31 | Safety First

Das letzte Kapitel in diesem Jahr, Friends. Ich hoffe, es gefällt euch.

„Du hättest mich ruhig fahren lassen können..."

John musterte Cassie eindringlich von der Seite, während sie den Wagen durch die verregneten Straßen lenkte.

„Klar, und wenn uns die Polizei anhält, kannst du deinen Führerschein direkt wieder abgeben", kommentierte sie trocken, ohne ihn anzusehen.

„Ach was", winkte er ab. „Außerdem: wer soll uns schon anhalten? Es ist Silvester. Selbst die Bullen wollen nur bei ihren Familien sein", sagte er lapidar. Sie drehte ihm kurz den Kopf zu.

„Kannst du dich bitte anschnallen?"

Er seufzte theatralisch.

„Bis jetzt hat mir der Tag eigentlich ganz gut gefallen, aber irgendwie bist du gerade ziemlich unentspannt", nörgelte er, bevor er ihrer Aufforderung nachkam.

„Ich will einfach nur keinen Stress; nicht heute. Wie du schon sagst – der Tag war zu schön, um ihn jetzt zu versauen", grinste sie. John erwiderte es, denn es stimmte. Sie hatten zusammen mit Cassies Mutter und ihren Großeltern zu Abend gegessen, waren noch etwas geblieben und hatten die gemeinsame Zeit mit ihrer Familie genossen. Doch Cassie steckten die vergangenen Wochen noch so sehr in den Knochen, dass sie die Müdigkeit überkommen hatte. Auch jetzt, während sie die viel befahrene Schnellstraße entlangfuhren, musste sie sich konzentrieren, die Augen offenzuhalten.

„Richtig süß, wie deine Oma sich gefreut hat", grinste John bedächtig. Cassie lächelte verzückt.

„Ja, oder? Sie hat gesehen, wie gut wir ihr zuhören, wenn sie erzählt und kann den warmen Pullover und den neuen Mixer wirklich gebrauchen..."

„Wir sind eben aufmerksam, auch, wenn wir viel im Kopf haben", sagte John bedeutsam. Sie grinste.

„Stimmt. Aber weißt du was?"

„Nee, was denn?", wollte er wissen und musterte sie neugierig.

„Sobald die letzte Show gelaufen ist, werde ich kürzertreten."

Er runzelte überrascht die Stirn.

„Ach ja?"

Sie nickte überzeugt.

„Ich habe in den letzten Tagen gemerkt, wie sehr sich mein Körper nach all der Ruhe sehnt, die ich mir gönnen konnte... nicht zuletzt, weil du mir den Rücken freigehalten hast."

Er lächelte, dann griff er nach ihrer Hand und drückte ihre Finger sanft zusammen.

„Ich würde dir auch eine Niere spenden, wenn ich müsste..."

Sie schüttelte lachend den Kopf.

„Spinner."

Auch er grinste.

„Deswegen liebst du mich."

„Eigentlich nicht...", korrigierte sie ihn trocken. Er lachte.

„Jetzt lügst du. Du liebst meinen Humor..."

Sie schmunzelte.

„Stimmt. Meistens jedenfalls."

„Siehst du", erwiderte er triumphierend, dann zog er sein Smartphone hervor und tippte darauf herum, während Cassie die Augen wieder auf die Straße richtete. So sehr sie den Abend und die Zeit mit ihrer Familie auch genossen hatte – sie konnte es kaum erwarten, ins Bett zu kommen.

„Hat Marten sich eigentlich nochmal gemeldet?", fragte sie und warf John einen flüchtigen Seitenblick zu.

„Ja."

„Und?", hakte sie neugierig nach.

„Alles okay."

„Das klingt echt überzeugend", murmelte sie trocken.

„Er überlegt, die Hochzeit abzusagen."

Cassie drehte ihm entsetzt den Kopf zu.

„Ist der dumm oder so? Nach allem, was sie mit ihm durchgemacht hat?", platzte es fassungslos aus ihr heraus. John schüttelte den Kopf.

„Nicht so, wie du denkst. Ihre Eltern haben wieder mal so viel Stress gemacht, dass ihr das alles über den Kopf gewachsen ist und sie sich gar nicht mehr auf den Tag freuen konnte. Er wollte einfach nur den Druck rausnehmen."

Cassie seufzte.

„Verstehe. Tut mir leid für sie. Und wie hat sie seine Idee aufgenommen?"

John zuckte mit den Schultern.

„Sie will sich Gedanken dazu machen."

„Also ist noch gar nichts entschieden", schlussfolgerte Cassie, drehte ihm den Kopf zu und strich sich durch die Locken.

„Genau."

„Die beiden haben es echt nicht leicht", räumte sie ein und bremste ein wenig ab, um dem Wagen auf der Nebenspur Platz zu machen.

„Ich bin froh, dass sich in unsere Beziehung niemand einmischt", sagte John.

„Noch nie, eigentlich", erinnerte Cassie sich zurück. „Nicht mal, als wir das erste Mal zusammengekommen sind... Unsere Eltern haben uns immer in Ruhe gelassen. Tut mir echt leid für Nika, dass ihre Eltern in der Hinsicht so schwierig sind..."

„Nicht nur in der Hinsicht, würde ich sagen", kommentierte John bissig, während er auf seinem Smartphone herumtippte.

„So hat jedes Paar seine Probleme...", fasste Cassie zusammen. John nickte zustimmend.

„Aber die stehen das zusammen durch, da bin ich mir sicher."

„Auf jeden Fall", pflichtete John ihr bei, als sie plötzlich eine Bewegung rechts von sich wahrnahm. In der Dunkelheit erkannte sie nur schemenhaft den riesigen LKW, der sich ihr in rasend schneller Geschwindigkeit näherte. Augenblicklich schlug ihr das Herz bis zum Hals, als sie realisierte, dass der Fahrer auf ihre Spur wechseln wollte und ihren Wagen dabei übersah. Es war, als würde die Zeit stillstehen, während sie innerhalb von Sekundenbruchteilen die Möglichkeiten abwog. Dabei umklammerte sie das Lenkrad so fest, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. Kalter Schweiß trat auf ihre Stirn. Doch bevor sie das Auto aus der Gefahrenzone lenken konnte, wurden sie von einem harten Schlag erschüttert.

Uhm. Ja. Ich weiß. Das Ende ist nicht so cool. Sorry, not sorry. Ihr sollt euch nicht langweilen, so kurz vor dem Jahreswechsel... :p 

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