Chapter 22: Sommer 1976: Teil Zwei (Die Potters)

Sie nahmen den Fahrenden Ritter, um zurück zu den Potters zu kommen. Es war Remus' erste Erfahrung mit diesem bizarren Zauberertransport, aber er fühlte sich durch den Schlafmangel und die Gras-Restbestände in seinem Körper so benommen, dass er sich schließlich fast einschlafend in einem gemütlichen, lila Sessel wiederfand. Sirius blieb während der Reise ein Hund, aber Remus weigerte sich, ihm dafür Extra-Sympathiepunkte zu geben.

James schüttelte ihn wach, als sie angekommen waren – es war nun später Nachmittag. Remus blieb vor dem Gartentor stehen und sah James nervös an.

„Ist Dumbledore da?"

„Ich denke er ist weg", versicherte James ihm. „Äh...Moody hat vielleicht mal vorbeigeschaut..."

„Wegen mir?"

„Äh...er besucht Dad...Pass auf, ich wollte nichts im Bus sagen, aber es war ein schlechter Sommer, du weißt schon, für den Krieg. Wir verlieren."

„Verlieren?!"

„Ja, lass uns drinnen darüber reden – Padfoot." James schnippte seine Finger. Sofort verwandelte Sirius sich in sich selbst zurück. Remus schaute direkt weg. Immer noch hinreißend. Du Dreckskerl, du Dreckskerl.

Drinnen kam Mrs. Potter angerannt.

„Remus!" Sie hob ihre Arme, um ihn in eine Umarmung zu ziehen.

„Euphemia!", bellte eine Stimme aus dem Wohnzimmer.

„Oh...in Gottes Namen", murmelte Mrs. Potter. Sie trat einen Schritt zurück und sah Remus in die Augen. „Was haben Monty und ich dir 1973 zu Weihnachten geschenkt?"

„Ein Schachspiel", sagte Remus schnell und beäugte die Tür, aus der Moodys Stimme gekommen war.

„Er ist es!", rief Effie und streckte erneut ihre Arme aus und umarmte ihn so fest, wie ihr Größenunterschied es zuließ. „Wir haben uns alle solche Sorgen um dich gemacht, Liebling!"

„Mir geht's gut", sagte Remus peinlich berührt.

„Wir dachten du wärst...oh, es ist unerträglich drüber nachzudenken. Leute verschwinden einfach...dunkle Male...ich kann wirklich nicht..." Sie sah sehr blass und ausgemergelt aus, als hätte sie in letzter Zeit viele schlimme Nachrichten bekommen. Remus fühlte sich furchtbar, weil sein Verschwinden noch hinzugekommen war.

„Egal", sagte sie energisch und lächelte erneut. „Willst du etwas essen? Oder willst du dich erst frisch machen? Albus hat deine Sachen geschickt, sie sind oben in deinem üblichen Zimmer."

„Meine...meine Sachen?!"

„Vom Kinderheim, Liebling. Dumbledore hat sie gleich heute Morgen geschickt..."

Alles passierte so schnell. War das wirklich nötig? Moody tauchte aus dem Wohnzimmer auf. Er sah mit einem Auge an Remus hoch und runter – das andere schien vor kurzem verletzt worden zu sein, es war mit einem dicken Lederstück bedeckt. Es ließ ihn noch gruseliger und angegrauter aussehen als zuvor.

„Lupin", nickte er. „Auf ein Wort."

„Nein, Alastor", Mrs. Potter überraschte jeden, als sie sich umdrehte und sich zwischen Moody und Remus stellte. „Er ist gerade erst angekommen und schau ihn dir an – er ist ganz klar erschöpft. Das kann bis morgen warten."

„Effie, das ist eine Ministeriums-Angelegenheit..."

„Das interessiert mich nicht die Bohne." Sie schnalzte mit der Zunge und brachte ihm mit einem drohenden Zeigefinger zum Schweigen. „Er ist erst sechzehn, er ist noch nicht volljährig, und er ist in meiner Obhut. Remus", sie drehte sich um, ihre Stimme wieder freundlich, „du gehst einfach hoch, ja? Ich werde Gully bitten, ein bisschen Essen hoch zu bringen, aber komm ja nicht runter bis du wirklich bereit bist."

Remus blinzelte erstaunt. Konnte es sein, dass ein Erwachsener ihn wirklich in Ruhe lassen wollte? Das musste das erste Mal sein. Er hatte neuen Respekt für Euphemia Potter.

„Danke", murmelte er, wich Moodys intensivem Blick aus und ging, James und Sirius ignorierend, direkt nach oben, so schnell es seine blöde Hüfte erlaubte.

Alle seine Sachen waren ordentlich in die Schränke und Schubladen geräumt worden, als würde er hier leben. Er fragte sich, wie es wäre, wenn man einen Ort hatte, den man ‚Zuhause' nennen konnte – einen Ort mit einem privaten Schlafzimmer und einem Hauselfen und einer Mutter. Er nahm seinen Zauberstab aus seinem Koffer und hielt ihn für eine Weile, einfach nur, um ihn zu fühlen.

Was ein Tag. Remus fühlte sich furchtbar, weil er Grant verlassen hatte, der so gastfreundlich gewesen war, obwohl er nur wenig hatte. Es gab drei leere Schlafzimmer im Haus der Potters. Grant würde sich heute Nacht eine Matratze auf dem Boden teilen.

Er saß auf dem Bett und wünschte sich es wäre nicht so bequem. Er hätte einfach schlafen können, aber er war auch hungrig und wollte Gully nicht verpassen. Und plötzlich, wie Magie, klopfte es an der Tür.

„Herein."

James steckte seinen Kopf herein. „Hey...ich habe angeboten das Tablett hoch zu bringen, ich hoffe das macht dir nichts aus?"

Remus machte eine hilflose Geste. James schaute seltsam. „Kann ich reinkommen?"

„Klar."

„Und...und Padfoot?"

„Nein."

„Okay."

James verschwand und Remus hörte ihn ‚Gib ihm ein bisschen Zeit, hm?' flüstern, bevor er wieder auftauchte und den Raum mit einem Tablett, vollgeladen mit Sandwiches, betrat.

„Mum wollte Suppe machen", erklärte er und setzte sich aufs Bett. „Aber ich hab gesagt du willst etwas mit Fleisch."

„Danke", nickte Remus, griff sich eines der Sandwiches und stopfte es in seinen Mund. Dann müsste er wenigstens nicht reden.

„Wie fühlst du dich?", fragte James, die Augen voller Sorge.

Remus nickte, den Mund voll, um zu zeigen dass es ihm gut ging. James nickte zurück. So wird es sein, dachte Remus bedrückt, ohne Sirius zwischen uns, um zu übersetzen.

James und Remus waren sehr gute Freunde – beste Freunde. Sie waren schon oft alleine gewesen, hatten private Gespräche geführt und teilten Vertrautes. Aber irgendwie war es nicht dasselbe. Sirius war immer der gemeinsame Nenner gewesen, der sie beide verstanden hatte – der die Lücke überbrückte, quasi.

„Schau", sagte James. „Sag mir, dass ich mich verpissen soll, wenn du willst, aber...ich muss dir was sagen, es ist wichtig."

„Geht es um Moody?", fragte Remus schluckend.

„Ja", sagte James. „Ja...er wird es dir erzählen wollen, aber Dad und ich dachten es wäre besser wenn du es erst von einem Freund hörst."

„Er ist hier im Auftrag des Ministeriums, so wie es sich anhört", erwiderte Remus vorsichtig, wollte alles verstehen damit James es nicht erklären musste. „Er ist ein Auror, also...gab es einen Angriff?"

„Ja." James sah aus als fiele es ihm schwer, den Augenkontakt zu halten, aber er war tapfer und er tat was getan werden musste. „Eigentlich waren es ein paar Angriffe, diesen Sommer. Und manche Leute sind verschwunden – Leute von unserer Seite. Dann...dann war da noch ein Angriff, letzte Nacht, Remus." Er brachte eine Menge Empathie mit in diesen Satz. Letzte Nacht. Der Vollmond.

„Ein Werwolf", atmete er aus.

James nickte, sein Mund eine grimmige, gerade Linie. Remus legte sein Sandwich weg. Sein Magen knurrte protestierend, aber das war nur der Wolf, der wie immer mehr wollte als er verdiente. Er würde hungern müssen.

„Ich war in St. Edmunds", sagte Remus verzweifelt. „Die ganze Zeit, eingesperrt – Madam Pomfrey hat mich gesehen, ich hätte nicht abhauen können, schau-" Er riss sein Shirt eilig hoch um James die langen unbehandelten Schnitte über seinen Rippen zu zeigen.

James zuckte zusammen und schaute weg. Remus erinnerte sich, dass James seine Narben bis jetzt fast nie gesehen hatte. Es war Sirius, der immer so fasziniert von ihnen war.

„Ich weiß", sagte James, als Remus sein Shirt wieder runtergezogen hatte. „Und Mum und Dad wissen es auch - Dumbledore hat es ihnen erklärt, er hat Moody erklärt dass es keine Chance gibt, dass du etwas damit zu tun hast. Er wird trotzdem mit dir reden wollen."

„Hat...hat der Angriff...ist jemand verletzt worden?"

„Ja. Ein paar Tote. Ein paar Muggel, und eine Zaubererfamilie."

„Scheiße."

„Wie fühlst du dich?"

„Ich habe ehrlich keine Antwort für dich, Prongs."

„Klar. Sorry."

„Wie war dein Sommer?", fragte Remus, um verzweifelt andere schlechte Nachrichten zu vermeiden. „Gut?"

„Ja, nicht schlecht. Naja, der Krieg ist...aber du weißt schon, viel geflogen. Mary war auch für eine Weile hier, um Sirius zu sehen–" James stoppte kurz. „Sorry."

„Wie geht's Mary?"

„Oh, gut. Du kennst ja Mary. Er äh...er hat sie heute Morgen heim geschickt, nachdem wir von deinem Verschwinden gehört haben. Es war seine Idee, nach dir zu suchen, er hat fast alles versucht – hat sogar Dumbledore angeschrien, ich konnte es nicht glauben."

„Okay", sagte Remus kalt. James runzelte die Stirn.

„Moony, es tut ihm so leid."

„Hab's schon gehört."

„Er war ein Wrack, als er gehört hat dass du verschwunden bist, und wegen den Angriffen – er dachte an alle möglichen verrückten Dinge – das du entführt wurdest oder zur Zielscheibe gemacht wurdest oder sowas. Kannst du...kannst du wenigstens mit ihm reden? Ihm geht's miserabel."

„Mir ist egal wie es ihm geht", log Remus. „Ich will nicht mit ihm reden."

„Er ist ein Idiot", sagte James. „Ich bin der Erste, der es zugibt. Er denkt verdammt nochmal nicht nach, er tut einfach das was gerade in seinen Kopf kommt. Aber...naja du darfst nicht vergessen, seine Familie – wie sie ihn behandelt haben, die Sache an Weihnachten..."

„Ich weiß, was an Weihnachten passiert ist", schnappte Remus. „ Ich war auch da, James."

„Ja, ich weiß, aber..."

„Und er hat mir wirklich leid getan, wirklich. Er tat mir leid, als wir noch jünger waren und jedes Mal, wenn sie ihm weh getan haben und als sie ihn rausgeschmissen haben, hat er mir eine lange Zeit so leid getan. Aber das...das." Er stoppte. Tränen würden alles ruinieren. Keine Tränen.

James war sehr still.

„Ich lass dich ausruhen", sagte er endlich und stand auf, um zu gehen.

Donnerstag, 12. August 1976

Remus verließ für den Rest des Nachmittags sein Zimmer nicht, außer einmal, um aufs Klo zu gehen. Es war nicht besser als St. Edmunds, dachte er, sich selbst bemitleidend. Besseres Essen natürlich, und Magie und es war ruhig, aber...naja, er verbrachte seine Zeit damit, zu versuchen, jeden und alles zu vermeiden.

Moody war immer noch im Haus, er konnte ihn riechen. Moody hatte einen seltsamen Geruch, eine Kombination aus sehr starker, kraftvoller Magie, schwer und metallisch wie Eisen und noch etwas anderes – Kohle oder verbranntes Holz. Er würde nicht gehen bis er mit Remus gesprochen hatte, also blieb Remus oben.

Sirius' Geruch war zu vertraut, stärker im Haus, jetzt wo er es Zuhause nannte, permanent in jedem Raum. Er war nicht den ganzen Sommer alleine gewesen, egal was James gesagt hatte. Sirius hatte die Potters, und Mary, seinen besten Freund, die ihm alle erzählten wie wundervoll und benachteiligt er doch war. Armer kleiner reicher Junge. Hatte Remus wahrscheinlich überhaupt nicht vermisst.

Außer...James hatte gesagt...

Nein. Remus unterdrückte sein Nachgeben. Sirius musste bezahlen, auch wenn es nur mit Remus' Stille geschah.

Am nächsten Tag ging er runter zum Frühstück, mehr aus Höflichkeit seinen Gastgebern gegenüber als aus irgendeinem anderen Grund. Er versuchte sein Bestes, James' Mutter anzulächeln und dankte ihr, als sie ihm eine Schale mit Porridge hinstellte, aber schaute böse, als Sirius das Honigglas zu ihm schob. Er ignorierte es und aß sein Porridge das erste Mal in seinem Leben ungesüßt. Es schmeckte scheiße.

„Wir werden heute in die Winkelgasse gehen, denke ich", sagte Mrs. Potter, als der Kessel kochte. „Eure Briefe sind heute Morgen angekommen. Remus...es tut mir sehr leid, aber du wirst hierbleiben müssen, Liebling. Ich hole deine Sachen."

„Ich bekomme meine Bücher aus zweiter Hand", sagte Remus und wurde rot. „Vom Bestand aus Hogwarts. Ich habe kein Geld." „Oh, mir macht es nichts aus, ich hole sowieso schon alles für James und Sirius."

„Ich zahle es euch zurück!", sprang Sirius eifrig ein. „Sobald ich siebzehn bin, versprochen."

„Ich weiß, Herzchen", Mrs Potter tätschelte sanft Sirius' Arm.

„Ich kann euch nichts zurückzahlen", sagte Remus und sprach damit zu Mrs. Potter, aber starrte Sirius an und biss die Zähne zusammen. „Auch wenn ich siebzehn bin. Ich habe kein Erbe."

Sirius senkte niedergeschlagen seinen Blick.

„Warum kann Remus nicht mitkommen, Mum?", mischte James sich schnell ein. „Er war noch nie dort."

„Ich befürchte, dort ist es nicht sehr sicher, Schatz", seufzte Mrs Potter. „Dumbledore und Moody stimmen beide zu...nach dem Angriff."

Remus ließ den Kopf in seine Hände fallen. Er sah sein Leben vor seinen Augen vorbeiziehen – es würde immer so sein. Orte, zu denen er nicht gehen konnte, Dinge, die er sich nicht leisten konnte, Freunde, mit denen er nicht sprechen konnte. Wenn der Krieg vorbei ist, wirst du immer noch ein schwuler Werwolf sein. Die nervige Stimme war zurück.

„Warte", sagte James plötzlich. „Unsere Briefe sind angekommen?"

Remus schaute verwirrt auf. Mrs Potter lächelte verschmitzt, die Augen zwinkernd.

„Meine Güte", sagte sie und zog drei dicke Umschläge aus ihrer Schürze. „Wenn ihr dafür schon so lange gebraucht habt, um es zu kapieren, mache ich mir ziemlich Sorgen um eure OWLs..." Sie gab den Jungen ihre Briefe und sie rissen sie auf.

Remus starrte auf die Liste mit Buchstaben auf dem Pergament. Komischerweise war das, das ihn am Meisten verwunderte, das ‚Akzeptabel' für Zaubertränke. Das war definitiv Lily Evans' Verdienst. Geschichte der Zauberei; Ohnegleichen, Pflege magischer Geschöpfe; Ohnegleichen, Zauberkunst; Ohnegleichen und der Rest; Erwartungen übertroffen. Ein flatterndes Gefühl der Aufregung machte sich in ihm breit. Das waren verdammt gute Ergebnisse.

„Mensch, Moony, du Genie!", johlte James, der über seine Schulter die Ergebnisse las.

„W-wie wars bei dir?", fragte Remus verlegen. James gab ihm seinen Zettel – er hatte fast überall ein Erwartungen übertroffen und zwei Ohnegleichen – eins in Verteidigung gegen die dunklen Künste und das andere in Verwandlung.

„Geh und zeigs deinem Vater!", sagte Mrs. Potter, nachdem sie ihren Sohn ausgelassen geküsst hatte. Mr. Potter hatte sein Büro bisher nicht verlassen. James brachte ihm einen Teller mit Toast mit.

Sirius schaute Remus über den Tisch an und kaute auf seiner Lippe rum.

„Du warst also gut?", fragte er zögernd. Remus nickte schroff.

„Ich bin ziemlich glücklich, ja." Er wollte unbedingt wissen, wie Sirius gewesen war – größtenteils wollte er wissen, ob er besser in Geschichte der Zauberei gewesen war. Glücklicherweise musste er nicht fragen. Sirius schob sein Pergament über den Tisch und Remus streckte seinen Kopf, um es zu lesen.

Sie hatten genau dieselbe Anzahl an OWLs erreicht, nur in unterschiedlichen Fächern. Sirius' Ohnegleichen waren in Verwandlung, Verteidigung gegen die dunklen Künste und – unglaublich – in Muggelkunde. Remus versuchte nicht zu lächeln. Stattdessen sah er Sirius kühl an und sagte:

„Ich war besser in Geschichte."

***

Mrs. Potter und die Jungs gingen kurz nach dem Frühstück los und Remus war alleine. Er ging nach draußen in den Garten, setzte sich auf die Ecke der niedrigen Mauer des Innenhofs und starrte aufs freie Land hinaus. Er zog seine Zigaretten hervor. Nur noch drei Stück. Vielleicht konnte er nachher in die Stadt gehen und welche kaufen – er hatte ein bisschen Kleingeld in der Hosentasche. Zu groß um zu stehlen, heutzutage.

„Lupin."

Remus hoffte, dass seine Schultern sich nicht zu sichtbar angespannt hatten, bei dem Klang der schroffen Stimme. Er drehte sich langsam um.

„Alles klar, Moody?" Er war froh dass er seine Zigarette hatte. Etwas, hinter dem er sich verstecken konnte.

„Kann ich mich dich zu dir setzen?"

Remus zuckte mit den Schultern. Moody setzte sich neben ihn auf die Mauer. „Schöner Tag..."

„Ja, großartig..."

„Kein Zweifel, dass der Potter Junge dir schon alles über die Werwolf-Angriffe erzählt hat?"

Remus nickte, Alastors Direktheit begrüßend. Lass es uns hinter uns bringen.

„Jap", atmete er langsam aus und machte einen Ring aus Rauch. „Was wollten Sie mich fragen? Sie wissen, dass ich eingesperrt war."

„Ich habe mit Albus und Poppy gesprochen und sie haben mir beide deinen Aufenthaltsort bestätigt."

„Jippie", sagte Remus sarkastisch. Moody warf ihm mit seinem funktionierenden Auge einen ernsten Blick zu.

„Wir haben aber Verdächtige. Einen ganz speziellen, jemand von dem du vielleicht schon gehört hast."

Remus wurde kalt und seine Hände begannen zu zittern. Er tat so, als würde er die Asche wegschnipsen.

„Greyback?", fragte er, seine Stimme tonlos.

„Greyback" bestätigte Moody. Remus drückte seine Zigarette aus und hielt sich fest an der Mauer fest, als würde er gleich fallen.

„Ich wusste nicht, dass er...Ich habe nicht gehört, dass er jemanden angegriffen hat. Ich dachte, er wäre unterwegs, irgendwo."

„Hast deine Recherchen gemacht, ja?", sagte Moody, einen angriffslustigen Ton in der Stimme. „Kann nicht sagen, dass ich es dir übel nehme. Ich würde auch alles rausfinden wollen, das es gibt. Er hat also nicht versucht, dich zu kontaktieren?"

„Nein!" Remus war geschockt. Warum um alles in der Welt?!

„Wenn du deine Recherche richtig gemacht hast – und Dumbledore sagt du bist clever – dann weißt du, dass Greyback eine spezielle Vorliebe für Kinder hat?"

„Mm." Remus musste sich beherrschen, nicht seine erste Narbe an der Seite zu berühren, diese elf Jahre alten Bissspuren.

„Hast du dich nie gefragt warum?"

„Er ist ein Monster", sagte Remus fest. Er fummelte an seiner Zigarettenpackung rum – er brauchte noch eine, um ruhig zu bleiben. Was würde er jetzt nicht für einen Joint geben.

„Ist er", stimmte Moody zu. „Aber er hat ein Motiv, so verrückt wie es klingt. Wir haben Gründe, zu glauben, dass er gern junge Kinder verwandelt, damit er bei ihnen auftauchen kann, wenn sie alt – und stark genug – sind, um auf seine Seite zu wechseln.

„Auf seine Seite?!"

„In seinem Kopf ist er euer Vater", sagte Moody als wäre es nichts. „Er wird wollen, dass ihr...dass ihr den Familienstammbaum weiter führt."

„Das ist ekelhaft." Remus stand auf, schrie quasi.

„Ist es", erwiderte Moody gelassen. „Aber du musst aufpassen. Greyback wurde nicht in Großbritannien gesehen, seit der letzten Person die er verwandelt hat." Hier gab er Remus einen sehr genauen Blick. „Aber eine Zaubererfamilie wurde letzte Nacht getötet – alle außer ihr jüngstes Kind, das gebissen wurde, aber überlebt hat. Und das dunkle Mal erschien über dem Haus."

Also arbeitete er definitiv mit Voldemort. Einfach super.

„Ist das der Grund, warum ich nicht in die Winkelgasse darf?"

„Es ist das Beste, wenn du von überlaufenen Plätzen mit Zauberern für eine Weile wegbleibst. Bis wir ihn gefangen haben."

„Hogwarts?"

„Hogwarts ist sicher", sagte Moody. „Aber Hogsmeade nicht. Ich werde Dumbledore bitten, dich von dort fernzuhalten."

„Oh. Okay."

„Und kein Wegrennen mehr."

„Das war nicht...das war wegen etwas anderem", seufzte Remus. Dann fiel ihm was ein. „Was ist mit dem Kind passiert? Das gebissen wurde?" Er hob seine Zigarette an seine Lippen und zog – dann realisierte er, dass er sie nicht angezündet hatte. Moody schnippte mit den Fingern und zündete sie an.

„Im St. Mungos", sagte der Auror. „Wird behandelt. Wird schon okay sein."

„Oh, wirklich?" Remus hätte lachen können. Er schaute erneut in die Ferne. Es war so ein schöner Tag. „Bis zum nächsten Vollmond, denke ich."

„Die richtigen Leute sind rechtzeitig gekommen. Wir tun was wir können."

Die richtigen Leute. Remus fragte sich, ob die richtigen Leute dafür verantwortlich waren, dass er in St. Edmunds gelandet war.

„Wir haben einen gemeinsamen Freund", sagte Moody aus dem nichts heraus.

„Hm?" Remus runzelte die Stirn.

„Leo Ferox. Guter Mann."

„Oh, stimmt – woher kennen Sie ihn?"

„Wir waren zusammen in der Schule. Unsere Wege kreuzen sich manchmal auf der Arbeit – und natürlich arbeiten wir zusammen mit Dumbledore. Ich hörte, du und deine Freunde wollen auch beitreten, ist das richtig?"

Remus hatte den Verdacht, dass Moody die Antwort dazu kannte und es einfach nur von Remus selbst hören wollte.

„Ja", nickte er. „Ich weiß, ich bin nicht James oder...aber ich bin nicht schlecht im duellieren und ich kann helfen, ich will helfen."

„Wenn du auch nur ein bisschen wie dein Vater bist, wirst du mehr als eine Hilfe sein."

Remus nickte schroff. Woher sollte er wissen, wie sein Vater gewesen war? So etwas Dummes zu sagen...

„Kann ich nicht wissen", sagte er bitter. „Ich habe ein paar Einschränkungen, die mein Vater nicht hatte."

„So könnte man es sehen", Moody neigte den Kopf. „Man könnte es aber auch anders sehen. Was denkst du, wie viele Werwölfe wir auf unserer Seite haben?"

Remus runzelte die Stirn, als hätte Moody ihn beschimpft. War das der Grund warum Dumbledore ihn so nah hielt? War das der Grund dafür, dass er nicht sofort das Ministerium verständigt hatte, als Remus verschwunden war? Er wusste nicht, ob das gut oder schlecht war. Aber wenigstens dachte jemand, dass er nützlich war.

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