Chapter 36: Sechstes Jahr: Mary, Mary

Mary, Mary, where you goin' to?

Mary, Mary, can I go too?

This one thing I will vow ya,

I'd rather die than to live without ya,

Mary, Mary, where you goin' to?

Freitag, 5. Februar 1977

Der Rest des Januars schien wie verschwommen vorbeizufliegen und Remus versuchte wieder in seinem normalen Alltag anzukommen. Der Vollmond fiel diesen Monat auf ein frühes Datum und Remus drohte den Rumtreibern, sie in die Hütte einzusperren, wenn sie nicht versprachen, die ganze Zeit drinnen zu bleiben. Letztendlich wusste er, dass er schwach werden und ihnen wieder erlauben würde, ihn rauszulassen – aber er dachte, es wäre besser auf Nummer sicher zu gehen, zumindest für eine Weile.

Der plötzliche Abstand zwischen Remus und Sirius war schmerzhaft und die Tatsache, dass ihre Beziehung (so wie sie war) die ganze Zeit ein Geheimnis gewesen war, machte die Sache nicht leichter. Remus griff zu seiner üblichen Taktik und vergrub sich in seinen Büchern, während Sirius sich mit Emmeline beschäftigte. Remus wusste, dass er schmollte. Und ausnahmsweise konnte er es ihm nicht verdenken. Diese ganze chaotische Situation bewies nur, dass sie so bald wie möglich damit aufhören mussten. Es wurde unmöglich, Freunde zu bleiben, und sie mussten Freunde sein, bevor sie etwas anderes waren.

Das Problem war, dass Sirius, seit sie im Gemeinschaftsraum geschlafen hatten, nicht mehr zu ihm gekommen war. Remus hatte Angst, dass das bedeutete, das es schon vorbei war – dass Sirius diese Erkenntnis selbst hatte und einfach entschieden hatte aufzuhören. Und das würde Remus nicht zulassen.

Es würde nicht einfach vorbei sein, ohne dass einer von ihnen irgendein Wort darüber verlor. Oder?

Du hast meine Hand gehalten, wollte er sagen. Du hast mich weinen sehen.

Am Tag nach dem Februarmond lag Remus in seinem üblichen Krankenflügelbett und dachte über diese Dinge nach. Er hatte einen Schnitt auf seinem Arm und Madam Pomfrey hatte ihm geraten, seine Heilzauber an ihm zu üben. Es war sehr einfach, aber er war so erschöpft nach seiner Verwandlung.

„Du musst es versuchen, Liebes", sagte die Medi-Hexe mitleidslos. „Du willst in der Lage sein, dich nach einem Vollmond selbst zu versorgen, also musst du lernen die Kraft aufzubringen."

Er zeigte mit seinem Zauberstab auf den Schnitt, der sich bereits selbst heilte und versuchte erneut halbherzig ihn zu heilen. Nichts. Die Narben, die Livia hinterlassen hatte, waren zu einem blassen Rosa verblasst und Madam Pomfrey war der Meinung, sie würden vermutlich mit der Zeit verschwinden, da es keine wirklichen magischen Wunden waren.

„Du kannst gerne gehen", rief sie ihm aus ihrem Büro zu.

„Wenn du nur hier sitzt und Trübsal bläst... geh und sieh nach deinen Freunden."

Remus versuchte nicht, ihr zu erklären, dass es seine Freunde – oder eher ein Freund im Besonderem der Grund war, weswegen er Trübsal blies. Aber er dachte nie zweimal darüber nach, wenn sie ihn entließ, also stand er auf, zog sich rasch an und eilte aus dem Krankenflügel.

„Bis Dienstag!", rief er auf seinem Weg nach draußen.

Es war nach Mittag und es fand noch eine Unterrichtsstunde statt – Pflege magischer Geschöpfe – für die Remus nicht besonders in Stimmung war. Er war dem Rest der Klasse ohnehin voraus, also würde ihn niemand vermissen.

Er schlurfte eine Weile ziellos durch die Korridore, während er immer noch an Sirius und Emmeline dachte und wie er je... warte mal.

Er stoppte und runzelte die Stirn, als er sich ein nahegelegenes Portraitbild ansah.

Irgendetwas stimmte damit nicht. Das Bild stellte einen älteren Zauberer mit dünnem Haar und einem Ziegenbart dar, der durch ein großes, goldenes Teleskop blickte. Aus irgendeinem Grund trug er eine riesige, leuchtende rot gelockte Perücke. Es schien ihn nicht zu stören – er drehte nur weiter an seiner Vorrichtung und murmelte leise zu sich selbst.

Remus schnaubte und schaute sich das Bild daneben an. Dieses stellte eine Gruppe hübscher, vollbusiger, junger Hirtinnen da, die ihre Herde bewachten – und sie alle hatten ebenfalls leuchtend rote Perücken. Das gleiche im nächsten Portrait – eine Hexe, die einen überquellenden Obstkorb trug, grellrote Locken wackelten auf ihrem Kopf. Und das nächste – ein unheimlich aussehender Mönch, dessen rote Perücke auf seiner Kutte saß. Keiner der Bewohner der Bilder schien sich daran zu stören, als Remus der Reihe bizarrer Kopfbedeckungen bis auf halber Höhe des dritten Stocks folgte.

„Padfoot!" Remus schnappte nach Luft, als er den Verursacher ertappte.

Sirius war ungezwungen, hatte die Hände in den Taschen und unterhielt sich locker mit dem Bild einer kichernden Seenymphe in einem großen, goldenen Rahmen. Als sie Remus erblickte, kreischte sie und verschwand in den Wellen unter ihr.

„Aw, Moony, warum musstest du sie erschrecken?", tadelte ihn Sirius. „Ich wollte grade den Zauber ausführen."

„Das ist brillant!" Remus grinste und gestikulierte in Richtung der Bilder, an denen er vorbeigegangen war. „Warum habt ihr mir nicht gesagt, dass ihr das vorhabt? Weiß James Bescheid?"

„Ja, er übernimmt den Ostflügel." Sirius nickte und ging zum nächsten Portrait.

„Wir hatten die Idee heute Morgen, als wir zurückgelaufen sind. Sorry, wir dachten, du würdest noch schlafen."

„Madam Pomfrey hat mich gehen lassen..."

„Oh, okay. Du willst vermutlich in die Bibliothek, oder so? Ich bin hier fast fertig, du brauchst nicht auf mich zu warten."

„Nein, ich–"

„Oh scheiße!"

Die gigantische Uhr in der großen Halle hatte angefangen zu läuten – jede Klassenzimmertür würde gleich aufgehen und Schüler, die zu ihren nächsten Stunden müssen, würden herauskommen.

„Sie werden wissen, dass wir es waren!", sagte Sirius. „Schnell!"

Er holte James' Unsichtbarkeitsumhang unter seinem eigenen hervor und hielt ihn über ihre Köpfe wie ein Zelt.

Remus beeilte sich zu Sirius zu gehen und duckte sich unter den Umhang, um ihren Größenunterschied auszugleichen. Sie stellten sich beide an die Wand und warteten. Die Türen wurden eine nach der anderen aufgeschlagen und Horden von Schülern füllten den kurz zuvor noch leisen Korridor. Unsichtbar und gefangen stellte Remus fest, dass dies die beste Chance war, die er seit Tagen hatte.

„Hey", flüsterte er in Sirius' Ohr. Er merkte, wie er sich anspannte. „Bist du noch sauer auf mich?"

„Was meinst du–"

„Du gehst mir aus dem Weg."

„Nein, tu ich nicht." Sirius drängte sich plötzlich zurück, als eine Drittklässlerin ein wenig zu nahe herankam. Er stieß an Remus' Brust, sodass sich ihre ganzen Körper nun berührten.

„James meinte, ich soll dir Freiraum geben", murmelte er. „Und du hast mich aus der Eberkopf-Mission rausgehalten, obwohl wir gesagt hatten, dass wir zusammen gehen."

„Es war keine Mission!", flüsterte Remus, aber er hatte Schwierigkeiten seine Stimme zu senken. Die Schüler bemerkten gerade die verzauberten Portraits, zeigten auf sie und lachten.

„Und ich habe nie zugestimmt, gemeinsam hinzugehen!"

„Naja, aber es hat die Nachricht vermittelt, dass du Abstand wolltest!", zischte Sirius zurück.

Er drehte sich um, dass er ebenfalls in Remus' Ohr flüstern konnte. Sie berührten sich immer noch an einigen Stellen und versuchten andere zu vermeiden.

„Es tut mir leid, okay?", antwortete Remus. „Ich habe nicht gedacht, dass du es so schwer nimmst."

„Ich nehme es nicht schwer!", entrüstete sich Sirius tief gekränkt. „Aus deinem Mund klinge ich wie ein–"

„Wie ein was?", forderte Remus ihn heraus.

Er konnte fühlen, wie Sirius sich abwandte, also küsste er ihn. Scheiß drauf.

Zum Glück küsste Sirius ihn zurück, und als der Korridor sich erneut leerte, die Geräusche langsam leiser wurden, vergaßen die zwei Jungen versteckt unter dem Umhang gänzlich ihre Umgebung.

Endlich löste Sirius sich, und Remus ließ es zu.

„Also magst du mich jetzt wieder", grummelte Sirus. „Ich komme verdammt noch mal nicht mehr mit dir mit."

„Wovon redest du? Du bist mir aus dem Weg gegangen."

„Ich dachte, das wolltest du!"

„Naja... ja, okay, wollte ich, aber nicht bis wir nicht wenigstens geredet haben."

„Ich weiß wirklich nicht, worüber wir reden sollten."

Sirius warf den Umhang ab. Seine Haare fielen weich wieder zurück in ihre Form, während Remus' elektrisch aufgeladen waren, bis er sie wieder glättete.

„Entweder machen wir... du weißt schon was, oder eben nicht."

Gott, ich liebe es, mit dir zu streiten, dachte Remus und fühlte Hitze seinen Nacken aufsteigen, das Verlangen nach Sirius verbrannte ihn fast. Ich könnte mich für immer mit dir streiten.

„Also?!", sagte Sirius, machte einen Schritt zurück und holte ihn aus dem lustvollen Dunst heraus. „Was ist es?"

„Naja, es ist ein bisschen unfair, mich das jetzt zu fragen..."

Sirius biss sich auf die Unterlippe und zog eine Augenbraue hoch. Remus fiel fast tot um.

„Dann komm", Sirius warf seinen Kopf in den Nacken und bewegte sich in Richtung der nächsten Treppe. „Ich schwänze Wahrsagen, der Schlafsaal ist leer..."

* * *

Donnerstag, 10. Februar 1977

Was für ein Chaos. Am Ende der nächsten Woche waren sie im Grunde genau wieder da, wo sie begonnen hatten. Keine Gespräche, nur Berührungen. Sirius machte die Sache mit Emmeline offiziell und nachts schlich er in Remus' Bett – vorausgesetzt die Luft war rein natürlich. Sirius war nichts als diskret, was diese Sache anging zumindest. Im Gegensatz zu ihm fand Remus alles schwieriger als sonst.

Vor ein paar Monaten wäre es okay gewesen – es war okay gewesen. Aber seitdem war eine Menge passiert. Lily wusste zum Beispiel, dass er ein Werwolf war – was eine überraschende Erleichterung gewesen war. Das Geheimnis mit ihr zu teilen, war eine gute Sache gewesen; da war er sich ziemlich sicher. Dann gab es Christopher, so mutig, wie er ihm seine Seele ausgeschüttet hatte, und alles, was Remus ihm im Gegenzug anbieten konnte, waren Halbwahrheiten.

Wenn es darauf ankam, konnte Remus sich einem grausamen Mörder in einer dunklen Gasse gegenüberstellen; konnte Dinge von Dumbledore höchstpersönlich verlangen. Aber er konnte zu Sirius nicht nein sagen. Ein echt komplett beschissenes Chaos.

In einem Moment völliger Schwäche hätte Remus fast James alles erzählt. Sie waren in der Bibliothek und suchten nach abstrusen Verteidigung gegen die dunklen Künste Schulbüchern, als Potter den Valentinstag ansprach, der bevorstand.

„Ich frage Evans natürlich, ob sie am Wochenende mit mir nach Hogsmeade kommen will", sagte er fröhlich. „Sie wird nein sagen, schon der Tradition wegen, aber ich gewinne schön langsam ihr Herz, ich fühle es."

„Mm", seufzte Remus und strich mit einem Finger über die weichen Ledereinbände der antiken Texte. Es war nicht so, dass er überhaupt Valentinstag feiern wollte – es war ein dummer, mädchenhafter Tag, mit dem er nichts zu tun haben wollte – aber er hasste es, dass alle anderen etwas unternehmen wollten.

„Und Wormtail hat jetzt wirklich Dorcas Meadowes nach einem Date gefragt", lachte James und bückte sich, um ein niedrigeres Regal zu inspizieren. „Kannst du das glauben? Manchmal denke ich, dass er mehr Eier hat als jeder andere von uns."

„Wer ist Dorcas Meadowes?"

„Du kennst sie doch, oder? Hufflepuff, in unserem Jahrgang."

Remus zuckte die Schultern.

„Ich nehme an, dass Sirius mit Emmeline nach Hogsmeade geht", sagte er.

„Ja, ist zu erwarten", antwortete James, zog ein Buch heraus und las sich das Inhaltsverzeichnis durch. „Oder irgendeine seiner vielen anderen, bewundernden Fans, wenn sie ihn bis dahin abserviert."

„Hmph."

„Was?"

„Nichts." Remus schüttelte den Kopf, nahm ein willkürliches Buch in die Hand und tat so, als ob er es lesen würde.

„Nicht ein kleines bisschen voreingenommen, oder Moony?", schwatzte James und grinste.

„Nein. Ganz sicher nicht!" Remus kämpfte damit, einen neutralen Gesichtsausdruck zu bewahren. „Padfoot kann tun, was immer er will. Aber... denkst du nicht, es ist... ich weiß nicht, es ist ein bisschen viel, diese ganzen Mädchen. So als ob er angeben will."

„Es sind nicht so viele Mädchen, er ist mit Emmeline seit Dezember zusammen, oder?"

„Jänner", antwortete Remus. „Über Weihnachten war er single."

„Na dann. Das ist okay. Der Rest ist nur Flirts. Er stand schon immer gern im Mittelpunkt."

„Ja, aber..."

„Schau, du musst Sirius einfach Sirius sein lassen. Er ist manchmal ein Trottel, aber er hatte eine schwere Zeit. Lass ihm das Vergnügen, wenn er es will." James stand auf und sah ihn abschätzend von der Seite an. „Weißt du, Moony, es würde dich auch nicht umbringen, ein wenig Spaß zu haben."

„Ha", schnaubte Remus.

„Oh, Kumpel!" James lehnte sich über seine Schulter, um das Buch zu lesen, das Remus aufgeschlagen hatte. „Gut gemacht, du hast es gefunden!"

Ein wenig Spaß haben. Also könnte Remus vielleicht sowieso alles auf James schieben, was am nächsten Tag passierte.

* * *

Samstag, 12. Februar 1977

Sie hatte schon Ewigkeiten mit ihm geflirtet – Remus wusste inzwischen ziemlich gut, wie flirten aussah. Die Art wie sie lächelte, ihr Kopf nach unten geneigt. Wie sie eine Hand auf seine Brust legte, wenn er sie zum Lachen brachte (was definitiv auch öfter passierte in letzter Zeit). Dieses süße, kleine Wackeln, das Mädchen taten, wenn sie ihre Strumpfhosen richteten. Schlussendlich fanden sie sich alleine im Gemeinschaftsraum wieder, an dem Hogsmeade-Wochenende vor dem Valentinstag, die Hausaufgaben fertig, zusammengequetscht auf dem Sofa – und sie fragte einfach. Was mehr war, als Sirius je getan hatte.

Remus und Mary waren immer gute Freunde gewesen; er mochte sie sehr gern. Ihre heitere, sorgenfreie Natur hatte seine eigene schwermütige Seite immer gut ergänzt, ihr Selbstvertrauen seine Introversion. Er hatte ihre Flirtversuche einfach ignoriert, hatte sie nur etwas schmeichelhaft gefunden, aber sonst uninteressant, bis sie entschieden hatte, mit ihm im Schloss zu bleiben, anstatt nach Hogsmeade zu gehen.

„Wie gibt es das, dass du gar nicht auf einem Date bist?", fragte Remus, als sie an den letzten Kleinigkeiten ihrer Geschichte-Essays feilten.

„Ich wollte Zeit mit dir verbringen", lächelte sie und lehnte sich auf der Couch zurück, ihr Bein berührte seins. „Ich kann dich doch nicht so alleine hierlassen."

„Ich bin sicher nicht so eine gute Gesellschaft wie Roman Rotherhide, wette ich", lachte Remus, der noch immer nicht ganz glauben konnte, in welche Richtung das alles lief. Ihre Hand war auf seinem Knie. Würde sie sie dort liegen lassen? Oh, verdammt, tat sie nicht...

„Nun, da bin ich mir nicht so sicher", sagte sie, ihre Stimme leise, als sie sich zu ihm lehnte und ihre langen Fingern langsam nach oben bewegte, „ich würde das gerne selbst beurteilen können..." Sie zwinkerte langsam und küsste ihn sanft auf die Lippen. Er war wie festgefroren. Sie lächelte unverschämt. „Nun? Willst du das auch?"

Sie war sehr hübsch. Er war mit ihr nicht so gut befreundet wie mit Lily, also eigentlich, argumentierte er, was sollte schon schiefgehen? Was auch immer mit Sirius passierte, hieß nicht, dass sie beide nicht auch anders Spaß haben konnten. Und wenn Sirius das durfte, durfte er das auch. Nur fair.

Er führte sie die Treppe hinauf.

„Du bist so schön", flüsterte sie, als sie auf seinem Bett lag, die Augen dunkel. Er ließ seine Hand ihr weiches Bein entlangfahren. Zwischen ihren Beinen war sie glatt wie warmes Öl.

Danach war er sich nicht sicher, was er davon halten sollte. Er konnte sich nicht beschweren – sie war umwerfend und ihre Körperwärme rund um ihn war definitiv sehr aufregend. Aber es war nicht das gleiche wie diese dunklen, verstohlenen Nächte mit Sirius; es hatte nicht diese Komplexität, dieses zuverlässige Verständnis. Marys weiche, geleeartigen Brüste waren nichts im Vergleich zu Sirius' festem Griff. Ihr süßes, keuchendes Seufzen erregte ihn nicht so wie Sirius' heißes, kratzendes Stöhnen.

Alles in allem, während Remus auf jeden Fall froh war, die Erfahrung gemacht zu haben, dachte er nicht, dass es etwas war, das er noch einmal wiederholen wollte.

* * *

Sonntag, 13. Februar 1977

Nur einen Tag nach dem Mary-Experiment war Sirius zurück. Es war Nachmittag, aber James und Peter waren beide in der Bibliothek und lernten für eine kommende Muggelkunde-Prüfung. Es begann so wie immer, in Stille und mit leiser, dringender Notwendigkeit. Sirius ergriff und zog an Remus' Kleidung – dann rollte er sich herum und schien aufzuhören. Er roch an dem Kissen.

„Ist das...? Das riecht wie...", er atmete noch einmal ein, „Marys Parfum?"

„Ja", antwortete Remus unbehaglich. Er hatte sich gerade sein Hemd ausgezogen und fühlte sich schon entblößt, nicht sicher, ob sie jetzt einfach ganz aufhören würden oder einfach nur redeten. „Sie war da. Gestern."

„Oh. Aha. Du und sie?"

„Naja... es war mehr so ein einmaliges Ding. Ist das... okay?"

„Ja", Sirius' Augen wurden ein wenig finsterer, so als ob sein Gehirn extra schnell arbeiten würde. „Ja, natürlich. Gut für dich, Kumpel!"

„Ich weiß, dass ihr zwei... aber es war schon vor Ewigkeiten und du bist jetzt mit Emmeline zusammen, also..."

„Natürlich! Ich freue mich für dich, ehrlich, Mary ist großartig!"

„Ja, das ist sie."

Sie verbrachten ein paar Momente in Stille und Remus überlegte, ob er sein Hemd wieder anziehen sollte. Aber dann lehnte sich Sirius herüber, sein Gesichtsausdruck lichtete sich, wie wenn ein Sturm vorüberzog. Er berührte die Narbe, die an Remus' Schlüsselbein anfing, und fuhr mit dem Finger ihren zerfetzten Weg entlang, bis zu seinem Bauchnabel. Remus schauderte.

„Also, wie war es?"

„W-was?" Remus wollte nur seine Augen schließen und sich unter Sirius' langen Fingern entspannen.

„Sex", sagte Sirius.

Remus öffnete seine Augen verwirrt. Er wollte es wissen?!

„Es war... gut. Sie ist, äh... so weich, weißt du, ich meine, du weißt es ja..."

„Ja", atmete Sirius in seinen Nacken, halb auf ihm, seine Hände mit Remus' Gürtel beschäftigt.

Danach saßen sie nebeneinander und alles, was Remus wollte, war, seinen Kopf auf Sirius' heiße Brust zu legen, seine Augen zu schließen und einfach zu sein. Aber das tat er nicht. Er starrte seinen Freund an, der sich schon eine Zigarette anzündete, seine Haut noch immer pink und strahlend, und er dachte reumütig – das wird niemals genug sein.

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Das Lied am Anfang ist „Mary" von The Monkees.

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