Kapitel Fünfzehn

Die Wochen zogen sich durch unser Leben und ich bekam gar nicht wirklich mit, was um mich herum passierte. Dadurch, dass ich versuchte, mich von Louis fernzuhalten, war ich auch gleichzeitig dazu gezwungen, weniger Kontakt mit Luke zu haben. Das ganze zog sich dann so hin, dass meine Mum bald bezweifelte, dass Amalia wirklich nur meine beste Freundin ist und nicht mehr.

Trotz des wenigen Kontaktes, den ich mit Louis hatte, fiel mir zunehmend auf, wie er sich anders verhielt. Er versteckte seinen Kopf in seinem Schließfach, sobald ich bei ihm vorbei ging und ansonsten, hatte er mich sogar auf WhatsApp blockiert. Ja natürlich, ich hatte um weniger Kontakt gebeten, aber doch keine vollkommene Funkstille. Ich wusste nicht ganz, wie ich damit umgehen sollte und versuchte einfach, nicht allzu viel darüber nachzudenken. Das ganze klappte gut, bis ich Abends in meinem Bett lag und mich keiner mehr ablenken konnte.

Heute war wieder mal ein Freitag Abend, an dem unsere Gruppe darauf bestand, gemeinsam feiern zu gehen. Zu unserer Gruppe gehörte mittlerweile sogar Toni, wobei sie immer eher eine Begleitung von Amalia ist, als alles andere. Momentan noch als Freundinnen, weswegen noch immer keiner außer mir darüber Bescheid wusste, dass Amalia wahrscheinlich lesbisch oder Bisexuell ist. Sie wollte es nicht an die große Glocke hängen und wusste noch nicht ganz, wie sie es ihren Eltern erzählen sollte, weswegen sie das ganze erst rausposaunen wollte, sobald das mit ihr und Toni eine feste Sache werden sollte.

Wie immer, stand ich eher so außerhalb und beobachtete die Gruppe ein wenig, während ich meine Cola in der Hand hielt. Ich war heute einer der Fahrer, weswegen ich nicht einmal zu einem Glas Bier griff, nicht, dass es mir etwas ausmachen würde. Was mir als Beobachter jedoch auffiel war, dass Luke und Louis die Hälfte der Zeit lediglich in einer Ecke standen und diskutierten. Das sah ich daran, wie oft Louis die Augen verdrehte, während Luke auf ihn einredete. Ich konnte Luke von hier aus ansehen, wie schlecht es ihm mit diesem Streit ging. Ich erkannte es an seiner Körperhaltung und wie sich sein Gesicht verzerrte, selbst wenn es nur minimal war, ich kannte ihn immerhin fast sein ganzes Leben lang.

Irgendwann war es der ganzen Gruppe zu blöd, weswegen Amalia beschloss, Luke in ihrem Auto mitzunehmen und nach Hause zu bringen, während ich Louis, Eleanor und Liam einsackte. Zayn, Toni und Niall fuhren ebenfalls noch bei Amalia mit.

"Kannst du nicht Louis mitnehmen?", versuchte ich es noch ein letztes Mal bei Amalia, welche sich ihre Jacke anzog und ihren Autoschlüssel aus der kleinen Handtasche kramte.

"Nein. Ihr beide müsst einfach mal miteinander reden. Du willst mir zwar nicht sagen, was bei euch beiden los ist und du weißt, dass ich das akzeptiere, aber ihr beide müsst euch einmal aussprechen. Bitte, eure negative Stimmung macht die Treffen fast genauso sehr kaputt, wie der Stress zwischen Luke und Louis."

Sie umarmte mich noch einmal, verabschiedete sich dann auch von den restlichen Leuten und ich stieg ebenfalls ins Auto, wo sich Eleanor und Liam bereits auf den beiden Rücksitzen niedergelassen hatten und Louis auf dem Beifahrersitz saß. Seine Stirn hing an der Fensterscheibe und ich meinte ihn seufzen zu hören, als ich Eleanor und Liam klar machte, dass ich sie zuerst nach Hause bringen würde. Sie wohnten nicht weit auseinander, weswegen ich einfach in der Mitte halten würde und sie könnten den Rest laufen, sie waren immerhin nicht allzu sehr betrunken.

Die Fahrt wäre wahrscheinlich ziemlich schweigend verlaufen, wenn Eleanor und Liam nicht die ganze Zeit über irgendetwas geredet hätten, was so seltsam war, dass ich es jetzt nicht einmal mehr wiedergeben konnte. Doch es war auf jeden Fall sehr unterhaltend und überbrückte die zwanzig Minuten, die wir bis zu ihnen nach Hause brauchten gut, weswegen lediglich die weiteren sieben Minuten bis zu Louis schweigend verliefen.

"Ich bringe dich noch mit rein", sagte ich vorsichtig, zog den Schlüssel raus und machte mich zum Aussteigen bereit.

"Brauchst du nicht, ich schaffe das schon alleine."

"Louis, du bist ziemlich betrunken."

"Aber trotzdem nicht dumm. Gute Nacht, Harry."

Er lallte während er sprach, nicht zu sehr, aber es war zu erkennen und genau deswegen stieg ich trotzdem mit aus und folgte ihm zur Haustür. Als mein Blick zu ihm fuhr, schüttelte er gerade den Kopf, doch trotzdem konnte er das kleine lächeln nicht verstecken, was auf seinen Lippen aufgetaucht war.

"Ist keiner Zuhause?", fragte ich, nachdem er die Haustür aufgeschlossen hatte und mir das Haus seltsam leer vorkam.

"Nein, sie sind heute losgefahren und bleiben das Wochenende über bei meinen Großeltern. Ich musste hier bleiben, weil ich das ganze Wochenende arbeiten muss und niemand anders meine Schicht übernehmen konnte." Er zuckte mit den Schultern und striff sich seine Schuhe ab, ehe er mich erneut ansah. "Du musst deine Schuhe aber trotzdem ausziehen."

Zuerst war ich kurz überfordert, folgte dann aber seiner Bitte und stellte meine Schuhe sauber neben seinen ab, ehe ich ihm die Treppe rauf folgte. Ich ging dicht hinter ihm, da er mir doch ein bisschen zu sehr schwankte und ich einfach Panik bekam, dass er womöglich die Treppe wieder rückwärts herunter fallen könnte. Vielleicht übertrieb ich mit meiner Panik auch einfach, aber es ging hier um Louis und obwohl sich unser Verhältnis seit dem Kuss deutlich verschlechtert, anstatt verbessert hat, war ich schließlich immer noch in ihn verliebt.

Seufzend ließ Louis sich auf sein Bett fallen und vergrub sein Gesicht in seinen Händen, ehe er wieder zu mir aufsah und sein kleines lächeln verschwunden war.

"Du machst es einem unglaublich schwer, dich nicht zu mögen. Ich hoffe, dass weißt du", sagte er und konnte wahrscheinlich augenblicklich das Fragezeichen in meinem Gesicht lesen.

"Ich wollte nie, dass du mich nicht magst. Ich wollte lediglich etwas Abstand, damit ich lerne, meine Gefühle besser kontrollieren zu können. Nichts weiter."

Ich setzte mich neben ihn und sah, wie er noch kurz den Kopf schüttelte, ehe ich nach seiner Hand griff und ihn somit dazu brachte, mich wieder anzusehen.

"Harry?", fragte Louis vorsichtig und sah fast schon traurig aus. Seine blauen Augen strahlten nicht wie sonst, sondern man konnte alle seine Sorgen und Ängste darin lesen. Augenblicklich überkam mich das Gefühl, dass alleine ich daran Schuld war, dass es ihm so dreckig ging und mein Herz fühlte sich plötzlich viel schwerer an.

"Hm?"

"Glaubst du, man kann zwei Menschen gleichzeitig lieben?"

Nach dieser Frage, wurde es still zwischen uns beiden. Er sah mich wirklich neugierig und interessiert an und ich wusste beim besten Willen nicht, was ich ihm darauf antworten sollte. Ja? Nein? Ich hatte damit persönlich keine Erfahrungen gemacht und ich konnte nicht in Louis hinein gucken, um herauszufinden, was in seinem Kopf, oder vielmehr seinem Herzen, vor sich geht. Aber alleine, dass mir durch diese Frage bewusst wurde, dass er doch tatsächlich gewisse Gefühle für mich hegte, ließ die Schmetterlinge zum ersten Mal seit Wochen wieder aufflattern und ich drückte seine Hand etwas fester.

"Ich weiß es nicht", antwortete ich ehrlich, doch sah sofort, dass er mit dieser Antwort nicht zufrieden war. "Ich denke aber, dass es sehr wohl möglich ist, zwei Menschen zu lieben. Aber den einen davon, liebst du bestimmt ein wenig mehr und dann, wenn du dich komplett für ihn entschieden hast, wird sich auch dein Herz komplett für ihn entscheiden."

"Wenn das aber nie passiert ist? Wenn ich es verdammt lange versucht habe, es aber einfach nicht funktioniert hat?"

"Dann hast du vielleicht versucht, dich für die falsche Person zu entscheiden und diese Entscheidung, wollte dein Herz nie ganz annehmen?"

Unsere Stimmen waren leiser geworden, während wir unseren Blickkontakt für keine Sekunde unterbrachen. Es fühlte sich so falsch und gleichzeitig so richtig an, als sich unsere Gesichter zueinander bewegten, als sei es abgesprochen. Seine Augen, diese verdammten Augen, die meinen immer näher kamen und mich in einem Kampf zwischen dem was ich fühlte und dem was ich wollte, brachten.

Als sich unsere Lippen berührten, schmeckte ich den Alkohol. Aber was das viel wichtigere war; ich küsste Louis. Wieder.

In der Sekunde, in der wir uns küssten, waren meine Augen zugefallen und ich umgriff mit meinen Händen sein Gesicht, um ihn so nahe wie möglich bei mir zu halten, wobei er nicht den Anschein machte, gleich von mir wegzurennen. Wir lösten uns lediglich, um Luft zu holen und uns in eine bequemere Position zu bringen, weswegen Louis schon bald unter mir in seinem Bett lag und mit seinen Händen unter meinem T-Shirt auf und ab fuhr. Seine Berührungen hinterließen eine Gänsehaut auf meinem ganzen Körper und ich konnte nicht verhindern, dass sich alle Zweifel und alle Konsequenzen, die das ganze mit sich tragen wird, nach hinten verschoben und von dem Gedanken überhäuft wurden, dass ich gerade Louis küsste.

Meine Lippen berührten jeden Zentimeter seiner Haut, den ich erreichen konnte und es war nicht zu übersehen, wie sehr uns beiden das gefiel. Keiner schien einen Gedanken daran zu verschwenden, dass wir beide gerade Luke betrogen. Zwar beide auf einer anderen Art und Weise, aber wir taten es. Doch es fühlte sich viel zu gut an, um damit aufzuhören.

Und obwohl es nach diesem Abend nur zu noch mehr gemischten Gefühlen und Schuld kommen wird, genossen wir es in vollen Zügen. Nutzten jede freie Minute aus, um einfach nur nebeneinander zu liegen und das nachzuholen, was mir in diesem Jahr gefehlt hatte. Vielleicht versuchten wir auch beide, Louis' Entscheidung einfacher zu machen, obwohl sie das nie sein würde.

Aber irgendwann, schliefen wir beide ein. Louis in meinem Arm, mit einem "Ich liebe dich" von mir im Ohr, mit der Hoffnung, jetzt einfach die Zeit anhalten zu können und nie wieder weiterlaufen zu lassen, um der grausamen Realität zu entkommen, in welcher er wieder nur mein guter Freund sein würde.

[...]

Tut mir leid, wegen der langen Wartezeit, aber unser Wlan funktioniert mal wieder nicht und es war echt ein Kampf, das trotzdem fertig zu kriegen.. da ich jetzt aber keine Schule mehr habe, wird häufiger etwas kommen, das kann ich versprechen :)

Ich habe eine kleine Bitte an euch.. wir sind nicht tausend Menschen, aber die meisten von euch kommentieren so fleißig und ich habe zum ersten Mal bei einem Award mitgemacht also..
Ihr könnt (falls ihr voten möchtet) auf den Account von bestfriends_MC  gehen und dort in dem Buch „Undiscovered Award 2018" auf das Kapitel Fanfiction gehen und dann dieses (mein) Buch markieren und Vote dahinter schreiben.

Es ist natürlich niemand gezwungen dazu, ich wollte es nur erwähnt haben und es wäre ja auch Blödsinn zu behaupten, dass es mir Scheiß egal ist :D es würde mich auf jeden Fall freuen :)

So.. genug gequatscht. Ein wenig Larry Action und gemischte Gefühle bei Louis. Ahnungen zum weiteren Verlauf? Lasst sie gerne hier xx

Danke fürs lesen und falls ihr kommentiert habt, auch einen Riesen Dank dafür. Bis bald ❤️

xoxo Michelle

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