Vom Fliegen und Fallen

Licht im Dunkel.

Oder ist die Dunkelheit das Licht.

Ein Blitz, leuchten.

Lärm in meinem Kopf.

Ein Wort in meinem Ohr.

"Engelchen"

Engel können fliegen, aber ich kann nicht fliegen. Ich habe keine Federn, keine Flügel. Ich bin kein Engel.

Oder doch.

Erneut Wörter in meinem Kopf, an meinem Ohr hallen, sind unbändig laut und doch zu leise.

"Lass mich nicht allein."

Verzweifelt.

Stille.

Leise.

Flehend.

Ganz sanft.

Ein Druck auf meiner Brust.

Luft in meinen Lungen.

Schmerz in meinem Kopf und Lärm.

Ein Brummen.

Ein Dröhnen.

Der drang die Augen zu öffnen und der Stimme einen Namen zu geben, aber es geht nicht.

Lippen auf meinen Lippen.

Luft in meinen Lungen, Druck auf meiner Brust.

Schmerzen. Überall.

Meine Augen fliegen auf, fallen zu.

Ein Stöhnen.

Ein Seufzen.

Ein Schrei.

Lippen auf meinen Lippen.

Luft in meinen Lungen.

Schmerz. Überall.

In meinem Kopf, in meiner Brust, in meiner Lunge, in meinem Bauch.

Helligkeit blendet mich. Doch ich schlage die Augen auf.

Sehe Grün und Blau.

Ein wogender Wald. Sanft und fest.

Gebeugt, vom Sturm.

Bewegt von Gefühlen.

Feuchtigkeit benetzt meine Haut.

Worte an meinem Ohr.

"Bleib bei mir. Der Krankenwagen ist unterwegs."

Doch Worte ergeben keinen Sinn. Nur dieser Schmerz.

Schmerz in meiner Brust.

Schmerz in meinem Kopf.

Fehlende Luft in meinen Lungen.

Worte die ich nicht aussprechen kann.

Ich bewege meine Lippen und weiß doch, dass niemand die Worte hört, die ich sage.

"Ich liebe dich." will ich sagen, aber mir fehlt die Luft in den Lungen, die Luft um zu sprechen.

Worte an meinem Ohr.

Ein Schluchzen.

Ein Schrei.

Ein Flüstern.

"Ich liebe dich auch."

Das Licht verblasst.

Die Schmerzen auch.

Dunkelheit und Licht.

Licht und Schatten.

Himmel und Hölle.

Federn und Steine.

Leicht und schwer.

Fliegen ist leicht, doch landen ist schwer.

Fallen tut weh und ist doch unausweichlich.

Um mich herum ist alles schwarz.

Ich fliege. Oder falle ich?

Engel können Fliegen, aber ich kann es nicht. Also muss ich fallen, aber wer fällt, landet irgendwann.

Landen ist schwer. Steine sind schwer. Ziehen an mir, wollen dass ich falle, aber ist fallen dass was ich will?

Will ich fallen? In die Dunkelheit? Oder will ich Fliegen? Fliegen mit den Flügeln die ich nicht habe, mit Federn die leicht sind und die ich zum Fliegen brauche.

Fliegen ist oben.

Oben ist der Himmel.

Ist der Himmel nicht schön? So Blau.

Hinter dem Hellen Blau ist dunkles Blau und hinter dem Dunklen Blau ist Schwarz. Doch zwischen dem ganzen Schwarz ist Weiß und Gelb. Sterne. Leuchtende Punkte. Pulsierendes Licht. Leben.

Kraft und Eleganz.

Mut und Hoffnung.

Sterne leuchten. Leuchten über den Tod hinaus. Leuchten selbst dann noch, wenn wir schon längst gestorben sind. Und auch dann noch, wenn wir von der Erde verschwunden sind.

Wie ich.

Ich fliege noch oder falle ich schon?

Bin ich jemals geflogen?

Vielleicht ist das was ich tue fallen? Immer weiter runter. Nach unten.

Unten ist Finsternis.

Wärme, Hitze, Feuer, Schmerz.

Ich will nicht fallen. Ich will fliegen.

Unten ist die Hölle. Hölle ist heiß.

Heiß tut weh, verbrennt mich. Verbrennt den Wald, das Grün, das Braun, das leichte Blau.

Bäume, wogende Wipfel, sich wiegend im Wind, fest und sanft. Standhaft und Stark.

Eine Stimme an mein Ohr.

"Es ist Zeit."

Feuer leuchtet, brennt spendet Licht und Wärme. Verursacht schmerzen, aber nur leicht.

Verbrennt das Grün, das Blau. Den Ozean in dem ich versunken bin. Vor Jahren, vor Monaten, vor Tagen, vor Stunden, vor Minuten, vor Sekunden.

Ein Wort an mein Ohr.

"Engelchen"

Engel können Fliegen. Engel haben Flügel. Engel haben Federn.

Habe ich Federn?

Habe ich Flügel?

Kann ich Fliegen?

Bin ich ein Engel oder ein Stein.

Ein Stein der fällt.

In die Tiefe.

Ins Meer.

Ins Feuer.

Ins Grün.

Eine Stimme an mein Ohr

"Wach auf, mein Engel. Komm zu mir zurück. Lass mich nicht allein."

Engel können Fliegen aber ich bin ein Stein.

Ich falle in die Finsternis, denn ohne Flügel kann ich nicht Fliegen. Ohne Federn ist Fliegen unmöglich.

Und Steine haben keine Flügel, keine Federn, genau wie ich.

Ich falle wie ein Stein.

Falle immer weiter, bis der Aufprall kommt. Die Wärme des Feuers, die Hitze und der Schmerz.

Ganz leicht nur.

Was übrigbleibt ist Grün und Blau und auch ein wenig Braun.

Eine Stimme an mein Ohr. Ein flüstern ganz leise.

Ein Wort.

"Engelchen"

Eine Satz, verzweifelt, bewegt, ganz sanft.

"Ich liebe dich!"

Schwarz.

Zeit verrinnt. Im Dunkeln. Still.

Ein Blinzeln.

Schwarz und Weiß.

Ein Blinzeln.

Grau und Weiß.

Ein Blick

Weiß und Gelb.

Licht, ein Bild.

Ein Mann.

Ein Kind.

Ein Blinzeln.

Schwarz, ganz kurz, dann Weiß und Gelb.

Wörter, aus meinem Mund.

Heiser.

"Wer ist das?"

Leise.

"Wo bin ich? "

Rau.

"Und Wer bist du?"

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Dieses Kapitel möchte ich @Featheryx wittmen, weil sie mich mit ihrem Buch Lost Souls dazu inspiriert hat.
Vielen Dank!
Du schreibst so wundervoll und bringst mich jedes mal wieder zum staunen, wie sehr Worte einen bewegen können.
xD

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