38 | Happily ever after

Ihr Herzen, ich will es gar nicht hochladen, aber hier ist es. Das offizielle letzte Kapitel des Adventskalenders :/ mein Herz blutet ein bisschen, aber ich hoffe, ihr mögt es :D

Cassie stellte erschöpft den kleinen Rollkoffer vor der Haustür ab und kramte ihren Schlüsselbund aus der Tasche. Die Sonne war bereits untergegangen, sodass sie zu frösteln begonnen hatte. Vermutlich hatte Iara richtiggelegen, als sie ihr geraten hatte, sich noch eine Jacke überzuziehen, aber Cassie hatte sie so tief in ihrem Gepäck vergraben, dass sie auf die Schnelle nicht mehr herangekommen war. Also hatte sie sich während der Zugfahrt von Berlin nach Hamburg in ihren kuschligen Team Platin-Anzug gemummelt, den John ihr aus der letzten Kollektion geschenkt hatte.

Sie strich sich die Locken aus dem Gesicht, die sich aus ihrem Messy Bun gelöst hatten, und schob den Schlüssel ins Schloss. John erwartete sie erst morgen, doch Iara musste kurzfristig irgendeine Veranstaltung umplanen. Sie wusste, wie wichtig Iara ihr neuer Traumjob in einer großen Konzertagentur war und dass sie einen guten Eindruck machen wollte. Sie spürte, wie sehr ihre Freundin diese neuen Herausforderungen stressten, also hatte sie kurzerhand entschieden, früher abzureisen, um ihr den Kopfstress zu nehmen. Schließlich wusste Cassie, wie es sich anfühlte, zwischen zwei Stühlen zu stehen und sich zwischen ihren Freunden und ihrer Karriere entscheiden zu müssen.

Wie oft hatte sie sich mit John darüber gestritten, zu welchen Jobs sie fliegen oder welche Projekte sie machen würde? Doch seit seinem Antrag hatte sich ihre Beziehung grundlegend verändert. Sie hatte sich nur noch um die Show mit Malia gekümmert. Auch heute war sie John noch dankbar dafür, dass er ihr den Rücken freigehalten hatte. In Zukunft würde sie ihre Prioritäten anders. Es tat ihr gut, etwas kürzer zu treten.

Mit einem vorfreudigen Lächeln auf den Lippen schloss sie die Haustür auf und streifte ihre Sneakers von den Füßen. Sie konnte es kaum erwarten, ihn zu sehen. Ihr Bauch kribbelte noch immer so wie damals, als sie gerade angefangen hatte, mit ihm auszugehen. Rückblickend konnte sie selbst kaum glauben, was sie sich seitdem alles aufgebaut hatten. John hatte hart an sich und seiner Karriere gearbeitet und konnte auf riesige Erfolge als Musiker zurückblicken und Cassie hatte sich von einem Mädchen, das fürs Tanzen brannte, zu einer Geschäftsfrau entwickelt, die nicht nur ihr eigenes Tanzstudio führte, sondern auch mit großen Marken zusammenarbeitete und schlussendlich sogar eine eigene Show auf die Beine gestellt hatte. Dass sie nun endlich schwanger geworden war, fügte sich wie ein letztes Puzzleteil in dieses Bild. Es war Zeit, sich neuen, ganz anderen Herausforderungen zu widmen.

Eine wohlige Wärme breitete sich von ihrem Bauch in ihrem gesamten Körper aus, durchströmte sie bis in die Fingerspitzen. Lächelnd, betrat sie den geräumigen Eingangsbereich und horchte in die Stille hinein. Durch die geschlossenen Flügeltüren zum Wohnzimmer drang etwas Licht in den Flur und sie konnte deutlich die Stimmen der Jungs hören. Sie schienen über irgendetwas zu diskutieren.

Leise schob Cassie die Haustür ins Schloss, ließ das Gepäck am unteren Treppenabsatz stehen und zog ihr Smartphone aus der Tasche. Sie hatte einige Nachrichten bekommen. Die von Iara klickte sie zuerst an.

„Es tut mir wirklich leid, dass unser Wochenende so geendet ist. Ich mache das wieder gut."

Cassie schüttelte den Kopf, bevor sie eine Antwort tippte.

„Hör endlich auf, dir einen Kopf zu machen. Wenn jemand so etwas versteht, dann bin ich das. Und ich weiß, dass du das rocken wirst."

Als sie den Text abgeschickt hatte, klickte sie sich in die Nachricht von Malia.

„Können wir telefonieren? Raphael macht mich noch irre mit diesem ganzen Hin und Her rund um seine Musik."

Cassie lächelte.

„Klar...", antwortete Cassie mit einem Lächeln auf den Lippen, schickte die Nachricht ab und verschwand kurz im Gäste-WC, um die zwei Liter Orangensaft loszuwerden, die sie während der Reise in sich hineingekippt hatte. Sie hatte sich gerade die Hände gewaschen, als ein lautes Poltern aus dem Wohnzimmer kam. Sie fuhr zur Geräuschquelle herum und hob skeptisch eine Augenbraue, bevor sie die Toilette verließ und den Eingangsbereich durchquerte.

Als sie die Tür aufstieß, erstarrte sie in ihrer Bewegung. John, Marten und Carlos saßen nur in Shorts auf der Couch. Die Luft im Raum war stickig, die Vorhänge zugezogen. Zwischen den halbleeren Flaschen auf dem Wohnzimmertisch standen Pappbecher und Teller mit Essensresten herum.

„Okay, wow...", entfuhr es ihr tonlos. Sie hatte mit Vielem gerechnet, aber das hier übertraf all ihre Erwartungen. John musterte sie überrascht. Er hielt einen glühenden Joint in der Hand. Auch Marten und Carlos wandten ihr ihre Blicke zu.

„Was machst du denn schon hier?", platzte es irritiert aus John heraus.

Cassies Augenbraue schnellte nach oben. Er wusste, dass sie es hasste, wenn er das Haus in ihrer Abwesenheit verkommen ließ, nicht zuletzt, weil sie häufig diejenige war, die am Ende alles wieder saubermachen musste. Dass er ihr zu allem Überfluss auch noch das Gefühl gab, ungelegen zu kommen, reizte sie nur noch mehr.

„Ich freue mich auch, dich zu sehen, Babe", erwiderte sie und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Klar freu ich mich, aber du hast gesagt, du kommst erst morgen", erinnerte er lapidar, dann stand er auf, um sie zu begrüßen. Sie reckte sich ihm für einen Kuss entgegen und ließ sich von ihm in die Arme ziehen. Das sanfte Kribbeln auf ihren Lippen ließ sie kurz die Unordnung vergessen.

„Also, warum bist du so früh?", wollte er wissen, als sie sich voneinander lösten.

„Iara musste kurzfristig arbeiten", antwortete sie und deutete auf das Chaos auf dem Wohnzimmertisch. „Habe ich euch jetzt die Pyjama-Party versaut?"

„Ehrlich gesagt ja", mischte sich nun Carlos ein.

„Du lehn dich besser nicht zu weit aus dem Fenster, sonst rufe ich deine Freundin an und sage ihr, dass du aus dem Männerparadies abgeholt werden willst", entgegnete sie an ihn gewandt.

„Wieso musst du immer so ne Spielverderberin sein, Cas?", wollte Marten wissen.

„Weil mein Wohnzimmer aussieht, als würden hier irgendwelche Wilden wohnen."

John lachte.

„Du übertreibst, Shorty."

Cassie deutete unbeeindruckt auf den Teppich.

„Da liegt ein Stück Burger auf dem Boden."

Erst jetzt schien den Jungs dieser Umstand überhaupt aufzufallen. Marten hob den Rest kommentarlos auf und warf ihn auf einen Teller, bevor er sich wieder Cassie zuwandte. „Zufrieden, Frau Feldwebel?"

Cassie drehte sich wieder John zu.

„Ich gehe ins Bett. Euch noch viel Spaß", sagte sie.

„Wir räumen später auf. Versprochen", murmelte er leise und drückte ihr einen weiteren Kuss auf. Sie seufzte.

„Brecht euch nicht die Füße dabei, okay?"

John grinste.

„Also Nika räumt unseren Dreck immer kommentarlos weg", warf Marten frech grinsend ein.

„Dein Pech, dass ich nicht sie bin", konterte sie und löste sich von ihrem Freund.

„Wieso denn meins? Ich wohne doch hier nicht", lachte Marten amüsiert. Cassie verdrehte kapitulierend die Augen.

„Schon mal drüber nachgedacht, dass sie deswegen doch nicht heiraten will, du Ego-Arsch?"

Sie ließ die Jungs allein, verschwand im ersten Obergeschoss und tauschte dort ihren Jogginganzug gegen eines seiner Shirts, bevor sie erschöpft ins Bett fiel. John hatte sich offenbar auf einen Abend mit den Jungs eingestellt, also wollte sie ihm das nicht madig machen. Stattdessen schnappte sie sich den Roman auf dem Nachttisch, den Willow ihr zu Weihnachten geschenkt hatte. Sie fand in letzter Zeit abends häufiger die Zeit, darin zu schmökern, und war bereits bis zur Hälfte gekommen. Sie wurde so tief in die Handlung hineingezogen, dass sie erschrak, als John plötzlich die Schlafzimmertür aufstieß. Seine blauen Augen musterten sie durchdringend, als er ein paar Schritte ans Bett heranmachte.

„Sind die Jungs schon weg?", fragte sie überrascht und warf einen flüchtigen Blick auf die Uhr. Erst jetzt bemerkte sie, dass über zwei Stunden verstrichen waren. Sie waren wie im Flug vergangen.

„Wenn du was gesagt hättest, hätte ich mir den Abend für dich freigehalten", sagte er, als er sich zu ihr ins Bett legte. Sie lächelte.

„Du hast gesagt, du wolltest nur chillen, also bin ich davon ausgegangen, dass du zuhause bist."

„Wollte ich auch, aber dann hat Marten angerufen. Nika und er haben sich heute mit ihren Eltern zur großen Aussprache getroffen, die wohl eher der große Showdown geworden ist. Wir wollten eigentlich auf'n Kiez, aber er hatte dann irgendwie doch keinen Bock mehr."

Cassie hob neugierig eine Augenbraue.

„Ist also nicht so gut gelaufen mit Nikas Eltern?", hakte sie nach und legte das Buch beiseite.

„Nachdem Nika eine Entschuldigung gefordert und ihnen klargemacht hat, unter welchen Umständen sie sich zukünftig Kontakt zu ihnen vorstellen kann, haben sie ihnen eröffnet, dass die Hochzeit abgesagt ist. Ihre Mutter hat anschließend stilecht ihrem Mann die Schuld dafür gegeben und ihm eine Moralpredigt gehalten...", erzählte er.

„Oh. Aber vielleicht renkt sich das ja jetzt wieder ein, wenn sie sich ausgesprochen haben", sagte Cassie leise.

„Nikas Mutter bemüht sich wohl, die Wogen zu glätten. Aber ihrem Vater traut Marten nicht über den Weg und ich kann ihm das nicht verübeln, nach allem, was er über ihn gesagt hat", lehnte sich mit dem Rücken gegen die Kopfstütze und zog sie in seinen Arm.

„Ich auch nicht. Es ist nicht fair, wie sie mit ihm umgehen und ihn verurteilen", räumte Cassie ein und kuschelte sich an ihn.

„Zerbrich dir nicht deinen süßen Kopf darüber. Sag mir lieber, was die Kaia Erdnuss, macht."

Cassie lächelte.

„Alles in Ordnung", versicherte sie. John schob sanft seine Hand auf ihren Bauch.

„Schämst du dich eigentlich nicht, vor ihren Augen mit Iara rumzumachen?"

Sie lachte auf.

„Dein Ernst?"

„Und dann muss ich das auch noch von Tua erfahren", tadelte er sie kopfschüttelnd.

„War sicher schwer für dich", schmunzelte sie.

„Hab mir auf das Foto einen runtergeholt, das er mir geschickt hat. Dann ging's."

Sie verdrehte die Augen.

„Du bist so ein Idiot."

Er grinste und legte seine Hand an ihr Gesicht.

„Und ich weiß, dass du das ganz besonders an mir liebst."

„Noch viel mehr liebe ich, dass du mir jetzt Schokolade aus dem Kühlschrank holst."

„Seh ich so aus?"

Sie legte flehend ihre Stirn in Falten.

„Biiiitte."

„Ein bisschen Po-Training schadet nicht, sonst verliert er die Form", tadelte er frech grinsend.

„Mein Arsch ist super", protestierte sie empört. Er ließ seine Hände ihren Rücken hinabwandern.

„Lass mal gucken", sagte er leise und strich unter den Stoff ihres Strings. Ihre Haut kribbelte dort, wo er sie berührte. Den Blick auf ihre Augen gerichtet, drückte er die Backen leicht zusammen. Ihr entfuhr ein leises Seufzen. Ein zufriedenes Lächeln umspielte seine Mundwinkel, während sie sich im tiefen Blau seiner Augen verlor. „Fühlt sich noch ganz gut an."

Seine Stimme war heiser geworden. Sie spürte seine Erregung deutlich an ihrem Oberschenkel. Als er sie entschieden zu sich heranzog und ihre Lippen mit einem fordernden Kuss verschloss, ließ sie es geschehen. Sie schmiegte sich eng an ihn, schlang ihre Arme um seinen Hals und kletterte auf seinen Schoß. Seit sie schwanger war, hatte sie noch mehr Lust auf ihn. Doch er beschwerte sich nicht; im Gegenteil. Ihr Sex war seitdem noch aufregender und intensiver.

Auch diesmal erschauderte sie, als er sich kurz von ihr löste und ihr tief in die Augen schaute. Dann wurde er plötzlich ganz ruhig, strich ihr sanft die Wange und schenkte ihr ein zufriedenes Lächeln, das seine Augen zum Strahlen brachte. Er freute sich so sehr auf dieses Baby, dass es wehtat. Und auch sie konnte es nicht erwarten, endlich einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Mit ihm an ihrer Seite. Dem Mann, an den sie als junges Mädchen ihr Herz verloren hatte und der sie seither auf Händen trug. Er musste es nicht aussprechen. Sie war und würde immer seine Welt sein und ihr ging es genauso. All die Höhen und Tiefen ihrer Beziehung, die sie gemeinsam durchgestanden hatten, hatten sich ausgezahlt. Und schon sehr bald würden sie für immer miteinander verbunden sein. 

Haaaaach... Mein Herz... Cassie und John bekommen endlich ihr Baby. Haben sie aber auch verdient, würde ich sagen, oder? Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallenIch habe mich entschieden, alle Adventskalender-Kapitel auch in die Bücher von Nika & Marten und Cassie & John zu packen, damit die zukünftigen Leser die jeweilige Geschichte der Couples auch dort zuende lesen können, falls sie den Kalender nicht gelesen haben. Ich denke, von Zeit zu Zeit werde ich hin und wieder auch nochmal Kapitelchen hochladen, die mir noch zu erzählen auf der Seele gebrannt haben. Es wird also in Zukunft sicher nochmal ein Wiedersehen geben, nur wahrscheinlich keine richtige, ganze Geschichte mehr. Dafür habt ihr aber ja jetzt die Kontra K Geschichte. Und wer weiß... möglicherweise stolpert ihr ja hier und da doch nochmal über den einen oder anderen Charakter von mir. 

Und ganz eventuell werde ich noch ein abschließendes Kapitelchen hochladen, also nach diesem hier, aber ich weiß noch nicht genau, wann :D 

Vielen Dank für all eure Kommentare, Votes und Reads zu meinen Geschichten. Ich danke euch von Herzen und freue mich jedes mal wieder. Ich küsse eure Ohrläppchen.

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