Chapter 10: Fünftes Jahr: Die Folgen

CW für Beschreibung von scheußlicher Misshandlung. Auch eine homophobe Beleidigung gegen Ende des Kapitels.----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Niemand war ihnen böse, weil sie versucht hatten, Sirius zu beschützen. Mrs. Potter stand von ihrem Bett auf, als Mr. Potter zurückkehrte, wo auch immer er gewesen war, und sie waren sich einig, dass Dumbledore letztendlich sicherlich aus eigenem Antrieb erscheinen würde und alles, was er Sirius fragen wollte, bis dahin warten konnte.

Sie nutzten den Rest des Morgens so gut sie konnten. Mr. Potter bot heiter an, alle Geschenke hinauf in Sirius' Schlafzimmer zu apparieren, aber Sirius lehnte ab.

„Meine Beine sind in Ordnung!", beharrte er. „Ich will hinunterkommen und den Baum sehen!"

Also rafften sie sich alle auf, zogen sich an oder um und versammelten sich eine halbe Stunde später wieder im Wohnzimmer. Remus konnte nicht anders, als auf die Stelle am Teppich zu starren, wo er weniger als zwölf Stunden zuvor Sirius' Körper fallen gesehen hatte. Der Schmerz war scharf und bestürzend. Er musste den jetzigen Sirius bei Bewusstsein ansehen, eingepackt in Decken und mit einer weiterer Tasse Tee auf der Couch gegenübersitzend, um sich wieder normal zu fühlen.

Das Auspacken der Geschenke fühlte sich trotzdem so freudvoll und natürlich an wie immer. Frei für alle, ohne jegliche Ordnung, rissen sie das Geschenkpapier auf, bis sie davon umrandet waren, Streifen voller grellbunter Fetzen. Es war nicht wichtig, wer was bekommen hatte, nur die Erinnerung daran, etwas Schönes nach so einem schrecklichen Morgen erhalten zu haben. Die Potters hatten natürlich genug für Sirius und Remus bereitgestellt, und sie versprachen Sirius, dass noch mehr kommen würde –

„Wir werden dir ein paar schöne Fotos besorgen, um dein Zimmer zu verschönern", sagte Mrs. Potter. „Welches ist dein Lieblings-Quidditchteam, Liebes? Oder vielleicht doch lieber einen von diesen Rockstars, die ihr Kinder so mögt?"

Sirius sah aus, als ob er gerade das wundervollste Geschenk der Welt bekommen hatte. Vielleicht hatte er das auch.

„Das meiste von meinem Zeug ist in Hogwarts", sagte er. „Ich hab nur Kleidung zuhause..." Er sah ein wenig beschämt aus, und Remus wusste, dass er auch an die unanständigen Poster dachte, die er permanent an seine Schlafzimmerwände geklebt hatte. Man konnte sich sicher sein, dass er das in seinem neuen Zimmer bei den Potters nicht tun würde.

„Nun, du kannst dir für eine Weile ein paar Sachen von James borgen. Vielleicht sollten wir nach Neujahr shoppen gehen."

Sie setzten sich für ein ruhiges Weihnachtsmittagessen. Augenscheinlich hatte jemand alle Gäste ausgeladen, für die alles geplant gewesen war – was für Remus ein Segen war. Er war schon erschöpft von zu vielen Sorgen und zu wenig Schlaf; er brauchte jetzt nicht noch Darius Barebones. Er dachte an die Pettigrews und grübelte, ob Peter sich Sorgen machte oder sich ausgeschlossen fühlte.

Gully war gerade kurz davor, das Weihnachtsdessert zu flambieren, als das *KNACK* einer Apparition vor dem Gartentor zu hören war. Dumbledore. Sirius erschrak und sah aus, als ob er vom Tisch verschwinden wollen würde, aber er blieb. Mr Potter schenkte allen ein beruhigendes Lächeln und ging zur Tür.

Alle lauschten gebannt.

„Albus! Frohe Weihnachten."

„Fleamont. Ich nehme an, Sirius konnte sich ausruhen?"

„Ja, wir waren gerade dabei—"

„Ich habe dich freundlichst ersucht, mich zu kontaktieren, sobald er aufwacht."

„Komm herein, Dumbledore. Leiste uns Gesellschaft für die Nachspeise."

Dumbledore stolzierte in den Raum. Er trug dunkle Roben in einem satten Kastanienbraun, wie getrocknetes Blut. Er sah aus, als ob seine Nacht genauso lang gewesen war wie ihre. Ihm folgte ein stämmiger Mann, der einer grauhaarigen Bulldogge glich. Er hatte eine Menge gräulich-rote Haare und finstere, dunkle Augen, die verstohlen durch den Raum wanderten, so als ob sie nach Ärger suchten.

„Albus, Alastor", Mrs. Potter stand auf und schwang ihren Zauberstab. Zwei weitere Stühle erschienen am Esstisch, zusätzlich zu kleinen Tellern, Gabeln, Servietten und Kelchen. „Esst ihr mit uns etwas Nachspeise?"

„Nicht jetzt, Effie", grunzte der stämmige Mann – Alastor. „Im Dienst."

Sie sah ihn genauso an, wie sie James gestern Nacht angesehen hatte. Er räusperte sich und setzte sich schnell. Remus grinste. Er musste herausfinden, wie genau sie das machte. Mütter hatten ihre eigene Magie, wie es schien. Dumbledore nahm seinen Platz würdevoller ein. Sein Gesichtsausdruck war, wie immer, still wie ein Mühlteich und unmöglich zu lesen. Er sah Sirius an.

Da war er; Remus spürte, wie er sich rund um ihn niederließ wie ein alter Freund. Zorn. Der Wunsch, sich über den Tisch zu stürzen und Dumbledore besinnungslos zu schütteln, war so groß, so greifbar, dass er sich an seinem Stuhl festklammern musste.

Der Fremde, Alastor, drehte sich zu ihm. Remus fühlte, wie ihn die dunklen, scharfsinnigen Augen scannten. Oh. Er wusste, dass Remus ein Werwolf war – Remus war sich nicht sicher, wie er wusste, dass Alastor es wusste, aber es war ihm klar. Keine Frage. Remus hob sein Kinn an und sah ihm in die Augen. Alastor lächelte leicht, so als ob etwas bestätigt worden war, das er erhofft hatte, dann drehte er sich zurück zu Dumbledore.

„Sirius", sagte ihr Direktor leise. „Wie geht es dir?"

„Gut." Sirius nickte und starrte auf das große, dunkle Dessert in der Mitte des Tisches. Gully schnippte mit den Fingern und es entzündete sich, die blaue Flamme schimmerte wie eigenartiger, magischer Dunst.

„Ich würde gerne die Geschehnisse letzter Nacht mit dir besprechen", drängte Dumbledore. „Ich weiß, dass es nicht angenehm ist und du es wahrscheinlich einfach vergessen willst, aber alles, was du mir sagst, könnte hilfreich sein, verstehst du das?"

„Ja. Ok." Sirius nickte, Gesichtsausdruck unverändert.

Die Flamme erlosch und Gully schnippte wieder mit den Fingern. Das Dessert teilte sich sauber in acht Teile. Es war reichhaltig und getränkt und extrem süß, die Früchte und der Brandy klebten in ihren Rachen. Sie aßen für einen Moment in Stille, bevor Mr. Potter das Bedürfnis verspürte, zu sprechen.

„Siehst du deine Familie heute nicht, Moody?"

Alastor schüttelte den Kopf.

„Arbeit zuerst. Ich werde so lange hier sein, wie ihr mich braucht."

„Wir sind sehr dankbar", sagte Mrs. Potter und die Güte kehrte zurück in ihre Stimme.

„Alastor ist ein Auror", erklärte Mr. Potter den Jungen. Remus sah, wie ein Licht der Wiedererkennung hinter James und Sirius' Augen aufflammte, und er machte sich eine mentale Notiz, später nachzuforschen. Wenn er raten müsste, würde er vermuten, dass es so eine Art Zauberer-Bodyguard war. Er dachte an Charles Bronson in Death Wish und stellte sich Alastor Moody mit einer Waffe vor.

Als die Nachspeise verputzt war, versammelten sie sich wieder im Wohnzimmer. Sirius saß auf dem Sofa, flankiert von James und Remus. Sie waren in derselben Formation gesessen, letztes Weihnachten, als Dumbledore gekommen war, um den Tod der Frasers bekannt zu geben. Remus hatte seitdem nicht mehr an die Frasers gedacht, nicht wirklich – nur als Teil des immer dunkler werdenden Hintergrunds eines Krieges, an den er am liebsten nicht denken würde. Es gab so viele andere Dinge, die ihn ablenkten.

Eine dieser Ablenkungen saß gerade neben ihm. Ihre Knie berührten sich ab und an; Sirius konnte nicht stillsitzen. Remus versuchte, nicht zurückzuzucken, für den Fall, dass es falsch rüberkam.

„Ich hoffe, das dauert nicht lange", lächelte Dumbledore freundlich, so als ob das Ganze nicht mehr als ein netter Tratsch wäre. „Sirius, wir müssen alles, woran du dich erinnern kannst, über die Ereignisse wissen, die dazu führten, dass du hier gestern um elf Uhr fünfzehn ankamst."

„War es um die Zeit?", blinzelte Sirius. „Ich dachte es war später."

Dumbledore faltete die Hände in seinem Schoß und lächelte.

„Lass dir ruhig Zeit, bitte."

„Äh...", Sirius räusperte sich und warf James einen flüchtigen Blick zu, der ihn brüderlich anlächelte. Sirius sah wieder Dumbledore an. „Ich dachte, es würde alles gut gehen. Ich hab mich nie wirklich mit meiner Familie verstanden... seit ich in Gryffindor bin, wissen Sie. Aber sie waren... ich dachte, es würde alles gut werden. Wir haben jedes Weihnachten ein Familienessen – die ganze Familie."

„Wer war da?", fragte Moody. Er notierte sich alles, eine Schreibfeder schwebte auf Höhe seiner Brust und kritzelte schnell auf ein Blatt schwebendes Pergament.

„Alle Blacks", Sirius sah zu ihm auf, „und die Lestranges. Die Malfoys – Narcissa und ihr Ehemann zumindest. Andromeda natürlich nicht. Die... die Goyles kamen später. Und die Notts. Die Crabbes. Barty Crouch war zu Besuch, er ist mit meinem Bruder befreundet."

„Crouch?!" Moody klang überrascht. Dumbledore lächelte wieder und legte den Kopf schief.

„Er meint gewiss Bartemius Junior."

„Ja", Sirius nickte. „Kleiner Idiot."

„Ziemlich großes Fest, was Albus?", murmelte Moody.

„Ziemlich. Fahr fort, Sirius."

„Also... ja, es war alles normal eigentlich. Normal für uns. Abendessen, tanzen. Versnobtes Zeug. Sie...", er pausierte und sah verlegen aus, „sie stießen auf Voldemort an. Ich hab aber nicht mitgemacht, Professor, ich schwöre es! Es war irgendwie scherzhaft, ich weiß gar nicht, wie ernst sie das gemeint haben. Vater war ein wenig betrunken."

Dumbledores Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. Sirius sah auf seine Füße und sprach weiter, immer schneller und schneller.

„Ich sollte eigentlich um acht mit James reden, also hab ich versucht, mich davonzuschleichen. Aber meine Cousine – Bellatrix – sie hat mich erwischt und mich in der Bibliothek abgefangen. Sie sagte, da ich jetzt schon fast erwachsen bin, wäre es Zeit, dass ich meine Rolle als Erbe ernster nähme, meine Freunde hinter mir lassen und erwachsen werden würde. Ich hab ihr gesagt sie soll sich... naja, ich war nicht sehr nett. Sie hat meine Eltern gerufen, Reg kam auch. Und Crouch.

„Ich machte mir keine Sorgen, weil... naja, jeder weiß, dass Bella ein wenig übergeschnappt ist, also dachte ich, sie würden ihr nur sagen, dass sie sich raushalten sollte. Aber das taten sie nicht; sie stellten sich auf ihre Seite. Vater sagte... er sagte, dass er sich wünschte, ich würde ihn einmal stolz machen. Ich habe ihm gesagt, dass ich es versuche, aber. Aber..."

Sirius stoppte, um Luft zu holen. Die Stille war qualvoll. Er fuhr fort.

„Aber egal. Sie wollten, dass ich Voldemort die Treue schwöre. Ich dachte, sie machen Witze. Sie sagten all diese verrückten Dinge, über Muggelgeborene, und Blutsverräter, und... Dann hat Bellatrix mir ihren Arm gezeigt – sie hat dieses Tattoo", er sah auf, als ob er er realisieren würde, dass dieser Teil der Information nützlich sein könnte. „Es ist das dunkle Mal, Sir, der Totenschädel und die Schlange. Sie sagte, sie habe eine Seite gewählt, und es wäre Zeit für mich, meine zu wählen. Ich habe nein gesagt. Ich habe es so oft gesagt." Er schloss seine Augen und sah wieder zu Boden.

„Und sie haben dich deswegen verletzt?", fuhr Dumbledore fort. „Sie haben versucht, dich zu überzeugen?"

„Ja."

„Hat Bellatrix das getan?"

„Nein."

„Deine Mutter? Dein Vater?"

Sirius' Atem war seicht, aber er machte weiter. Er nickte.

„Sie haben sich abgewechselt."

Mrs. Potter stand plötzlich auf und verließ den Raum. Remus verurteilte sie nicht. Sein Drang, etwas kaputtzuschlagen erreichte kritische Höhen.

„Aber du hast es geschafft, zu entkommen?", trieb Dumbledore das Gespräch sanft voran.

Sirius nickte wieder,

„Nach einer Weile habe ich wahrscheinlich aufgehört, nein zu sagen, weil... naja es hat einfach so wehgetan, ich konnte gar nichts mehr sagen. Ich müsste wahrscheinlich von mir aus zustimmen, also haben sie mich einfach liegen lassen; sie sperrten mich in der Bibliothek ein. Aber es gibt dort einen Kamin, und Flohpulver. Ich weiß nicht, vielleicht wollten sie, dass ich gehe." Er klang jetzt sehr müde. Aber die Geschichte war erzählt, und es war ein Gefühl von Erleichterung in der Luft.

„Danke Sirius", sagte Dumbledore sehr sanft. „Du hast uns sehr geholfen. Ich werde euer Weihnachten nicht weiter stören." Er stand galant auf und warf Mr. Potter einen Blick zu, „Euer Angebot, Sirius bei euch aufzunehmen, bis er erwachsen ist, steht noch nehme ich an?"

„Genauso wie zu der Zeit, als er zwölf war", sagte Mr. Potter und richtete sich auf. Er war einen Kopf kleiner als Dumbledore, aber in diesem Moment war Fleamont Potter der größte Mann im Raum.

„Exzellent", nickte Dumbledore. „Ich sehe euch dann im Januar."

„Warten Sie!" Sirius sprang auf, „Professor – was ist mit meinem Bruder?"

„Denkst du, dass Regulus in Gefahr sein könnte?"

„Äh... ich glaube nicht, dass sie ihm wehtun. Er ist gut darin, die Dinge zu tun, die ihm befohlen werden, er will nur unsere Eltern zufriedenstellen. Aber sie werden ihn zwingen, sich Voldemort anzuschließen, er wird gezeichnet werden – er wird nächstes Jahr sechzehn und—"

„Will Regulus von Zuhause weg?"

„Ich... nein. Nicht so sehr wie ich."

„Dann können wir ihn nicht zwingen. Er ist keiner unmittelbaren Gefahr ausgesetzt. Es tut mir leid, Sirius."

Sirius senkte den Kopf und setzte sich wieder. Dumbledore schüttelte Mr. Potters Hand und verschwand leise. Moody ging ebenfalls und kehrte zurück an seine Position außerhalb des Gartentors der Potters. Remus beobachtete ihn durch das Fenster. Ein eigenartiger Mann.

„Mr. Potter", sagte Sirius unnatürlich höflich, „Kann ich mir bitte ein wenig Pergament ausborgen? Ich würde gerne Andromeda schreiben."

„Aber natürlich, mein Junge", nickte Mr. Potter. Er führte Sirius und James in sein Büro.

Remus blieb sitzen; er fühlte sich so, als ob er noch nicht gebraucht werde. Die Potters waren da, um Sirius zu unterstützen; sie würden alles tun was nötig war. Er, Remus, war eigentlich nur nützlich, wenn Sirius jemanden brauchte, der ihn zur Vernunft bringen musste (verbal, natürlich), oder wenn ein Streich perfektioniert werden sollte. Und es war noch genug Zeit für all diese Dinge, dann, wenn dieser besondere Sturm vorbeigezogen war.

Ein weiteres Mal wünschte sich Remus, dass er mit Grant sprechen könnte. Es gab sicherlich eine Telefonbox in der Nähe; wenn er wollte, könnte er in St. Edmunds anrufen und die Hausmutter bitten, den Hörer weiterzugeben, sie war ja keine Gefängniswärterin. Aber Moody war einer, und Remus mochte die Idee nicht, ihm erklären zu müssen, wieso er am Weihnachtstag unbedingt hinunter ins Dorf wollte.

Er schloss seine Augen und versuchte sich vorzustellen, war Grant vielleicht sagen würde. Heilige Scheiße wahrscheinlich.

* * *

Sie gingen an diesem Abend früh schlafen. Es war nichts anderes zu tun – James hatte noch nicht einmal Flugtraining vorgeschlagen. Sie spielten ein paar halbherzige Runden Schach, aber jeder gähnte unaufhörlich, sodass es am Ende sinnlos war, zu versuchen noch länger aufzubleiben. Sie quetschten sich in James' Bett, sogar Remus. Er versuchte, alles so zu manövrieren, dass James in der Mitte landen würde, aber Sirius kletterte über sie hinweg und warf sich zwischen seinen beiden Freunden aufs Bett.

„Rück rüber, Moony", grinste er und rammte ihm einen spitzen Ellbogen in die Rippen.

Remus lag so nah am Rand wie nur möglich. Sirius unter der Bettdecke zu berühren, auch wenn es nur der kleine Zeh war, war absolut undenkbar. Das ist komisch, dachte er. Freunde teilen sich kein Bett. Auch die allerbesten Freunde nicht. Das ist so komisch...

Er versuchte zu schlafen. James begann zu schnarchen und Sirius' Atem wurde gleichmäßig. Remus entspannte sich. Er konnte sich definitiv vorstellen, was Grant dazu sagen würde. ‚Ich wusste, ihr Internatsschüler seid alle Schwuchteln!' Remus konnte nicht anders, als leise zu kichern. Sirius rollte sich herum, um ihn anzusehen, mit offenen Augen, hellwach.

„Warum lachst du, Moony?"

„Nichts!", flüsterte Remus beschämt zurück. „Bin es nur nicht gewohnt, ein Bett zu teilen."

„Ja, James' Geschnarche ist ziemlich schlimm."

Und es ist komisch, oder?!, wollte Remus sagen, denkst du nicht, dass wir komisch sind??

„Mm", war alles was er sagte.

„Ich kann nicht schlafen", seufzte Sirius.

„Ich könnte James' Mum holen gehen? Sie hat vielleicht noch mehr Tränke."

„Ich will keine Tränke mehr." Sirius klang übermüdet und schmollend, wie ein Kind. Remus war froh darüber. Das machte es einfacher, mit ihm umzugehen.

„Ja dann schließ deine Augen", befahl er.

„Ich kann nicht aufhören, daran zu denken."

„Oh. Sorry."

„Nein, nicht so, ich meine... es ist eigenartig, aber während sie es taten – bevor ich irgendwie aufhörte, zu denken – da habe ich an dich gedacht."

„An mich?"

„Ja. Ich dachte... jetzt weiß ich wenigstens, wie sich Moony fühlt. Als wir das ganze Zeug recherchiert haben, um dir an Vollmond zu helfen, gab es eine Beschreibung in einer der Aufzeichnungen, geschrieben von einer Hexe die Lykanthropie hatte. Sie sagte, dass der Schmerz einer Verwandlung ähnlich wie der Cruciatus-Fluch sei."

„Oh. Das hab ich noch nie gehört. Ich kann mir das nicht vorstellen, ich glaube Cruciatus ist viel schlimmer."

„Vielleicht", stimmte Sirius ihm zu. „Aber es hat geholfen, ein wenig. Ich dachte – wenn Moony es aushält, dass halte ich es auch aus."

Remus hatte darauf keine Antwort.

„Geh schlafen, Sirius."

„Alles klar. Gute Nacht."

„Nacht."

Er wartete, bis Sirius eingeschlafen war – richtig, dieses Mal – dann stand er vorsichtig auf und legte sich zurück in sein eigenes Bett.

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