Kapitel Fünf
Es war fast neun Uhr Abends und knapp eine Woche vergangen, nach dem Spektakel in der Bar. Ich wusste, dass Louis und Luke vorgestern und gestern ihren Jahrestag gefeiert haben, doch stand lediglich mit Louis noch in Kontakt.
Luke hatte mich in der Schule ignoriert und weder auf meine Nachrichten reagiert, noch hat er mir die Tür aufgemacht, als ich bei ihm geklingelt hatte. Ich meine, ich habe wirklich nichts gemacht und konnte einfach sein Problem nicht nachvollziehen. Es ging hier wirklich darum, dass ich eine Cola getrunken hatte? Wirklich? Er wusste, dass ich meine ganz eigenen und privaten Gründe dafür hatte, keinen Alkohol zu trinken.
Jedenfalls wartete ich nur darauf, dass Louis sich bei mir meldete und mir von dem Wochenende erzählte. Naja, ich wartete nicht tatsächlich auf seine Erzählungen des Wochenendes, aber ich konnte es kaum erwarten, seine Stimme wieder zu hören. Er hatte sich nämlich auch seit vorgestern nicht mehr bei mir gemeldet, weil die beiden Zeit für sich haben wollten und um ehrlich zu sein, brachte es mich fast um, nicht zu wissen, wie es ihm geht.
Ein Klingeln an der Haustür ließ mich von meinem Laptop aufblicken und meine Mum und ich warfen uns einen verwirrten Blick zu.
"Wer klingelt denn noch um diese Uhrzeit?", fragte sie und stellte ihr Rotweinglas weg, doch ich hob die Hand und signalisierte ihr so, dass ich zur Tür gehen würde.
"Keine Ahnung. Aber ich gehe mal die Tür aufmachen."
Sie nickte nur und nahm das Glas wieder in ihre Hand, ehe ich den Laptop wegstellte und mich auf den Weg zur Haustür machte. Ich stellte das Licht im Flur an und öffnete die Haustür, woraufhin mein Blick sofort erstarrte.
"Louis? Was-"
"K-Kann ich bitte r-reinkommen?", wimmerte er vor sich hin und zitterte am ganzen Körper, während er seine komplett durchnässte Gestalt festhielt.
Ohne ein weiteres Wort, nickte ich lediglich und zog ihn ins Haus, ehe ich die Haustür schloss und ihm seine Jacke abnahm, die ich sofort über die Heizung hing.
"Oh mein Gott, Louis. Was ist denn-", fing meine Mum an, doch ich unterbrach sie mit einem Kopfschütteln und sie verstand sofort, weswegen sie lediglich nickte und trotzdem vom Sofa aufstand. "Ich mache euch beiden Tee fertig."
Ich nickte, während Louis gerade total abwesend schien, weswegen ich meine Hand auf seinen unteren Rücken legte und er einmal erschrocken zusammenzuckte.
"Wir gehen erstmal in mein Zimmer, okay? Dann kriegst du ein paar Sachen von mir und du kannst mir erzählen was los ist, wenn du das möchtest", versuchte ich, langsam auf ihn einzureden und schien tatsächlich zu ihm durchzudringen, da er kurz darauf nickte und sich von mir die Treppe nach oben führen ließ.
In meinem Zimmer angekommen, suchte ich ihm ein paar warme Klamotten raus und gab sie ihm vorsichtig in die Hand.
"Du kannst auch gerne duschen gehen, wenn du möchtest. Tu, was auch immer du möchtest. Eine Zahnbürste findest du unter dem Waschbecken, da haben wir immer ein paar für unerwartete Gäste."
Er lächelte leicht, doch ich konnte ihm ansehen, wie unwohl ihm dabei war, gerade hier zu sein. Deswegen strich ich ihm einmal über die Wange und lächelte dann ebenfalls, ehe ich zu meinem Bett sah und dann wieder zu ihm.
"Möchtest du heute hier schlafen?", fragte ich leise und er nickte schnell, weswegen mein lächeln etwas größer wurde.
"Solange es euch nichts ausmacht-"
"Macht es nicht", unterbrach ich ihn schnell und er nickte erneut, formte mit seinen Lippen ein 'Danke', ehe er aus meinem Zimmer verschwand und ich wenig später bereits hörte, wie die Dusche angegangen war.
Es war gerade wirklich extrem schwierig für mich, die Situation richtig einzuschätzen. Ich meine, Louis hatte vor meiner Tür gestanden; triefnass und weinend. Er würde bei mir schlafen. Okay Harry, einmal tief durchatmen.
Ich fuhr mir durch meine Haare und schaute auf mein Handy, welches mehrmals aufblinkte und somit Nachrichten anzeigte. Langsam bewegte ich mich darauf zu und nahm es in die Hand, nur um einige Nachrichten von Luke zu lesen, in denen er mich fragte, ob Louis sich bei mir gemeldet hatte, oder ob ich wüsste, wo er sein könnte.
Das ganze klang schon sehr danach, als hätten die beiden einen Streit gehabt und eigentlich, müsste ich Luke jetzt schreiben, dass Louis hier bei mir ist. Eigentlich, müsste ich ihn sofort anrufen und ihm dabei helfen, die ganze Sache zu klären. Doch eigentlich, wollte ich auch nichts mehr, als ein paar Minuten mit Louis alleine, in denen ich seine Schulter zum anlehnen war. Deswegen legte ich auch mein Handy weg, ohne Luke geantwortet zu haben und schnappte stattdessen die zweite Bettwäsche die unter meinem Bett verstaut war, um diese zu beziehen und neben meine auf das Bett zu legen. Danach räumte ich noch ein wenig auf, alles in einem ziemlichen Tempo, da Louis kurz darauf in meinem Zimmer erschien und ein wenig verloren in meinen Klamotten aussah.
"Ich.. ich habe meine Klamotten über die Heizung gehängt, ich hoffe, das ist in Ordnung?" Seine Finger umklammerten den Saum meines Pullovers, den er trug und die Jogginghose schliff etwas über dem Boden, weswegen seine Füße, die wahrscheinlich in den Plüschsocken gefangen sind, nicht zu sehen waren.
"Natürlich, kein Problem", erwiderte ich und nahm nun ebenfalls mein Schlafzeug, ehe ich auf die Tür zusteuerte, an der Louis immer noch stand. "Ich gehe mich auch eben fertig machen. Mach es dir schon mal gemütlich und such dir ein Fernsehprogramm oder einen Film aus, wenn du möchtest."
"Danke", sagte er ehrlich und ging langsam zu meinem Bett, auf das er sich fallen ließ und dann direkt unter die Bettwäsche schlüpfte.
Ich sah mir das ganze Szenario noch kurz an und träumte vor mich hin, ehe ich mich umdrehte und ebenfalls ins Bad ging.
Es war noch warm, da Louis eben geduschte hatte und es lag noch der frische Duft von dem Apfelshampoo in der Luft, welches er wahrscheinlich genutzt hatte. Seine Klamotten hingen tatsächlich sauber über der Heizung und ich konnte mir ein kleines lächeln nicht verkneifen, als ich mich ebenfalls auszog und unter die Dusche hüpfte.
Es interessierte mich wirklich sehr, was mit Louis los war und ich konnte nur hoffen, dass er es mir gleich erzählen würde, denn ich wollte unbedingt, dass es ihm besser ging. Ich wollte ihn wieder lachen sehen. Vielleicht, hatten Luke und er ja wirklich streit? Konnte ich so sehr hoffen? Es würde mir zwar einerseits sehr Leid für die beiden tun, aber ich könnte Louis niemals so verletzen, dass er bei jemandem anders auftaucht, um sich dort auszuweinen. Alleine das er hier war und ich wusste, dass er gleich mit in meinem Bett schlafen würde, ließ mein Herz ungesund schnell pochen. Mein lächeln wurde breiter und ich biss mir auf die Unterlippe, weil ich mich gerade selbst so lächerlich dafür fand, dass ich mich so darüber freuen konnte, dass er weinend hier aufgetaucht war.
Aber das war ja der Punkt. Er war hier bei mir; und nicht bei Luke.
[...]
Tada, ein neues Kapitel
Etwas kürzer dieses mal, aber der Anfang für etwas, was seeeeehr important wird für die nächsten Kapitel.
Was denkt ihr, was vorgefallen ist? Schreibt mir ein paar Ideen in die Kommentare :)
Und wenn ihr dazu keine Lust habt, schreibt mir einfach irgendwas in die Kommentare, selbst, wenn ihr mir nur erzählt, was ihr heute gegessen habt.
Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen und ihr fühlt euch nicht zu überfordert dazu, den kleinen Stern zu drücken, das würde mich sehr glücklich machen :3
xoxo Michelle
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top