Chapter 18: Fünftes Jahr: OWLs
Spoiler für Orden des Phönix in diesem Kapitel. CW für Mobbing.Dieses Kapitel bezieht sich auf die Flashback-Szene in Harry Potter und der Orden des Phönix; Kapitel 28: Snapes schlimmste Erinnerung.
MsKingBean89 hat diese Szene nicht neu geschrieben, da JK Rowling sie gut genug geschrieben hat und im Kontext dieser Fanfiction die Geschehnisse genauso stattfinden, wie sie es beschrieben hat. Wenn ihr wollt, könnt ihr das Kapitel vorher lesen.---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
When I see you walking down the street
I step on your hands and I mangle your feet.
You're not the kinda person that I even wanna meet
Oh baby, you're so vicious!
Donnerstag, 3. Juni 1976
Die OWLs waren genauso schrecklich und gleichzeitig zufriedenstellend, wie Remus erwartet hatte. Er versuchte so zu tun, als wären sie nicht mehr als die üblichen Prüfungen am Schuljahresende, aber das war fast unmöglich, wenn alle anderen ihren Kopf darüber zu verlieren schienen. James wurde ein regelrechter Klausner, versteckte sich in der Bibliothek oder hinter seinen Bettvorhängen und prägte sich wie besessen Daten und Fakten ein, die er das restliche Jahr ignoriert hatte. Peter wurde gelegentlich sehr blass und starrte zitternd ins Nichts. Marlene hatte sich angewöhnt, Remus in verschiedenen Abständen während des Tages aufzulauern und zu verlangen, dass er sie dieses oder jenes abfragte.
Nur Sirius schien die Ruhe zu behalten, was einfach typisch war. Als sogar James ihn ausgeschlossen hatte, unterhielt er sich, indem er Mary ablenkte. Was den zusätzlichen Bonus hatte, dass er Remus ablenkte, was schlimm, aber erträglich war.
„Geh und sucht eine Besenkammer wie jeder andere auch!", schrie Marlene am Rande der Hysterie und warf einen Hausschuh auf das Paar. Sie saßen zusammengekuschelt auf der Couch vor dem Kamin.
„Man kann aber nirgendwo hin", seufzte Mary in der Bibliothek in Remus' Richtung, am Tag bevor die OWLs stattfanden. „Sirius lässt mich nicht hinauf in euren Schlafsaal und Jungs können nicht in unseren... und ich riskiere es nicht, irgendwo in einer Kammer erwischt zu werden; nicht, wenn es im Schloss vor Möchtegern-Todessern nur so wimmelt."
„Was?" Remus schenkte ihr endlich Aufmerksamkeit. „Hat jemand versucht dir wehzutun, Mary?"
„Oh, ständig." Sie zuckte mit einem müden Lächeln mit den Schultern. „Ich bin inzwischen daran gewöhnt. Wenigstens hat es mich auf etwas vorbereitet, das einzige schwarze Kind in meiner Grundschule zu sein."
„Das ist schrecklich, Mary, das tut mir leid." Remus drückte ihre Hand und fühlte sich aufrichtig furchtbar. Mary war ein sehr taffes Mädchen, das wusste er – man konnte fast alles um sie herum sagen und damit davonkommen. Sie würde vielleicht einen kleinen Wutanfall bekommen, aber sie würde einem schnell danach vergeben und es einem nie nachtragen. Trotzdem; das war etwas komplett Anderes und es hatte offensichtlich einen Effekt.
„Du bist so süß, Remus." Sie lächelte freundlich und drückte seine Hand zurück. „Mach dir aber keine Sorgen um mich. Ich habe Sirius."
„Mm." Remus ließ ihre Hand los und wandte sich wieder seiner Arbeit zu, bevor er beiläufig fragte: „Was sagt er dazu?"
„Oh, du weißt, dass er mich bis zum Tod verteidigen würde, dass nichts, was sie tun, sich jemals zwischen uns drängen kann... um ehrlich zu sein, ich denke, er hat einen kleinen Weißer-Ritter-Komplex."
„Nun ja." Remus schloss sein Buch und sah hinauf zu ihr. „Du bist keine Jungfrau in Nöten."
In Marys Gesicht formte sich ein hübsches Grinsen. Sie war wirklich sehr schön.
„Danke, Remus, ich wusste, ich kann auf dich zählen, wenn es um die Unterstützung der Frauenemanzipation geht. Also, können wir noch mal den Aufsatz für Verteidigung gegen die dunklen Künste durchgehen? Professor Droskie hat angedeutet, dass da entweder etwas über Werwölfe oder Vampire kommen würde..."
Remus würde nie wissen, ob es die ansteigenden Angriffe auf Muggelstämmige – und somit Mary – waren, die den Vorfall verursacht hatten, der sich nach der schriftlichen Prüfung für Verteidigung gegen die dunklen Künste zutrug. Er sagte sich selbst ein- oder zweimal, dass es etwas mit Severus' hartnäckiger Verfolgung von Remus zu tun haben könnte, obwohl Sirius versprochen hatte, nicht zurückzuschlagen. Er mochte den Gedanken im Nachhinein, dass James und Sirius aus gerechter Verärgerung gehandelt hatten; das war die einzige Chance zu beweisen, dass sie eine Seite gewählt hatten.
In Wirklichkeit war es wahrscheinlich eine Mischung aus Gründen; keiner von ihnen nobel – die erhöhte Spannung der OWLs kombiniert mit der Erleichterung, gerade eine Prüfung erledigt zu haben. Wachsende Spannungen, die das ganze Jahr – vielmehr seit mehreren Jahren – zwischen Gryffindor und Slytherin herrschten. Severus Snape, der einfach ein nerviges Arschloch war, James, der Lily beeindrucken wollte, Sirius' gnadenlose Aggression gegenüber allen, die auch nur andeuteten, der ‚anderen Seite' anzugehören.
Kurzgefasst war niemand wirklich ihrer selbst an diesem Tag und es war heiß – diese zwei Faktoren allein wären vielleicht genug gewesen, um die Situation zum Überkochen zu bringen. Die Tatsache, dass Sirius den gelangweilten Aristokraten spielte und James ihm unbedingt gefallen wollte, war nichts Neues – und konnte später möglicherweise als unausstehliches Teenager-Verhalten erklärt werden. Außerdem, die, die Sirius kannten und wussten, was er durchgemacht hatte, waren geneigt, ihm entgegenzukommen; ihm zu erlauben, sich aufzuspielen – und James war besonders nachsichtig.
Dieses Level an Grausamkeit war allerdings neu und konnte nicht so einfach erklärt werden.
Leider, als die Jahre vergingen, würde Remus mehr und mehr von dieser Rücksichtslosigkeit sehen – nicht immer von seinen Freunden, aber bestimmt von Leuten, die er als ‚gut' angesehen hatte. Es würde auf Remus immer so wirken, dass das der Tag war, an dem der Krieg wahrhaftig begonnen hatte, zumindest für die Rumtreiber.
Remus hielt sich natürlich nicht für unschuldig. Er hätte einschreiten können. Er hatte sein Verwandlungsbuch einfach hingelegt, als Lily hineingezogen wurde – aber er hatte einfach angenommen, sie würde alles beenden, James ausschimpfen und weitergehen. Er hatte sicherlich nicht erwartet, dass Snape sagen würde, was er gesagt hatte, oder dass James tat, was er als Nächstes getan hatte.
Ein Teil von ihm hatte es auch genossen. Ein Teil von ihm mochte es, Snape gedemütigt und gequält zu sehen, ohne Mulciber in der Nähe, der ihn unterstützen konnte. Es war natürlich schrecklich, Lily so wütend zu sehen, aber als James wirklich anfing, musste Remus sich auf die Lippe beißen, um nicht zu jubeln und mit allen anderen mitzulachen. Er hätte es stoppen sollen. Er hätte sich gegen seine Freunde behaupten, Kontrolle übernehmen und ein besserer Mann gewesen sein sollen. Ihm war einfach nicht danach gewesen.
Ob seine Einmischung die Situation verbessert oder verschlimmert hätte – oder die Ereignisse, die folgten – würde Remus nie wissen. Aber er wünschte, er hätte es versucht.
* * *
„Du hast jede Chance verspielt, die du je hattest, mit ihr zusammen zu kommen, Kumpel", lachte Sirius, als Lily später am selben Tag aus der Halle stürmte, nachdem sie James am Tisch gesehen hatte.
„Okay", sagte James missmutig. „Weißt du was, ich habe zu viel Zeit verschwendet, sie verdammt noch mal anzuschmachten und wenn das ist, wie sie fühlt––"
„Ist das nicht, wie sie immer gefühlt hat?", fragte Peter und goss seine Soße niedergeschlagen aus. Ein weiteres Opfer der Auseinandersetzung mit Snape – Peter und Desdemona hatten anscheinend einen flammenden Streit deswegen gehabt. Sie dachte, es war Mobbing; sie konnte nicht verstehen, was Snape falsch gemacht hatte.
„Klappe, Pettigrew." Sirius verdrehte die Augen. Er sprach James an: „Vergiss sie, Prongs, sie war schon immer von sich eingenommen."
„Hey!" Mary schlug ihn leicht auf den Oberschenkel. „Lily ist meine Freundin, wenn es dir recht ist. Aber, James, ich denke, du würdest sie vielleicht besser eine Zeit lang in Ruhe lassen. Sie ist wirklich aufgebracht."
„Wirklich?", fragte Remus und fühlte sich schuldig. Er hätte es stoppen sollen.
„Natürlich!", erwiderte Mary und schnitt ordentlich ihre Röstkartoffeln. „Frag mich nicht, warum, aber Snivellus war ihr bester Freund, seit sie Kinder waren. Ich habe versucht ihr zu sagen, was für ein riesiges Arschloch er ist, aber es dringt nicht wirklich durch. Er tut ihr leid, glaube ich. Er ist natürlich wahnsinnig verliebt in sie."
„Eurgh, sie mag ihn aber nicht zurück, oder?!" James sah empört aus.
„Nein." Mary zuckte mit den Schultern. „Aber sie sind trotzdem Freunde. Oder zumindest waren sie das. Jetzt redet sie nicht mehr mit ihm."
Remus machte sich eine mentale Notiz, nachzusehen, ob sie in Ordnung war – zumindest, wenn Lily noch mit ihm sprach. Ihr letzter Ausbruch hatte sich definitiv wie ein Angriff auf alle Rumtreiber angefühlt, nicht nur James.
* * *
Freitag, 12. Juni 1976
Die schriftliche Prüfung in Verwandlung war nächste Woche und Remus war, wenn überhaupt, zu gut vorbereitet. Er hatte das brennende Verlangen, James zu schlagen, wenn er schon nicht Sirius schlagen könnte. Er dachte, er könnte sie wahrscheinlich schriftlich übertreffen, wenn er es in der praktischen Prüfung nicht schaffte. Für den Aufsatz hatten sie drei Stunden Zeit und er verlangte eine riesige Menge an Konzentration.
Remus sah nur zwei Mal auf, beide Male, um nach Sirius zu sehen. Beim ersten Mal arbeitete er an seinem Essay und seine Feder bewegte sich flüssig, als würde sie über das Pergament gleiten, anstatt die Wörter hinzukritzeln, wie bei James oder Peter. Beim zweiten Mal lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück und versuchte James' Blick aufzufangen. Remus seufzte. Es war so viel schwerer sich zu konzentrieren, wenn der Vollmond so bald war. Er fühlte sich animalischer als sonst.
Er freute sich wirklich auf den kommenden Mond, so sehr er auch wusste, dass es dumm war. Es würde der letzte in diesem Schuljahr sein und alle vier hatten ihn in aller Stille in den letzten Wochen geplant. Die Examen würden erledigt sein und sie waren quasi unbesiegbar mit dem Gefühl, dass ihnen die ganze Welt zu Füßen lag. James schwor, er hatte letztes Mal einen Blick auf ein Einhorn erhascht und sie hatten nachgelesen, wie man sie aufspüren konnte. Remus war sich nicht sicher, was der Wolf im Angesicht eines Einhorns tun würde, aber es gab keine Beweise, dass er es angreifen würde. Bei Zentauren war das etwas komplett anderes – Zentauren jagten dem Wolf Angst ein.
Als die Prüfung zu Ende war, wurden die Schüler angewiesen, sich hinten an die Mauern der großen Halle zu stellen, während McGonagall alle Papiere mit Magie alphabetisch einsammelte (mit dem elegantesten Accio, das Remus je gesehen hatte) und die Haustische bereit fürs Abendessen wieder zurückstellte. Quer durch die Halle starrte Snape James wütend an.
„Keine Ahnung, was er will", meinte James missbilligend. „Wir müssen nachsitzen, oder?"
„Hat euch ein Lehrer gesehen?", fragte Mary, als sie sich auf den Weg zu ihren üblichen Plätzen beim Abendessen machten.
„Nein, die verdammte Evans", stöhnte Sirius.
„Meine liebe Freundin Lily", sagte Mary nachdrücklich.
„Egal", grunzte Sirius. „Sie sollte es einfach besser nicht bis morgen Nacht hinauszögern."
„Warum?", fragte Mary lächelnd, als das Abendessen auf den leeren Tellern vor ihnen auftauchte. Spaghetti Bolognese. „Bringst du mich ausnahmsweise mal an einen schönen Ort?"
„Ich denke, die Mädchentoilette im sechsten Stock ist schön", erwiderte Sirius sarkastisch. „Außerdem; nein. Ich hab was anderes vor. Rumtreiberangelegenheiten."
„Oh ja, natürlich", seufzte Mary, als ob sie ungerecht behandelt werden würde. „Ich habe vergessen, dass ich meinen Freund mit seinen Freunden teilen muss."
James und Peter kicherten, aber Sirius sträubte sich wie eine Katze.
„Verdammt noch mal", spie er und erdolchte sie mit Blicken über den Tisch. „Warum musst du so eine Scheiße sagen? Gehässige Kuh!"
„Reinblut-Snob", entgegnete sie süß und wickelte Spaghetti auf ihre Gabel.
„Bitte", sagte Remus, der gegen Kopfschmerzen ankämpfte. „Peter und Desdemona streiten diese Woche. Ihr seid nächste Woche an der Reihe."
Das brachte alle zum Lachen und trug dazu bei, dass die Atmosphäre ruhiger wurde. Remus war zufrieden mit sich selbst. Er verstand dieses ganze Beziehungsding immer besser, ohne je in einer gewesen zu sein.
Als das Abendessen vorbei war, war alles wieder gut, und als James aufstand, um zum Nachsitzen zu gehen, sagte Sirius, dass er später nachkommen würde.
„Ich will sichergehen, dass Mary gut zurück in den Turm kommt", erklärte er.
„Musst du nicht", sagte sie. „Ich werde nicht allein gehen, Remus kommt auch, oder Remus?"
„Ja." Er nickte und hievte seine Schultasche auf seine Schulter. „Ich werde endlich etwas mit einer Handlung lesen, jetzt, wo die Prüfungen vorbei sind."
„So ein aufregendes Leben, das du führst, Moony", schmunzelte Sirius. Er umschloss Marys Hand. „Trotzdem, ich würde lieber mit dir mitkommen. Damit ich mir keine Sorgen machen muss."
„Wie kannst du in der einen Minute so ein Trottel sein und dann so süß in der nächsten?" Mary seufzte und küsste ihn.
Remus sah höflich weg. Das war die Frage, wenn es um Sirius ging, dachte er. Das war genau das, worauf man sich mit ihm einlassen musste.
„Alles klar, aber brauch nicht zu lange", sagte James. „Nachsitzen ist mit Filch. Evans ist eine Sadistin, ich schwöre."
„Wird keine fünfzehn Minuten dauern", versicherte Sirius und die drei brachen auf. Remus ging den ganzen Weg ein kleines Stückchen hinter ihnen.
„Oh, um Himmels willen", sagte Mary laut, als sie das Portraitloch erreicht hatten und Remus schielte nach vorne, um zu sehen, was los war. Ah. Natürlich. Snape schon wieder. Aus Reflex griff Remus nach seinem Zauberstab. „Hey, sie ist nicht daran interessiert, mit dir zu reden, also verpiss dich!", fauchte Mary, die noch immer Sirius' Hand hielt.
„Black", sagte Severus gedehnt, „sag deiner Muggelschlampe, dass sie den Mund halten soll."
„Wie hast du mich genannt?!", kreischte Mary, während Sirius seinen eigenen Zauberstab zückte.
Jetzt ist es an der Zeit, dachte Remus, jetzt ist es an der Zeit, ein Vertrauensschüler zu sein. Jetzt ist es an der Zeit, mutig zu sein. Sirius hatte gerade seinen Mund geöffnet, als Remus nach vorne trat und sich zwischen die beiden dunkelhaarigen Jungs stellte.
„Hört sofort auf!", sagte er in seiner gefährlichsten Stimme. „Snape, geh zurück zu deinem eigenen Gemeinschaftsraum oder ich lasse dich nachsitzen. Black,... komm einfach runter, okay?"
Sirius war rot im Gesicht und ließ seinen Zauberstab nicht sinken. Snape hob eine Augenbraue.
„Hör auf ihn, Black, sogar Loony Lupin weiß, du könntest mich nicht in einem Duell besiegen."
„Das ist nicht, was ich gesagt habe", zischte Remus. „Halt die Klappe und hau ab."
„Soll ich jemanden holen?", fragte Mary, die nervös Sirius' Gesicht beobachtete.
„Nein, schon in Ordnung... geh einfach hinein", sagte Remus und sah ihr zu, wie sie durch das Portraitloch kroch. Er drehte sich zurück zu Sirius. „Komm, du hast jetzt Nachsitzen, geh schon..."
„Du siehst nicht gut aus, Loony Lupin", sagte Severus plötzlich. Remus drehte sich verwirrt um. Was zur Hölle?! „Steht diese Zeit im Monat wieder an, oder was?"
Die Andeutung war eindeutig. Remus war sprachlos, geschockt. Er gaffte und suchte nach seiner Stimme.
„Du... du weißt nicht, wovon du redest!"
Snape lächelte, offensichtlich erfreut, so eine Reaktion hervorgerufen zu haben. Er sah jetzt Sirius an.
„Ihr wisst es natürlich alle. Du und Potter und dieses kleine Nagetier, Pettigrew? Ihr wisst, was er ist? Ich habe mich immer gefragt, warum drei Reinblüter ihre Zeit mit einem so dreckigen Abschaum wie ihm verschwenden wollen, aber jetzt verstehe ich es – er ist euer kleines Herzensprojekt, oder Black?"
„Confringo!"
„Expelliarmus!"
Remus und Sirius schrien ihre Beschwörungen gleichzeitig, aber Remus war schneller und hatte Sirius' Zauberstab in seiner Hand, bevor weiterer Schaden angerichtet werden konnte. Er wandte sich Snape zu.
„Ich weiß nicht, was du zu wissen glaubst", sagte er sehr langsam, blickte auf den Slytherinjungen hinab und hatte zwei Zauberstäbe direkt auf sein Gesicht gerichtet, „aber was auch immer es ist, du liegst falsch. Jetzt geh zurück in die Kerker, bevor ich McGonagall herrufe."
Snape, der leicht erblasst war, nickte knapp, bevor er sich an den beiden Gryffindors vorbeidrängte und sich den Gang hinunter davonschlich. Remus ließ die beiden Zauberstäbe auf ihn gerichtet, bis er definitiv weg war und gab Sirius seinen bis zum letzten Moment nicht zurück. Sirius schnappte ihn sich und starrte ihn wütend an.
„Wofür war das denn?!"
„Sirius! Willst noch einmal nachsitzen?!"
„Hast du die Dinge nicht gehört, die er über Mary gesagt hat?! Die Dinge, die er über dich gesagt hat?!"
„Natürlich habe ich das." Remus verschränkte kalt seine Arme. „Und er ist ein komplettes Arschloch. Ein komplettes Arschloch, den ihr gestern gedemütigt habt und von dem du mir versprochen hast, dass du ihn nicht angreifen würdest."
„Ja, aber––"
„Du hast es versprochen, Sirius." Remus fixierte ihn. Er sah den Blick in Sirius' Augen – er hatte gerade erst bemerkt, dass sie komplett allein waren und sich ziemlich nahe standen. Er trat vernünftigerweise zurück.
„Ich weiß, was ich gesagt habe", erwiderte er und seine Stimme war noch immer belegt vor Wut. „Aber ich werde ihn nicht Gerüchte über dich verbreiten lassen! Er verdient einen Schluck seiner eigenen verdammten Medizin."
„Sirius", stöhnte Remus. „Bitte, geh... geh einfach zum Nachsitzen und beruhig dich, okay? Bis später."
Jahre später würde Remus im Nachhinein auf dieses Gespräch zurückschauen und sich darüber ärgern, dass er die Dinge so stehen gelassen hatte. Aber sie waren noch nicht die Männer, die sie werden würden, und so gerne Remus dachte, dass er reif und intuitiv war – er war dabei zu lernen, dass er noch immer nicht die geringste Ahnung von Sirius hatte.
Zudem hatte er nicht die Geduld. Der Mond kam.
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Der Song am Anfang ist ‚Vicious' von Lou Reed.
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