36. 🎄Überraschung! Eine weihnachtliche Kurzgeschichte🎄
Nadja streckt sich und hängt die letzte Christbaumkugel an den Tannenbaum. Mama steckt gerade den wundervoll glitzernden Weihnachtsengel auf die Spitze. Weihnachten! Endlich ist es soweit! Mama und Nadja treten zurück, um ihr Werk zu betrachten. Die Lichter leuchten und blinken wunderschön im Tannengrün. Nadja geht zu dem Wohnzimmerschränkchen, auf welchem ihr Bruder Marius vorsichtig die Krippe aufbaut. Neben Josef und Maria stehen Kühe, Schafe und Esel und zwischen ihnen, in einer übervollen Heuraufe liegt das Baby, Jesus. Dies soll Jesu Geburt darstellen, hat Nadja in der Schule gelernt, und in der Bibel steht, dass es sich genau so abgespielt hat. Nadja streicht bewundernd über die Krippe und rückt den Stern gerade, der ein kleines bisschen schief über das Kindlein wacht.
Die Pyramide dreht sich munter und ein angenehmer Plätzchenduft füllt den Raum. Henry, der Dackel knurrt.
"Ach, meine Plätzchen! Hoffentlich sind sie nicht angebrannt!", ruft plötzlich Mama und verschwindet in der Küche. Papa folgt ihr wie ihr Schatten. Dann dringt ein angeregtes Geflüster zu den Geschwistern, die im Wohnzimmer die Winterlandschaft aufbauen. Aber sie können nichts als "...unterm Weihnachtsbaum..." und "...Weihnachtsmarkt..." verstehen. Also spielen sie weiter.
Der Abend schreitet voran und keine Bescherung. Nanu?, wundern sich die Geschwister. Sie können es kaum erwarten. Aber die Zeiger der Uhren scheinen stehengeblieben.
Plötzlich ertönen Schritte im Flur und die Zimmertür wird geöffnet. Papa steht grinsend in der Tür, mit dicker Jacke, Schal und Mütze und mit roter Nase und Ohren. "Kommt, wir wollen zum Weihnachtsmarkt!", meint er fröhlich und hält ihnen ihre Jacken hin. "Aber setzt euch eine dicke Mütze auf, es ist sehr kalt draußen." Marius sagt nichts, aber Nadja sieht die freudige Erregung in seinen Augen.
Als sie losgelaufen sind, fängt es an zu schneien. Die Schneeflocken werden immer dicker und als Nadja den Kopf hebt, ist der Himmel ganz weiß. Die Temperaturen sinken noch mehr, aber das macht ihnen heute nichts aus.
Auf dem Weihnachtsmarkt duftet es, ein ganz besonderer Duft. "Das ist der Duft von Weihnachten", meint Papa und lächelt verschmitzt. Sie kommen an vielen Ständen vorbei und Marius und Nadja bewundern die hölzernen Weihnachtssterne und -pyramiden mit großen Augen. Henry findet den Schnee toll, springt schwanzwedelnd herum und aus Versehen gegen einen anderen Weihnachtsmarktbesucher. Es ist ein alter Mann mit langem Mantel und dunklem Schal. Er zittert, aber nicht nur deswegen spendiert Papa ihm einen Glühwein. Für Nadja und Marius gibt es gebrannte Mandeln. Die Erwachsenen erzählen noch eine Weile und Nadja vernascht grinsend die süßen Mandeln.
Als alle fertig sind, geht es wieder nach Hause. Nadja und Marius sollen nochmal kurz spielen gehen. "Nur kurz", betont Papa und hebt schmunzelnd den Zeigefinger, als Nadja zum Protest ansetzen will.
Trotzdem erscheint es Nadja und Marius wie eine Ewigkeit und stöhnend wirft Nadja das Lego weg. "Wann gibt's wohl Geschenke?", fragt sie entnervt ihren kleinen Bruder. Aber der zuckt nur mit den Schultern. "Keine Ahnung."
Auf einmal halten beide inne. Stampfende Schritte tönen gedämpft durch den Flur. Wie von der Tarantel gestochen flitzen sie zum Schlüsselloch und versuchen, etwas zu erspähen. Das ist aber gar nicht so einfach, weil sich beide hin und her schubsen. Als die Tür aufgeht, fallen beide erschrocken nach hinten. Mama steht im Türrahmen und lacht. "Kommt mal mit ins Wohnzimmer, ihr neugierigen Nasen. Ich glaube, ich hab' da was gesehen", meint Mama geheimnisvoll und hat Mühe, ernst zu bleiben.
Mit großen Augen folgen ihr die zwei, hören noch ein tiefes "Hohoho" aus dem Keller und können ihre Freude nun kaum mehr unterdrücken. Aufgeregt hüpfen sie herum, bis sie ins Wohnzimmer treten. Alles ist festlich geschmückt und hell erleuchtet und unter dem Tannenbaum stapeln sich die Geschenke. Marius rennt gleich los, um seine Geschenke auszupacken, aber Nadjas Blick streift das Fenster und sie glaubt, eine rote Mütze im Schneeglanz aufblitzen zu sehen.
***
In dem Sinne eine besinnliche Zeit und einen guten Rutsch, falls ich nicht nochmal update!💞🎄🎁⭐ Von Herzen, inky_universe
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top