Epilog
"So, zur Feier des Tages, werde auch ich noch ein paar Worte sagen", fing Luke an, als er sich vor den Rest der Hochzeitsgemeinschaft stellte. Ein Glas Sekt in der einen Hand, sein Handy in der anderen, um die Fotos direkt auf den Projektor zu bringen.
"Ich kenne Harry schon mein ganzes Leben und wir haben uns dabei nie aus den Augen verloren. Durch die enge Freundschaft unserer Mütter, sind wir wie Brüder aufgewachsen und haben alle ersten Erfahrungen zusammen gemacht, die man eben mit seinem Zwillingsbruder machen würde. Im Kindergarten andere Kinder geärgert, die erste sechs mit nach Hause gebracht, Mädchen geküsst, nur um dann zu merken, dass wir uns auch da einig sind und es uns nicht gefällt. Das haben wir dann bei unserem ersten Pornoabend bestätigt bekommen."
Während er grinste, fingen alle an zu lachen und ich schüttelte lächelnd den Kopf, als ich auch schon die Hand meines Ehemannes auf meinem Oberschenkeln spürte. Wir wechselten einen schnellen Blick aus, der mir immer noch, nach all der Zeit, Schmetterlinge im Bauch brachte.
"Und dann habe ich mich in diesen wundervollen Jungen verliebt. Wir waren wirklich glücklich." Er machte eine Pause und sah mich direkt an. "Ich möchte die Geschichte nicht weiter erläutern und außerdem, kennen sie die meisten in diesem Raum sowieso schon. Fakt ist, dass Harry und ich uns wirklich sehr, sehr ähnlich sind. Auch damit, was den Geschmack von Jungs angeht." Ich schenkte ihm ein dankbares lächeln und griff nach der Hand auf meinem Oberschenkel, die meine sofort fest drückte. "Die letzten zwei Jahre haben gezeigt, dass er und Louis füreinander bestimmt sind. Sie kennen einander in und auswendig und lieben sich so sehr, dass manch einer von uns schon genervt davon ist. Wenn sie den Raum betreten, dann.. dann scheint diese Liebe auf alle anderen Menschen und ja, sie streiten. Aber es sind immer nur kleine Streits, die vielleicht darum gehen, wer den anderen mehr liebt."
Luke hob die Hand mit dem Glas Sekt und ich schaute zu meiner Mum, die die Hand von Luke's Mum hielt, während beide Tränen in den Augen hatten.
"Damit will ich einen Prost ausstellen, auf meinen wundervollen Bruder und seinen wundervollen Ehemann. Auf das sie sich noch den Rest ihres Lebens darüber streiten werden, wer den anderen mehr liebt. Prost!"
*****
"Bist du aufgeregt?", fragte mich Amalia, während sie meine Haare durch wuschelte um es ein wenig natürlicher aussehen zu lassen.
"Ja." Ich bestätigte das Ganze mit einem Nicken und sah in den Spiegel. "Aber ich bin mir so verdammt sicher."
"Ich weiß. Du bist dir bei ihm immer sicher."
Lächelnd ließ sie von meinen Haaren ab, setzte sich neben mich und nahm meine Hand in ihre. Sie atmete noch einmal tief durch und drückte meine Hand fester, ehe sie mich wieder ansah.
"Danke dir für alles. Das ich hier sein darf, deine Trauzeugin sein darf.. das ich ein Teil deines Lebens sein kann. Ohne dich.. ich weiß wirklich nicht, was ich ohne dich und deine Mutter wäre, Harry. Du hast mir so viel gegeben, dass ich wieder vertrauen kann. Nur durch dich sind Toni und ich das, was wir jetzt sind und jetzt ist dieses Glück von euch beiden gleich endlich auf Papier." Während ihren Worten hatte Amalia Tränen in den Augen, die kurz darauf über ihre Wange liefen und welche ich ihr fast sofort weg wischte. "Ich weiß nicht wie ich meine Dankbarkeit in Worten ausdrücken kann, weil das alles erst der Anfang war aber...danke."
"Wie weit ist mein Lieblingssohn?", wurden wir von meiner Mum unterbrochen, welche in den Raum herein kam und sich die Augen zu hielt.
"Mum", lachte ich daraufhin und wechselte einen Blick mit Amalia, welche etwas vor sich her kicherte. "Erstens bin ich dein einziger Sohn und zweitens, bin ich fertig."
Sie entfernte die Hand von den Augen, sah mich an und ließ die Arme neben sich her fallen, nur um dann auf uns zuzukommen.
"Schatz, du siehst unglaublich aus."
"Ich sehe aus wie immer, wenn ich einen Anzug trage", lachte ich und schüttelte den Kopf. Ich fand diese Aussage immer dämlich, da Männer wirklich immer gleich in ihren Anzügen aussahen und das eigentliche Highlight immer die Frauen in ihren Hochzeitskleidern waren. Das würde auch erklären, wieso sie alles bei der Hochzeit perfekt haben müssen und es den Männern ein wenig.. unwichtiger war. Vielleicht verlief die Hochzeitsplanung bei Louis und mir deshalb so ruhig ab.
"Nein.. du siehst einfach so glücklich aus. Du strahlst förmlich und genau deswegen, siehst du unglaublich aus."
Sie kam auf mich zu, griff nach meiner Hand und ich lächelte sie dankbar an, ehe ich ihr einen Kuss auf den Kopf gab.
"Danke Mum.. ich bin glücklich."
Nach diesem Satz, steckte Luke seinen Kopf durch die Tür und das war das Zeichen, dass es nun an der Zeit war. Amalia schnappte nach meiner Hand, meine Mum verschwand wieder zu den Zuschauern und Luke begleitete uns zwei, den langen Gang entlang, bis vorne vor den Altar.
Ich versuchte wirklich, mir meine Nervosität nicht anmerken zu lassen, aber das war einfacher als gedacht, wenn über fünfzig Augenpaare auf einem lagen. Stattdessen sah ich einfach niemanden von unseren Gästen an und nur auf die Tür, aus welcher Louis gleich kommen würde, während Amalia und Luke sich hinter mich stellten.
Sobald die Musik ertönte, setzte mein Herz aus und die Tür ging auf. Louis wurde von seinen zwei Schwestern zum Altar begleitet, während Eleanor hinter ihm her, in die letzte Reihe schlüpfte. Sie hatte die Aufgabe gehabt, ein wenig für Louis' Styling zu sorgen.
Und hatte ich eben noch gesagt, dass Männer in ihren Anzügen immer gleich aussahen.. naja, ich wurde genau jetzt eines besseren belehrt. Louis hatte bereits öfter schon einen Anzug getragen, doch in diesem jetzt, sah er einfach unfassbar gut aus. Ja, ich konnte es wirklich nicht fassen, dass wir es endlich geschafft haben und jetzt hier stehen.
Louis' Blick fiel ebenfalls auf mich und sofort erröteten seine Wangen. Ich konnte ihm ansehen, dass er ebenfalls sehr erschlagen war, von der gesamten Kulisse und der Menge an Menschen. Er sah so schüchtern und überfordert aus, das ich ihn am liebsten sofort in meine Arme genommen hätte.
Genau aus diesem Grund, oder vielleicht auch, weil ich es einfach nicht länger aushielt ohne ihn anzufassen, ging ich ein paar Schritte auf ihn zu und nahm seine Hand in meine. Dankend nickte ich Lottie und Félicité zu, ehe sie sich auf Louis' Seite stellten und genauso wie Amalia und Luke, auf uns blickten.
"Hey", flüsterte ich leise und schenkte Louis ein sicheres lächeln, welches ihm die Aufgeregtheit etwas nehmen sollte. Tatsächlich erwiderte er meine, eher untypische, Begrüßung und wir beide stellten uns vor den Altar.
Sofort begann der Pastor mit seiner Rede, bei welcher ich gar nicht so wirklich zuhörte, sondern viel zu sehr mit Louis' Augen beschäftigt war. Ich prägte mir jede Faser seines Gesichtes ein, jede Mimik, die er in dieser Zeit machte. Ich wollte mich an alles erinnern, was jetzt gerade passierte, damit ich es immer vor Augen haben könnte, sobald ich wollte. Ich liebte diesen Mann so sehr, wir haben so viel zusammen durchgestanden und es wird immer weiter gehen.
Sobald wir bei den Ehegelübten angekommen waren, zückten normalerweise viele Brautpaare ihre Zettel. Ich hingegen, griff einfach nach Louis' Hand und verstärkte den Blickkontakt etwas.
"Viele sagen immer, es würde Liebe auf den ersten Blick nicht geben. Es sei eine Erfindung von vielen Romanschreibern, die eine endlose Liebesgeschichte verfassen wollen. Ich bin aber der Meinung, dass du auf jeden Fall von jemandem schwärmen kannst, sobald du ihn das erste Mal gesehen hast und dann, verliebst du dich im weiteren Verlauf immer mehr in diesen Menschen." Meine Stimme zitterte etwas und ich sah kurz zu Boden, um mich einmal zu fassen und dann wieder in Louis' Augen zu sehen, die mich aufmunternd und gleichzeitig gerührt von meinen Worten, anblickten.
"Wir beide hatten viele Fehlschläge und haben doch immer wieder zueinander gefunden. Nicht einmal das andere Ende der Welt, konnte uns voneinander trennen und unsere Gefühle verschwinden lassen. Du hast mich von Anfang an verzaubert und nie damit aufgehört. Sobald ich den Tag mit dir beende und am nächsten Morgen einen neuen mit dir starten kann, ist alles in meinem Leben perfekt und ich kann mir nichts anderes wünschen, als das es dir genauso geht. Und genau deshalb, nehme ich dich zu meinem angetrauten Mann. Ich will dich lieben, achten und ehren, in allen Tagen meines Lebens. In guten, wie in schlechten Zeiten, in Gesundheit und Krankheit. Bis das der Tod uns scheidet."
Louis lief eine Träne die Wange herunter, die er sich sofort wegwischte, ehe er einmal tief durchatmete und mich dann mit festem Blick ansah.
"Man hört von vielen, dass man für die große Liebe kämpfen muss. Das der Weg oft.. steinig, und auch holprig werden kann, aber das man dies mit der richtigen Person überstehen kann und auch wird. Diese Person sollte ein Mensch mit Anstand, Vertrauen, und Aufrichtigkeit sein. Jemand, auf den man sich verlassen kann und der immer hinter einem steht. Diesen Menschen habe ich in dir gefunden." Noch mehr Tränen liefen seine Wange herunter, die von meiner Hand auf seiner Wange aufgehalten wurden, während mir gleichzeitig ebenfalls welche in die Augen stiegen.
"Du bist immer da für mich, egal was auch immer ich gerade habe. Du setzt dich überall für mich ein und behandelst mich, als wäre ich das wichtigste auf dieser Welt. Ich fühle mich bei dir beschützt und wertgeschätzt und hoffe, dass ich dir das selbe vermitteln kann. Ich weiß, das wir beide alles zusammen schaffen können, solange wir es gemeinsam angehen und genau deshalb, nehme ich dich zu meinem angetrauten Mann. Ich will dich lieben, achten und ehren", seine Stimme zitterte, während er diese Worte aussprach, doch trotzdem war eine so starke Ernsthaftigkeit in ihnen, das sie mich glatt überwältigte. "in allen Tagen meines Lebens. In guten, wie in schlechten Zeiten, in Gesundheit und Krankheit. Bis das der Tod uns scheidet."
Und ja, diese Minute endete mit den Worten "Ja, ich will" und startete in eine neue Lebenszeit, mit der Liebe meines Lebens. Zusammen haben wir gekämpft und zusammen gesiegt, während der einzige Schmetterlingseffekt eine atemberaubende Hochzeit mit vielen Tränen innerhalb der Familie und unseres Freundeskreis, blieb.
[...]
Wir sehen uns beim Dankeschön ❤️
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