06.12.2020
Heute an diesem Sonntag, ausgerechnet am SONNTAG, wache ich schon um sieben Uhr auf. Und obwohl ich nur knapp sieben Stunden schlaf hatte, bin ich blitzmunter. Ich stehe auf und mache es mir mit einer Schale Müsli auf dem Sofa gemütlich. Das Hotelzimmer ist eine einzige Luxussuite und hat alles von einem Schloss, zudem auch ein riesengroβer Fernseher gehört mit allem drum und dran.
Nachdem ich mich im Bad fertig gemacht habe und angezogen bin, fällt mir ein, dass ich den Müll rausbringen muss. Vielleicht sollte ich auch so einmal aufräumen, bevor jakob heute Abend zu mir kommt.
Ich weiβ, es ist falsch Jakob so auszuspannen und ihn als mein Parnter auszugeben, doch was soll ich tun? Ich meine, alleine dort aufschlagen, nachdem ich gesagt habe, ich komme mit einem? Auβerdem wird Jakob das sicherlich verstehen. Vielleicht sollte ich ihm Geld anbieten...
Ich schlieβe die Tür und stehe plötzlich auf dem Flur vor ihm. Der seltsame Mann von gestern aus dem Fitnissstudio. Er hat nur ein dünnes Hemd an und seine Muskeln kommen wieder super zur Geltung.
Mit seinem drei Tage Bart, der ihm wirklich ausgezeichnet steht, schaut er mich locker an im Gegensatz zu mir. Ich erschrecke und fasse es nicht, dass er hier ist.
"Wieso sind Sie hier?" - "Ähm...ich wohne hier", merkt er empört an: "Oder glauben Sie ernsthaft ich würde Sie verfolgen?" - "Nein, natürlich nicht", ich lache verlegen und wittme mich ihm dann wieder: "So einer sind Sie nicht." - "Ach ja?", er verschränkt die Arme vor der Brust: "Und, wer bin ich dann?" Ich muss gar nicht lange überlegen und schieβe die paar Wörter aus den Mund: "Ich denke, Sie sind so einer, der alles locker nimmt und obwohl Sie gerne denken lassen, dass Sie keinen Charm haben, haben Sie eine Menge davon und das lassen Sie auch sehr gerne zeigen." - "Ach ja?" - "Oh ja." Ich nicke überzeugend und merke dabei nicht, dass ich den Müll aus dem Badezimmer noch in der Hand halte. Zum Glück merkt er es nicht.
Auf einmal kommt er mir näher. Zu nah. Ich schlucke und schaue ihn mit groβen augen mit einem Fragezeichen darin an. Mein natürlicher Instinkt lässt mich hinunterducken. Dabei komm ich in seinen Schatten. Ich nehme seinen Machogeruch auf, den er vom Fitnisstudio hat und speichere ihn mir in der letzten Ecke meines Körpers. Mein Herz pulsiert auf 180 und in meinem Kopf fängt an sich alles zu drehen.
Ich werde an die Wand gedrückt und halte mich energisch daran fest, um nicht unter ihm zu versinken. Er schiebt sich an mir vorbei und berührt mich leicht an der Schulter. EIn eiskalter Schauer läuft mir über den Rücken. Ich schlucke erneut.
Als er hinter mir steht mit Blick zu seiner Haustür, dreht er sich noch ein letztes Mal um und sagt: "Sind Sie morgen wieder im Fitnissstudio?" Ich versuche mich am Riemen zureiβen und nicke. Kein einziges Wort kommt über meine Lippen, geschweige denn Augenkontakt zu ihm.
Er verschwindet in seine Wohnung und lässt mich stocksteif zurück im engen Flur. Und dann habe ich auch schon vergessen, was ich eigentlich hier drauβen will. Ich kratze mich am Hinterkopf und versuche, einen klaren Gedanken zu fassen. Irgendwann kann ich auch wieder atmen und erinnere mich an die Tüte in meiner Hand, die noch rausgebracht werden muss.
Den Rest des Tages verbringe ich mit dem Haushalt. Ich fege durch, wasche das Geschirr, mach mir zwischendurch schnell einen Eintopf zum Mittag, wasche Wäsche und sauge, bis es an der Tür plötzlich klingelt. Ich erstarre und schaue auf die Uhr. Es ist wirklich schon so weit, dass Jakob hier ist.
Ich atme tief ein und aus und öffne mit einem breiten Lächeln im Gesicht die Tür. - "Hey", entkam es meinen Lippen. - "Hey. Wollen wir? Er deutet hinter sich auf den Fahrstuhl und schnell nicke ich. - "Ich bin mir nicht ganz sicher, wieso Sie sich mit mir treffen wollten, aber ich bin überrascht. Wenigstens war es nicht umsonst Ihnen meine Nummer zugeben." Ich schaue ihn mit erhobenen Kopf an und erwidere: "Das ist eine lange Geschichte. Kurz gesagt, ich brauche Ihre Hilfe bei etwas. Ich weiβ, wir kennen uns kaum, aber Sie sind so ziemlich der einzige Mensch hier in New York, den ich am meisten traue." Er lächelt dankend über das Kompliment und fügt hinzu: "Wir haben genug Zeit darüber zu reden."
Er hält mir die Autotür offen und ich nehme dankend an. Als er sich neben mich setzt und die Tür zu macht frage ich: "Und wohin? Grieche, Italiener, Chinese?" - "Ich dachte eingetlich ans Meer." Er lacht leise und ich muss auch ein wenig lachen. - "Entschuldige, aber ich muss morgen früh wieder hier sein. ich darf nicht noch mal zu spät kommen." - "Wenn du keinen Job hättest, würdest du dann mit mir ans Meer fahren?" - "Ich denke schon. In erster Linie würde ich mir erstmal Gedanken um mein Einkommen machen, aber wieso nicht?" - "Ganz genau...und wenn nicht jetzt, wann dann?" Er grinst breit und ich muss ihm recht geben. - "Ok, aber dann nur an den East river ok?" - "Naschön, aber das Meer holen wir nach ok?" Ich nicke glücklich und lass mich dann von ihm fahren.
Nach fünfzehn Minuten kommen wir an. Als Jakob seine Schuhe und Socken auszieht und mich ansieht, frage ich mit erschränkten Armen vor der Brust: "Was wird denn das?" - "Wonach siehts denn aus? Ich gehe mit den Füβen rein, kommen Sie!" Ich schüttel ernergisch mit dem Kopf. As wär mir nicht schon genug kalt: "Vergessen Sieˋs! Ich hol mir doch wegen Ihnen keine Erkältung!" - "Kommen Sie schon! Seien Sie nicht so feige!", er dreht sich um und läuft Bafuβ durch die Steine der Küste hinein ins Wasser: "Wer nichts wagt der nicht gewinnt!" Mit diesen Worten lässt er mich alleine stehen. Schnell überlege ich, was ich bloβ tun soll. Geh ich mit oder bleib ich alleine stehen und schaue ihm nur zu. Schlieβlich gebe ich mir doch einen Ruck und laufe Bafuβ hinter ihm her: "Warten Sie! Sie sind verrückt!" Tollend wie kleine KInder laufen wir am Flussrand entlang und als wir nicht mehr laufen können, gehen wir nebeneinadner her und quatchen etwas. Meine eigentliche Frage vergesse ich dabei einfach. Ich lass den Druck los und vergesse für ein paar Stunden die Arbeit. Er erzählt mir ein bisschen über sich und später, nachdem es sich wie Sekunden angefühlt hat, kommen wir am Auto wieder an.
Lachend steigen wir ein und Jakob lässt den Motor laufen. - "Und, war es besser, als ein öddes und langweiliges Restaurant?" Lachend lenke ich meinen Blick zu ihm und erwidere: "Ja, viel besser. Vorallem aber, wie Sie die Möwe verscheuchen wollten, sie Sie aber verjagd haben." Lachend erhellen wir das Auto.
Nach ein paar Minuten des Fahrens lehne ich meinen Kopf gegen die eisige Scheibe und schlieβe die Augen. Es ist längst dunkel und die Scheinwerfer der vorbeifahrenden Autos blenden mich. doch trotzdem schaffe ich es einzuschlafen und überlasse mich einem Kerl, den ich vor einigen Tagen erst kennengelernt habe und total fremd war. Doch nun ist er mir vertrauter denn je. Ich kann mich sicher bei ihm schätzen.
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