Kapitel Achtundzwanzig

In der kommenden Woche, passierte nicht mehr sonderlich viel. Louis und ich hatten lediglich geschrieben und obwohl ich mir wahnsinnige Sorgen machte, versprach er mir, dass es ihm gut ginge und er einfach nur etwas Zeit für sich brauchte. Ganz zum Leidwesen von Amalia, die mich nun vierundzwanzig Stunden am Tag bei sich hatte und mir dabei zuhören musste, wie ich mich fragte, was Louis nun wohl gerade trieb und ob es ihm wirklich so gut ginge, wie er es mir zu verkaufen versuchte.

Von Luke hatte ich in der Woche nichts gehört, lediglich seine Mutter war einmal vorbeigekommen um mich wiederzusehen und ganz zum Erstaunen von meiner Mutter und mir, war sie gar nicht böse auf Louis oder mich. Auch sie war der Meinung, dass die Liebe nunmal hinfiel, wo sie hinfiel und das man da nichts dran ändern konnte. Das Einzige, wo sie mich etwas mahnend anschaute, war, als sie über die Art und Weise sprach, wie Louis und ich diese Liebe ausgelebt hatten und da war sie natürlich vollkommen im Recht.

Man konnte sich zwar nicht aussuchen, in wen man sich verliebte, aber man konnte sich aussuchen, ob man mit dieser Person schläft, oder nicht.

Vor ein paar Minuten hatte ich eine Nachricht von Luke bekommen, in welcher er darum bat, dass wir uns auf dem Fußballplatz trafen, auf dem wir auch vor zwei Jahren über meine kommende Reise gesprochen hatten. Es war wirklich krass, wie schnell diese zwei Jahre nun umgegangen sind und was sich jetzt verändert hat.

Natürlich sagte ich zu, hatte jedoch schon etwas Bedenken, weil es relativ früh war und ich auch ein wenig Angst davor hatte, was nun auf mich zukommen würde, sobald ich dort auftauchte. Würde er mir sagen, dass er nicht weiter mit mir befreundet sein kann, aufgrund dieses Vertrauensbruches? Würde er mich vor die Wahl stellen? Entweder Louis oder er?

"Ich treffe mich mit Luke", sagte ich zu meiner Mum, die gerade vor dem Herd stand und die Nudeln in die Auflaufform machte.

"Bist du dazu bereit?" Sie klang skeptischer, als ich erwartet hatte. Ich dachte, sie freut sich, dass das Ganze so schnell ging und stattdessen, machte sie sich einfach schon wieder Sorgen um mich. Deswegen schlich sich auch das lächeln auf meine Lippen; sie stand einfach immer hinter mir.

"Ich weiß nicht. Aber ich werde es ja sehen. Bis später."

*****

Meine Schritte verlangsamten sich, je näher ich dem Fußballplatz kam. Irgendwie stieg die Angst, die mit den ganzen schlechten Gedanken meinen Körper besiedelte, immer weiter in mir hoch und brachte mich dazu, vor Panik fast durchzudrehen. Ich konnte Luke einfach nicht verlieren. Immerhin ist er wie mein Bruder, ich kenne ihn mein ganzes Leben. Ich hatte einfach Angst davor, dass er mich vor die Wahl stellen würde, weil ich mich nicht gegen ihn entscheiden könnte. Weil man sich einfach nicht gegen seinen eigenen Bruder entscheidet.

Doch irgendwann konnten auch meine Schritte nicht noch kleiner werden und ich sah ihn auf dem Boden sitzen, wie er den Ball hin und her schob und in seinen eigenen Gedanken versunken zu sein schien.

Um ihn nicht zu erschrecken, ließ ich mich vorsichtig neben ihm nieder, schaute zu der kleinen Jungsgruppe, die gerade von zwei Mädchen angesprochen wurden, ehe sie alle zusammen spielten und ein kleines lächeln auf meine Lippen trat. Beruhigend, dass manche Kinder doch noch so gut erzogen werden.

"Danke das du gekommen bist", murmelte Luke kurz darauf neben mir und wir sahen uns einmal an, ehe ich nickte und meine Beine etwas näher an meinen Körper zog.

"Danke, dass du mich angeschrieben hast."

"Ja, ich glaube, das Ganze ist jetzt einfach ein wenig gesackt und ich bin in der Lage, mit dir darüber zu reden. Ich kann das einfach nicht, diese Stille zwischen uns.. ich muss das einfach geklärt haben."

"Es tut mir so Leid." Meine Stimme war fast ein flüstern, doch mehr brachte ich gerade nicht Zustande. Vielleicht war es nicht das Richtige, damit anzufangen, doch Luke nickte lediglich verständnisvoll und seufzte auf.

"Ich weiß, das hat man euch beiden angesehen und ich weiß jetzt auch, dass ich gar nicht wütend auf euch beide bin, sondern eher auf mich." Fragend sah ich ihn an und er zuckte mit den Schultern. "Ich meine, wie kann mir das nicht aufgefallen sein? Ich habe euch so oft zusammen erlebt und ich hatte manchmal auch ein paar böse Gedanken. Zum Beispiel im Club, oder beim Minigolfen, aber ich habe sie einfach immer beiseite geschoben, weil ich mir dachte, dass ihr euch bestimmt einfach nur gut versteht. Und das wäre ja nicht verwerflich, nein, sogar perfekt. Immerhin bist du wie mein Bruder und was gibt es besseres, als wenn dein Bruder und dein Zukünftiger sich so gut verstehen?"

"Zayn meinte, wir wären nicht gerade unauffällig gewesen...", sagte ich und zog ein paar Grasbüschel aus dem Boden, um sie dann auf einem Haufen zu stapeln.

"Ja, wahrscheinlich konnte man es sich denken, wenn man sich nicht absolut dagegen gesträubt hat." Zustimmend nickten wir beide und sahen einander nicht an, ehe wir seufzten und Luke das Wort wieder ergriff. "Wieso hat er nicht Schluss gemacht? Wieso ist er weiterhin mit mir zusammengeblieben? Hat sogar meinen Antrag angenommen?"

Verzweifelte Augen blickten in meine, als ich meinen Blick wieder Luke zuwandte. Ja, wieso nicht? Ich wusste es selbst nicht so genau, da ich Louis nicht verstanden hatte und Louis wahrscheinlich selbst nicht so genau wusste, wieso er so handelte, wie er gehandelt hat. Deswegen könnte ich auch nur Spekulationen aufstellen und mich daran erinnern, was Louis immer zu mir gesagt hatte, wenn wir auf das Thema 'Luke' zu sprechen kamen.

"Er hat dich wirklich geliebt", war das Erste, was ich sagte, ehe ich tief durchatmete und meine Augen schloss, um festere Gedanken fassen zu können. "Uns war bewusst, dass diese Beziehung nicht einfach so klappen könnte, selbst, wenn er sich von dir trennen würde. Ich meine, du hättest es auch danach nicht so sonderlich toll gefunden, wenn wir beide ein Paar geworden wären-"

"Es hätte ja nicht sofort sein müssen. Aber nach einer gewissen Zeit, hätte ich mich ganz bestimmt für euch gefreut!", unterbrach Luke mich und ich warf ihm einen skeptischen Blick zu, woraufhin er seufzte und nickte. "Es wäre vielleicht schwer geworden, aber ich hätte es bestimmt irgendwie geschafft. Jetzt, fühle ich mich einfach nur betrogen und Vertraue dir einfach nicht mehr so, wie ich es damals immer gemacht habe. Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll."

"Ich habe so lange versucht, diese Gefühle zu unterdrücken. Habe über ein Jahr damit verbracht, andere Jungs kennenzulernen, damit ich Louis vergessen kann. Aber als er mir dann irgendwann gebeichtet hat, dass er auch gewisse Gefühle für mich hegt.. Ich kann es nicht beschreiben, wenn ich in seiner Nähe bin, aber es hat mich tatsächlich dazu gebracht, dich zu betrügen. Und du kannst mir glauben, wenn ich sage, dass ich nichts auf der Welt mehr bereue." 

"Was denn? Das du mit Louis geschlafen hast?", fragte Luke nach und zog eine Augenbraue nach oben.

"Nein", ich schüttelte den Kopf, "Das ich mit Louis geschlafen habe, als ihr beide in einer Beziehung wart. Ich weiß, das du wahrscheinlich noch Zeit brauchst, aber ich hoffe wirklich, dass sich das alles irgendwann wieder regelt."

"Werdet ihr beide zusammenkommen?"

Er klang nicht wütend, als er diese Frage stellte. Viel mehr, wirklich interessiert und nachdenklich, weswegen ich beschloss, ihm keine weiteren Lügen aufzutischen und einfach die Wahrheit zu sagen.

"Ich hoffe es wirklich sehr." Ich sah wieder zu der Gruppe hin, die Fußball spielte und hatte vor meinem inneren Auge jedoch ein Bild von mir und Louis, weswegen ein lächeln auf meine Lippen trat. "Ich kann mir vorstellen, dass er wirklich die Liebe meines Lebens ist. Ich habe ihn immerhin zwei Jahre nicht gesehen und meine Gefühle waren trotzdem so stark wie vorher. Sie scheinen einfach nicht verschwinden zu wollen und das bedeutet doch eigentlich schon alles, oder?"

"Ich wünsche euch alles Glück der Welt. Ich hoffe wirklich, dass ich mich irgendwann aus vollstem Herzen für euch beide freuen kann."

Ich sah wieder zu Luke, welcher ebenfalls ein lächeln auf den Lippen hatte, welches aufrichtig und nicht gestellt wirkte.

"Und ich hoffe, dass du uns irgendwann verzeihen kannst. Also, aus vollstem Herzen."

Aufgrund dessen, dass ich ihn zitiert hatte, lachten wir beide einmal los und schüttelten dann gleichzeitig den Kopf.

Und plötzlich, fühlte sich alles irgendwie...okay an. Es würde zwar noch etwas dauern, aber es schien so, als wäre das schlimmste überwunden und nun könnten die schönen Zeiten folgen. Und im weiteren Verlauf, werden wohl auch die Narben verheilen, die sich nun bei Luke gebildet haben. Ich hoffe einfach wirklich stark darauf.

[...]

Guten Morgen alle miteinander (:

So, das Gespräch zwischen Luke und Harry ist gelaufen. Hättet ihr gedacht, dass es dabei so friedlich bleibt?

Es wäre super lieb, wenn ihr vielleicht bei der interaktiven Story "Survive" nochmal vorbei schauen würdet. Sie soll bald starten und wir brauchen noch ein paar Charaktere und Shippings (:

Danke fürs lesen und lasst mir was kleines da ❤️

xoxo Michelle

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