remus und James drehten sich ebenfalls um. Regulus sah seinem Bruder zu. Sirius stellte Augenkontakt mit ihm her, hob den Brief und seinen Zauberstab und sagte,
„ Incendio ."
Mary schrie auf, als das Stück Pergament zwischen Sirius' Fingern in Flammen aufging. Sirius setzte sich zufrieden wieder hin.
„Schlechte Neuigkeiten?", fragte James und kehrte zu seinem Mittagessen zurück.
„Eine Aufforderung, meinen Geburtstag mit meinem reizenden Bruder zu verbringen."
„Naja. Ist das so schlecht?", fragte James.
„Ja", sagte Remus hart. Er hatte die grausamen Schnitte auf der Rückseite von Sirius' Beinen nicht vergessen.
„Warum hast du das gemacht?", sprach eine Stimme hinter ihnen. Regulus hatte den Slytherintisch verlassen, um seinen Bruder zu konfrontieren. Sirius ignorierte ihn und aß stattdessen weiter. „Sirius", sagte Regulus, lauter dieses Mal. „Warum hast du diesen Brief verbrannt?"
„Komm, Mary", sagte Sirius, stand wieder auf und vermied sorgfältig Augenkontakt. „Gehen wir, wir haben Zauberkunst als Nächstes, oder?"
„Er war nicht von Mutter", sagte Regulus, seine Augen leer und seine Wangen unnatürlich pink. „Ich habe ihn selbst geschrieben, ich wollte dich sehen."
Aber Sirius wollte nichts davon wissen und war schon mit Mary am Arm weggefegt.
„Ich kann mit ihm reden, wenn du willst?", wandte sich James an Regulus.
Der jüngere Black-Bruder blinzelte ein paar Male, dann starrte er ihn wütend an. Remus konnte sehen, dass seine langen Wimpern mit Wuttränen glitzerten.
„Verpiss dich, Potter, niemand hat dich gefragt. Wenn er glücklich ist mit seiner Schlammblut-Freundin, dann in Ordnung. Ist mir egal!" Und damit stolzierte Regulus selbst weg und ging zurück zu seinen Freunden am anderen Ende der Halle.
James seufzte tief und spielte mit seiner Suppe.
„Echter Sinn für Dramatik, diese Blacks."
* * *
Donnerstag, 30. Oktober 1975
Sirius' Geburtstag fiel eher unglücklicherweise auf einen Montag dieses Jahr, also entschieden sie, die Party am Samstag davor zu schmeißen. Das war nicht lange, nachdem die Rumtreiber den zweiten Vollmond gemeinsam in der heulenden Hütte verbracht hatten, der genauso erfolgreich gewesen war wie der letzte, wenn nicht mehr, weil sie alle viel besser vorbereitet waren.
Remus hatte es geschafft zwei Flaschen Feuerwhiskey bei einem Siebtklässler, der Zigaretten bei ihm gekauft hatte, aufzutreiben – James bezahlte natürlich. Die restlichen Gryffindors waren jetzt schon an die Rumtreiberpartys gewöhnt und die, die nicht daran interessiert waren, waren mit Schweige-Zaubern für ihre Schlafsäle gerüstet. Lily fand nicht, dass das vernünftig war.
„Wirklich, Remus, wir können nicht das ganze Haus stören, nur weil Sirius Geburtstag hat!"
„Warum nicht?" Remus gähnte. Es war spät und sie patrouillierten wieder im vierten Stock. „Wir haben es letztes Jahr gemacht. Und das Jahr davor."
„Letztes Jahr ist es mit einem Quidditchsieg zusammengefallen", sagte Lily. „Das war eine Hausfeier."
„Naja, ist das auch."
„Nein, das ist eine Sirius-Feier."
„Ja. Alle lieben Sirius."
„Hmpf."
Es stimmte – Lily war wahrscheinlich die einzige Gryffindor, die James und Sirius nicht mindestens lustig fand. Alle anderen liebten die Idee der Party. „Du solltest es aufhalten", sagte sie.
„Warum ich?!"
„Weil du ein Vertrauensschüler bist, Remus. Warum denkst du, haben sie dir dieses Abzeichen gegeben?"
„Glaub mir, ich hab keine Ahnung." Er gähnte noch einmal. Seine Augen juckten vor Müdigkeit. „Haben wir schon genug gemacht?", jammerte er. „Ich habe seit Ewigkeiten keine Schüler gesehen."
„Oh, ich schätze, du hast Recht", sagte Lily, als sie sein Gähnen bemerkte. „Ich checke nur noch die Mädchentoiletten hier, dann können wir zurück."
„Mm." Remus lehnte sich gegen die Mauer und wartete, während Lily hineinging. Sie war nichts als gründlich. Sie liebte es eindeutig, Vertrauensschülerin zu sein, genauso wie James es liebte, Quidditchkapitän zu sein.
Remus genoss die Verantwortung definitiv nicht . Als ob er nicht genug zu tun hätte, mit den OWLs am Horizont, geschweige denn mit den Vollmonden, einem Krieg und damit, nach Slytherinangriffen Ausschau zu halten. Wo er gerade dabei war.
„Vor den Mädchentoiletten herumlungern?" Eine Stimme glitt hinter ihm hinauf. Remus drehte sich um und sah Snape um die Ecke kommen. „Hoffst du, die maulende Myrte wird mit dir ausgehen, wenn du nett fragst?"
Remus stöhnte und verdrehte die Augen.
„Oh, verpiss dich doch. Ich werde dir dieses Mal wirklich Nachsitzen geben; es ist nach der Sperrstunde."
„Versuch es doch." Severus kniff die Augen zusammen.
„Geh zurück in deinen Schlafsaal."
„Zwing mich."
Remus hatte sein Bestes getan, sein Temperament dieses Jahr unter Kontrolle zu halten – und er hatte sich ziemlich gut geschlagen, bis auf diesen kleinen Zusammenstoß mit Regulus. Aber Snape schien sehr darauf aus zu sein, eine Ausnahme zu machen. Seit ihrer Begegnung in Hogsmeade hatte Remus bemerkt, dass der Slytherinschüler ihn beobachtete; hinter Ecken erschien oder ihm in Klassenräume folgte. Das war der letzte in einer Reihe von kürzlichen Hinterhalten und Remus' Nerven waren am Ende.
Glücklicherweise für Severus hatte Lily in diesem Moment ihre Inspektion abgeschlossen und kam aus der Toilette.
„Sev!", sagte sie und klang halb überrascht, halb besorgt. Ihre Augen sprangen zwischen Snape und Remus hin und her. „Was ist los?"
„Ich habe Snivellus gerade erzählt, dass er Nachsitzen bekommen wird, weil er die Sperrstunde ignoriert hat...", sagte Remus selbstgefällig. Er wusste, dass Lily eine der Leute war, um die Snape sich kümmerte, und dass das Letzte, was er wollte, war, vor ihr sein Gesicht zu verlieren.
„Nenn ihn nicht so!" Sie blickte finster. „Du solltest zu dieser Zeit in der Nacht wirklich in deinem eigenen Gemeinschaftsraum sein", sagte Lily vorwurfsvoll zu Severus.
„Ich wollte nur sichergehen, dass es dir gut geht", sagte Severus ruhig. „Es ist nicht sicher, mit Verbrechern im Schloss umherzuspazieren."
„Pass auf, Snape." Remus zog seinen Zauberstab hervor.
„Auf was, Muggelfan?"
„Du schleimiger, widerlicher..."
„Hört auf, beide!", schrie Lily und zog ihren eigenen Zauberstab hervor. „Oder ich verwandle euch beide in Mäuse und ihr könnt euer Glück bei Mrs. Norris versuchen!"
Beide starrten sie sprachlos an. „Ganz recht", sagte sie und streckte sich auf ihre volle Größe. „Nun, Severus, geh zurück in die Kerker. Remus, halt den Mund und komm mit."
Damit stürmte sie weg, ihre Zöpfe hüpften hinter ihr wie zwei Kupferdrähte.
Remus musste sehr schnell gehen, um aufzuholen, und er schnaufte, als sie oben am zweiten Treppenhaus waren.
„Ich habe nicht angefangen, weißt du", erzählte er ihr. „Der alte Snivellus ist mir das ganze Jahr gefolgt, dieser Schleimball."
„Ich will es nicht hören", schnappte sie. „Es ist mir inzwischen sogar egal, wer angefangen hat, ihr oder er, ich denke, ihr seid alle schreckliche Mobber."
„Lily!"
„Ich meine es ernst, Remus, ich verfluche dich!"
Mädchen , dachte Remus mürrisch, als er sie vorgehen ließ und seine arme Hüfte rieb. Verrückt. Jedes einzelne.
* * *
Samstag, 1. November 1975
Well you can bump and grind
If it's good for your mind
You can twist and shout
Let it all hang out
But you won't fool the children of the revolution...
Die Slytherins hatten vielleicht alle glänzende Karrieren vor sich. Die Ravenclaws behielten wahrscheinlich bei Notfällen den kühlsten Kopf. Und wenn man irgendetwas gut gemacht haben wollte, dann konnte man auf einen Hufflepuff zählen. Aber der Gryffindorturm schmiss eine verdammt gute Party.
Es hatte sich herumgesprochen und eine ständiger Strom von Hufflepuff- und Ravenclawschülern schlich sich durch das Portraitloch – das von Peter bewacht werden sollte, der sehr schnell sehr betrunken geworden und anscheinend nach ein paar Feuerwhiskeys extrem gastfreundlich war. Um zehn Uhr dröhnte der Gemeinschaftsraum, überflutet mit überwältigendem Rot und Gold, voller Geplapper, Gelächter und Musik.
Remus war anfangs verantwortlich für den Plattenspieler und hatte ein System mit einer einfachen Schwebe-/Bewegungszauber-Kombination eingeführt, das auf der Funktionsweise einer Muggel-Jukebox basierte. Allerdings gerieten die Dinge schnell außer Hand und schließlich verließ er seinen Posten, um sich stattdessen gut zu unterhalten. Sirius, der schon bei seinem dritten oder vierten Whiskey war, hatte die Zeit seines Lebens; im Zentrum der Aufmerksamkeit und umzingelt von Mädchen.
Die Gryffindormädchen hatten sich am Nachmittag über eine Kopie von Marie Claire gebeugt, und Remus bemerkte, dass sie alle sehr anders für die Party dieses Jahr angezogen waren – ihre Röcke waren kürzer geworden, die Farben weniger konservativ und das Make-Up war etwas völlig anderes.
Mary hatte einen Spruch auf ihre Wimpern gelegt, der sie lang und dicht machte, wie Fledermausflügel. Sie sah absolut umwerfend aus in einem königsblauen Minirock und einer weißen Bluse mit langen Glockenärmeln, tief ausgeschnitten, um zu betonen, was Sirius ‚die besten Titten des Jahrganges' nannte. Marlene war ebenfalls eindrucksvoll, ihre blonden Haare ausnahmsweise ausgekämmt statt in ihrem üblichen, praktischen Pferdeschwanz, in weißen Schlaghosen und einem luftigen, Paisley-gemusterten Top. Und sogar nach Lilys Ausbruch neulich Abend, lächelte sie nun und quatschte mit allen anderen in einem smaragdgrünen, gehäkelten Kleid.
„Ich glaube, heute Abend ist es soweit, weißt du", lallte James und plumpste in den Sitz neben Remus wie ein Sack Kartoffeln.
„Oh ja?", grübelte Remus gesprächig. „Und wie kommst du darauf, Prancer?" (Ihm gingen langsam die Rentiere des Weihnachtsmannes aus; sie mussten sich irgendwann auf einen festlegen.)
„Schau sie an!", schwärmte James. „Sie versucht offensichtlich, meine Aufmerksamkeit zu erregen."
„Wie?"
„ Schau sie an!"
„Oh ja", Remus tätschelte das Knie seines Freundes nachsichtig. „Ja, ich sehe es definitiv. Sie ist verrückt nach dir, Kumpel."
„Ich muss nur herausfinden, wie ich sie beeindrucken soll..." James exte den Rest seines Whiskeys. Remus wusste nicht, der wievielte das war – aber es war nicht sein Job, jemanden zu babysitten.
„Du könntest versuchen, mit ihr über Zauberkunst zu reden", schlug Remus vor. „Du hast mit der Verbannungsbeschwörung letzte Woche gekämpft und sie hat es beim ersten Versuch geschafft."
James sah ihn an, als wäre er wahnsinnig.
„Nein, ich lass mir was einfallen. Etwas mit dem ich sie flashen kann."
Er stand auf und schlenderte weg, bevor Remus versuchen konnte, ihm zu sagen, dass Lily Evans wahrscheinlich nicht ‚geflasht' werden wollte. Aber egal, er wurde in dem Moment von Sirius abgelenkt, der mit Mary zu tanzen begonnen hatte, zu den letzten Takten des T.Rex-Songs. Sirius machte oft Witze darüber, dass er nur im Ballsaal tanzen konnte – aber da war der Beweis, dass das eine Lüge gewesen war. Remus sah schnell errötend weg.
„Drink, Remus?" Marlene landete jetzt neben ihm und schnappte sich James' Platz. Sie umklammerte eine Flasche mit etwas Grünem.
„Was zur Hölle ist das?"
„Hexengebräu." Sie lächelte und leerte es in seinen Becher. Er nippte an der fluoreszenten, grünen Flüssigkeit – sie war sehr süß mit einer schwachen Apfelnote. Definitiv alkoholisch.
„Davon wird mir so schlecht werden." Er grinste.
„Ugh, sieh ihn dir an", seufzte Marlene, die Sirius beim Tanzen zusah. „Könnte diese Jeans noch enger sein?!"
Remus murmelte etwas in seinen Becher und nahm einen weiteren Schluck. „Sie wird definitiv wieder mit ihm ausgehen", sagte Marlene. „Mary bekommt immer, was Mary will."
„Ich dachte, du stehst auf James?"
„Mm, naja, sie sind beide ziemlich attraktiv, um ehrlich zu sein. Ich schwanke hin und her. Aber Potter ist so hin und weg von Lily, dass er es kaum wert scheint. Außerdem bin ich im Quidditchteam, oder? Ich würde es ewig zu hören kriegen, wenn ich mit dem Kapitän ausgehen würde."
„Es gibt andere Jungs."
„Nicht wie Sirius." Sie legte ihren Kopf auf seine Schulter.
Er trank das Getränk in einem Schluck aus und erlaubte ihr, ihm noch was einzuschenken. Er kam auf den Geschmack, was auch immer das war – Remus hatte süße Dinge immer gemocht. Der T.Rex-Song endete schließlich und das nächste Album wirbelte aus seiner Hülle und flatterte zum Plattenspieler.
Wishin' and hopin' and thinkin' and prayin'
Plannin' and dreamin' each night of his charms...
That won't get you into his arms...
„Oh Gott", stöhnte Remus. „Wer hat Dusty Springfield auf den Stapel gelegt?!"
„Ich liebe dieses Lied!" Marlene setzte sich lächelnd auf.
Tatsächlich hatte die lebhafte Popplatte einen beeindruckenden Effekt auf alle Mädchen auf der Party, denn sie alle begannen mit der Melodie zu springen und laut mitzusingen. Remus überlegte, ob er einen Moment für eine Zigarette raufgehen sollte, aber Marlene zog ihn auf seine Füße.
„Komm, Darling, lass uns tanzen." Sie warf ihre Arme um seinen Hals. „Ich stelle mir vor, du bist ein großer, gutaussehender Fremder, und du kannst dir vorstellen, ich wäre Raquel Welch oder so."
Show him that you care just for him
Do the things he likes to do
Wear your hair just for him, 'cause
You won't get him
Thinkin' and a-prayin', wishin' and a-hopin'...
Remus war unsicher auf seinen Beinen im besten Fall, aber nachdem er den ganzen Abend Drinks vermischt hatte und Marlene an ihm hang, kichernd und ihn herumschwingend, war alles, was er tun konnte, sich verzweifelt festzuklammern.
„Ja, Moony!", drängte Sirius, als er und Mary sich ihnen näherten. „Ich habe nie gewusst, dass du tanzen kannst!"
„Oh ja, ich bin der nächste Fred Astaire." Remus hob ironisch eine Augenbraue und hielt Marlenes Hand, als sie herumwirbelte und dann damit kämpfte, ihr Gleichgewicht zurückzubekommen.
„Ihr seid so ein süßes Paar", sagte Mary und lehnte sich an Sirius. Remus schüttelte seinen Kopf und schnaubte vor Lachen.
So if you're thinkin' of how great true love is
All you gotta do is hold him and kiss him and squeeze him and love him...
"Hey, Evans!" James tauchte wieder auf, anscheinend bereit seinen Plan in die Tat umzusetzen. Der ganze Raum drehte sich zu ihm, der mit dem Besen in die Höhe gehalten auf einem der Lerntische stand.
„Oh nein...", hauchte Remus.
„Oh ja!", jubelte Sirius.
„POTTER!", schrie Lily Evans. „Geh RUNTER von dort, du tust dir weh!"
„Schau zu!", heulte James fröhlich, erregt von der Aufmerksamkeit. Er sprang auf seinen Besen und schoss mit einer erstaunlichen Geschwindigkeit in die Höhe.
„Er ist noch nie runtergefallen", sagte Marlene unsicher, als James die erste Reihe an Loopings und Sturzflügen begann, der eine wackeliger als der vorherige.
„War er aber schon jemals betrunken?", entgegnete Mary.
„Er ist in Ordnung!" Sirius lachte. Sie sahen zu, wie James herumflog, rund um die Dachsparren, schneller und schneller, bis Remus' Hals wehtat und er gefährdet war, ein Schleudertrauma zu bekommen.
Offenbar hatte Lily auch genug.
„ Petrificus Totalus !", befahl Lily und zeigte mit dem Zauberstab auf James. Er stoppte unmittelbar, erstarrte mitten in der Luft, aber Lily war unglaublich geschickt, wechselte sofort nahtlos zu einem Schwebezauber und ließ ihn langsam auf den Boden hinunter. Sie setzte ihn auf dem Teppich ab und stand über ihm, Hände in den Hüften.
Er blinzelte hinauf zu ihr, unfähig zu sprechen, aber voller ehrlicher Verehrung.
„Du Idiot", sagte sie. „Zehn Punkte von Gryffindor und eine Woche Nachsitzen!" Und damit ließ sie ihn am Teppich liegen und ging zurück zu ihren Freunden.
Remus ent-petrifizierte James, half ihm auf die Beine und reichte ihm einen Whiskey. Die Musik hatte sich jetzt verlangsamt, es klang wie Fairport Convention .
„Pech gehabt, Kumpel", sagte er und versuchte mitfühlend zu klingen.
„Was meinst du?" James grinste zurück, leicht benommen, aber trotzdem unbeschadet. „Hast du nicht gesehen, wie sie mich angesehen hat?"
„Äh... ja..."
„Bezaubernd", murmelte er und torkelte leicht rückwärts, bis Remus ihn zu einem Polstersessel leitete. „Total bezaubernd."
„Trink deinen Drink, James."
„Danke Moony, du bist der Beste."
„Mmm", erwiderte Remus und sah zu, wie Mary ihre Arme um Sirius' Hals wickelte und ihren Kopf gegen seine Brust legte, als sie langsam tanzten. „Ich bin der Beste."
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Lyrics in diesem Kapitel:
Children of a Revolution – T.Rex
Wishin' and Hopin' – Dusty Springfield (als Erstes von Dionne Warwick gesungen)
Wir werden die Spitznamen der Rumtreiber auf Englisch lassen; also Wormtail statt Wurmschwanz, Prongs statt Krone und Padfoot statt Tatze.
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